Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.fen gedacht wird/ wurde auch/ ehe sie grausam abgestrafft/ auf ein Roß gesetzet/ und in Königs Lotharii Heer-Lager zum Spott herum geführet. VII. Zu Andernach hielt sich des vom Pabste aufgeworffenen Käuser Ottonis Kriegesvolck und Beystände auf/ übeten daselbst grossen Frevel an Weibes-Volcke. Unter andern fingen sie eine Nonne/ schändeten die/ zogen sie hernach nackend aus/ bestrichen sie mit Honig und Wagenschmeer/ bestreueten sie mit Federn/ daß sie ein greulich Ansehen bekahm. Satzten sie also rücklings auf ein Pferd/ gaben ihr den Schwantz in die Hand/ und führeten sie etliche Tage herum/ und liessen sie schauen/ als ein Wunderthier. Dieser Frevel gefiel den gerechten Käyser Philippo so übel/ daß er die Stadt Andernach bekriegete / gewann und ausbrante. Die Freveles ließ er in Pfannen mit siedenden Wasser werffen/ und also schmertzlich wiederum tödten. Daß war eine rechte Schwemme vor so unflätige Säue. Crusius. part. 2. Annal. Suev. lib. 12. fol. 538. VIII. Zu Indostan hat Schach Selim zween Heerführer/ welche in offener Feld-Schlacht wider ihn/ seinem rebellirenden Sohn zu Diensten gefochten/ den einen in eine frisch abgeschundene Ochsen/ den andern in eine Eselshaut nackend und bloß einnehen lassen. In welcher Kleidung der erste auf ein Roß/ der andre auf einen Esel gesetzet worden. Jenem sassen jenen an Kopf ein paar Ochsen-Hörner/ diesen ein paar langer Esels-Ohren angemacht. In so schändlicher Gestalt führete man sie durch alle Gassen herum/ Männlichen zum Gelächter und Spott. Von welcher Schmach und Quaal [weil die zusammen schrumffende und eintrucknende Haut solchen eingeneheten Leuthen grossen Schmertzen verursachte] einer unter ihnen/ der gar nichts essen wollen/ gestorben/ der andere hat mit hoher Bitte kaum so viel erhalten/ daß man die eingedorte Haut mit Wasser wiederum begossen. Aus dem Gestanck aber sind endlich Würmer gewachsen/ welche den also eingekleideten Menschen schmertzlich angefangen zu nagen und zu beissen / also/ daß er ohne Zweiffel bey lebendigen Leib hätte faulen/ und mit ungläublicher Lang wieriger Pein darinn verrecken müssen/ daferne nicht etliche gute Freunde beym Könige für ihm gebethen/ und so viel ausgewirckt hättea/ daß ihm die vermodernde Haut wieder abgezogen worden: Gleichwohl hat er sein Lebtage einen ungesunden Leib darüber behalten/ und ein elendes Leben hernach geführet. Erasm. Francisci, im Ausländ. Sitten-Spiegel/ pag. 390. fen gedacht wird/ wurde auch/ ehe sie grausam abgestrafft/ auf ein Roß gesetzet/ und in Königs Lotharii Heer-Lager zum Spott herum geführet. VII. Zu Andernach hielt sich des vom Pabste aufgeworffenen Käuser Ottonis Kriegesvolck und Beystände auf/ übeten daselbst grossen Frevel an Weibes-Volcke. Unter andern fingen sie eine Nonne/ schändeten die/ zogen sie hernach nackend aus/ bestrichen sie mit Honig und Wagenschmeer/ bestreueten sie mit Federn/ daß sie ein greulich Ansehen bekahm. Satzten sie also rücklings auf ein Pferd/ gaben ihr den Schwantz in die Hand/ und führeten sie etliche Tage herum/ und liessen sie schauen/ als ein Wunderthier. Dieser Frevel gefiel den gerechten Käyser Philippo so übel/ daß er die Stadt Andernach bekriegete / gewann und ausbrante. Die Freveles ließ er in Pfannen mit siedendẽ Wasser werffen/ und also schmertzlich wiederum tödten. Daß war eine rechte Schwemme vor so unflätige Säue. Crusius. part. 2. Annal. Suev. lib. 12. fol. 538. VIII. Zu Indostan hat Schach Selim zween Heerführer/ welche in offener Feld-Schlacht wider ihn/ seinem rebellirenden Sohn zu Diensten gefochten/ den einen in eine frisch abgeschundene Ochsen/ den andern in eine Eselshaut nackend und bloß einnehen lassen. In welcher Kleidung der erste auf ein Roß/ der andre auf einen Esel gesetzet worden. Jenem sassen jenen an Kopf ein paar Ochsen-Hörner/ diesen ein paar langer Esels-Ohren angemacht. In so schändlicher Gestalt führete man sie durch alle Gassen herum/ Männlichen zum Gelächter und Spott. Von welcher Schmach und Quaal [weil die zusammen schrumffende und eintrucknende Haut solchen eingeneheten Leuthen grossen Schmertzen verursachte] einer unter ihnen/ der gar nichts essen wollen/ gestorben/ der andere hat mit hoher Bitte kaum so viel erhalten/ daß man die eingedorte Haut mit Wasser wiederum begossen. Aus dem Gestanck aber sind endlich Würmer gewachsen/ welche den also eingekleideten Menschen schmertzlich angefangen zu nagen und zu beissen / also/ daß er ohne Zweiffel bey lebendigen Leib hätte faulen/ und mit ungläublicher Lang wieriger Pein darinn verrecken müssen/ daferne nicht etliche gute Freunde beym Könige für ihm gebethen/ und so viel ausgewirckt hättea/ daß ihm die vermodernde Haut wieder abgezogen worden: Gleichwohl hat er sein Lebtage einen ungesunden Leib darüber behalten/ und ein elendes Leben hernach geführet. Erasm. Francisci, im Ausländ. Sitten-Spiegel/ pag. 390. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0827" n="819"/> fen gedacht wird/ wurde auch/ ehe sie grausam abgestrafft/ auf ein Roß gesetzet/ und in Königs Lotharii Heer-Lager zum Spott herum geführet.</p> <p>VII. Zu Andernach hielt sich des vom Pabste aufgeworffenen Käuser Ottonis Kriegesvolck und Beystände auf/ übeten daselbst grossen Frevel an Weibes-Volcke. Unter andern fingen sie eine Nonne/ schändeten die/ zogen sie hernach nackend aus/ bestrichen sie mit Honig und Wagenschmeer/ bestreueten sie mit Federn/ daß sie ein greulich Ansehen bekahm. Satzten sie also rücklings auf ein Pferd/ gaben ihr den Schwantz in die Hand/ und führeten sie etliche Tage herum/ und liessen sie schauen/ als ein Wunderthier. Dieser Frevel gefiel den gerechten Käyser Philippo so übel/ daß er die Stadt Andernach bekriegete / gewann und ausbrante. Die Freveles ließ er in Pfannen mit siedendẽ Wasser werffen/ und also schmertzlich wiederum tödten. Daß war eine rechte Schwemme vor so unflätige Säue.</p> <p>Crusius. part. 2. Annal. Suev. lib. 12. fol. 538.</p> <p>VIII. Zu Indostan hat Schach Selim zween Heerführer/ welche in offener Feld-Schlacht wider ihn/ seinem rebellirenden Sohn zu Diensten gefochten/ den einen in eine frisch abgeschundene Ochsen/ den andern in eine Eselshaut nackend und bloß einnehen lassen. In welcher Kleidung der erste auf ein Roß/ der andre auf einen Esel gesetzet worden. Jenem sassen jenen an Kopf ein paar Ochsen-Hörner/ diesen ein paar langer Esels-Ohren angemacht. In so schändlicher Gestalt führete man sie durch alle Gassen herum/ Männlichen zum Gelächter und Spott. Von welcher Schmach und Quaal [weil die zusammen schrumffende und eintrucknende Haut