Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

Schuhe lang / und genennet Duschacha. Die ordentliche Marter/ die sie zu Bekennung der raubereyen und andern Ubelthaten gebrauchen/ bestehet an Seiten der Männer in glüenden Zangen-Knippen und Bastonaden auf die Fußsolen/ gleich wie in Türckey. Denen Weibern aber stecken sie in ihre Unterhosen eine Katze/ also daß ihnen dieselbe zwischen den Bein-Kleidern und den Fleisch eingesperret/ grosse Qvahl berursachet.

Thevenot in der Morgenländischen Reisebeschreibung/ lib. 2. cap. 11. p. 151.

VII. Anno 1520. hat sich ein Steinmetz in der Böhmischen Gassen zu Zittau in der Christnacht unterstanden das Rathhaus zu erbrechen/ und in der Rathstube aus einer Almer/ welche mit zwey Schlössern verwahret gewesen/ bey 80. Schocken heraus zu nehmen/ seinen gezeichneten Hammer aber hatte er in der Rath-Stube vergessen/ da die Vermuthung bald auf ihn gefallen. Er wurde auf dem Kirch-Wege gefangen/ da er in der Marter viele Einbrechungen bekennet/ und wurde hierauf nach dem Christtag mit Zangen gerissen/ und aufs Rad gelegt.

Roch in denckwürdigen Geschichten des Marggrafthumbs Lausitz/ pag. 377.

VIII. Anno 1582. waren zu groß Schocher bey Leipzig Todtengräbers Gesindlein / welche von Kröten und andern gifftigen Ungeziefer ein Pulver machten/ und den Leuten heimlich damit vergeben/ sind hernach zu Leipzig mit Zangen gerissen worden.

IX. Anno 1542. hat zu Reichenstein in Schlesien ein Todten-Gräber 1600. Personen hingerichtet. Ein ander Anno 1606. zu Franckenstein in Hertzogthum Münsterberg über 2000. Personen.

Anno 1656. hat ein Todtengräber zu Gurau in Schlesien in Glogauischen Fürstenthumb ein gifftig Pulver auf die Gasse gestreuet/ welches das Frauenzimmer mit den langen Kleidern aufgefangen/ daß davon 2400. Personen gestorben. Dieser ist Anno 1656. mit glüenden Zangen gerissen/ in Riemen zerschnitten/ zur Richtstat geschleppet/ und endlich verbrannt worden.

Ernstens Confect-Tafel/ lib. 1. n. 29. p. 112.

X. Zu Magdeburg hat ein Todten-Gräber ein Gifft-Pulver unter den Wein im Heil. Abendmahl gemischet wenn er ihn aus den Wein-Keller geholet/ wiewohl auch einsmahls das Pulver verschwunden/ als ers hinein schütten wollen. Endlich als er ein Kind ausgegraben/ und zu seinen Zauberischen

Schuhe lang / und genennet Duschacha. Die ordentliche Marter/ die sie zu Bekennung der raubereyen und andern Ubelthaten gebrauchen/ bestehet an Seiten der Männer in glüenden Zangen-Knippen und Bastonaden auf die Fußsolen/ gleich wie in Türckey. Denen Weibern aber stecken sie in ihre Unterhosen eine Katze/ also daß ihnen dieselbe zwischen den Bein-Kleidern und den Fleisch eingesperret/ grosse Qvahl berursachet.

Thevenot in der Morgenländischen Reisebeschreibung/ lib. 2. cap. 11. p. 151.

VII. Anno 1520. hat sich ein Steinmetz in der Böhmischen Gassen zu Zittau in der Christnacht unterstanden das Rathhaus zu erbrechen/ und in der Rathstube aus einer Almer/ welche mit zwey Schlössern verwahret gewesen/ bey 80. Schocken heraus zu nehmen/ seinen gezeichneten Hammer aber hatte er in der Rath-Stube vergessen/ da die Vermuthung bald auf ihn gefallen. Er wurde auf dem Kirch-Wege gefangen/ da er in der Marter viele Einbrechungen bekennet/ und wurde hierauf nach dem Christtag mit Zangen gerissen/ und aufs Rad gelegt.

