Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.CXI. Es hieng solches Schwerd an einen ledernen Wehrgehenge/ welches zweyerley Gattung. Eine so über der Schulter und vom Halse herunter/ die andere so üm die Hüffte gieng. Das erste und lange Geheng soll unter allen Völckern (nach Cluverii Meynung) die älteste seyn/ welches er damit wil behaupten/ weil Homerus derselben offt gedencket/ und nach ihm der Römische Tichter Virgilius. Nun ist zwar nicht ohne daß bey dem Homero Iliad. [unleserliches Material]. der König Agamemnon und des Ulysses Sohn Telemachus Odyfs. [unleserliches Material]. Ingleichen beym Virgilio König Evander AEneid. lib. 8. und der AEneas (idem lib. II.) wie auch dessen Sohn Ascanius (idem lib. 9.) sothane Wehrgehenge getragen. Man kan aber auff der Poeten Beschreibungen nicht gründlich bauen: Sintemahl dieselbe offte den alten Leuten die Sitten und Gebräuche gegenwärtiger Zeiten andichten. Sind auch viele die davor halten es sey das Trojanischt Wesen nur ein Gedichte/ oder doch das meiste nur also ersonnen. Drum Homerus, nach Arth der Sinnreichen Poeten/ die Odersten der Griechischen und Trojanischen Armeen auffs beste ausstaffiret/ gerüstet / bewehret und montiret/ auch der Mantuanische Poet ihm hierin meisterlich nachgefolget. Jedoch weil dem Homero solche lange Degengehenge bekand gewesen/ so folget daraus einige Vermuthung er habe aus der Antiqvität so viele Nachricht gehabt / daß man die lange Wehrgehenge schon zur Zeit des Trojanischen Krieges getragen. CXII. Gesetzt derhalben dem sey also/ und diese Mode allbereit damahls im schwange gangen: solte sie deswegen älter seyn als die Tracht der kurtzen Leib- oder Hüfft-gehenge? Keines weges/ fondern diese scheinet vielmehr älter als jene/ denn in dem Buch des Israelitischen Ausgangs/ c. 32. v. 27. gebeut Moyses den Kindern Levi: So spricht der HErr der GOtt Israel/ gürte ein jeglicher sein Schwerd an seine Lenden/ sc. Da werden mit dem Wort Gürte/ die kurtzen Gehenge bedeutet/ nemlich ein Gürtel daran das Schwerd fest gemachet. Moyses aber ist Zweiffels ohne älter als Priamus und Agamemnon, die wie man sagen wil/ zu König Sauls Zeiten gegen einander Kriege geführet. Und haben die Kinder Israel solche Manier das Schwerd anzugürten/ vermuthlich[unleserliches Material] schon vor vielen langen Jahren/ andern Völckern abgeschen. Unt[unleserliches Material]essen ist gewiß daß die alten Teutschen beyderley Moden gebrauch[unleserliches Material] Von den langen zeuget Sidonius Apollinaris lib. 4. Epist. [unleserliches Material] wenn er schreibet/ die Suite des jungen Gothischen Printzens Se[unleserliches Material]mer, habe De- CXI. Es hieng solches Schwerd an einen ledernen Wehrgehenge/ welches zweyerley Gattung. Eine so über der Schulter und vom Halse herunter/ die andere so üm die Hüffte gieng. Das erste und lange Geheng soll unter allen Völckern (nach Cluverii Meynung) die älteste seyn/ welches er damit wil behaupten/ weil Homerus derselben offt gedencket/ und nach ihm der Römische Tichter Virgilius. Nun ist zwar nicht ohne daß bey dem Homero Iliad. [unleserliches Material]. der König Agamemnon und des Ulysses Sohn Telemachus Odyfs. [unleserliches Material]. Ingleichen beym Virgilio König Evander AEneid. lib. 8. und der AEneas (idem lib. II.) wie auch dessen Sohn Ascanius (idem lib. 9.) sothane Wehrgehenge getragen. Man kan aber auff der Poeten Beschreibungen nicht gründlich bauen: Sintemahl dieselbe offte den alten Leuten die Sitten und Gebräuche