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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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gen und himmlischen Freuden/ dessen Leib den Schlag des Scharff-Richters nicht vertragen kann.

Nach diesen speisete sie noch zu Abends/ verlaß drauf ihr Testament/ schrieb noch etliche Briefe an den König in Franckreich und Hertzog von Guise, sich ihrer Diener und Dienerinnen anzunehmen/ legte sich zu rechter Zeit zu Bette / schlief wenig Stunden/ und brachte die übrige Nacht in Andacht zu. Den folgenden Morgen/ war der achte Februarius 1587. legte sie ihre beste Kleidung an/ geing in ihr Cabinet und betete. Weil sie aber zu lange verzog/ ehe sie heraus zum Tode wolte/ schickten die obbenannte Königliche Commissarien drey Bothen an sie. Endlich ist sie freudig und unerschrocken hervor getreten/ und als man ihr den Befehl und das geschriebene Urtheil zeigte/ sagte sie: Der Tod ist mir willkommen/ und weit lieber denn das Leben. Und viele anders mehr / welches in dem neugeharnischten Britannien von pag. 110. bis 122. weitläufftiger / auch ihre Epitaphia darbey zu lesen. Letzlich als sie niedergekniet/ und den Kopf auf den Block niedergeleget/ das Angesichte mit einem Tüchlein verhüllet / und mit thränenden Augen sagte: In te Domine speravi, non confundar in aeternum, Item, in denie Hände HErr befehle ich meinen Geist! Darbey mit Ausstreckung der Hände dem Scharff-Richter (welcher nebst seinen Gehülffen vorher/ nach Gewonheit vor sie nieder kniete und umb Verzeihung bath) gebende/ ist ihr das Haupt mit dem Beil in zwey Streichen abgeschlagen/ im 44. Jahr ihres Alters / nach dem sie fast 19. Jahr gefangen gesessen/ und in wehrender Zeit wohl 16. mahl aus einer Gefängniß in die andere gerathen. Wie der Scharffrichter/ des Orts Gewonheit nach/ den Kopff dem Volck zeigete/ schrie der Dechant, also müssen ümbkommen die Feinde der Königin Elisabeth! In dem angezeigter Massen der Scharffrichter das Haupt also empor gehalten/ ist der Schleier herab gefallen / da dann der Kopf sehr grau geschienen/ und daß die Haare unlängst bis an die Haut weggeschoren.

Ihr Leichnam ward hernach in der Haupt Kirchen zu Peterborow oder Petersburg Königlich begraben. Nachmahls aber ist die Leiche durch ihren Sohn König Jacobum heraus genommen/ und in die Königliche Capelle zu West Münster geleget worden.

XXXVII. Thomas Wentworth Graf von Staffort Vice-Roy in Irrland ward An. 1640. im. Dec. vom Parlament zu Londen in Verhafft genommen/ und vor einen Ertz-Verräther declariret. In genere von seinen Mißhand[unleserliches Material]ngen zu melden/ soll es ihm umb Erhöhung der Römischen Kirchen und

gen und himmlischen Freuden/ dessen Leib den Schlag des Scharff-Richters nicht vertragen kann.

Nach diesen speisete sie noch zu Abends/ verlaß drauf ihr Testament/ schrieb noch etliche Briefe an den König in Franckreich und Hertzog von Guise, sich ihrer Diener und Dienerinnen anzunehmen/ legte sich zu rechter Zeit zu Bette / schlief wenig Stunden/ und brachte die übrige Nacht in Andacht zu. Den folgenden Morgen/ war der achte Februarius 1587. legte sie ihre beste Kleidung an/ geing in ihr Cabinet und betete. Weil sie aber zu lange verzog/ ehe sie heraus zum Tode wolte/ schickten die obbenannte Königliche Commissarien drey Bothen an sie. Endlich ist sie freudig und unerschrocken hervor getreten/ und als man ihr den Befehl und das geschriebene Urtheil zeigte/ sagte sie: Der Tod ist mir willkommen/ und weit lieber denn das Leben. Und viele anders mehr / welches in dem neugeharnischten Britannien von pag. 110. bis 122. weitläufftiger / auch ihre Epitaphia darbey zu lesen. Letzlich als sie niedergekniet/ und den Kopf auf den Block niedergeleget/ das Angesichte mit einem Tüchlein verhüllet / und mit thränenden Augen sagte: In te Domine speravi, non confundar in aeternum, Item, in denie Hände HErr befehle ich meinen Geist! Darbey mit Ausstreckung der Hände dem Scharff-Richter (welcher nebst seinen Gehülffen vorher/ nach Gewonheit vor sie nieder kniete und umb Verzeihung bath) gebende/ ist ihr das Haupt mit dem Beil in zwey Streichen abgeschlagen/ im 44. Jahr ihres Alters / nach dem sie fast 19. Jahr gefangen gesessen/ und in wehrender Zeit wohl 16. mahl aus einer Gefängniß in die andere gerathen. Wie der Scharffrichter/ des Orts Gewonheit nach/ den Kopff dem Volck zeigete/ schrie der Dechant, also müssen ümbkommen die Feinde der Königin Elisabeth! In dem angezeigter Massen der Scharffrichter das Haupt also empor gehalten/ ist der Schleier herab gefallen / da dann der Kopf sehr grau geschienen/ und daß die Haare unlängst bis an die Haut weggeschoren.

