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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Im Gegentheil wenn der Käuffer in mala fide begriffen ist/ und weiß daß es gestohlenes Gut/ aber es ander wohin verhandelt oder verzehret/ muß er nicht allein den rechten Werth/ wie es von Richter und Schöppen taxiret wird / bezahlen/ sondern noch darzu seine Strafe wie schon oben gemeldet/ leiden.

Carpzov. d. q. 87. n. 74. & seqq. usqve ad fin. qvaest.

CLXXIX. Bey dieser Materia fält ferner die Frage für/ wenn eine ledige Weibes-Person den Dieb so gehenckt werden soll/ loßbitten und heyrathen wolte / ob dem selben das Leben deshalber zu schencken und dem Weibesbilde zu gratificiren?

Welches in Hispanien gar gemein ist/ wie Paris de Puteo in tract. de Syndicatu verb. poena pag. 690. bezeuget.

Und bejahen solche Frage gleichfals

Jul. Clarus lib. 5. Sent. §. ult. qvaest. 89. n. 6. Tiraqvell. de poen. temper. caus. 56. n. 2. Gomez tom. 3. Var. resolut. de delict. c. 13. in fin.

Eo qvod magnus favor fit matrimonii.

L. 1. ff. soluto matrimonio.

Doch restringiren einige es nur bios auf eine Hure.

Nevizan. in Sylv. nupt. lib. 1. n. 62. Eman. Sourez. in Thesaur. recept. Sentent. sub lit. M. n. 135. Franc. Vivius lib. 1. opin. commun. sub lit. C. verb. condemnatus ad mortem vers. tertio etiam.

Weil der jenige welcher eine Hure zur Ehe nimmt/ und sie also von den Irrweg abführet/ ein groß Werck der Barmhertzigkeit thue.

C. inter opera Extra de Sponsal. Gloss. in c. 1. caus. 32. q. 1.

Didac. Covarruv. tit. de Sponsal. part. 2. c. 8. §. 11. n. 3.

CLXXX. Allein wenn dieses angienge/ würde mancher Dieb eine Hure bestellen/ die wenn er ertapet/ ihn strack losbethe/ wodurch nicht allein grossen Betrug Thür und Angel aufgethan/ sondern auch viele Diebstahle ungestrafet bleiben würden.

Contra L. si poena 20. ff. de poenis. L. bona fides 31. in pr. ff. deposit. L. congruit 13. ff. de offic. praesid.

Drum auch die Meisten statuiren man solle den Dieb nicht loßgeben/ sondern ihm sein Recht thun.

Im Gegentheil wenn der Käuffer in mala fide begriffen ist/ und weiß daß es gestohlenes Gut/ aber es ander wohin verhandelt oder verzehret/ muß er nicht allein den rechten Werth/ wie es von Richter und Schöppen taxiret wird / bezahlen/ sondern noch darzu seine Strafe wie schon oben gemeldet/ leiden.

Carpzov. d. q. 87. n. 74. & seqq. usqve ad fin. qvaest.

CLXXIX. Bey dieser Materia fält ferner die Frage für/ wenn eine ledige Weibes-Person den Dieb so gehenckt werden soll/ loßbitten und heyrathen wolte / ob dem selben das Leben deshalber zu schencken und dem Weibesbilde zu gratificiren?

Welches in Hispanien gar gemein ist/ wie Paris de Puteo in tract. de Syndicatu verb. poena pag. 690. bezeuget.

Und bejahen solche Frage gleichfals

Jul. Clarus lib. 5. Sent. §. ult. qvaest. 89. n. 6. Tiraqvell. de poen. temper. caus. 56. n. 2. Gomez tom. 3. Var. resolut. de delict. c. 13. in fin.

Eò qvod magnus favor fit matrimonii.

L. 1. ff. soluto matrimonio.

Doch restringiren einige es nur bios auf eine Hure.

Nevizan. in Sylv. nupt. lib. 1. n. 62. Eman. Sourez. in Thesaur. recept. Sentent. sub lit. M. n. 135. Franc. Vivius lib. 1. opin. commun. sub lit. C. verb. condemnatus ad mortem vers. tertio etiam.

Weil der jenige welcher eine Hure zur Ehe nimmt/ und sie also von den Irrweg abführet/ ein groß Werck der Barmhertzigkeit thue.

C. inter opera Extra de Sponsal. Gloss. in c. 1. caus. 32. q. 1.

Didac. Covarruv. tit. de Sponsal. part. 2. c. 8. §. 11. n. 3.

