Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.auf Gregorium Bischoffen zu Turon, welcher zur Zeit Constantini Magni soll gelebt/ und das gefundene Creutz Christi selbst gesehen haben/ dran ein solch hervorgehendes Holtz als ein Fuß-Schemel gewesen/ immassen er libro de gloria Martyrum cap. 6. ausdrücklich davon Meldung thut. XCVI. Kipping aber Exercit. 20. wiederlegt solches als falsch/ und zeiget/ daß Gregorius Turonensis nicht zu Zeiten Kayser Constantini Magni, sondern Mauritii, und also bey die die 250. Jahr nach des Creutzes Erfindung gelebet/ da die Creutzigung schon längst nicht mehr im Gebrauch gewesen/ sondern von Constantino Magno abgeschaffet worden. XCVII. Ferner war bey den Römern gebräuchlich/ daß man dem jenigen/ so ans Creutz geschlagen/ eine Uberschrifft/ die Ursache seines Todes/ oder was er verbrochen/ über den Kopff ans Holtz hefftete. XCVIII. Und solches ward auch bey andern Todes-Straffen in acht genommen. XCIX. Doch war solcher titulus Crucis, wie sie ihn nenneten/ nicht einerley / sondern es geschach zu weilen/ daß der Praeco nur mündlich ausrief/ was der Ubelthäter begangen hatte/ und das nenneten sie SUPERDICTUM. Ulpianus l. si duo patroni ff. de jure jurando. C. Ja wenn sie einen Flucher und Schwerer prügeln liessen/ rief der Praecp ihm zu: [Greek words] h. e. temerarie & perulanter ne jures! CI. Desgleichen schreibet e spectaculis in arenam canibus objecit cum hoc titulo: IMPIE LOCUTUS EST! CII. Johannes der Evangelist hat das Wort [Greek words] auch im Griechischen behalten. Matthaeus aber nennet es [Greek words] causam. Andere setzen [Greek words]. CIII. Alexander Severus ließ seinen Liebediener Turinum, so viele Geschencke genommen/ und grosse Verheifsungen denen Leuten gethan/ wie er ihr Wort bey dem Kayser reden wolte/ so doch nur ein vergeblich Geschwätze und lauter Lügen waren/ an einen Pfahl binden und schmäuchen/ auch den Praeconem darbey ausruffen: FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM! Lampridius cap. 36. Vide Caput von Schmeuchen.CIV. Tertullianus berichtet/ man habe vielen heiligen Martyrern zum Häupten geschrieben: HIC EST CHRISTIANUS, in Meynung/ er wäre billig hingerichtet worden. auf Gregorium Bischoffen zu Turon, welcher zur Zeit Constantini Magni soll gelebt/ und das gefundene Creutz Christi selbst gesehen haben/ dran ein solch hervorgehendes Holtz als ein Fuß-Schemel gewesen/ immassen er libro de gloria Martyrum cap. 6. ausdrücklich davon Meldung thut. XCVI. Kipping aber Exercit. 20. wiederlegt solches als falsch/ und zeiget/ daß Gregorius Turonensis nicht zu Zeiten Kayser Constantini Magni, sondern Mauritii, und also bey die die 250. Jahr nach des Creutzes Erfindung gelebet/ da die Creutzigung schon längst nicht mehr im Gebrauch gewesen/ sondern von Constantino Magno abgeschaffet worden. XCVII. Ferner war bey den Römern gebräuchlich/ daß man dem jenigen/ so ans Creutz geschlagen/ eine Uberschrifft/ die Ursache seines Todes/ oder was er verbrochen/ über den Kopff ans Holtz hefftete. XCVIII. Und solches ward auch bey andern Todes-Straffen in acht genommen. XCIX. Doch war solcher titulus Crucis, wie sie ihn nenneten/ nicht einerley / sondern es geschach zu weilen/ daß der Praeco nur mündlich ausrief/ was der Ubelthäter begangen hatte/ und das nenneten sie SUPERDICTUM. Ulpianus l. si duo patroni ff. de jure jurando. C. Ja wenn sie einen Flucher und Schwerer prügeln liessen/ rief der Praecp ihm zu: [Greek words] h. e. temerariè & perulanter ne jures! CI. Desgleichen schreibet è spectaculis in arenam canibus objecit cum hoc titulo: IMPIE LOCUTUS EST! CII. Johannes der Evangelist hat das Wort [Greek words] auch im Griechischen behalten. Matthaeus aber nennet es [Greek words] causam. Andere setzen [Greek words]. CIII. Alexander Severus ließ seinen Liebediener Turinum, so viele Geschencke genommen/ und grosse Verheifsungen denen Leuten gethan/ wie er ihr Wort bey dem Kayser reden wolte/ so doch nur ein vergeblich Geschwätze und lauter Lügen waren/ an einen Pfahl binden und schmäuchen/ auch den Praeconem darbey ausruffen: FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM! Lampridius cap. 36. Vide Caput von Schmeuchen.CIV. Tertullianus berichtet/ man habe vielen heiligen Martyrern zum Häupten geschrieben: HIC EST CHRISTIANUS, in Meynung/ er wäre billig hingerichtet worden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0526" n="516"/> auf Gregorium Bischoffen zu Turon, welcher zur Zeit Constantini Magni soll gelebt/ und das gefundene Creutz Christi selbst gesehen haben/ dran ein solch hervorgehendes Holtz als ein Fuß-Schemel gewesen/ immassen er libro de gloria Martyrum cap. 6. ausdrücklich davon Meldung thut.