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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Gnosius atqve habilem vagina aptarat Eburna. & in principio lib. II. idem ait

--- Ensem collo suspendit Eburneum. ubi Servius Mediae vaginae inscribebant stellas ex Jaspide, ut ex eodem probatur Virgilio lib. IV.

--- illi stellatus Jaspide fulva

Ensis erat.

C. Doch ist es nicht an der Schöne/ sondern Güte eines Degens gelegen/ wie Seneca Epist. 76. schreibet: Gladius bonus est, non cui deauratus est Baltheus, nec cui vagina gemmis disting vitur, sed cui ad secandum subtilis acies, & mucro munimentum omne rupturus.

CI. Diodorus Siculus lib. 5. Biblioth. schreibet daß die Teutschen und Frantzosen vor Alters lange Schwerdter geführet/ und zwar auff der rechten Seiten an eisernen oder ährnen Kettlein hangend.

CII. Die Cimbrer gebrauchten gleichfalls/ besage Plutarchi in Mario, lange und schwere Schwerdter.

CIII. Das Teutsche Schwerd nennen die Lateiner Spatham. Isidorus saget es sey zweyschneidig: und daß Spata (welches er ohne h schreibet) von Spatio herkomme qvod spata spatiosa sit: weil es groß und breit sey.

Aber es ist wohl ein Italiänisch oder Spanisch Wort/ denn die ersten heissen einen Degen oder Schwerd Spada, die letztern aber espada. Die Frantzosen Epee.

D. Struve Disp. de Ensiferis respondente Joh. Jacob Nicolai thes. 3.

CIV. GLADIUM neutro genere politum Antiqvis, notat Nonius. Taubmann. ad Plaut. Cafin. act. 5. Scen. 2. pag. 364. & a clade dictum tradit Petr. Gregor. Tholos. S. J. U. lib. 47. c. 14. n. 3.

CV. Sonst melden die Historici hierbey daß diese Teutsche Schwerdter keine Spitze gehabt: woraus zu schliessen daß dieselbe als die heutige Richt- und Schlacht-Schwerdter/ wiewohl so gar überaus groß vielleicht nicht/ als die Schweitzerische: Jedoch müssen sie auffs wenigste nicht leichter noch schwächer / denn ein Hencker Schwerd gewesen seyn. Gestalt denn Plutarchus solches sattsam andeutet da er saget: daß die Frantzosen als sie wider Camillum gefochten/ ihre Schwerd Streiche nach Barbarischer Manier/ ohne einige Geschicklichkeit geführet/ und mehrentheils den Kopff oder die Schultern den Römern damit weg geschlagen/ welches eben kein Kinder-Spiel war: aber Plutarchus nennet es darum ungeschickte Strei-

Gnosius atqve habilem vaginâ aptarat Eburna. & in principio lib. II. idem ait

--- Ensem collo suspendit Eburneum. ubi Servius Mediae vaginae inscribebant stellas ex Jaspide, ut ex eodem probatur Virgilio lib. IV.

--- illi stellatus Jaspide fulva

Ensis erat.

C. Doch ist es nicht an der Schöne/ sondern Güte eines Degens gelegen/ wie Seneca Epist. 76. schreibet: Gladius bonus est, non cui deauratus est Baltheus, nec cui vagina gemmis disting vitur, sed cui ad secandum subtilis acies, & mucro munimentum omne rupturus.

CI. Diodorus Siculus lib. 5. Biblioth. schreibet daß die Teutschen und Frantzosen vor Alters lange Schwerdter geführet/ und zwar auff der rechten Seiten an eisernen oder ährnen Kettlein hangend.

CII. Die Cimbrer gebrauchten gleichfalls/ besage Plutarchi in Mario, lange und schwere Schwerdter.

CIII. Das Teutsche Schwerd nennen die Lateiner Spatham. Isidorus saget es sey zweyschneidig: und daß Spata (welches er ohne h schreibet) von Spatio herkomme qvod spata spatiosa sit: weil es groß und breit sey.

Aber es ist wohl ein Italiänisch oder Spanisch Wort/ denn die ersten heissen einen Degen oder Schwerd Spada, die letztern aber espada. Die Frantzosen Epée.

D. Struve Disp. de Ensiferis respondente Joh. Jacob Nicolai thes. 3.

CIV. GLADIUM neutro genere politum Antiqvis, notat Nonius. Taubmann. ad Plaut. Cafin. act. 5. Scen. 2. pag. 364. & à clade dictum tradit Petr. Gregor. Tholos. S. J. U. lib. 47. c. 14. n. 3.

