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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Schand-Mahle angebrant/ üm des Orphei Tod an ihnen dadurch zurächen /

Plutarch. in lib. Desera Numinis vindicta. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 2. cap. 14. pag. 185.

XXII. Die Barbari bezeichneten die meisten Thebaner/ welche von den Griechen absiehlen/ zu dem Xerxe überlieffen/ auf dessen Befehl/ mit des Königs Merckmahl.

XXIII. Es haben aber die Alten nicht nur allein einen Buchstaben/ sondern offt wohl gantze Sprüche denen Delinquenten an die Stirn brennen lassen.

Valer. Max. lib. 1. c. 8.

Gestalt denn Baron. ad Martyrolog. 22. Decemb. berichtet/ daß der Käyser Theophilus zweyen München/ als dem Theophani und Theodoro ein Brand-Mahl von 12. Jambischen Versen ins Angesicht brennen/ und Dinten drüber herstreichen lassen/ daß man die Buchstaben desto besser erkennen möchte.

Zonaras, annal. 3.

Atramento inquam: quia nimirum uti ex hoc Ioca a Lipsio observatum, ratio inscriptionis ita se habuit, ut primitus literae sive notae inurerentur candenti ferro, velut Juvenalis Satyr. 14. scribens ait:

Tum felix quoties aliquis tortore vocato,

Uritur ardenti duo propter lintea ferro.

Servum intelligit, qui ob furtum duaum linteorum frontem inustus. De qua re Naevius apud Priscianum, lib. 7. Signari oportet frontem calida forcipe. Post inustionem autem iis atramentum infundebatur, quo eminerent magis literae, & praberent se lectui.

XXIV. Bey dem König Philippo in Macedonien hatte ein Soldat/ der ihm im Kriege gute Dienste gethan/ eines Bayren Meyerhof ausgebethen/ und geschenckt bekommen. Als aber der Bauer in einer unterthänigsten Supplic vorstellete/ wie daß/ als dieser Soldat unweit von seinem Meyerhoffe Schiffbrauch gelieten/ er denselben halb tod in sein Hauß getragen/ ihn in sein eigen Bette geleget/ 30. Tage bey sich gehabt/ alles/ was er nur vermocht/ zu gute gethan/ curiren lassen/ und noch darzu einen Zehr-Pfennig mit auf den Weg gegeben/ ist der König drüber so entrüstet worden/ daß er dem Pausa-

Schand-Mahle angebrant/ üm des Orphei Tod an ihnen dadurch zurächen /

Plutarch. in lib. Desera Numinis vindicta. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 2. cap. 14. pag. 185.

XXII. Die Barbari bezeichneten die meisten Thebaner/ welche von den Griechen absiehlen/ zu dem Xerxe überlieffen/ auf dessen Befehl/ mit des Königs Merckmahl.

XXIII. Es haben aber die Alten nicht nur allein einen Buchstaben/ sondern offt wohl gantze Sprüche denen Delinquenten an die Stirn brennen lassen.

Valer. Max. lib. 1. c. 8.

Gestalt denn Baron. ad Martyrolog. 22. Decemb. berichtet/ daß der Käyser Theophilus zweyen München/ als dem Theophani und Theodoro ein Brand-Mahl von 12. Jambischen Versen ins Angesicht breñen/ und Dinten drüber herstreichen lassen/ daß man die Buchstaben desto besser erkennen möchte.

Zonaras, annal. 3.

Atramento inquam: quia nimirum uti ex hoc Ioca à Lipsio observatum, ratio inscriptionis ita se habuit, ut primitus literae sive notae inurerentur candenti ferro, velut Juvenalis Satyr. 14. scribens ait:

Tum felix quoties aliquis tortore vocato,

Uritur ardenti duo propter lintea ferro.

Servum intelligit, qui ob furtum duûm linteorum frontem inustus. De qua re Naevius apud Priscianum, lib. 7. Signari oportet frontem calida forcipe. Post inustionem autem iis atramentum infundebatur, quo eminerent magis literae, & praberent se lectui.

XXIV. Bey dem König Philippo in Macedonien hatte ein Soldat/ der ihm im Kriege gute Dienste gethan/ eines Bayren Meyerhof ausgebethen/ und geschenckt bekommen. Als aber der Bauer in einer unterthänigsten Supplic vorstellete/ wie daß/ als dieser Soldat unweit von seinem Meyerhoffe Schiffbrauch gelieten/ er denselben halb tod in sein Hauß getragen/ ihn in sein eigen Bette geleget/ 30. Tage bey sich gehabt/ alles/ was er nur vermocht/ zu gute gethan/ curiren lassen/ und noch darzu einen Zehr-Pfennig mit auf den Weg gegeben/ ist der König drüber so entrüstet worden/ daß er dem Pausa-

