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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Conf. Prompt. Bibl. Crell. Fessel tit. Feuer p. 179.

XI. An solcher langen Marter und Todes-Verspätung der Gemarterten/ haben nicht allein Barbarische Tyrannen ihre Augen-Weyde gehabt/ sondern es sind auch offt grosse Verbrecher/ ja wohl von Christlichen Rechts-Sprechern damit beleget worden/ sonderlich die Königs- und Fürsten-Mörder und Rebellen/ wie unter andern dem Francisco Ravaillac, der König Henricum IV. in Franckreich ermodet / Anno 1610. den 17. May auch wiederfahren/ massen denn derselbe erstlich allenthalben am Leibe/ wo nur Fleisch zu fassen/ mit glüenden Zangen gezwackt / nachmahls die mörderische Hand über den Feuer abgebrannt/ in die Wunden zerlassen Bley/ siedend Oel/ brennend Hartz und Schwefel gegossen/ hernach sein Leib gantz langsam mit 4. Pferden zerrissen worden.

Thuan. lib. 134. Gotfrid. Chron. part. 8. pag. 1110.

XII. FUMI VENDITORES dicti sunt, qvi cum gratia aliqvid apud Principes vel Causarum Judices possunt, pecunias & alia munera, ab iis, qvi a Principe vel judice aliqvid sibi concedi postulant, accipiunt, ut qvid futurum de illorum petitionibus sit, referant.

Menoch. de A. I. Q. lib. 2. cent. 4. cas. 344. n. 2. Nicol. Myller ab Ehrenbach Hyparchol. cap. 7. §. 16. pag. 143. & 144.

XIII. Einen solchen hatte Kayser Heliogabalus an seinem Hoff/ Nahmens Zoticus, welcher denen jenigen/ so bey dem Kayser was zu thun/ oder auszubitten hatten / weiß machte/ das und das wäre auf seine Supplic resolviret worden/ dieses und jenes hätte der Kayser geredet und so fort an/ da es doch alles erlogen war / und Zoticus anders nichts drunter suchte/ als daß er viel Geschenck bekommen möchte.

Lampridius in Heliogabalo.

XIV. Eben der Gattung war auch Vetronius Thurinus bey dem Kayser Alexandro Severo, der ihn aber endlich beym Kopf nehmen/ an einen Pfahl binden und mit Rauch zu tode schmäuchen ließ/ worbey der Praeco ausruffen muste:

FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM!

XV. Andere dergleichen Betrieger hat eben dieser Kayser kreutzigen lassen.

Lampridius in Vita Alexand. Sev.

XVI. Derselben Strafe gedencket auch Petrus Crinit. lib. 18. de honesta disciplina c. 11. und Menoch. d. cas. 344. per tos.

Conf. Prompt. Bibl. Crell. Fessel tit. Feuer p. 179.

XI. An solcher langen Marter und Todes-Verspätung der Gemarterten/ haben nicht allein Barbarische Tyrannen ihre Augen-Weyde gehabt/ sondern es sind auch offt grosse Verbrecher/ ja wohl von Christlichen Rechts-Sprechern damit beleget worden/ sonderlich die Königs- und Fürsten-Mörder und Rebellen/ wie unter andern dem Francisco Ravaillac, der König Henricum IV. in Franckreich ermodet / Anno 1610. den 17. May auch wiederfahren/ massen denn derselbe erstlich allenthalben am Leibe/ wo nur Fleisch zu fassen/ mit glüenden Zangen gezwackt / nachmahls die mörderische Hand über den Feuer abgebrannt/ in die Wunden zerlassen Bley/ siedend Oel/ brennend Hartz und Schwefel gegossen/ hernach sein Leib gantz langsam mit 4. Pferden zerrissen worden.

Thuan. lib. 134. Gotfrid. Chron. part. 8. pag. 1110.

XII. FUMI VENDITORES dicti sunt, qvi cum gratia aliqvid apud Principes vel Causarum Judices possunt, pecunias & alia munera, ab iis, qvi à Principe vel judice aliqvid sibi concedi postulant, accipiunt, ut qvid futurum de illorum petitionibus sit, referant.

Menoch. de A. I. Q. lib. 2. cent. 4. cas. 344. n. 2. Nicol. Myller ab Ehrenbach Hyparchol. cap. 7. §. 16. pag. 143. & 144.

XIII. Einen solchen hatte Kayser Heliogabalus an seinem Hoff/ Nahmens Zoticus, welcher denen jenigen/ so bey dem Kayser was zu thun/ oder auszubitten hatten / weiß machte/ das und das wäre auf seine Supplic resolviret worden/ dieses und jenes hätte der Kayser geredet und so fort an/ da es doch alles erlogen war / und Zoticus anders nichts drunter suchte/ als daß er viel Geschenck bekommen möchte.