solchen eingeneheten Leuthen grossen Schmertzen verursachte] einer unter ihnen/ der gar nichts essen wollen/ gestorben/ der andere hat mit hoher Bitte kaum so viel erhalten/ daß man die eingedorte Haut mit Wasser wiederum begossen. Aus dem Gestanck aber sind endlich Würmer gewachsen/ welche den also eingekleideten Menschen schmertzlich angefangen zu nagen und zu beissen / also/ daß er ohne Zweiffel bey lebendigen Leib hätte faulen/ und mit ungläublicher Lang wieriger Pein darinn verrecken müssen/ daferne nicht etliche gute Freunde beym Könige für ihm gebethen/ und so viel ausgewirckt hättea/ daß ihm die vermodernde Haut wieder abgezogen worden: Gleichwohl hat er sein Lebtage einen ungesunden Leib darüber behalten/ und ein elendes Leben hernach geführet.</p> <p>Erasm. Francisci, im Ausländ. Sitten-Spiegel/ pag. 390.</p> </div> </body> </text> </TEI> [819/0827]
fen gedacht wird/ wurde auch/ ehe sie grausam abgestrafft/ auf ein Roß gesetzet/ und in Königs Lotharii Heer-Lager zum Spott herum geführet.
VII. Zu Andernach hielt sich des vom Pabste aufgeworffenen Käuser Ottonis Kriegesvolck und Beystände auf/ übeten daselbst grossen Frevel an Weibes-Volcke. Unter andern fingen sie eine Nonne/ schändeten die/ zogen sie hernach nackend aus/ bestrichen sie mit Honig und Wagenschmeer/ bestreueten sie mit Federn/ daß sie ein greulich Ansehen bekahm. Satzten sie also rücklings auf ein Pferd/ gaben ihr den Schwantz in die Hand/ und führeten sie etliche Tage herum/ und liessen sie schauen/ als ein Wunderthier. Dieser Frevel gefiel den gerechten Käyser Philippo so übel/ daß er die Stadt Andernach bekriegete / gewann und ausbrante. Die Freveles ließ er in Pfannen mit siedendẽ Wasser werffen/ und also schmertzlich wiederum tödten. Daß war eine rechte Schwemme vor so unflätige Säue.
Crusius. part. 2. Annal. Suev. lib. 12. fol. 538.
VIII. Zu Indostan hat Schach Selim zween Heerführer/ welche in offener Feld-Schlacht wider ihn/ seinem rebellirenden Sohn zu Diensten gefochten/ den einen in eine frisch abgeschundene Ochsen/ den andern in eine Eselshaut nackend und bloß einnehen lassen. In welcher Kleidung der erste auf ein Roß/ der andre auf einen Esel gesetzet worden. Jenem sassen jenen an Kopf ein paar Ochsen-Hörner/ diesen ein paar langer Esels-Ohren angemacht. In so schändlicher Gestalt führete man sie durch alle Gassen herum/ Männlichen zum Gelächter und Spott. Von welcher Schmach und Quaal [weil die zusammen schrumffende und eintrucknende Haut solchen eingeneheten Leuthen grossen Schmertzen verursachte] einer unter ihnen/ der gar nichts essen wollen/ gestorben/ der andere hat mit hoher Bitte kaum so viel erhalten/ daß man die eingedorte Haut mit Wasser wiederum begossen. Aus dem Gestanck aber sind endlich Würmer gewachsen/ welche den also eingekleideten Menschen schmertzlich angefangen zu nagen und zu beissen / also/ daß er ohne Zweiffel bey lebendigen Leib hätte faulen/ und mit ungläublicher Lang wieriger Pein darinn verrecken müssen/ daferne nicht etliche gute Freunde beym Könige für ihm gebethen/ und so viel ausgewirckt hättea/ daß ihm die vermodernde Haut wieder abgezogen worden: Gleichwohl hat er sein Lebtage einen ungesunden Leib darüber behalten/ und ein elendes Leben hernach geführet.
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