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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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IV. Als Hector des Achillis vertrauten Freund Patroclum in einem Duel überwunden / und ümgebracht/ hat Achilles sich an Hectorem gemacht/ und denselben gleichfals entleibet/ und noch darzu Hectoris todten Leichnam an einen Wagen gebunden und 3. mahl solchen umb des Patrocli Grab herumb geschlept.

Homer. Iliad. lib. 22. & 24. Hinc illud Virgilii AEneid. lib. 1.

Ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros.

V. Als Kayser Henricus VII. die Stadt Brixia belagerte die in der Stadt sich aber tapfer wehreten und einsmahls einen Ausfall thäten wurden ihrer bey 200. erschlagen/ 40. aber der fürnehmsten Bürger sammt den Obersten der Stadt / welcher Galeacius Bursatus hieß gefangen. Galeacius hatte zuvor dem Kayser geschworen/ drum er als ein Mein Eidiger mit 4. Pferden zerrissen/ die übrige Gefangenen aber mit der Art enthauptet wurden.

Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 604.

VI. De la Vergne ein Aufrührer zu Bourdeaux ist Anno 1548. mit 4. Pferden zerrissen worden.

Idem pag. 891.

VII. Nicolaus Hosta von Orleans bürtig ließ sich durch Krafft der Spanischen Duplonen dahin verleithen daß er Jährlich 1200. Kronen nahm und hingegen alle Heimlichkeiten des Königs in Franckreich nach Spanien berichtete. Als er nun diesem verrätherischen Ambt eine Zeit lang vorgestanden/ ward der Handel entdecket und Anstalt gemacht ihn zu greiffen/ welches der Spanische Ambassadeur zu Pariß bald gewahr wurde/ derohalben ihn warnete daß er sich aus den Staub machen solte/ gab ihm auch zu solchem Ende einen zu der ihn begleiten möchte: aber er bekam gleichwol seinen Lohn/ und konte der wohlverdienten Strafe nicht entgehen: Denn als er durch Schampanien entfliehen wolte und des Nachtes/ damit er von denen so ihn nacheileten/ nicht ertapt werden möchte / einen Ort über die Marne zu kommen suchte/ fiel er in Finstern in eine Grube voll Wasser und ersoffe: Man argwohnete nachmahls sein Gefährte hätte ihn also aus Befehl des Spanischen Ambassadeurs hinein gestürtzt/ damit er nicht lebendig bekommen würde/ und also die rechte Beschaffenheit seiner Correspondentz in geheim bliebe. Sein Leichnam ward hernach her aus gezogen / und nach ergangenen Urtheil/ zu Paris/ als einer der ein Crimen laesae Majestatis begangen/ mit 4. Pferden zerrissen.

IV. Als Hector des Achillis vertrauten Freund Patroclum in einem Duel überwunden / und ümgebracht/ hat Achilles sich an Hectorem gemacht/ und denselben gleichfals entleibet/ und noch darzu Hectoris todten Leichnam an einen Wagen gebunden und 3. mahl solchen umb des Patrocli Grab herumb geschlept.

Homer. Iliad. lib. 22. & 24. Hinc illud Virgilii AEneid. lib. 1.

Ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros.

V. Als Kayser Henricus VII. die Stadt Brixia belagerte die in der Stadt sich aber tapfer wehreten und einsmahls einen Ausfall thäten wurden ihrer bey 200. erschlagen/ 40. aber der fürnehmsten Bürger sammt den Obersten der Stadt / welcher Galeacius Bursatus hieß gefangen. Galeacius hatte zuvor dem Kayser geschworen/ drum er als ein Mein Eidiger mit 4. Pferden zerrissen/ die übrige Gefangenen aber mit der Art enthauptet wurden.

Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 604.

VI. De la Vergne ein Aufrührer zu Bourdeaux ist Anno 1548. mit 4. Pferden zerrissen worden.

Idem pag. 891.

VII. Nicolaus Hosta von Orleans bürtig ließ sich durch Krafft der Spanischen Duplonen dahin verleithen daß er Jährlich 1200. Kronen nahm und hingegen alle Heimlichkeiten des Königs in Franckreich nach Spanien berichtete. Als er nun diesem verrätherischen Ambt eine Zeit lang vorgestanden/ ward der Handel entdecket und Anstalt gemacht ihn zu greiffen/ welches der Spanische Ambassadeur zu Pariß bald gewahr wurde/ derohalben ihn warnete daß er sich aus den Staub machen solte/ gab ihm auch zu solchem Ende einen zu der ihn begleiten möchte: aber er bekam gleichwol seinen Lohn/ und konte der wohlverdienten Strafe nicht entgehen: Denn als er durch Schampanien entfliehen wolte und des Nachtes/ damit er von denen so ihn nacheileten/ nicht ertapt werden möchte / einen Ort über die Marne zu kommen suchte/ fiel er in Finstern in eine Grube voll Wasser und ersoffe: Man argwohnete nachmahls sein Gefährte hätte ihn also aus Befehl des Spanischen Ambassadeurs hinein gestürtzt/ damit er nicht lebendig bekommen würde/ und also die rechte Beschaffenheit seiner Correspondentz in geheim bliebe. Sein Leichnam ward hernach her aus gezogen / und nach ergangenen Urtheil/ zu Paris/ als einer der ein Crimen laesae Majestatis begangen/ mit 4. Pferden zerrissen.