gegenwärtiger Zeiten andichten. Sind auch viele die davor halten es sey das Trojanischt Wesen nur ein Gedichte/ oder doch das meiste nur also ersonnen. Drum Homerus, nach Arth der Sinnreichen Poeten/ die Odersten der Griechischen und Trojanischen Armeen auffs beste ausstaffiret/ gerüstet / bewehret und montiret/ auch der Mantuanische Poet ihm hierin meisterlich nachgefolget. Jedoch weil dem Homero solche lange Degengehenge bekand gewesen/ so folget daraus einige Vermuthung er habe aus der Antiqvität so viele Nachricht gehabt / daß man die lange Wehrgehenge schon zur Zeit des Trojanischen Krieges getragen. CXII. Gesetzt derhalben dem sey also/ und diese Mode allbereit damahls im schwange gangen: solte sie deswegen älter seyn als die Tracht der kurtzen Leib- oder Hüfft-gehenge? Keines weges/ fondern diese scheinet vielmehr älter als jene/ denn in dem Buch des Israelitischen Ausgangs/ c. 32. v. 27. gebeut Moyses den Kindern Levi: So spricht der HErr der GOtt Israel/ gürte ein jeglicher sein Schwerd an seine Lenden/ sc. Da werden mit dem Wort Gürte/ die kurtzen Gehenge bedeutet/ nemlich ein Gürtel daran das Schwerd fest gemachet. Moyses aber ist Zweiffels ohne älter als Priamus und Agamemnon, die wie man sagen wil/ zu König Sauls Zeiten gegen einander Kriege geführet. Und haben die Kinder Israel solche Manier das Schwerd anzugürten/ vermuthlich[unleserliches Material] schon vor vielen langen Jahren/ andern Völckern abgeschen. Unt[unleserliches Material]essen ist gewiß daß die alten Teutschen beyderley Moden gebrauch[unleserliches Material] Von den langen zeuget Sidonius Apollinaris lib. 4. Epist. [unleserliches Material] wenn er schreibet/ die Suite des jungen Gothischen Printzens Se[unleserliches Material]mer, habe De- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0065" n="55"/> <p>CXI. Es hieng solches Schwerd an einen ledernen Wehrgehenge/ welches zweyerley Gattung. Eine so über der Schulter und vom Halse herunter/ die andere so üm die Hüffte gieng.</p> <p>Das erste und lange Geheng soll unter allen Völckern (nach Cluverii Meynung) die älteste seyn/ welches er damit wil behaupten/ weil Homerus derselben offt gedencket/ und nach ihm der Römische Tichter Virgilius. Nun ist zwar nicht ohne daß bey dem Homero Iliad. <gap reason="illegible"/>. der König Agamemnon und des Ulysses Sohn Telemachus Odyfs. <gap reason="illegible"/>. Ingleichen beym Virgilio König Evander AEneid. lib. 8. und der AEneas (idem lib. II.) wie auch dessen Sohn Ascanius (idem lib. 9.) sothane Wehrgehenge getragen. Man kan aber auff der Poeten Beschreibungen nicht gründlich bauen: Sintemahl dieselbe offte den alten Leuten die Sitten und Gebräuche gegenwärtiger Zeiten andichten. Sind auch viele die davor halten es sey das Trojanischt Wesen nur ein Gedichte/ oder doch das meiste nur also ersonnen. Drum Homerus, nach Arth der Sinnreichen Poeten/ die Odersten der Griechischen und Trojanischen Armeen auffs beste ausstaffiret/ gerüstet / bewehret und montiret/ auch der Mantuanische Poet ihm hierin meisterlich nachgefolget.</p> <p>Jedoch weil dem Homero solche lange Degengehenge bekand gewesen/ so folget daraus einige Vermuthung er habe aus der Antiqvität so viele Nachricht gehabt / daß man die lange Wehrgehenge schon zur Zeit des Trojanischen Krieges getragen.