CV. Sonst melden die Historici hierbey daß diese Teutsche Schwerdter keine Spitze gehabt: woraus zu schliessen daß dieselbe als die heutige Richt- und Schlacht-Schwerdter/ wiewohl so gar überaus groß vielleicht nicht/ als die Schweitzerische: Jedoch müssen sie auffs wenigste nicht leichter noch schwächer / denn ein Hencker Schwerd gewesen seyn. Gestalt denn Plutarchus solches sattsam andeutet da er saget: daß die Frantzosen als sie wider Camillum gefochten/ ihre Schwerd Streiche nach Barbarischer Manier/ ohne einige Geschicklichkeit geführet/ und mehrentheils den Kopff oder die Schultern den Römern damit weg geschlagen/ welches eben kein Kinder-Spiel war: aber Plutarchus nennet es darum ungeschickte Strei-

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        <p>Ensis erat.</p>
        <p>C. Doch ist es nicht an der Schöne/ sondern Güte eines Degens gelegen/ wie                      Seneca Epist. 76. schreibet: Gladius bonus est, non cui deauratus est Baltheus,                      nec cui vagina gemmis disting vitur, sed cui ad secandum subtilis acies, &amp;                      mucro munimentum omne rupturus.</p>
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        <p>CV. Sonst melden die Historici hierbey daß diese Teutsche Schwerdter keine Spitze                      gehabt: woraus zu schliessen daß dieselbe als die heutige Richt- und                      Schlacht-Schwerdter/ wiewohl so gar überaus groß vielleicht nicht/ als die                      Schweitzerische: Jedoch müssen sie auffs wenigste nicht leichter noch schwächer                     / denn ein Hencker Schwerd gewesen seyn. Gestalt denn Plutarchus solches sattsam                      andeutet da er saget: daß die Frantzosen als sie wider Camillum gefochten/ ihre                      Schwerd Streiche nach Barbarischer Manier/ ohne einige Geschicklichkeit                      geführet/ und mehrentheils den Kopff oder die Schultern den Römern damit weg                      geschlagen/ welches eben kein Kinder-Spiel war: aber Plutarchus nennet es darum                      ungeschickte Strei-
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[53/0063] Gnosius atqve habilem vaginâ aptarat Eburna. & in principio lib. II. idem ait --- Ensem collo suspendit Eburneum. ubi Servius Mediae vaginae inscribebant stellas ex Jaspide, ut ex eodem probatur Virgilio lib. IV. --- illi stellatus Jaspide fulva Ensis erat. C. Doch ist es nicht an der Schöne/ sondern Güte eines Degens gelegen/ wie Seneca Epist. 76. schreibet: Gladius bonus est, non cui deauratus est Baltheus, nec cui vagina gemmis disting vitur, sed cui ad secandum subtilis acies, & mucro munimentum omne rupturus. CI. Diodorus Siculus lib. 5. Biblioth. schreibet daß die Teutschen und Frantzosen vor Alters lange Schwerdter geführet/ und zwar auff der rechten Seiten an eisernen oder ährnen Kettlein hangend. CII. Die Cimbrer gebrauchten gleichfalls/ besage Plutarchi in Mario, lange und schwere Schwerdter. CIII. Das Teutsche Schwerd nennen die Lateiner Spatham. Isidorus saget es sey zweyschneidig: und daß Spata (welches er ohne h schreibet) von Spatio herkomme qvod spata spatiosa sit: weil es groß und breit sey. Aber es ist wohl ein Italiänisch oder Spanisch Wort/ denn die ersten heissen einen Degen oder Schwerd Spada, die letztern aber espada. Die Frantzosen Epée. D. Struve Disp. de Ensiferis respondente Joh. Jacob Nicolai thes. 3. CIV. GLADIUM neutro genere politum Antiqvis, notat Nonius. Taubmann. ad Plaut. Cafin. act. 5. Scen. 2. pag. 364. & à clade dictum tradit Petr. Gregor. Tholos. S. J. U. lib. 47. c. 14. n. 3. CV. Sonst melden die Historici hierbey daß diese Teutsche Schwerdter keine Spitze gehabt: woraus zu schliessen daß dieselbe als die heutige Richt- und Schlacht-Schwerdter/ wiewohl so gar überaus groß vielleicht nicht/ als die Schweitzerische: Jedoch müssen sie auffs wenigste nicht leichter noch schwächer / denn ein Hencker Schwerd gewesen seyn. Gestalt denn Plutarchus solches sattsam andeutet da er saget: daß die Frantzosen als sie wider Camillum gefochten/ ihre Schwerd Streiche nach Barbarischer Manier/ ohne einige Geschicklichkeit geführet/ und mehrentheils den Kopff oder die Schultern den Römern damit weg geschlagen/ welches eben kein Kinder-Spiel war: aber Plutarchus nennet es darum ungeschickte Strei-

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Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/63>, abgerufen am 10.05.2024.