CLXXX. Allein wenn dieses angienge/ würde mancher Dieb eine Hure bestellen/ die wenn er ertapet/ ihn strack losbethe/ wodurch nicht allein grossen Betrug Thür und Angel aufgethan/ sondern auch viele Diebstahle ungestrafet bleiben würden.

Contra L. si poena 20. ff. de poenis. L. bona fides 31. in pr. ff. deposit. L. congruit 13. ff. de offic. praesid.

Drum auch die Meisten statuiren man solle den Dieb nicht loßgeben/ sondern ihm sein Recht thun.

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        <l>Gomez tom. 3. Var. resolut. de delict. c. 13. in fin.</l>
        <p>Eò qvod magnus favor fit matrimonii.</p>
        <p>L. 1. ff. soluto matrimonio.</p>
        <p>Doch restringiren einige es nur bios auf eine Hure.</p>
        <l>Nevizan. in Sylv. nupt. lib. 1. n. 62.</l>
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        <l>Franc. Vivius lib. 1. opin. commun. sub lit. C. verb. condemnatus ad mortem vers.                      tertio etiam.</l>
        <p>Weil der jenige welcher eine Hure zur Ehe nimmt/ und sie also von den Irrweg                      abführet/ ein groß Werck der Barmhertzigkeit thue.</p>
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        <p>Didac. Covarruv. tit. de Sponsal. part. 2. c. 8. §. 11. n. 3.</p>
        <p>CLXXX. Allein wenn dieses angienge/ würde mancher Dieb eine Hure bestellen/ die                      wenn er ertapet/ ihn strack losbethe/ wodurch nicht allein grossen Betrug Thür                      und Angel aufgethan/ sondern auch viele Diebstahle ungestrafet bleiben                      würden.</p>
        <l>Contra L. si poena 20. ff. de poenis.</l>
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        <p>Drum auch die Meisten statuiren man solle den Dieb nicht loßgeben/ sondern ihm                      sein Recht thun.</p>
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[245/0255] Im Gegentheil wenn der Käuffer in mala fide begriffen ist/ und weiß daß es gestohlenes Gut/ aber es ander wohin verhandelt oder verzehret/ muß er nicht allein den rechten Werth/ wie es von Richter und Schöppen taxiret wird / bezahlen/ sondern noch darzu seine Strafe wie schon oben gemeldet/ leiden. Carpzov. d. q. 87. n. 74. & seqq. usqve ad fin. qvaest. CLXXIX. Bey dieser Materia fält ferner die Frage für/ wenn eine ledige Weibes-Person den Dieb so gehenckt werden soll/ loßbitten und heyrathen wolte / ob dem selben das Leben deshalber zu schencken und dem Weibesbilde zu gratificiren? Welches in Hispanien gar gemein ist/ wie Paris de Puteo in tract. de Syndicatu verb. poena pag. 690. bezeuget. Und bejahen solche Frage gleichfals Jul. Clarus lib. 5. Sent. §. ult. qvaest. 89. n. 6. Tiraqvell. de poen. temper. caus. 56. n. 2. Gomez tom. 3. Var. resolut. de delict. c. 13. in fin. Eò qvod magnus favor fit matrimonii. L. 1. ff. soluto matrimonio. Doch restringiren einige es nur bios auf eine Hure. Nevizan. in Sylv. nupt. lib. 1. n. 62. Eman. Sourez. in Thesaur. recept. Sentent. sub lit. M. n. 135. Franc. Vivius lib. 1. opin. commun. sub lit. C. verb. condemnatus ad mortem vers. tertio etiam. Weil der jenige welcher eine Hure zur Ehe nimmt/ und sie also von den Irrweg abführet/ ein groß Werck der Barmhertzigkeit thue. C. inter opera Extra de Sponsal. Gloss. in c. 1. caus. 32. q. 1. Didac. Covarruv. tit. de Sponsal. part. 2. c. 8. §. 11. n. 3. CLXXX. Allein wenn dieses angienge/ würde mancher Dieb eine Hure bestellen/ die wenn er ertapet/ ihn strack losbethe/ wodurch nicht allein grossen Betrug Thür und Angel aufgethan/ sondern auch viele Diebstahle ungestrafet bleiben würden. Contra L. si poena 20. ff. de poenis. L. bona fides 31. in pr. ff. deposit. L. congruit 13. ff. de offic. praesid. Drum auch die Meisten statuiren man solle den Dieb nicht loßgeben/ sondern ihm sein Recht thun.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/255>, abgerufen am 20.05.2024.