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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Leg. Wisigoth. lib. 6. tit. 1. Leg. Frisior. tit. 3. §. 4. & 5. 6. & tit. 14. §. 3.

CCXXVII. Gallis etiam ritum hunc probandi per ignem olim fuisse usitatum, consuetudo ipsorum & communis loqvendi formula, qva dicunt: se purger par l' eau & par ignise, probat manifestissime. Unde qvidam. alicubi: Haec si qvisqvam vestrum aliter esse putet, meqve indignum, cui credatur, credat igni, ferventi aqvae, candenti ferro, faciant fidem tormenta, qvibus non sufficiunt mea verba.

Lindenb. in Glossar. suo verb. aqvae ferventis Judicium, Concil. Rhemens. c. 11. pag. 19. Isaac Potan. lib. 6. orig. Francic. fol. 518. Besold. de praemiis & poenis c. 5.

CXXIIX. Ferner ist aus dem IV. Buch Mosis am V. Capitel das Poculum Zelotypiae, oder die Probe des bittern Wassers bekannt/ da der Hohepriester einem Weibe / wenn sie beschuldiget wurde/ daß sie ihrem Mann nicht treu gewesen/ sondern mit einem andern geehebruchet/ von dem verfluchten bittern Wasser zu trincken geben/ und dabey gewisse Worte und Ceremonien gebrauchen muste/ da es sich den begab/ daß wenn ein solch Weib schuldig/ ihr die Hüffte schwund/ und der Bauch aufschwolle/ daß jederman ihre Schande kund wurde; wo sie aber unschuldig / wiederfahr ihr nichts. Diesen Gebrauch/ der doch allein die Mosaische Policey und die Kinder Israel anging/ haben andere Völcker nachthun wollen mit ihrer heissen und kalten Wasser-Probe/ nicht zwar daß die Angeschuldigte es trincken / sondern/ wie allbereit oben gedacht/ in das heisse prodelnde Wasser den Arm biß an den Ellenbogen stecken/ und eine gewisse Zeit drinn halten müssen/ in des kalte aber geworffen worden/ üm zu sehen/ ob sie oben schwimmen/ oder untergehen würden.

CCXXIX. Und hierbey gebrauchten sie allerhand Ceremonien/ Gebete/ Seegen und Beschwerungen/ welche bey dem

Delrio disq. lib. 4. c. 4. Sect. 4. von pag. 696. biß 707.

nach der Länge gelesen werden können.

CCXXX. Etliche haben die Hände wohl gar in siedend Oel stecken/ und halten müssen/ teste

Zeiler. cent. 2. var. qvast. 97.

CCXXXI. Man hatte auch noch andere Proben/ als durch das Creutz/ Loß/ und Nehmung der heiligen Hostie/ seine Unschuld zu erweisen/ von welchen mit mehrern

Leg. Wisigoth. lib. 6. tit. 1. Leg. Frisior. tit. 3. §. 4. & 5. 6. & tit. 14. §. 3.

CCXXVII. Gallis etiam ritum hunc probandi per ignem olim fuisse usitatum, consuetudo ipsorum & communis loqvendi formula, qvâ dicunt: se purger par l’ eau & par ignise, probat manifestissimè. Unde qvidam. alicubi: Haec si qvisqvam vestrum aliter esse putet, meqve indignum, cui credatur, credat igni, ferventi aqvae, candenti ferro, faciant fidem tormenta, qvibus non sufficiunt mea verba.

Lindenb. in Glossar. suo verb. aqvae ferventis Judicium, Concil. Rhemens. c. 11. pag. 19. Isaac Potan. lib. 6. orig. Francic. fol. 518. Besold. de praemiis & poenis c. 5.

CXXIIX. Ferner ist aus dem IV. Buch Mosis am V. Capitel das Poculum Zelotypiae, oder die Probe des bittern Wassers bekannt/ da der Hohepriester einem Weibe / wenn sie beschuldiget wurde/ daß sie ihrem Mann nicht treu gewesen/ sondern mit einem andern geehebruchet/ von dem verfluchten bittern Wasser zu trincken geben/ und dabey gewisse Worte und Ceremonien gebrauchen muste/ da es sich den begab/ daß wenn ein solch Weib schuldig/ ihr die Hüffte schwund/ und der Bauch aufschwolle/ daß jederman ihre Schande kund wurde; wo sie aber unschuldig / wiederfahr ihr nichts. Diesen Gebrauch/ der doch allein die Mosaische Policey und die Kinder Israel anging/ haben andere Völcker nachthun wollen mit ihrer heissen und kalten Wasser-Probe/ nicht zwar daß die Angeschuldigte es trincken / sondern/ wie allbereit oben gedacht/ in das heisse prodelnde Wasser den Arm biß an den Ellenbogen stecken/ und eine gewisse Zeit drinn halten müssen/ in des kalte aber geworffen worden/ üm zu sehen/ ob sie oben schwimmen/ oder untergehen würden.

