Lassenium, in Fruchtbringenden Gespräch-Spiehl/ colloq. 11. pag 65. & 67. Hammerum, in Historischen Rosen-Garten/ c. 24. p. 103. nec non Tr. Germ. cui tit. Expertus in truphis, von falscher Betler Büberey/ 1668. impress. & Ambrosii Papens Bettel- und Gärten-Teufel/ Magdeb. 1586. in 8. editum.
Haben falsche Bettel-Brieffe/ von andern geschrieben/ u. mit falschen nachgestochenen Siegeln bedruckt/ als wenn sie etwan abgebrand/ wegen der Religion/ oder wie itziger Zeit/ von Frantzosen/ und andern Reichs-Feinden vertrieben wären/ da sie doch mannigmahl ander Orthen verwiesen und ausgestäupt worden sind/ oder haben sonst wegen ihrer Ubelthaten durchgehen müßen: Ja solche Schelme finden sich gemeiniglich zu den leichtfertigen Huren des Abends in den Betler-Herbergen/ und verthun in guten Muth miteinander/ was sie des Tages über erbettelt/ und ehrlichen Leuthen abgepresset haben.
vid. Dn. Cancell. Fritsch. de Validis mendic ant. c. 14.
Ihr Leben und Wandel beschreibet gar artig Andreas Huperius, libro de beneficiis in pauperes, inter coetera ejus opuscula pag. 887. mit folgenden Worten: "Was für ein Leben führen doch die starcken Bettler/ die da gesund und in ihren besten männlichen Alter sind/ und sich allein aufs betteln legen? Ein solches / daß man zweiffeln möchte/ ob sie Christen/ Jüden oder Türcken seyn. Denn sie kommen in keine Kirchen/ liegen und stehen allezeit für den Kirchthüren/ oder / wo sie dörffen/ lauffen sie immer auf den Gassen/ Wegen nnd Brücken herum / wo sie die meisten Leute vermuthen. Also hören sie keine Predigt/ vielweniger gebrauchen sie das H. Sacrament. Und weil sie an keinen Orte bleiben/ so fragt auch kein Prediger nach ihnen/ und jeder meinet/ sie gehen ihn nicht an Führen sie ein Weib bey sich/ so ist es ihnen selten rech getrauet/ vielmehr sind es gemeiniglich ihre Huren/ sterben sie in solchem Stande/ mein was sind sie anders/ als ein Vieh? Was von Männern gesaget/ das ist auch von Weibern / grossen starcken nnd stinckfaulen Mägden/ Item Betteljungen und Mägdelein zu verstehen. Ist daß nun nicht mit schmertzlichen Trähnen zubeweinen/ daß so viele Leute/ wie ein Vieh müssen ins ewige Verderben fahren? Das werden einmahl die Obrigkeiten und Praesules der Kirchen schwer zu verantworten haben/ die dießfals nicht besser Auffsicht gehabt sc.
Lassenium, in Fruchtbringenden Gespräch-Spiehl/ colloq. 11. pag 65. & 67. Hammerum, in Historischen Rosen-Garten/ c. 24. p. 103. nec non Tr. Germ. cui tit. Expertus in truphis, von falscher Betler Büberey/ 1668. impress. & Ambrosii Papens Bettel- und Gärten-Teufel/ Magdeb. 1586. in 8. editum.
Haben falsche Bettel-Brieffe/ von andern geschrieben/ u. mit falschen nachgestochenen Siegeln bedruckt/ als wenn sie etwan abgebrand/ wegen der Religion/ oder wie itziger Zeit/ von Frantzosen/ und andern Reichs-Feinden vertrieben wären/ da sie doch mannigmahl ander Orthen verwiesen und ausgestäupt worden sind/ oder haben sonst wegen ihrer Ubelthaten durchgehen müßen: Ja solche Schelme finden sich gemeiniglich zu den leichtfertigen Huren des Abends in den Betler-Herbergen/ und verthun in guten Muth miteinander/ was sie des Tages über erbettelt/ und ehrlichen Leuthen abgepresset haben.
vid. Dn. Cancell. Fritsch. de Validis mendic ant. c. 14.
