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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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tzend/ jedoch aber also daß sie unausprechlich leiden/ hangen bleiben/ von denen die meisten noch etliche Tage in solchen jämmerlichen und Pressanten Zustand lebendig bleiben/ und dürffen ihnen gute Freunde nicht einen Tropffen Wassers reichen/ nur den Durst/ der sie noch mehr qvälet/ damit zu löschen. Die so zu Entkommung eines Esclavens Rath und That gegeben/ werden gesteiniget/ die aber so ergriffen worden/ daß sie von ihren Herren haben entlauffen wollen/ oder denenselben nach Leib und Leben getrachtet/ üm ihnen hierdurch die Freyheit zu erwerben/ werden lebendig durch den Bauch gespiesset.

Allain Manesson Mallet in Beschreibung des gantzen Welt-Kreisses part. 3. von Africa pag. 12.

V. Die Türcken stechen gleichfalls denen Ubelthätern spitzige Haken durch die Haut/ und lassen sie etliche Tage zappeln/ wie die gespiesten Kröten/ und werden noch darzu von Fliegen und Wespen jämmerlich gestochen.

Camerar. Hor. Succis. cent. 1. cap. 87. pag. 407. Joh. Baptist. in Comment. rer. Turcic. p. 30.

VI. In den Reichen Calicuth und Tarnassari, läst man keinen Todschläger leben: Er muß alsobald wieder den Hals hergeben. Wie Ludwig von Barthima in seiner Reisebeschreibung bezeuget. Er darff sich aber keines gelinden Todes trösten: denn sie brauchen eine gewisse Art von Galgen: nemlich einen Pfahl/ so vier Schritt lang: daran nicht weit vom obersten Ende ein par Zwerch Stäbe/ in Form eines Creutz es hafften. Solchen Pfahl setzt man den Todtschläger mitten an den Rücken/ daß er ihm mit seiner Spitzen den Leib durchbore/ und der arme Sünder also auff das Creutz fallen muß/ auch in grosser Pein allda hangen/ biß er den Geist auffgiebt. Und diese Marter nennen sie in ihrer Sprache Uncaleur.

Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Wunderspiegel lib. 2. disc. 9. pag. 395.

VII. William Methold in Beschreibung der Reiche Golconda, Tannassari und Pegu setzet daß er selbst mit Augen gesehen daß die reichsten und fürnehmsten (Narren) in Golconda, aus grosser Andacht/ ihren Götzen folgendes Marter Gelübde thun/ und an ihren Leib erfüllen. Sie lassen ihren durch ihre Pfaffen in beyden Schultern mit scharffen Messern ein Loch stechen/ und die Spitzen zweene eiserne Haken herdurch ziehen: welche fest gemacht sind/ entweder an den Enden eines grossen Baums/ oder stück Holtzes/ so auff einer Wagen Achs liegt / die durch zwey eiserne Räder dergestalt fort-

tzend/ jedoch aber also daß sie unausprechlich leiden/ hangen bleiben/ von denen die meisten noch etliche Tage in solchen jämmerlichen und Pressanten Zustand lebendig bleiben/ und dürffen ihnen gute Freunde nicht einen Tropffen Wassers reichen/ nur den Durst/ der sie noch mehr qvälet/ damit zu löschen. Die so zu Entkommung eines Esclavens Rath und That gegeben/ werden gesteiniget/ die aber so ergriffen worden/ daß sie von ihren Herren haben entlauffen wollen/ oder denenselben nach Leib und Leben getrachtet/ üm ihnen hierdurch die Freyheit zu erwerben/ werden lebendig durch den Bauch gespiesset.

Allain Manesson Mallet in Beschreibung des gantzen Welt-Kreisses part. 3. von Africa pag. 12.

V. Die Türcken stechen gleichfalls denen Ubelthätern spitzige Haken durch die Haut/ und lassen sie etliche Tage zappeln/ wie die gespiesten Kröten/ und werden noch darzu von Fliegen und Wespen jämmerlich gestochen.

Camerar. Hor. Succis. cent. 1. cap. 87. pag. 407. Joh. Baptist. in Comment. rer. Turcic. p. 30.

VI. In den Reichen Calicuth und Tarnassari, läst man keinen Todschläger leben: Er muß alsobald wieder den Hals hergeben. Wie Ludwig von Barthima in seiner Reisebeschreibung bezeuget. Er darff sich aber keines gelinden Todes trösten: denn sie brauchen eine gewisse Art von Galgen: nemlich einen Pfahl/ so vier Schritt lang: daran nicht weit vom obersten Ende ein par Zwerch Stäbe/ in Form eines Creutz es hafften. Solchen Pfahl setzt man den Todtschläger mitten an den Rücken/ daß er ihm mit seiner Spitzen den Leib durchbore/ und der arme Sünder also auff das Creutz fallen muß/ auch in grosser Pein allda hangen/ biß er den Geist auffgiebt. Und diese Marter nennen sie in ihrer Sprache Uncaleur.

Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Wunderspiegel lib. 2. disc. 9. pag. 395.

