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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Und nachfolgendes Exempel verdienet auch eine sonderbahre Aufmerckung/ welches Alexander ab Alexand.

Lib. 6. Genial. dier. cap, 21.

anführet/ nemlich es sey an einen Orth in Italien [den er aus gewissen Ursachen nicht offenbahret] ein Gubernator oder Stathalter gewesen [welchen er Ehrenhalber auch nicht nennet] der gegen die seinen sehr grausam und Tyrannisch verfahren. Und begab es sich/ daß einer seiner Vasallen oder Unterthanen/ der ein armer und schlechter Mann war/ ihm einen Jagd-Hund/ den er sehr hoch achtete/ umgebracht hatte/ wegen dieser That erzürnete sich der Gonverueur also/ daß er ihn in einen festen u. wohlverwahrten Thurm werffen/ und mit vielen Soldaten aufs schärfste bewachen ließ-Nach vielen Tagen/ als ihm einmahls der Kerckermeister/ seiner Gewohnheit nach zu essen brachte/ und die Pforte eröfnen wolte/ fand er zwar dieselbe also verschlossen/ wie er sie zuvor gelassen hatte/ da er aber an den Orth kam/ wo der Gefangene pflegte zu sitzen/ fand er ihn nicht/ die Eysen aber/ darinnen er verschlossen gelegen / wahren unverletzt und unzerbrochen. Dieses nun wurde vor eine wunderbahre Sache gehalten/ und dem Gouverneur angezeigt/ der ihn dann mit höchsten Fleiß durch die gantze Stadt von Hauß zu Hauß suchen ließ/ war aber unmüglich/ einige Nachricht von ihme zu erfahren. Und das machte diese Begebenheit um so viel mehr verwunderlich/ daß man wuste/ daß die Eysen/ darin er geschlossen war/ noch gantz/ und die Thür verschlossen gewesen. Nach dreyen Tagen/ da unterdessen selbige Thür verschlossen geblieben/ als ob der Gefangene noch drin läge/ die Hüter aber an ihn nicht gedachten/ höreten sie eine Stimme an demselbigen Orth / wo der Gefangene gelegen. Da sie nun hinzugelauffen/ um zuvernehmen/ wer da rieffe/ funden sie/ daß es der Gefangene war/ welcher bat/ daß man ihm doch was zu Essen brächte. Indem sie nun die Thür eröfnet/ und zu ihm hinkommen / fanden sie ihn an seinen Orth angeschlossen/ wie er anfangs gewesen/ aber mit einen erschröcklichen Angesicht/ bleichfarben/ verfallen/ und die Augen trübe im Kopf stecken/ daß man ihn kaum mehr erkennen konte/ dann er vielmehr einen todten als lebendigen Menschen ähnlich fahe. Die Hüter/ so sich über diese Begebenheit sehr entsetzten/ fragten ihm/ wo er gewesen? Er aber wolte kein Wort sagen/ sondern bath inständig/ daß man ihn wolte für den Gouverneur selber führen/ denn er hätte demselben grosse und hochwichtige Sachen/ daran ihm gelegen wäre/ anzudeuten.

Und nachfolgendes Exempel verdienet auch eine sonderbahre Aufmerckung/ welches Alexander ab Alexand.

Lib. 6. Genial. dier. cap, 21.

anführet/ nemlich es sey an einen Orth in Italien [den er aus gewissen Ursachen nicht offenbahret] ein Gubernator oder Stathalter gewesen [welchen er Ehrenhalber auch nicht nennet] der gegen die seinen sehr grausam und Tyrannisch verfahren. Und begab es sich/ daß einer seiner Vasallen oder Unterthanen/ der ein armer und schlechter Mann war/ ihm einen Jagd-Hund/ den er sehr hoch achtete/ umgebracht hatte/ wegen dieser That erzürnete sich der Gonverueur also/ daß er ihn in einen festen u. wohlverwahrten Thurm werffen/ und mit vielen Soldaten aufs schärfste bewachen ließ-Nach vielen Tagen/ als ihm einmahls der Kerckermeister/ seiner Gewohnheit nach zu essen brachte/ und die Pforte eröfnen wolte/ fand er zwar dieselbe also verschlossen/ wie er sie zuvor gelassen hatte/ da er aber an den Orth kam/ wo der Gefangene pflegte zu sitzen/ fand er ihn nicht/ die Eysen aber/ darinnen er verschlossen gelegen / wahren unverletzt und unzerbrochen. Dieses nun wurde vor eine wunderbahre Sache gehalten/ und dem Gouverneur angezeigt/ der ihn dann mit höchsten Fleiß durch die gantze Stadt von Hauß zu Hauß suchen ließ/ war aber unmüglich/ einige Nachricht von ihme zu erfahren. Und das machte diese Begebenheit um so viel mehr verwunderlich/ daß man wuste/ daß die Eysen/ darin er geschlossen war/ noch gantz/ und die Thür verschlossen gewesen. Nach dreyen Tagen/ da unterdessen selbige Thür verschlossen geblieben/ als ob der Gefangene noch drin läge/ die Hüter aber an ihn nicht gedachten/ höreten sie eine Stimme an demselbigen Orth / wo der Gefangene gelegen. Da sie nun hinzugelauffen/ um zuvernehmen/ wer da rieffe/ funden sie/ daß es der Gefangene war/ welcher bat/ daß man ihm doch was zu Essen brächte. Indem sie nun die Thür eröfnet/ und zu ihm hinkommen / fanden sie ihn an seinen Orth angeschlossen/ wie er anfangs gewesen/ aber mit einen erschröcklichen Angesicht/ bleichfarben/ verfallen/ und die Augen trübe im Kopf stecken/ daß man ihn kaum mehr erkennen konte/ dann er vielmehr einen todten als lebendigen Menschen ähnlich fahe. Die Hüter/ so sich über diese Begebenheit sehr entsetzten/ fragten ihm/ wo er gewesen? Er aber wolte kein Wort sagen/ sondern bath inständig/ daß man ihn wolte für den Gouverneur selber führen/ denn er hätte demselben grosse und hochwichtige Sachen/ daran ihm gelegen wäre/ anzudeuten.