Ihr Leichnam ward hernach in der Haupt Kirchen zu Peterborow oder Petersburg Königlich begraben. Nachmahls aber ist die Leiche durch ihren Sohn König Jacobum heraus genommen/ und in die Königliche Capelle zu West Münster geleget worden.

XXXVII. Thomas Wentworth Graf von Staffort Vice-Roy in Irrland ward An. 1640. im. Dec. vom Parlament zu Londen in Verhafft genommen/ und vor einen Ertz-Verräther declariret. In genere von seinen Mißhand[unleserliches Material]ngen zu melden/ soll es ihm umb Erhöhung der Römischen Kirchen und

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[20/0030] gen und himmlischen Freuden/ dessen Leib den Schlag des Scharff-Richters nicht vertragen kann. Nach diesen speisete sie noch zu Abends/ verlaß drauf ihr Testament/ schrieb noch etliche Briefe an den König in Franckreich und Hertzog von Guise, sich ihrer Diener und Dienerinnen anzunehmen/ legte sich zu rechter Zeit zu Bette / schlief wenig Stunden/ und brachte die übrige Nacht in Andacht zu. Den folgenden Morgen/ war der achte Februarius 1587. legte sie ihre beste Kleidung an/ geing in ihr Cabinet und betete. Weil sie aber zu lange verzog/ ehe sie heraus zum Tode wolte/ schickten die obbenannte Königliche Commissarien drey Bothen an sie. Endlich ist sie freudig und unerschrocken hervor getreten/ und als man ihr den Befehl und das geschriebene Urtheil zeigte/ sagte sie: Der Tod ist mir willkommen/ und weit lieber denn das Leben. Und viele anders mehr / welches in dem neugeharnischten Britannien von pag. 110. bis 122. weitläufftiger / auch ihre Epitaphia darbey zu lesen. Letzlich als sie niedergekniet/ und den Kopf auf den Block niedergeleget/ das Angesichte mit einem Tüchlein verhüllet / und mit thränenden Augen sagte: In te Domine speravi, non confundar in aeternum, Item, in denie Hände HErr befehle ich meinen Geist! Darbey mit Ausstreckung der Hände dem Scharff-Richter (welcher nebst seinen Gehülffen vorher/ nach Gewonheit vor sie nieder kniete und umb Verzeihung bath) gebende/ ist ihr das Haupt mit dem Beil in zwey Streichen abgeschlagen/ im 44. Jahr ihres Alters / nach dem sie fast 19. Jahr gefangen gesessen/ und in wehrender Zeit wohl 16. mahl aus einer Gefängniß in die andere gerathen. Wie der Scharffrichter/ des Orts Gewonheit nach/ den Kopff dem Volck zeigete/ schrie der Dechant, also müssen ümbkommen die Feinde der Königin Elisabeth! In dem angezeigter Massen der Scharffrichter das Haupt also empor gehalten/ ist der Schleier herab gefallen / da dann der Kopf sehr grau geschienen/ und daß die Haare unlängst bis an die Haut weggeschoren. Ihr Leichnam ward hernach in der Haupt Kirchen zu Peterborow oder Petersburg Königlich begraben. Nachmahls aber ist die Leiche durch ihren Sohn König Jacobum heraus genommen/ und in die Königliche Capelle zu West Münster geleget worden. XXXVII. Thomas Wentworth Graf von Staffort Vice-Roy in Irrland ward An. 1640. im. Dec. vom Parlament zu Londen in Verhafft genommen/ und vor einen Ertz-Verräther declariret. In genere von seinen Mißhand_ ngen zu melden/ soll es ihm umb Erhöhung der Römischen Kirchen und

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/30>, abgerufen am 27.04.2024.