Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

situs qvippe calor, unde accenditur sitis, vexat amplius mordetqve qvam siccitas, qva inoritur fames, estqve actu potentior multo.

Coel. Rhodigin. lib. 28. cap. 33. A. in med. pag. 1100. Zachias d. qvaest. medicoleg. lib. 5. tit. 1. qvaest. 6. n. 12.

Tam anxia res Sitis est, & tanto cum cruciatu affligit, ut nonnulli mori aliqvando elegerint, ut sese ab ea molestia liberare possent. Qvam anxietatem in siti optime insinuavit Stat. lib. 4. Theb. in fine.

----non ora modo angustisqve perusti

Faucibus interior sed vis qvatit aspera pulsu

Corda, gelant venae & sicciscruor aeger adhaeret

Visceribus &c.

XXX. Welches gleichfals an Simson zu sehen/ dem als er tausend Philister mit einen Esels-Kinnbacken erschlagen/ ein sehr grosser Durst ankam/ daß er auch meinete/ er müste dran sterben.

Im Buch der Richter am 15. Capitel vers. 18.

XXXI. Drumb wird auch davor gehalten/ daß ein Mensch eher drey Tage hungern als drey Stunden grossen Durst ausstehen könne.

Zachias d. loc. n. 12.

XXXII. Und dieses ist eben die Ursache/ warumb man vor diesen an stat der Volter sich des Mittels gebrauchet/ daß man durch Hunger und Durst die Maleficanten zum Bekänt- und Geständniß gebracht/ welches TORMENTUM FAMIS ET SITIS genennet wurde/ so daß bey dem ersten dem Reo die zu seinem Unterhalt nöthige Speisen auf etliche Tage entzogen wurden/ biß er durch Hunger gezwungen/ die That / und was er Böses begangen/ bekannte/ dieses Tormenti gedencket auch Brunus de indiciis & tortura c. 2. n. 1. Item

Carerius in Pract. Crim. tract. 2. de indiciis & tortura n. 180.

Das andere aber war viel ärger und unerträglicher/ denn da gab man ihnen lauter scharf gesaltzene Speisen/ aber keinen Tropfen zu trincken/ worüber sie in solche Angst geriethen/ daß sie nicht zu bleiben wusten/ und endlich alle Heimlichkeit/ so sie sonst wohl verhalten hätten/ offenbareten/ nur einen fühlen Trunck zu erlangen/ und sich damit wieder zu erqvicken.

Zachias qvaest. Medicolegal. lib. 6. tit. 2. q. 1. n. 22. & 23.

XXXIII. Eben so machen es noch etliche Scharffrichter bey der Hexen Volter mit ihrer saltzigten Suppen/ davon droben auch schon cap. Meldung geschehen.

situs qvippe calor, unde accenditur sitis, vexat amplius mordetqve qvam siccitas, qva inoritur fames, estqve actu potentior multo.

Coel. Rhodigin. lib. 28. cap. 33. A. in med. pag. 1100. Zachias d. qvaest. medicoleg. lib. 5. tit. 1. qvaest. 6. n. 12.

Tam anxia res Sitis est, & tanto cum cruciatu affligit, ut nonnulli mori aliqvando elegerint, ut sese ab ea molestia liberare possent. Qvam anxietatem in siti optimè insinuavit Stat. lib. 4. Theb. in fine.

----non ora modò angustisqve perusti

Faucibus interior sed vis qvatit aspera pulsu

Corda, gelant venae & sicciscruor aeger adhaeret

Visceribus &c.

XXX. Welches gleichfals an Simson zu sehen/ dem als er tausend Philister mit einen Esels-Kinnbacken erschlagen/ ein sehr grosser Durst ankam/ daß er auch meinete/ er müste dran sterben.

Im Buch der Richter am 15. Capitel vers. 18.

XXXI. Drumb wird auch davor gehalten/ daß ein Mensch eher drey Tage hungern als drey Stunden grossen Durst ausstehen könne.

Zachias d. loc. n. 12.

XXXII. Und dieses ist eben die Ursache/ warumb man vor diesen an stat der Volter sich des Mittels gebrauchet/ daß man durch Hunger und Durst die Maleficanten zum Bekänt- und Geständniß gebracht/ welches TORMENTUM FAMIS ET SITIS genennet wurde/ so daß bey dem ersten dem Reo die zu seinem Unterhalt nöthige Speisen auf etliche Tage entzogen wurden/ biß er durch Hunger gezwungen/ die That / und was er Böses begangen/ bekannte/ dieses Tormenti gedencket auch Brunus de indiciis & tortura c. 2. n. 1. Item

Carerius in Pract. Crim. tract. 2. de indiciis & tortura n. 180.

Das andere aber war viel ärger und unerträglicher/ denn da gab man ihnen lauter scharf gesaltzene Speisen/ aber keinen Tropfen zu trincken/ worüber sie in solche Angst geriethen/ daß sie nicht zu bleiben wusten/ und endlich alle Heimlichkeit/ so sie sonst wohl verhalten hätten/ offenbareten/ nur einen fühlen Trunck zu erlangen/ und sich damit wieder zu erqvicken.

Zachias qvaest. Medicolegal. lib. 6. tit. 2. q. 1. n. 22. & 23.

