Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Scharffrichter brachte dem unglücklichen Monmouth fünff Streich bey/ ehbevor er ihm das Haupt von den Schultern entsonderte. Man saget er habe bey dem dritten Streich das Haupt gewand/ und den Scharffrichter angesehen; doch sind etliche die hieran zweiffeln. Dieses aber ist gewiß/ daß er in den dritten Streich noch den Kopf gereget. Worauf der Scharffrichter das Beil fallen ließ/ und gesagt/ daß es ihm unmüglich zu vollziehen/ und er nicht weiter könte fortfahren. Doch muste er das Beil nochmahls ergreiffen/ und als nach zweyen Streichen/ das Haupt noch an dem Kumpf anhängig/ sonderte er es gar mit einem Messer ab. Alle Zuschauer waren voll Entsetzung und Mißvergnügen über eine so greuliche Execution, so man des Scharffrichters Furchtsamkeit zueignete. Letzlich legete man das Rumpf in einen mit schwartzen Sammet bedeckten Sarg/ und ward in der Leid-Kutsche in den Tour gebracht/ worauf als das Haupt wieder angenehet und balsamiret in die Tour Capelle begraben worden. LII. Bey welcher Hinrichtung mit den Beil zu notiren, daß die jenige/ so damit abgethan worden/ durch Ausstreckung der Hände/ den Scharffrichter das Zeichen gegeben/ wenn er den Schlag oder Hieb vollbringen solte. LIII. König Reichard in Engeland als er nebst den König in Franckreich die Stadt Ptolemais belagert/ sie sich aber ergeben/ und veraccordiret worden/ daß die Gefangenen beyderseits gegen einander vertauschet/ und Saladinus das Ereutz Christi/ welches er in Jerusalem bekommen/ wiedergeben solte. Da aber Saladinus solches nicht thun wolte/ erzörnete sich König Reichart daß er bey 5000. gefangenen Türcken mit Aerten die Köpffe abschlagen ließ. Gottefrid. Hist. Chron. pag. 562. LIV. Käyser Henricus VII. als er bey Belagerung der Stadt Brixia in einen Ausfall 40. der fürnehmsten Bürger/ und unter denselben Galeacium Bursatum den Obersten der Stadt/ der an ihn Mein Eidig worden/ gefangen bekam/ ließ er Galeacium mit 4. Pferden zerreissen/ die andere Gefangene aber mit der Axt enthaupten. Idem pag. 604. LV. Als Käyser Albrechts Land-Voigte An. 1307. und die folgende Jahre in der Schweitz grausam Tyrannisirten/ hat einer solcher Voigte zu Unterwalden seine bulerische Augen auf eines Landmanns Weib/ die hübsch war/ geworffen. Er nahm die Zeit in acht/ da der Mann sich nicht daheim befand/ nötigte die Frau ein Kräuter-Bad zu machen/ und zu ihm in dassel- Scharffrichter brachte dem unglücklichen Monmouth fünff Streich bey/ ehbevor er ihm das Haupt von den Schultern entsonderte. Man saget er habe bey dem dritten Streich das Haupt gewand/ und den Scharffrichter angesehen; doch sind etliche die hieran zweiffeln. Dieses aber ist gewiß/ daß er in den dritten Streich noch den Kopf gereget. Worauf der Scharffrichter das Beil fallen ließ/ und gesagt/ daß es ihm unmüglich zu vollziehen/ und er nicht weiter könte fortfahren. Doch muste er das Beil nochmahls ergreiffen/ und als nach zweyen Streichen/ das Haupt noch an dem Kumpf anhängig/ sonderte er es gar mit einem Messer ab. Alle Zuschauer waren voll Entsetzung und Mißvergnügen über eine so greuliche Execution, so man des Scharffrichters Furchtsamkeit zueignete. Letzlich legete man das Rumpf in einen mit schwartzen Sammet bedeckten Sarg/ und ward in der Leid-Kutsche in den Tour gebracht/ worauf als das Haupt wieder angenehet und balsamiret in die Tour Capelle begraben worden. LII. Bey welcher Hinrichtung mit den Beil zu notiren, daß die jenige/ so damit abgethan worden/ durch Ausstreckung der Hände/ den Scharffrichter das Zeichen gegeben/ wenn er den Schlag oder Hieb vollbringen solte. LIII. König Reichard in Engeland als er nebst den König in Franckreich die Stadt Ptolemais belagert/ sie sich aber ergeben/ und veraccordiret worden/ daß die Gefangenen beyderseits gegen einander vertauschet/ und Saladinus das Ereutz Christi/ welches er in Jerusalem bekommen/ wiedergeben solte. Da aber Saladinus solches nicht thun wolte/ erzörnete sich König Reichart daß er bey 5000. gefangenen Türcken mit Aerten die Köpffe abschlagen ließ. Gottefrid. Hist. Chron. pag. 562. LIV. Käyser Henricus VII. als er bey Belagerung der Stadt Brixia in einen Ausfall 40. der fürnehmsten Bürger/ und unter denselben Galeacium Bursatum den Obersten der Stadt/ der an ihn Mein Eidig worden/ gefangen bekam/ ließ er Galeacium mit 4. Pferden zerreissen/ die andere Gefangene aber mit der Axt enthaupten. Idem pag. 604. LV. Als Käyser Albrechts Land-Voigte An. 1307. und die folgende Jahre in der Schweitz grausam Tyrannisirten/ hat einer solcher Voigte zu Unterwalden seine bulerische Augen auf eines Landmanns Weib/ die hübsch war/ geworffen. Er nahm die Zeit in acht/ da der Mann sich nicht daheim befand/ nötigte die Frau ein Kräuter-Bad zu machen/ und zu ihm in dassel- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0037" n="27"/> Scharffrichter brachte dem unglücklichen Monmouth fünff Streich bey/ ehbevor er ihm das Haupt von den Schultern entsonderte. Man saget er habe bey dem dritten Streich das Haupt gewand/ und den Scharffrichter angesehen; doch sind etliche die hieran zweiffeln. Dieses aber ist gewiß/ daß er in den dritten Streich noch den Kopf gereget. Worauf der Scharffrichter das Beil fallen ließ/ und gesagt/ daß es ihm unmüglich zu vollziehen/ und er nicht weiter könte fortfahren.</p> <p>Doch muste er das Beil nochmahls ergreiffen/ und als nach zweyen Streichen/ das Haupt noch an dem Kumpf anhängig/ sonderte er es gar mit einem Messer ab. Alle Zuschauer waren voll Entsetzung und Mißvergnügen über eine so greuliche Execution, so man des Scharffrichters Furchtsamkeit zueignete. Letzlich legete man das Rumpf in einen mit schwartzen Sammet bedeckten Sarg/ und ward in der Leid-Kutsche in den Tour gebracht/ worauf als das Haupt wieder angenehet und balsamiret in die Tour Capelle begraben worden.</p> <p>LII. Bey welcher Hinrichtung mit den Beil zu notiren, daß die jenige/ so damit abgethan worden/ durch Ausstreckung der Hände/ den Scharffrichter das Zeichen gegeben/ wenn er den Schlag oder Hieb vollbringen solte.</p> <p>LIII. König Reichard in Engeland als er nebst den König in Franckreich die Stadt Ptolemais belagert/ sie sich aber ergeben/ und veraccordiret worden/ daß die Gefangenen beyderseits gegen einander vertauschet/ und Saladinus das Ereutz Christi/ welches er in Jerusalem bekommen/ wiedergeben solte. Da aber Saladinus solches nicht thun wolte/ erzörnete sich König Reichart daß er bey 5000. gefangenen Türcken mit Aerten die Köpffe abschlagen ließ.