Roch in denckwürdigen Geschichten des Marggrafthumbs Lausitz/ pag. 377.

VIII. Anno 1582. waren zu groß Schocher bey Leipzig Todtengräbers Gesindlein / welche von Kröten und andern gifftigen Ungeziefer ein Pulver machten/ und den Leuten heimlich damit vergeben/ sind hernach zu Leipzig mit Zangen gerissen worden.

IX. Anno 1542. hat zu Reichenstein in Schlesien ein Todten-Gräber 1600. Personen hingerichtet. Ein ander Anno 1606. zu Franckenstein in Hertzogthum Münsterberg über 2000. Personen.

Anno 1656. hat ein Todtengräber zu Gurau in Schlesien in Glogauischen Fürstenthumb ein gifftig Pulver auf die Gasse gestreuet/ welches das Frauenzimmer mit den langen Kleidern aufgefangen/ daß davon 2400. Personen gestorben. Dieser ist Anno 1656. mit glüenden Zangen gerissen/ in Riemen zerschnitten/ zur Richtstat geschleppet/ und endlich verbrannt worden.

Ernstens Confect-Tafel/ lib. 1. n. 29. p. 112.

X. Zu Magdeburg hat ein Todten-Gräber ein Gifft-Pulver unter den Wein im Heil. Abendmahl gemischet wenn er ihn aus den Wein-Keller geholet/ wiewohl auch einsmahls das Pulver verschwunden/ als ers hinein schütten wollen. Endlich als er ein Kind ausgegraben/ und zu seinen Zauberischen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0337" n="327"/>
Schuhe lang /                      und genennet Duschacha. Die ordentliche Marter/ die sie zu Bekennung der                      raubereyen und andern Ubelthaten gebrauchen/ bestehet an Seiten der Männer in                      glüenden Zangen-Knippen und Bastonaden auf die Fußsolen/ gleich wie in Türckey.                      Denen Weibern aber stecken sie in ihre Unterhosen eine Katze/ also daß ihnen                      dieselbe zwischen den Bein-Kleidern und den Fleisch eingesperret/ grosse Qvahl                      berursachet.</p>
        <p>Thevenot in der Morgenländischen Reisebeschreibung/ lib. 2. cap. 11. p. 151.</p>
        <p>VII. Anno 1520. hat sich ein Steinmetz in der Böhmischen Gassen zu Zittau in der                      Christnacht unterstanden das Rathhaus zu erbrechen/ und in der Rathstube aus                      einer Almer/ welche mit zwey Schlössern verwahret gewesen/ bey 80. Schocken                      heraus zu nehmen/ seinen gezeichneten Hammer aber hatte er in der Rath-Stube                      vergessen/ da die Vermuthung bald auf ihn gefallen. Er wurde auf dem Kirch-Wege                      gefangen/ da er in der Marter viele Einbrechungen bekennet/ und wurde hierauf                      nach dem Christtag mit Zangen gerissen/ und aufs Rad gelegt.</p>
        <p>Roch in denckwürdigen Geschichten des Marggrafthumbs Lausitz/ pag. 377.</p>
        <p>VIII. Anno 1582. waren zu groß Schocher bey Leipzig Todtengräbers Gesindlein /                      welche von Kröten und andern gifftigen Ungeziefer ein Pulver machten/ und den                      Leuten heimlich damit vergeben/ sind hernach zu Leipzig mit Zangen gerissen                      worden.</p>
        <p>IX. Anno 1542. hat zu Reichenstein in Schlesien ein Todten-Gräber 1600. Personen                      hingerichtet. Ein ander Anno 1606. zu Franckenstein in Hertzogthum Münsterberg                      über 2000. Personen.</p>