XXXIII. Eben so machen es noch etliche Scharffrichter bey der Hexen Volter mit ihrer saltzigten Suppen/ davon droben auch schon cap. Meldung geschehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0467" n="457"/>
situs qvippe calor, unde accenditur                      sitis, vexat amplius mordetqve qvam siccitas, qva inoritur fames, estqve actu                      potentior multo.</p>
        <l>Coel. Rhodigin. lib. 28. cap. 33. A. in med. pag. 1100.</l>
        <l>Zachias d. qvaest. medicoleg. lib. 5. tit. 1. qvaest. 6. n. 12.</l>
        <p>Tam anxia res Sitis est, &amp; tanto cum cruciatu affligit, ut nonnulli mori                      aliqvando elegerint, ut sese ab ea molestia liberare possent. Qvam anxietatem in                      siti optimè insinuavit Stat. lib. 4. Theb. in fine.</p>
        <p>----non ora modò angustisqve perusti</p>
        <p>Faucibus interior sed vis qvatit aspera pulsu</p>
        <p>Corda, gelant venae &amp; sicciscruor aeger adhaeret</p>
        <p>Visceribus &amp;c.</p>
        <p>XXX. Welches gleichfals an Simson zu sehen/ dem als er tausend Philister mit                      einen Esels-Kinnbacken erschlagen/ ein sehr grosser Durst ankam/ daß er auch                      meinete/ er müste dran sterben.</p>
        <p>Im Buch der Richter am 15. Capitel vers. 18.</p>
        <p>XXXI. Drumb wird auch davor gehalten/ daß ein Mensch eher drey Tage hungern als                      drey Stunden grossen Durst ausstehen könne.</p>
        <p>Zachias d. loc. n. 12.</p>
        <p>XXXII. Und dieses ist eben die Ursache/ warumb man vor diesen an stat der Volter                      sich des Mittels gebrauchet/ daß man durch Hunger und Durst die Maleficanten                      zum Bekänt- und Geständniß gebracht/ welches TORMENTUM FAMIS ET SITIS genennet                      wurde/ so daß bey dem ersten dem Reo die zu seinem Unterhalt nöthige Speisen                      auf etliche Tage entzogen wurden/ biß er durch Hunger gezwungen/ die That /                      und was er Böses begangen/ bekannte/ dieses Tormenti gedencket auch Brunus de                      indiciis &amp; tortura c. 2. n. 1. Item</p>
        <p>Carerius in Pract. Crim. tract. 2. de indiciis &amp; tortura n. 180.</p>
        <p>Das andere aber war viel ärger und unerträglicher/ denn da gab man ihnen lauter                      scharf gesaltzene Speisen/ aber keinen Tropfen zu trincken/ worüber sie in                      solche Angst geriethen/ daß sie nicht zu bleiben wusten/ und endlich alle                      Heimlichkeit/ so sie sonst wohl verhalten hätten/ offenbareten/ nur einen                      fühlen Trunck zu erlangen/ und sich damit wieder zu erqvicken.</p>
        <p>Zachias qvaest. Medicolegal. lib. 6. tit. 2. q. 1. n. 22. &amp; 23.</p>
        <p>XXXIII. Eben so machen es noch etliche Scharffrichter bey der Hexen Volter mit                      ihrer saltzigten Suppen/ davon droben auch schon cap. Meldung geschehen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0467] situs qvippe calor, unde accenditur sitis, vexat amplius mordetqve qvam siccitas, qva inoritur fames, estqve actu potentior multo. Coel. Rhodigin. lib. 28. cap. 33. A. in med. pag. 1100. Zachias d. qvaest. medicoleg. lib. 5. tit. 1. qvaest. 6. n. 12. Tam anxia res Sitis est, & tanto cum cruciatu affligit, ut nonnulli mori aliqvando elegerint, ut sese ab ea molestia liberare possent. Qvam anxietatem in siti optimè insinuavit Stat. lib. 4. Theb. in fine. ----non ora modò angustisqve perusti Faucibus interior sed vis qvatit aspera pulsu Corda, gelant venae & sicciscruor aeger adhaeret Visceribus &c. XXX. Welches gleichfals an Simson zu sehen/ dem als er tausend Philister mit einen Esels-Kinnbacken erschlagen/ ein sehr grosser Durst ankam/ daß er auch meinete/ er müste dran sterben. Im Buch der Richter am 15. Capitel vers. 18. XXXI. Drumb wird auch davor gehalten/ daß ein Mensch eher drey Tage hungern als drey Stunden grossen Durst ausstehen könne. Zachias d. loc. n. 12. XXXII. Und dieses ist eben die Ursache/ warumb man vor diesen an stat der Volter sich des Mittels gebrauchet/ daß man durch Hunger und Durst die Maleficanten zum Bekänt- und Geständniß gebracht/ welches TORMENTUM FAMIS ET SITIS genennet wurde/ so daß bey dem ersten dem Reo die zu seinem Unterhalt nöthige Speisen auf etliche Tage entzogen wurden/ biß er durch Hunger gezwungen/ die That / und was er Böses begangen/ bekannte/ dieses Tormenti gedencket auch Brunus de indiciis & tortura c. 2. n. 1. Item Carerius in Pract. Crim. tract. 2. de indiciis & tortura n. 180. Das andere aber war viel ärger und unerträglicher/ denn da gab man ihnen lauter scharf gesaltzene Speisen/ aber keinen Tropfen zu trincken/ worüber sie in solche Angst geriethen/ daß sie nicht zu bleiben wusten/ und endlich alle Heimlichkeit/ so sie sonst wohl verhalten hätten/ offenbareten/ nur einen fühlen Trunck zu erlangen/ und sich damit wieder zu erqvicken. Zachias qvaest. Medicolegal. lib. 6. tit. 2. q. 1. n. 22. & 23. XXXIII. Eben so machen es noch etliche Scharffrichter bey der Hexen Volter mit ihrer saltzigten Suppen/ davon droben auch schon cap. Meldung geschehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/467
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/467>, abgerufen am 13.06.2024.