Gödelmannus d. tr. lib. 3. c. 5.und Hottomannus in disp. Feud. c. 44.
handeln/ sonderlich aber findet man ein notabel Exempel wegen der Hostie / welche Pabst Gregorius VII. zu seiner Exculpation, halb mit vielen execrationibus genommen/ und Käyser Heinrichen nöthigen wollen/ bey der Communion die andere Helffte zunehmen/ bey dem
Lamberto Schafnaburgensi,
und Erasm. Francisci in Neu-polirten Wunder-Kunst- und Sitten-Spiegel lib. 2. disc. 2. pag. 325. seq.
CCXXXII. Wer aber seine Unschuld mit Zeugen oder obberührten Mitteln nicht erweisen konte/ oder wolte/ der hatte noch diesen Weg vor sich/ daß er gegen den Kläger durch einen öffentlichen Kampf/ seine Unschuld ausfündig machen können. Si actor venerit, & rem intentatam recipere renuerit, campo contendant.
Capit. lib. 3. c. 46. L. Aleman. c. 43.
Si qvis liber libero crimen aliqvod mortale imposuerit, & ad Regem vel ad Ducem eum accusaverit, & inde probata res non est, nisi qvod ipse dicit, liceat illi alio, cui Crimen imposuit, cum tracta Spata mit blossen Schwerdt / se idoneare contra illum alium.
CCXXXIII. Stumphius schreibet davon lib. 3. Hist. Helv. c. 92. also: Es haben die alten Francken/ auch nach Bekehrung zum Christlichen Glauben/ die Heydnische unmenschliche Art in Ubung gehabt/ daß sie üm geringer Ursachen Willen/ und fast in jeder Sache sich zum Kampf um Leib und Leben erbothen/ und hiemit die Unschuld und Gerechtigkeit an Tag bringen wollen/ gleich als hätte der Stärckere Recht/ und der Schwächere Unrecht.
CCXXXIV. In Alemanien hat es auch den Process gehabt/ wenn Partheyen üm Aecker / und andern Feldbau streitig worden/ und über eines oder des andern Befugniß und Recht an Beweiß Mangel fürgefallen/ ist der Grafe und Gericht des Orts / sammt den Partheyen an den streitigen Ort gangen/ und nach dem sie den Augenschein wohl eingenommen/ hat ein jeder Theil von dem Ort/ da er berechtiget zu seyn vermeynet/ eine Hand voll Grund oder Erde ausgegraben/ und dem Grafen zugestellet/ derselbe hat es in ein Tuch verwahret und versiegelt / und einem andern biß zu nechsten Gerichts-Tag zu behalten geben. Wann man den Gericht gesessen/ haben die Partheyen sich eingestellet/ und angelobet/ daß ein jeder seine Gerechtigkeit/ an den streitigen Orte/ mit dem Schwerdt/ ge-
Gödelmannus d. tr. lib. 3. c. 5.und Hottomannus in disp. Feud. c. 44.
handeln/ sonderlich aber findet man ein notabel Exempel wegen der Hostie / welche Pabst Gregorius VII. zu seiner Exculpation, halb mit vielen execrationibus genommen/ und Käyser Heinrichen nöthigen wollen/ bey der Communion die andere Helffte zunehmen/ bey dem
Lamberto Schafnaburgensi,
und Erasm. Francisci in Neu-polirten Wunder-Kunst- und Sitten-Spiegel lib. 2. disc. 2. pag. 325. seq.
CCXXXII. Wer aber seine Unschuld mit Zeugen oder obberührten Mitteln nicht erweisen konte/ oder wolte/ der hatte noch diesen Weg vor sich/ daß er gegen den Kläger durch einen öffentlichen Kampf/ seine Unschuld ausfündig machen können. Si actor venerit, & rem intentatam recipere renuerit, campo contendant.
Capit. lib. 3. c. 46. L. Aleman. c. 43.
Si qvis liber libero crimen aliqvod mortale imposuerit, & ad Regem vel ad Ducem eum accusaverit, & inde probata res non est, nisi qvod ipse dicit, liceat illi alio, cui Crimen imposuit, cum tractâ Spata mit blossen Schwerdt / se idoneare contra illum alium.