        <p>Anno 1656. hat ein Todtengräber zu Gurau in Schlesien in Glogauischen                      Fürstenthumb ein gifftig Pulver auf die Gasse gestreuet/ welches das                      Frauenzimmer mit den langen Kleidern aufgefangen/ daß davon 2400. Personen                      gestorben. Dieser ist Anno 1656. mit glüenden Zangen gerissen/ in Riemen                      zerschnitten/ zur Richtstat geschleppet/ und endlich verbrannt worden.</p>
        <p>Ernstens Confect-Tafel/ lib. 1. n. 29. p. 112.</p>
        <p>X. Zu Magdeburg hat ein Todten-Gräber ein Gifft-Pulver unter den Wein im Heil.                      Abendmahl gemischet wenn er ihn aus den Wein-Keller geholet/ wiewohl auch                      einsmahls das Pulver verschwunden/ als ers hinein schütten wollen. Endlich als                      er ein Kind ausgegraben/ und zu seinen Zauberischen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0337] Schuhe lang / und genennet Duschacha. Die ordentliche Marter/ die sie zu Bekennung der raubereyen und andern Ubelthaten gebrauchen/ bestehet an Seiten der Männer in glüenden Zangen-Knippen und Bastonaden auf die Fußsolen/ gleich wie in Türckey. Denen Weibern aber stecken sie in ihre Unterhosen eine Katze/ also daß ihnen dieselbe zwischen den Bein-Kleidern und den Fleisch eingesperret/ grosse Qvahl berursachet. Thevenot in der Morgenländischen Reisebeschreibung/ lib. 2. cap. 11. p. 151. VII. Anno 1520. hat sich ein Steinmetz in der Böhmischen Gassen zu Zittau in der Christnacht unterstanden das Rathhaus zu erbrechen/ und in der Rathstube aus einer Almer/ welche mit zwey Schlössern verwahret gewesen/ bey 80. Schocken heraus zu nehmen/ seinen gezeichneten Hammer aber hatte er in der Rath-Stube vergessen/ da die Vermuthung bald auf ihn gefallen. Er wurde auf dem Kirch-Wege gefangen/ da er in der Marter viele Einbrechungen bekennet/ und wurde hierauf nach dem Christtag mit Zangen gerissen/ und aufs Rad gelegt. Roch in denckwürdigen Geschichten des Marggrafthumbs Lausitz/ pag. 377. VIII. Anno 1582. waren zu groß Schocher bey Leipzig Todtengräbers Gesindlein / welche von Kröten und andern gifftigen Ungeziefer ein Pulver machten/ und den Leuten heimlich damit vergeben/ sind hernach zu Leipzig mit Zangen gerissen worden. IX. Anno 1542. hat zu Reichenstein in Schlesien ein Todten-Gräber 1600. Personen hingerichtet. Ein ander Anno 1606. zu Franckenstein in Hertzogthum Münsterberg über 2000. Personen. Anno 1656. hat ein Todtengräber zu Gurau in Schlesien in Glogauischen Fürstenthumb ein gifftig Pulver auf die Gasse gestreuet/ welches das Frauenzimmer mit den langen Kleidern aufgefangen/ daß davon 2400. Personen gestorben. Dieser ist Anno 1656. mit glüenden Zangen gerissen/ in Riemen zerschnitten/ zur Richtstat geschleppet/ und endlich verbrannt worden. Ernstens Confect-Tafel/ lib. 1. n. 29. p. 112. X. Zu Magdeburg hat ein Todten-Gräber ein Gifft-Pulver unter den Wein im Heil. Abendmahl gemischet wenn er ihn aus den Wein-Keller geholet/ wiewohl auch einsmahls das Pulver verschwunden/ als ers hinein schütten wollen. Endlich als er ein Kind ausgegraben/ und zu seinen Zauberischen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/337
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/337>, abgerufen am 20.05.2024.