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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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elenden Nahrungs-Mitteln Sie wohnen in niedrigen kleinen Hüttlein/ welche ihnen weder des Sommers die Hitze der Sonnen/ noch des Winters die Kälte abwehren können/ hingegen müssen sie von den Seiden-Würmen die Seide sammlen / auch zubereiten/ Faden draus drehen/ und alle Jahr etliche Rollen oder Stücke seidenes Tuchs weben.

Varenius, in descriptione Regni Japaniae, c. 18. Erasm. Francisc. im Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 394.

XIV. Bischoff Fulgentius, nebst noch andern siebentzig Bischöffen aus Africa / ist von Thrasimundo, der Wandalen König/ in die Insul Sardiniam ins Elend vertrieben worden.

Gotfrid. in der Hist. Chronic. pag. 408.

XV. Demetrius König in Macedonien/ als er durch Pyrrhum und Lysimachum von Land und Leuthen verjaget worden/ aber doch keinen Frieden haben konte/ sondern Lydiam und Siliciam durchstreiffte/ Sarden und Tarsum eroberte/ ist er endlich von seinem Eydam Seleuco überwunden/ und drey Jahr in einer Insul gefangen gesessen/ biß er vor Trauren im 54 Jare seines Alters starb/ welches Seleuco nicht wohl gesprochen wurde.

Plutarch. in Demetrio.

XVI. Wenn der grosse Negus, oder Preto Johann einen untreuen Minister oder Hofdiener zu ewiger Gefängnis verdammet/ schickt er denselben an die äuserste Gräntze des Königreichs/ zu einem hohen Gebürge/ das in seinem Schooß ein tieffes Thal beschleust/ darzu nicht mehr/ als nur ein einiger Zugang führet. In selbigen Thal hat es allerley Arthen von Thieren/ auch viel Rind-Vieh: Aber alle Menschen/ so hinein kommen/ müssen in vier oder fünff Tagen am Fieber sterben. Daher dieser Orth billiger für eine kurtze/ als ewige Gefängnis zuachten.

Alvarez. c. 118/ in der Mohrenländischen Reise-Beschreibung.

Welcher zugleich in dem folgenden Capitel erwehnet/ daß bemelder Berg eine rundte Spitze habe/ und es oben auf der Höhe grimmig kalt sey; daher die Gefangene so wohl von Kälte/ als grossen Hunger bald allda sterben. Meines Erachtens könte man solche Straffe füglicher eine Deportation, oder Bannisirung an wilde und rauhe Oehrter/ als eine Gefängnis nennen.

elenden Nahrungs-Mitteln Sie wohnen in niedrigen kleinen Hüttlein/ welche ihnen weder des Sommers die Hitze der Sonnen/ noch des Winters die Kälte abwehren können/ hingegen müssen sie von den Seiden-Würmen die Seide sammlen / auch zubereiten/ Faden draus drehen/ und alle Jahr etliche Rollen oder Stücke seidenes Tuchs weben.

Varenius, in descriptione Regni Japaniae, c. 18. Erasm. Francisc. im Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 394.

XIV. Bischoff Fulgentius, nebst noch andern siebentzig Bischöffen aus Africa / ist von Thrasimundo, der Wandalen König/ in die Insul Sardiniam ins Elend vertrieben worden.

Gotfrid. in der Hist. Chronic. pag. 408.

XV. Demetrius König in Macedonien/ als er durch Pyrrhum und Lysimachum von Land und Leuthen verjaget worden/ aber doch keinen Frieden haben konte/ sondern Lydiam und Siliciam durchstreiffte/ Sarden und Tarsum eroberte/ ist er endlich von seinem Eydam Seleuco überwunden/ und drey Jahr in einer Insul gefangen gesessen/ biß er vor Trauren im 54 Jare seines Alters starb/ welches Seleuco nicht wohl gesprochen wurde.

Plutarch. in Demetrio.

XVI. Wenn der grosse Negus, oder Preto Johann einen untreuen Minister oder Hofdiener zu ewiger Gefängnis verdammet/ schickt er denselben an die äuserste Gräntze des Königreichs/ zu einem hohen Gebürge/ das in seinem Schooß ein tieffes Thal beschleust/ darzu nicht mehr/ als nur ein einiger Zugang führet. In selbigen Thal hat es allerley Arthen von Thieren/ auch viel Rind-Vieh: Aber alle Menschen/ so hinein kommen/ müssen in vier oder fünff Tagen am Fieber sterben. Daher dieser Orth billiger für eine kurtze/ als ewige Gefängnis zuachten.