</p> <p>CXII. Gesetzt derhalben dem sey also/ und diese Mode allbereit damahls im schwange gangen: solte sie deswegen älter seyn als die Tracht der kurtzen Leib- oder Hüfft-gehenge? Keines weges/ fondern diese scheinet vielmehr älter als jene/ denn in dem Buch des Israelitischen Ausgangs/ c. 32. v. 27. gebeut Moyses den Kindern Levi: So spricht der HErr der GOtt Israel/ gürte ein jeglicher sein Schwerd an seine Lenden/ sc. Da werden mit dem Wort Gürte/ die kurtzen Gehenge bedeutet/ nemlich ein Gürtel daran das Schwerd fest gemachet. Moyses aber ist Zweiffels ohne älter als Priamus und Agamemnon, die wie man sagen wil/ zu König Sauls Zeiten gegen einander Kriege geführet. Und haben die Kinder Israel solche Manier das Schwerd anzugürten/ vermuthlich<gap reason="illegible"/> schon vor vielen langen Jahren/ andern Völckern abgeschen. Unt<gap reason="illegible"/>essen ist gewiß daß die alten Teutschen beyderley Moden gebrauch<gap reason="illegible"/> Von den langen zeuget Sidonius Apollinaris lib. 4. Epist. <gap reason="illegible"/> wenn er schreibet/ die Suite des jungen Gothischen Printzens Se<gap reason="illegible"/>mer, habe De- </p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0065]
CXI. Es hieng solches Schwerd an einen ledernen Wehrgehenge/ welches zweyerley Gattung. Eine so über der Schulter und vom Halse herunter/ die andere so üm die Hüffte gieng.
Das erste und lange Geheng soll unter allen Völckern (nach Cluverii Meynung) die älteste seyn/ welches er damit wil behaupten/ weil Homerus derselben offt gedencket/ und nach ihm der Römische Tichter Virgilius. Nun ist zwar nicht ohne daß bey dem Homero Iliad. _ . der König Agamemnon und des Ulysses Sohn Telemachus Odyfs. _ . Ingleichen beym Virgilio König Evander AEneid. lib. 8. und der AEneas (idem lib. II.) wie auch dessen Sohn Ascanius (idem lib. 9.) sothane Wehrgehenge getragen. Man kan aber auff der Poeten Beschreibungen nicht gründlich bauen: Sintemahl dieselbe offte den alten Leuten die Sitten und Gebräuche gegenwärtiger Zeiten andichten. Sind auch viele die davor halten es sey das Trojanischt Wesen nur ein Gedichte/ oder doch das meiste nur also ersonnen. Drum Homerus, nach Arth der Sinnreichen Poeten/ die Odersten der Griechischen und Trojanischen Armeen auffs beste ausstaffiret/ gerüstet / bewehret und montiret/ auch der Mantuanische Poet ihm hierin meisterlich nachgefolget.
Jedoch weil dem Homero solche lange Degengehenge bekand gewesen/ so folget daraus einige Vermuthung er habe aus der Antiqvität so viele Nachricht gehabt / daß man die lange Wehrgehenge schon zur Zeit des Trojanischen Krieges getragen.
CXII. Gesetzt derhalben dem sey also/ und diese Mode allbereit damahls im schwange gangen: solte sie deswegen älter seyn als die Tracht der kurtzen Leib- oder Hüfft-gehenge? Keines weges/ fondern diese scheinet vielmehr älter als jene/ denn in dem Buch des Israelitischen Ausgangs/ c. 32. v. 27. gebeut Moyses den Kindern Levi: So spricht der HErr der GOtt Israel/ gürte ein jeglicher sein Schwerd an seine Lenden/ sc. Da werden mit dem Wort Gürte/ die kurtzen Gehenge bedeutet/ nemlich ein Gürtel daran das Schwerd fest gemachet. Moyses aber ist Zweiffels ohne älter als Priamus und Agamemnon, die wie man sagen wil/ zu König Sauls Zeiten gegen einander Kriege geführet. Und haben die Kinder Israel solche Manier das Schwerd anzugürten/ vermuthlich_ schon vor vielen langen Jahren/ andern Völckern abgeschen. Unt_ essen ist gewiß daß die alten Teutschen beyderley Moden gebrauch_ Von den langen zeuget Sidonius Apollinaris lib. 4. Epist. _ wenn er schreibet/ die Suite des jungen Gothischen Printzens Se_ mer, habe De-
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