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Schand-Mahle angebrant/ üm des                      Orphei Tod an ihnen dadurch zurächen /</p>
        <p>Plutarch. in lib. Desera Numinis vindicta. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 2. cap.                      14. pag. 185.</p>
        <p>XXII. Die Barbari bezeichneten die meisten Thebaner/ welche von den Griechen                      absiehlen/ zu dem Xerxe überlieffen/ auf dessen Befehl/ mit des Königs                      Merckmahl.</p>
        <p>XXIII. Es haben aber die Alten nicht nur allein einen Buchstaben/ sondern offt                      wohl gantze Sprüche denen Delinquenten an die Stirn brennen lassen.</p>
        <p>Valer. Max. lib. 1. c. 8.</p>
        <p>Gestalt denn Baron. ad Martyrolog. 22. Decemb. berichtet/ daß der Käyser                      Theophilus zweyen München/ als dem Theophani und Theodoro ein Brand-Mahl von                      12. Jambischen Versen ins Angesicht bren&#x0303;en/ und Dinten drüber                      herstreichen lassen/ daß man die Buchstaben desto besser erkennen möchte.</p>
        <p>Zonaras, annal. 3.</p>
        <p>Atramento inquam: quia nimirum uti ex hoc Ioca à Lipsio observatum, ratio                      inscriptionis ita se habuit, ut primitus literae sive notae inurerentur candenti                      ferro, velut Juvenalis Satyr. 14. scribens ait:</p>
        <p>Tum felix quoties aliquis tortore vocato,</p>
        <p>Uritur ardenti duo propter lintea ferro.</p>
        <p>Servum intelligit, qui ob furtum duûm linteorum frontem inustus. De qua re                      Naevius apud Priscianum, lib. 7. Signari oportet frontem calida forcipe. Post                      inustionem autem iis atramentum infundebatur, quo eminerent magis literae, &amp;                      praberent se lectui.</p>
        <p>XXIV. Bey dem König Philippo in Macedonien hatte ein Soldat/ der ihm im Kriege                      gute Dienste gethan/ eines Bayren Meyerhof ausgebethen/ und geschenckt                      bekommen. Als aber der Bauer in einer unterthänigsten Supplic vorstellete/ wie                      daß/ als dieser Soldat unweit von seinem Meyerhoffe Schiffbrauch gelieten/ er                      denselben halb tod in sein Hauß getragen/ ihn in sein eigen Bette geleget/ 30.                      Tage bey sich gehabt/ alles/ was er nur vermocht/ zu gute gethan/ curiren                      lassen/ und noch darzu einen Zehr-Pfennig mit auf den Weg gegeben/ ist der                      König drüber so entrüstet worden/ daß er dem Pausa-
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[911/0917] Schand-Mahle angebrant/ üm des Orphei Tod an ihnen dadurch zurächen / Plutarch. in lib. Desera Numinis vindicta. Alex. ab Alex. Gen. dier. lib. 2. cap. 14. pag. 185. XXII. Die Barbari bezeichneten die meisten Thebaner/ welche von den Griechen absiehlen/ zu dem Xerxe überlieffen/ auf dessen Befehl/ mit des Königs Merckmahl. XXIII. Es haben aber die Alten nicht nur allein einen Buchstaben/ sondern offt wohl gantze Sprüche denen Delinquenten an die Stirn brennen lassen. Valer. Max. lib. 1. c. 8. Gestalt denn Baron. ad Martyrolog. 22. Decemb. berichtet/ daß der Käyser Theophilus zweyen München/ als dem Theophani und Theodoro ein Brand-Mahl von 12. Jambischen Versen ins Angesicht breñen/ und Dinten drüber herstreichen lassen/ daß man die Buchstaben desto besser erkennen möchte. Zonaras, annal. 3. Atramento inquam: quia nimirum uti ex hoc Ioca à Lipsio observatum, ratio inscriptionis ita se habuit, ut primitus literae sive notae inurerentur candenti ferro, velut Juvenalis Satyr. 14. scribens ait: Tum felix quoties aliquis tortore vocato, Uritur ardenti duo propter lintea ferro. Servum intelligit, qui ob furtum duûm linteorum frontem inustus. De qua re Naevius apud Priscianum, lib. 7. Signari oportet frontem calida forcipe. Post inustionem autem iis atramentum infundebatur, quo eminerent magis literae, & praberent se lectui. XXIV. Bey dem König Philippo in Macedonien hatte ein Soldat/ der ihm im Kriege gute Dienste gethan/ eines Bayren Meyerhof ausgebethen/ und geschenckt bekommen. Als aber der Bauer in einer unterthänigsten Supplic vorstellete/ wie daß/ als dieser Soldat unweit von seinem Meyerhoffe Schiffbrauch gelieten/ er denselben halb tod in sein Hauß getragen/ ihn in sein eigen Bette geleget/ 30. Tage bey sich gehabt/ alles/ was er nur vermocht/ zu gute gethan/ curiren lassen/ und noch darzu einen Zehr-Pfennig mit auf den Weg gegeben/ ist der König drüber so entrüstet worden/ daß er dem Pausa-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 911. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/917>, abgerufen am 12.06.2024.