</p> <p>XCVI. Kipping aber Exercit. 20. wiederlegt solches als falsch/ und zeiget/ daß Gregorius Turonensis nicht zu Zeiten Kayser Constantini Magni, sondern Mauritii, und also bey die die 250. Jahr nach des Creutzes Erfindung gelebet/ da die Creutzigung schon längst nicht mehr im Gebrauch gewesen/ sondern von Constantino Magno abgeschaffet worden.</p> <p>XCVII. Ferner war bey den Römern gebräuchlich/ daß man dem jenigen/ so ans Creutz geschlagen/ eine Uberschrifft/ die Ursache seines Todes/ oder was er verbrochen/ über den Kopff ans Holtz hefftete.</p> <p>XCVIII. Und solches ward auch bey andern Todes-Straffen in acht genommen.</p> <p>XCIX. Doch war solcher titulus Crucis, wie sie ihn nenneten/ nicht einerley / sondern es geschach zu weilen/ daß der Praeco nur mündlich ausrief/ was der Ubelthäter begangen hatte/ und das nenneten sie SUPERDICTUM.</p> <p>Ulpianus l. si duo patroni ff. de jure jurando.</p> <p>C. Ja wenn sie einen Flucher und Schwerer prügeln liessen/ rief der Praecp ihm zu: <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> h. e. temerariè & perulanter ne jures!</p> <p>CI. Desgleichen schreibet è spectaculis in arenam canibus objecit cum hoc titulo: IMPIE LOCUTUS EST!</p> <p>CII. Johannes der Evangelist hat das Wort <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> auch im Griechischen behalten. 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auf Gregorium Bischoffen zu Turon, welcher zur Zeit Constantini Magni soll gelebt/ und das gefundene Creutz Christi selbst gesehen haben/ dran ein solch hervorgehendes Holtz als ein Fuß-Schemel gewesen/ immassen er libro de gloria Martyrum cap. 6. ausdrücklich davon Meldung thut.
XCVI. Kipping aber Exercit. 20. wiederlegt solches als falsch/ und zeiget/ daß Gregorius Turonensis nicht zu Zeiten Kayser Constantini Magni, sondern Mauritii, und also bey die die 250. Jahr nach des Creutzes Erfindung gelebet/ da die Creutzigung schon längst nicht mehr im Gebrauch gewesen/ sondern von Constantino Magno abgeschaffet worden.
XCVII. Ferner war bey den Römern gebräuchlich/ daß man dem jenigen/ so ans Creutz geschlagen/ eine Uberschrifft/ die Ursache seines Todes/ oder was er verbrochen/ über den Kopff ans Holtz hefftete.
XCVIII. Und solches ward auch bey andern Todes-Straffen in acht genommen.
XCIX. Doch war solcher titulus Crucis, wie sie ihn nenneten/ nicht einerley / sondern es geschach zu weilen/ daß der Praeco nur mündlich ausrief/ was der Ubelthäter begangen hatte/ und das nenneten sie SUPERDICTUM.
Ulpianus l. si duo patroni ff. de jure jurando.
C. Ja wenn sie einen Flucher und Schwerer prügeln liessen/ rief der Praecp ihm zu: [Greek words] h. e. temerariè & perulanter ne jures!
CI. Desgleichen schreibet è spectaculis in arenam canibus objecit cum hoc titulo: IMPIE LOCUTUS EST!
CII. Johannes der Evangelist hat das Wort [Greek words] auch im Griechischen behalten. Matthaeus aber nennet es [Greek words] causam. Andere setzen [Greek words].
CIII. Alexander Severus ließ seinen Liebediener Turinum, so viele Geschencke genommen/ und grosse Verheifsungen denen Leuten gethan/ wie er ihr Wort bey dem Kayser reden wolte/ so doch nur ein vergeblich Geschwätze und lauter Lügen waren/ an einen Pfahl binden und schmäuchen/ auch den Praeconem darbey ausruffen: FUMO PUNITUR, QVI VENDIDIT FUMUM!
Lampridius cap. 36. Vide Caput von Schmeuchen. CIV. Tertullianus berichtet/ man habe vielen heiligen Martyrern zum Häupten geschrieben: HIC EST CHRISTIANUS, in Meynung/ er wäre billig hingerichtet worden.
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