VII. William Methold in Beschreibung der Reiche Golconda, Tannassari und Pegu setzet daß er selbst mit Augen gesehen daß die reichsten und fürnehmsten (Narren) in Golconda, aus grosser Andacht/ ihren Götzen folgendes Marter Gelübde thun/ und an ihren Leib erfüllen. Sie lassen ihren durch ihre Pfaffen in beyden Schultern mit scharffen Messern ein Loch stechen/ und die Spitzen zweene eiserne Haken herdurch ziehen: welche fest gemacht sind/ entweder an den Enden eines grossen Baums/ oder stück Holtzes/ so auff einer Wagen Achs liegt / die durch zwey eiserne Räder dergestalt fort-

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        <p>V. Die Türcken stechen gleichfalls denen Ubelthätern spitzige Haken durch die                      Haut/ und lassen sie etliche Tage zappeln/ wie die gespiesten Kröten/ und                      werden noch darzu von Fliegen und Wespen jämmerlich gestochen.</p>
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        <p>VI. In den Reichen Calicuth und Tarnassari, läst man keinen Todschläger leben: Er                      muß alsobald wieder den Hals hergeben. Wie Ludwig von Barthima in seiner                      Reisebeschreibung bezeuget. Er darff sich aber keines gelinden Todes trösten:                      denn sie brauchen eine gewisse Art von Galgen: nemlich einen Pfahl/ so vier                      Schritt lang: daran nicht weit vom obersten Ende ein par Zwerch Stäbe/ in Form                      eines Creutz es hafften. Solchen Pfahl setzt man den Todtschläger mitten an den                      Rücken/ daß er ihm mit seiner Spitzen den Leib durchbore/ und der arme Sünder                      also auff das Creutz fallen muß/ auch in grosser Pein allda hangen/ biß er den                      Geist auffgiebt. Und diese Marter nennen sie in ihrer Sprache Uncaleur.</p>
        <p>Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Wunderspiegel lib. 2.                      disc. 9. pag. 395.</p>
        <p>VII. William Methold in Beschreibung der Reiche Golconda, Tannassari und Pegu                      setzet daß er selbst mit Augen gesehen daß die reichsten und fürnehmsten                      (Narren) in Golconda, aus grosser Andacht/ ihren Götzen folgendes Marter                      Gelübde thun/ und an ihren Leib erfüllen. Sie lassen ihren durch ihre Pfaffen                      in beyden Schultern mit scharffen Messern ein Loch stechen/ und die Spitzen                      zweene eiserne Haken herdurch ziehen: welche fest gemacht sind/ entweder an den                      Enden eines grossen Baums/ oder stück Holtzes/ so auff einer Wagen Achs liegt                     / die durch zwey eiserne Räder dergestalt fort-
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[266/0276] tzend/ jedoch aber also daß sie unausprechlich leiden/ hangen bleiben/ von denen die meisten noch etliche Tage in solchen jämmerlichen und Pressanten Zustand lebendig bleiben/ und dürffen ihnen gute Freunde nicht einen Tropffen Wassers reichen/ nur den Durst/ der sie noch mehr qvälet/ damit zu löschen. Die so zu Entkommung eines Esclavens Rath und That gegeben/ werden gesteiniget/ die aber so ergriffen worden/ daß sie von ihren Herren haben entlauffen wollen/ oder denenselben nach Leib und Leben getrachtet/ üm ihnen hierdurch die Freyheit zu erwerben/ werden lebendig durch den Bauch gespiesset. Allain Manesson Mallet in Beschreibung des gantzen Welt-Kreisses part. 3. von Africa pag. 12. V. Die Türcken stechen gleichfalls denen Ubelthätern spitzige Haken durch die Haut/ und lassen sie etliche Tage zappeln/ wie die gespiesten Kröten/ und werden noch darzu von Fliegen und Wespen jämmerlich gestochen. Camerar. Hor. Succis. cent. 1. cap. 87. pag. 407. Joh. Baptist. in Comment. rer. Turcic. p. 30. VI. In den Reichen Calicuth und Tarnassari, läst man keinen Todschläger leben: Er muß alsobald wieder den Hals hergeben. Wie Ludwig von Barthima in seiner Reisebeschreibung bezeuget. Er darff sich aber keines gelinden Todes trösten: denn sie brauchen eine gewisse Art von Galgen: nemlich einen Pfahl/ so vier Schritt lang: daran nicht weit vom obersten Ende ein par Zwerch Stäbe/ in Form eines Creutz es hafften. Solchen Pfahl setzt man den Todtschläger mitten an den Rücken/ daß er ihm mit seiner Spitzen den Leib durchbore/ und der arme Sünder also auff das Creutz fallen muß/ auch in grosser Pein allda hangen/ biß er den Geist auffgiebt. Und diese Marter nennen sie in ihrer Sprache Uncaleur. Erasm. Francisci in den Neupolirten Geschicht-Kunst und Wunderspiegel lib. 2. disc. 9. pag. 395. VII. William Methold in Beschreibung der Reiche Golconda, Tannassari und Pegu setzet daß er selbst mit Augen gesehen daß die reichsten und fürnehmsten (Narren) in Golconda, aus grosser Andacht/ ihren Götzen folgendes Marter Gelübde thun/ und an ihren Leib erfüllen. Sie lassen ihren durch ihre Pfaffen in beyden Schultern mit scharffen Messern ein Loch stechen/ und die Spitzen zweene eiserne Haken herdurch ziehen: welche fest gemacht sind/ entweder an den Enden eines grossen Baums/ oder stück Holtzes/ so auff einer Wagen Achs liegt / die durch zwey eiserne Räder dergestalt fort-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/276>, abgerufen am 20.05.2024.