Lampridius in Heliogabalo.

XIV. Eben der Gattung war auch Vetronius Thurinus bey dem Kayser Alexandro Severo, der ihn aber endlich beym Kopf nehmen/ an einen Pfahl binden und mit Rauch zu tode schmäuchen ließ/ worbey der Praeco ausruffen muste:

FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM!

XV. Andere dergleichen Betrieger hat eben dieser Kayser kreutzigen lassen.

Lampridius in Vita Alexand. Sev.

XVI. Derselben Strafe gedencket auch Petrus Crinit. lib. 18. de honestâ disciplinâ c. 11. und Menoch. d. cas. 344. per tos.

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        <p>XI. An solcher langen Marter und Todes-Verspätung der Gemarterten/ haben nicht                      allein Barbarische Tyrannen ihre Augen-Weyde gehabt/ sondern es sind auch offt                      grosse Verbrecher/ ja wohl von Christlichen Rechts-Sprechern damit beleget                      worden/ sonderlich die Königs- und Fürsten-Mörder und Rebellen/ wie unter                      andern dem Francisco Ravaillac, der König Henricum IV. in Franckreich ermodet /                      Anno 1610. den 17. May auch wiederfahren/ massen denn derselbe erstlich                      allenthalben am Leibe/ wo nur Fleisch zu fassen/ mit glüenden Zangen gezwackt                     / nachmahls die mörderische Hand über den Feuer abgebrannt/ in die Wunden                      zerlassen Bley/ siedend Oel/ brennend Hartz und Schwefel gegossen/ hernach                      sein Leib gantz langsam mit 4. Pferden zerrissen worden.</p>
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        <p>FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM!</p>
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[592/0602] Conf. Prompt. Bibl. Crell. Fessel tit. Feuer p. 179. XI. An solcher langen Marter und Todes-Verspätung der Gemarterten/ haben nicht allein Barbarische Tyrannen ihre Augen-Weyde gehabt/ sondern es sind auch offt grosse Verbrecher/ ja wohl von Christlichen Rechts-Sprechern damit beleget worden/ sonderlich die Königs- und Fürsten-Mörder und Rebellen/ wie unter andern dem Francisco Ravaillac, der König Henricum IV. in Franckreich ermodet / Anno 1610. den 17. May auch wiederfahren/ massen denn derselbe erstlich allenthalben am Leibe/ wo nur Fleisch zu fassen/ mit glüenden Zangen gezwackt / nachmahls die mörderische Hand über den Feuer abgebrannt/ in die Wunden zerlassen Bley/ siedend Oel/ brennend Hartz und Schwefel gegossen/ hernach sein Leib gantz langsam mit 4. Pferden zerrissen worden. Thuan. lib. 134. Gotfrid. Chron. part. 8. pag. 1110. XII. FUMI VENDITORES dicti sunt, qvi cum gratia aliqvid apud Principes vel Causarum Judices possunt, pecunias & alia munera, ab iis, qvi à Principe vel judice aliqvid sibi concedi postulant, accipiunt, ut qvid futurum de illorum petitionibus sit, referant. Menoch. de A. I. Q. lib. 2. cent. 4. cas. 344. n. 2. Nicol. Myller ab Ehrenbach Hyparchol. cap. 7. §. 16. pag. 143. & 144. XIII. Einen solchen hatte Kayser Heliogabalus an seinem Hoff/ Nahmens Zoticus, welcher denen jenigen/ so bey dem Kayser was zu thun/ oder auszubitten hatten / weiß machte/ das und das wäre auf seine Supplic resolviret worden/ dieses und jenes hätte der Kayser geredet und so fort an/ da es doch alles erlogen war / und Zoticus anders nichts drunter suchte/ als daß er viel Geschenck bekommen möchte. Lampridius in Heliogabalo. XIV. Eben der Gattung war auch Vetronius Thurinus bey dem Kayser Alexandro Severo, der ihn aber endlich beym Kopf nehmen/ an einen Pfahl binden und mit Rauch zu tode schmäuchen ließ/ worbey der Praeco ausruffen muste: FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM! XV. Andere dergleichen Betrieger hat eben dieser Kayser kreutzigen lassen. Lampridius in Vita Alexand. Sev. XVI. Derselben Strafe gedencket auch Petrus Crinit. lib. 18. de honestâ disciplinâ c. 11. und Menoch. d. cas. 344. per tos.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/602>, abgerufen am 22.11.2024.