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        <p>Ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros.</p>
        <p>V. Als Kayser Henricus VII. die Stadt Brixia belagerte die in der Stadt sich aber                      tapfer wehreten und einsmahls einen Ausfall thäten wurden ihrer bey 200.                      erschlagen/ 40. aber der fürnehmsten Bürger sammt den Obersten der Stadt /                      welcher Galeacius Bursatus hieß gefangen. Galeacius hatte zuvor dem Kayser                      geschworen/ drum er als ein Mein Eidiger mit 4. Pferden zerrissen/ die übrige                      Gefangenen aber mit der Art enthauptet wurden.</p>
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        <p>VII. Nicolaus Hosta von Orleans bürtig ließ sich durch Krafft der Spanischen                      Duplonen dahin verleithen daß er Jährlich 1200. Kronen nahm und hingegen alle                      Heimlichkeiten des Königs in Franckreich nach Spanien berichtete. Als er nun                      diesem verrätherischen Ambt eine Zeit lang vorgestanden/ ward der Handel                      entdecket und Anstalt gemacht ihn zu greiffen/ welches der Spanische                      Ambassadeur zu Pariß bald gewahr wurde/ derohalben ihn warnete daß er sich aus                      den Staub machen solte/ gab ihm auch zu solchem Ende einen zu der ihn begleiten                      möchte: aber er bekam gleichwol seinen Lohn/ und konte der wohlverdienten                      Strafe nicht entgehen: Denn als er durch Schampanien entfliehen wolte und des                      Nachtes/ damit er von denen so ihn nacheileten/ nicht ertapt werden möchte /                      einen Ort über die Marne zu kommen suchte/ fiel er in Finstern in eine Grube                      voll Wasser und ersoffe: Man argwohnete nachmahls sein Gefährte hätte ihn also                      aus Befehl des Spanischen Ambassadeurs hinein gestürtzt/ damit er nicht                      lebendig bekommen würde/ und also die rechte Beschaffenheit seiner                      Correspondentz in geheim bliebe. Sein Leichnam ward hernach her aus gezogen /                      und nach ergangenen Urtheil/ zu Paris/ als einer der ein Crimen laesae                      Majestatis begangen/ mit 4. Pferden zerrissen.</p>
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[377/0387] IV. Als Hector des Achillis vertrauten Freund Patroclum in einem Duel überwunden / und ümgebracht/ hat Achilles sich an Hectorem gemacht/ und denselben gleichfals entleibet/ und noch darzu Hectoris todten Leichnam an einen Wagen gebunden und 3. mahl solchen umb des Patrocli Grab herumb geschlept. Homer. Iliad. lib. 22. & 24. Hinc illud Virgilii AEneid. lib. 1. Ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros. V. Als Kayser Henricus VII. die Stadt Brixia belagerte die in der Stadt sich aber tapfer wehreten und einsmahls einen Ausfall thäten wurden ihrer bey 200. erschlagen/ 40. aber der fürnehmsten Bürger sammt den Obersten der Stadt / welcher Galeacius Bursatus hieß gefangen. Galeacius hatte zuvor dem Kayser geschworen/ drum er als ein Mein Eidiger mit 4. Pferden zerrissen/ die übrige Gefangenen aber mit der Art enthauptet wurden. Gottefrid. Hist. Chron. part. 6. pag. 604. VI. De la Vergne ein Aufrührer zu Bourdeaux ist Anno 1548. mit 4. Pferden zerrissen worden. Idem pag. 891. VII. Nicolaus Hosta von Orleans bürtig ließ sich durch Krafft der Spanischen Duplonen dahin verleithen daß er Jährlich 1200. Kronen nahm und hingegen alle Heimlichkeiten des Königs in Franckreich nach Spanien berichtete. Als er nun diesem verrätherischen Ambt eine Zeit lang vorgestanden/ ward der Handel entdecket und Anstalt gemacht ihn zu greiffen/ welches der Spanische Ambassadeur zu Pariß bald gewahr wurde/ derohalben ihn warnete daß er sich aus den Staub machen solte/ gab ihm auch zu solchem Ende einen zu der ihn begleiten möchte: aber er bekam gleichwol seinen Lohn/ und konte der wohlverdienten Strafe nicht entgehen: Denn als er durch Schampanien entfliehen wolte und des Nachtes/ damit er von denen so ihn nacheileten/ nicht ertapt werden möchte / einen Ort über die Marne zu kommen suchte/ fiel er in Finstern in eine Grube voll Wasser und ersoffe: Man argwohnete nachmahls sein Gefährte hätte ihn also aus Befehl des Spanischen Ambassadeurs hinein gestürtzt/ damit er nicht lebendig bekommen würde/ und also die rechte Beschaffenheit seiner Correspondentz in geheim bliebe. Sein Leichnam ward hernach her aus gezogen / und nach ergangenen Urtheil/ zu Paris/ als einer der ein Crimen laesae Majestatis begangen/ mit 4. Pferden zerrissen.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/387>, abgerufen am 20.05.2024.