Alvarez. c. 118/ in der Mohrenländischen Reise-Beschreibung.

Welcher zugleich in dem folgenden Capitel erwehnet/ daß bemelder Berg eine rundte Spitze habe/ und es oben auf der Höhe grimmig kalt sey; daher die Gefangene so wohl von Kälte/ als grossen Hunger bald allda sterben. Meines Erachtens könte man solche Straffe füglicher eine Deportation, oder Bannisirung an wilde und rauhe Oehrter/ als eine Gefängnis nennen.

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        <p>Plutarch. in Demetrio.</p>
        <p>XVI. Wenn der grosse Negus, oder Preto Johann einen untreuen Minister oder                      Hofdiener zu ewiger Gefängnis verdammet/ schickt er denselben an die äuserste                      Gräntze des Königreichs/ zu einem hohen Gebürge/ das in seinem Schooß ein                      tieffes Thal beschleust/ darzu nicht mehr/ als nur ein einiger Zugang führet.                      In selbigen Thal hat es allerley Arthen von Thieren/ auch viel Rind-Vieh: Aber                      alle Menschen/ so hinein kommen/ müssen in vier oder fünff Tagen am Fieber                      sterben. Daher dieser Orth billiger für eine kurtze/ als ewige Gefängnis                      zuachten.</p>
        <p>Alvarez. c. 118/ in der Mohrenländischen Reise-Beschreibung.</p>
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[784/0790] elenden Nahrungs-Mitteln Sie wohnen in niedrigen kleinen Hüttlein/ welche ihnen weder des Sommers die Hitze der Sonnen/ noch des Winters die Kälte abwehren können/ hingegen müssen sie von den Seiden-Würmen die Seide sammlen / auch zubereiten/ Faden draus drehen/ und alle Jahr etliche Rollen oder Stücke seidenes Tuchs weben. Varenius, in descriptione Regni Japaniae, c. 18. Erasm. Francisc. im Neu-polirten Geschicht-Kunst- und Sitten-Spiegel/ lib. 2. disc. 8. pag. 394. XIV. Bischoff Fulgentius, nebst noch andern siebentzig Bischöffen aus Africa / ist von Thrasimundo, der Wandalen König/ in die Insul Sardiniam ins Elend vertrieben worden. Gotfrid. in der Hist. Chronic. pag. 408. XV. Demetrius König in Macedonien/ als er durch Pyrrhum und Lysimachum von Land und Leuthen verjaget worden/ aber doch keinen Frieden haben konte/ sondern Lydiam und Siliciam durchstreiffte/ Sarden und Tarsum eroberte/ ist er endlich von seinem Eydam Seleuco überwunden/ und drey Jahr in einer Insul gefangen gesessen/ biß er vor Trauren im 54 Jare seines Alters starb/ welches Seleuco nicht wohl gesprochen wurde. Plutarch. in Demetrio. XVI. Wenn der grosse Negus, oder Preto Johann einen untreuen Minister oder Hofdiener zu ewiger Gefängnis verdammet/ schickt er denselben an die äuserste Gräntze des Königreichs/ zu einem hohen Gebürge/ das in seinem Schooß ein tieffes Thal beschleust/ darzu nicht mehr/ als nur ein einiger Zugang führet. In selbigen Thal hat es allerley Arthen von Thieren/ auch viel Rind-Vieh: Aber alle Menschen/ so hinein kommen/ müssen in vier oder fünff Tagen am Fieber sterben. Daher dieser Orth billiger für eine kurtze/ als ewige Gefängnis zuachten. Alvarez. c. 118/ in der Mohrenländischen Reise-Beschreibung. Welcher zugleich in dem folgenden Capitel erwehnet/ daß bemelder Berg eine rundte Spitze habe/ und es oben auf der Höhe grimmig kalt sey; daher die Gefangene so wohl von Kälte/ als grossen Hunger bald allda sterben. Meines Erachtens könte man solche Straffe füglicher eine Deportation, oder Bannisirung an wilde und rauhe Oehrter/ als eine Gefängnis nennen.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/790>, abgerufen am 22.11.2024.