CCXXXIII. Stumphius schreibet davon lib. 3. Hist. Helv. c. 92. also: Es haben die alten Francken/ auch nach Bekehrung zum Christlichen Glauben/ die Heydnische unmenschliche Art in Ubung gehabt/ daß sie üm geringer Ursachen Willen/ und fast in jeder Sache sich zum Kampf um Leib und Leben erbothen/ und hiemit die Unschuld und Gerechtigkeit an Tag bringen wollen/ gleich als hätte der Stärckere Recht/ und der Schwächere Unrecht.
CCXXXIV. In Alemanien hat es auch den Process gehabt/ wenn Partheyen üm Aecker / und andern Feldbau streitig worden/ und über eines oder des andern Befugniß und Recht an Beweiß Mangel fürgefallen/ ist der Grafe und Gericht des Orts / sam̃t den Partheyen an den streitigen Ort gangen/ und nach dem sie den Augenschein wohl eingenommen/ hat ein jeder Theil von dem Ort/ da er berechtiget zu seyn vermeynet/ eine Hand voll Grund oder Erde ausgegraben/ und dem Grafen zugestellet/ derselbe hat es in ein Tuch verwahret und versiegelt / und einem andern biß zu nechsten Gerichts-Tag zu behalten geben. Wann man den Gericht gesessen/ haben die Partheyen sich eingestellet/ und angelobet/ daß ein jeder seine Gerechtigkeit/ an den streitigen Orte/ mit dem Schwerdt/ ge-
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Gödelmannus d. tr. lib. 3. c. 5. und Hottomannus in disp. Feud. c. 44. handeln/ sonderlich aber findet man ein notabel Exempel wegen der Hostie / welche Pabst Gregorius VII. zu seiner Exculpation, halb mit vielen execrationibus genommen/ und Käyser Heinrichen nöthigen wollen/ bey der Communion die andere Helffte zunehmen/ bey dem
Lamberto Schafnaburgensi,
und Erasm. Francisci in Neu-polirten Wunder-Kunst- und Sitten-Spiegel lib. 2. disc. 2. pag. 325. seq.
CCXXXII. Wer aber seine Unschuld mit Zeugen oder obberührten Mitteln nicht erweisen konte/ oder wolte/ der hatte noch diesen Weg vor sich/ daß er gegen den Kläger durch einen öffentlichen Kampf/ seine Unschuld ausfündig machen können. Si actor venerit, & rem intentatam recipere renuerit, campo contendant.
Capit. lib. 3. c. 46. L. Aleman. c. 43.
Si qvis liber libero crimen aliqvod mortale imposuerit, & ad Regem vel ad Ducem eum accusaverit, & inde probata res non est, nisi qvod ipse dicit, liceat illi alio, cui Crimen imposuit, cum tractâ Spata mit blossen Schwerdt / se idoneare contra illum alium.
CCXXXIII. Stumphius schreibet davon lib. 3. Hist. Helv. c. 92. also: Es haben die alten Francken/ auch nach Bekehrung zum Christlichen Glauben/ die Heydnische unmenschliche Art in Ubung gehabt/ daß sie üm geringer Ursachen Willen/ und fast in jeder Sache sich zum Kampf um Leib und Leben erbothen/ und hiemit die Unschuld und Gerechtigkeit an Tag bringen wollen/ gleich als hätte der Stärckere Recht/ und der Schwächere Unrecht.
CCXXXIV. In Alemanien hat es auch den Process gehabt/ wenn Partheyen üm Aecker / und andern Feldbau streitig worden/ und über eines oder des andern Befugniß und Recht an Beweiß Mangel fürgefallen/ ist der Grafe und Gericht des Orts / sam̃t den Partheyen an den streitigen Ort gangen/ und nach dem sie den Augenschein wohl eingenommen/ hat ein jeder Theil von dem Ort/ da er berechtiget zu seyn vermeynet/ eine Hand voll Grund oder Erde ausgegraben/ und dem Grafen zugestellet/ derselbe hat es in ein Tuch verwahret und versiegelt / und einem andern biß zu nechsten Gerichts-Tag zu behalten geben. Wann man den Gericht gesessen/ haben die Partheyen sich eingestellet/ und angelobet/ daß ein jeder seine Gerechtigkeit/ an den streitigen Orte/ mit dem Schwerdt/ ge-
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/97>, abgerufen am 24.11.2024.
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