</p> <p>Gottefrid. Hist. Chron. pag. 562.</p> <p>LIV. Käyser Henricus VII. als er bey Belagerung der Stadt Brixia in einen Ausfall 40. der fürnehmsten Bürger/ und unter denselben Galeacium Bursatum den Obersten der Stadt/ der an ihn Mein Eidig worden/ gefangen bekam/ ließ er Galeacium mit 4. Pferden zerreissen/ die andere Gefangene aber mit der Axt enthaupten.</p> <p>Idem pag. 604.</p> <p>LV. Als Käyser Albrechts Land-Voigte An. 1307. und die folgende Jahre in der Schweitz grausam Tyrannisirten/ hat einer solcher Voigte zu Unterwalden seine bulerische Augen auf eines Landmanns Weib/ die hübsch war/ geworffen. Er nahm die Zeit in acht/ da der Mann sich nicht daheim befand/ nötigte die Frau ein Kräuter-Bad zu machen/ und zu ihm in dassel- </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0037]
Scharffrichter brachte dem unglücklichen Monmouth fünff Streich bey/ ehbevor er ihm das Haupt von den Schultern entsonderte. Man saget er habe bey dem dritten Streich das Haupt gewand/ und den Scharffrichter angesehen; doch sind etliche die hieran zweiffeln. Dieses aber ist gewiß/ daß er in den dritten Streich noch den Kopf gereget. Worauf der Scharffrichter das Beil fallen ließ/ und gesagt/ daß es ihm unmüglich zu vollziehen/ und er nicht weiter könte fortfahren.
Doch muste er das Beil nochmahls ergreiffen/ und als nach zweyen Streichen/ das Haupt noch an dem Kumpf anhängig/ sonderte er es gar mit einem Messer ab. Alle Zuschauer waren voll Entsetzung und Mißvergnügen über eine so greuliche Execution, so man des Scharffrichters Furchtsamkeit zueignete. Letzlich legete man das Rumpf in einen mit schwartzen Sammet bedeckten Sarg/ und ward in der Leid-Kutsche in den Tour gebracht/ worauf als das Haupt wieder angenehet und balsamiret in die Tour Capelle begraben worden.
LII. Bey welcher Hinrichtung mit den Beil zu notiren, daß die jenige/ so damit abgethan worden/ durch Ausstreckung der Hände/ den Scharffrichter das Zeichen gegeben/ wenn er den Schlag oder Hieb vollbringen solte.
LIII. König Reichard in Engeland als er nebst den König in Franckreich die Stadt Ptolemais belagert/ sie sich aber ergeben/ und veraccordiret worden/ daß die Gefangenen beyderseits gegen einander vertauschet/ und Saladinus das Ereutz Christi/ welches er in Jerusalem bekommen/ wiedergeben solte. Da aber Saladinus solches nicht thun wolte/ erzörnete sich König Reichart daß er bey 5000. gefangenen Türcken mit Aerten die Köpffe abschlagen ließ.
Gottefrid. Hist. Chron. pag. 562.
LIV. Käyser Henricus VII. als er bey Belagerung der Stadt Brixia in einen Ausfall 40. der fürnehmsten Bürger/ und unter denselben Galeacium Bursatum den Obersten der Stadt/ der an ihn Mein Eidig worden/ gefangen bekam/ ließ er Galeacium mit 4. Pferden zerreissen/ die andere Gefangene aber mit der Axt enthaupten.
Idem pag. 604.
LV. Als Käyser Albrechts Land-Voigte An. 1307. und die folgende Jahre in der Schweitz grausam Tyrannisirten/ hat einer solcher Voigte zu Unterwalden seine bulerische Augen auf eines Landmanns Weib/ die hübsch war/ geworffen. Er nahm die Zeit in acht/ da der Mann sich nicht daheim befand/ nötigte die Frau ein Kräuter-Bad zu machen/ und zu ihm in dassel-
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/37>, abgerufen am 16.02.2025. |