Ihr Leben und Wandel beschreibet gar artig Andreas Huperius, libro de beneficiis in pauperes, inter coetera ejus opuscula pag. 887. mit folgenden Worten: "Was für ein Leben führen doch die starcken Bettler/ die da gesund und in ihren besten männlichen Alter sind/ und sich allein aufs betteln legen? Ein solches / daß man zweiffeln möchte/ ob sie Christen/ Jüden oder Türcken seyn. Denn sie kommen in keine Kirchen/ liegen und stehen allezeit für den Kirchthüren/ oder / wo sie dörffen/ lauffen sie immer auf den Gassen/ Wegen nnd Brücken herum / wo sie die meisten Leute vermuthen. Also hören sie keine Predigt/ vielweniger gebrauchen sie das H. Sacrament. Und weil sie an keinen Orte bleiben/ so fragt auch kein Prediger nach ihnen/ und jeder meinet/ sie gehen ihn nicht an Führen sie ein Weib bey sich/ so ist es ihnen selten rech getrauet/ vielmehr sind es gemeiniglich ihre Huren/ sterben sie in solchem Stande/ mein was sind sie anders/ als ein Vieh? Was von Männern gesaget/ das ist auch von Weibern / grossen starcken nnd stinckfaulen Mägden/ Item Betteljungen und Mägdelein zu verstehen. Ist daß nun nicht mit schmertzlichen Trähnen zubeweinen/ daß so viele Leute/ wie ein Vieh müssen ins ewige Verderben fahren? Das werden einmahl die Obrigkeiten und Praesules der Kirchen schwer zu verantworten haben/ die dießfals nicht besser Auffsicht gehabt sc.
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Lassenium, in Fruchtbringenden Gespräch-Spiehl/ colloq. 11. pag 65. & 67. Hammerum, in Historischen Rosen-Garten/ c. 24. p. 103. nec non Tr. Germ. cui tit. Expertus in truphis, von falscher Betler Büberey/ 1668. impress. & Ambrosii Papens Bettel- und Gärten-Teufel/ Magdeb. 1586. in 8. editum.
Haben falsche Bettel-Brieffe/ von andern geschrieben/ u. mit falschen nachgestochenen Siegeln bedruckt/ als wenn sie etwan abgebrand/ wegen der Religion/ oder wie itziger Zeit/ von Frantzosen/ und andern Reichs-Feinden vertrieben wären/ da sie doch mannigmahl ander Orthen verwiesen und ausgestäupt worden sind/ oder haben sonst wegen ihrer Ubelthaten durchgehen müßen: Ja solche Schelme finden sich gemeiniglich zu den leichtfertigen Huren des Abends in den Betler-Herbergen/ und verthun in guten Muth miteinander/ was sie des Tages über erbettelt/ und ehrlichen Leuthen abgepresset haben.
vid. Dn. Cancell. Fritsch. de Validis mendic ant. c. 14.
Ihr Leben und Wandel beschreibet gar artig Andreas Huperius, libro de beneficiis in pauperes, inter coetera ejus opuscula pag. 887. mit folgenden Worten: "Was für ein Leben führen doch die starcken Bettler/ die da gesund und in ihren besten männlichen Alter sind/ und sich allein aufs betteln legen? Ein solches / daß man zweiffeln möchte/ ob sie Christen/ Jüden oder Türcken seyn. Denn sie kommen in keine Kirchen/ liegen und stehen allezeit für den Kirchthüren/ oder / wo sie dörffen/ lauffen sie immer auf den Gassen/ Wegen nnd Brücken herum / wo sie die meisten Leute vermuthen. Also hören sie keine Predigt/ vielweniger gebrauchen sie das H. Sacrament. Und weil sie an keinen Orte bleiben/ so fragt auch kein Prediger nach ihnen/ und jeder meinet/ sie gehen ihn nicht an Führen sie ein Weib bey sich/ so ist es ihnen selten rech getrauet/ vielmehr sind es gemeiniglich ihre Huren/ sterben sie in solchem Stande/ mein was sind sie anders/ als ein Vieh? Was von Männern gesaget/ das ist auch von Weibern / grossen starcken nnd stinckfaulen Mägden/ Item Betteljungen und Mägdelein zu verstehen. Ist daß nun nicht mit schmertzlichen Trähnen zubeweinen/ daß so viele Leute/ wie ein Vieh müssen ins ewige Verderben fahren? Das werden einmahl die Obrigkeiten und Praesules der Kirchen schwer zu verantworten haben/ die dießfals nicht besser Auffsicht gehabt sc.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/723>, abgerufen am 22.11.2024.
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