CCXXIX. Und hierbey gebrauchten sie allerhand Ceremonien/ Gebete/ Seegen und Beschwerungen/ welche bey dem

Delrio disq. lib. 4. c. 4. Sect. 4. von pag. 696. biß 707.

nach der Länge gelesen werden können.

CCXXX. Etliche haben die Hände wohl gar in siedend Oel stecken/ und halten müssen/ teste

Zeiler. cent. 2. var. qvast. 97.

CCXXXI. Man hatte auch noch andere Proben/ als durch das Creutz/ Loß/ und Nehmung der heiligen Hostie/ seine Unschuld zu erweisen/ von welchen mit mehrern

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        <p>Delrio disq. lib. 4. c. 4. Sect. 4. von pag. 696. biß 707.</p>
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        <p>CCXXXI. Man hatte auch noch andere Proben/ als durch das Creutz/ Loß/ und                      Nehmung der heiligen Hostie/ seine Unschuld zu erweisen/ von welchen mit                      mehrern</p>
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[80/0096] Leg. Wisigoth. lib. 6. tit. 1. Leg. Frisior. tit. 3. §. 4. & 5. 6. & tit. 14. §. 3. CCXXVII. Gallis etiam ritum hunc probandi per ignem olim fuisse usitatum, consuetudo ipsorum & communis loqvendi formula, qvâ dicunt: se purger par l’ eau & par ignise, probat manifestissimè. Unde qvidam. alicubi: Haec si qvisqvam vestrum aliter esse putet, meqve indignum, cui credatur, credat igni, ferventi aqvae, candenti ferro, faciant fidem tormenta, qvibus non sufficiunt mea verba. Lindenb. in Glossar. suo verb. aqvae ferventis Judicium, Concil. Rhemens. c. 11. pag. 19. Isaac Potan. lib. 6. orig. Francic. fol. 518. Besold. de praemiis & poenis c. 5. CXXIIX. Ferner ist aus dem IV. Buch Mosis am V. Capitel das Poculum Zelotypiae, oder die Probe des bittern Wassers bekannt/ da der Hohepriester einem Weibe / wenn sie beschuldiget wurde/ daß sie ihrem Mann nicht treu gewesen/ sondern mit einem andern geehebruchet/ von dem verfluchten bittern Wasser zu trincken geben/ und dabey gewisse Worte und Ceremonien gebrauchen muste/ da es sich den begab/ daß wenn ein solch Weib schuldig/ ihr die Hüffte schwund/ und der Bauch aufschwolle/ daß jederman ihre Schande kund wurde; wo sie aber unschuldig / wiederfahr ihr nichts. Diesen Gebrauch/ der doch allein die Mosaische Policey und die Kinder Israel anging/ haben andere Völcker nachthun wollen mit ihrer heissen und kalten Wasser-Probe/ nicht zwar daß die Angeschuldigte es trincken / sondern/ wie allbereit oben gedacht/ in das heisse prodelnde Wasser den Arm biß an den Ellenbogen stecken/ und eine gewisse Zeit drinn halten müssen/ in des kalte aber geworffen worden/ üm zu sehen/ ob sie oben schwimmen/ oder untergehen würden. CCXXIX. Und hierbey gebrauchten sie allerhand Ceremonien/ Gebete/ Seegen und Beschwerungen/ welche bey dem Delrio disq. lib. 4. c. 4. Sect. 4. von pag. 696. biß 707. nach der Länge gelesen werden können. CCXXX. Etliche haben die Hände wohl gar in siedend Oel stecken/ und halten müssen/ teste Zeiler. cent. 2. var. qvast. 97. CCXXXI. Man hatte auch noch andere Proben/ als durch das Creutz/ Loß/ und Nehmung der heiligen Hostie/ seine Unschuld zu erweisen/ von welchen mit mehrern

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/96>, abgerufen am 04.05.2024.