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        <p>anführet/ nemlich es sey an einen Orth in Italien [den er aus gewissen Ursachen                      nicht offenbahret] ein Gubernator oder Stathalter gewesen [welchen er                      Ehrenhalber auch nicht nennet] der gegen die seinen sehr grausam und Tyrannisch                      verfahren. Und begab es sich/ daß einer seiner Vasallen oder Unterthanen/ der                      ein armer und schlechter Mann war/ ihm einen Jagd-Hund/ den er sehr hoch                      achtete/ umgebracht hatte/ wegen dieser That erzürnete sich der Gonverueur                      also/ daß er ihn in einen festen u. wohlverwahrten Thurm werffen/ und mit                      vielen Soldaten aufs schärfste bewachen ließ-Nach vielen Tagen/ als ihm                      einmahls der Kerckermeister/ seiner Gewohnheit nach zu essen brachte/ und die                      Pforte eröfnen wolte/ fand er zwar dieselbe also verschlossen/ wie er sie                      zuvor gelassen hatte/ da er aber an den Orth kam/ wo der Gefangene pflegte zu                      sitzen/ fand er ihn nicht/ die Eysen aber/ darinnen er verschlossen gelegen /                      wahren unverletzt und unzerbrochen. Dieses nun wurde vor eine wunderbahre Sache                      gehalten/ und dem Gouverneur angezeigt/ der ihn dann mit höchsten Fleiß durch                      die gantze Stadt von Hauß zu Hauß suchen ließ/ war aber unmüglich/ einige                      Nachricht von ihme zu erfahren. Und das machte diese Begebenheit um so viel mehr                      verwunderlich/ daß man wuste/ daß die Eysen/ darin er geschlossen war/ noch                      gantz/ und die Thür verschlossen gewesen. Nach dreyen Tagen/ da unterdessen                      selbige Thür verschlossen geblieben/ als ob der Gefangene noch drin läge/ die                      Hüter aber an ihn nicht gedachten/ höreten sie eine Stimme an demselbigen Orth                     / wo der Gefangene gelegen. Da sie nun hinzugelauffen/ um zuvernehmen/ wer da                      rieffe/ funden sie/ daß es der Gefangene war/ welcher bat/ daß man ihm doch                      was zu Essen brächte. Indem sie nun die Thür eröfnet/ und zu ihm hinkommen /                      fanden sie ihn an seinen Orth angeschlossen/ wie er anfangs gewesen/ aber mit                      einen erschröcklichen Angesicht/ bleichfarben/ verfallen/ und die Augen trübe                      im Kopf stecken/ daß man ihn kaum mehr erkennen konte/ dann er vielmehr einen                      todten als lebendigen Menschen ähnlich fahe. Die Hüter/ so sich über diese                      Begebenheit sehr entsetzten/ fragten ihm/ wo er gewesen? Er aber wolte kein                      Wort sagen/ sondern bath inständig/ daß man ihn wolte für den Gouverneur                      selber führen/ denn er hätte demselben grosse und hochwichtige Sachen/ daran                      ihm gelegen wäre/ anzudeuten.
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[650/0666] Und nachfolgendes Exempel verdienet auch eine sonderbahre Aufmerckung/ welches Alexander ab Alexand. Lib. 6. Genial. dier. cap, 21. anführet/ nemlich es sey an einen Orth in Italien [den er aus gewissen Ursachen nicht offenbahret] ein Gubernator oder Stathalter gewesen [welchen er Ehrenhalber auch nicht nennet] der gegen die seinen sehr grausam und Tyrannisch verfahren. Und begab es sich/ daß einer seiner Vasallen oder Unterthanen/ der ein armer und schlechter Mann war/ ihm einen Jagd-Hund/ den er sehr hoch achtete/ umgebracht hatte/ wegen dieser That erzürnete sich der Gonverueur also/ daß er ihn in einen festen u. wohlverwahrten Thurm werffen/ und mit vielen Soldaten aufs schärfste bewachen ließ-Nach vielen Tagen/ als ihm einmahls der Kerckermeister/ seiner Gewohnheit nach zu essen brachte/ und die Pforte eröfnen wolte/ fand er zwar dieselbe also verschlossen/ wie er sie zuvor gelassen hatte/ da er aber an den Orth kam/ wo der Gefangene pflegte zu sitzen/ fand er ihn nicht/ die Eysen aber/ darinnen er verschlossen gelegen / wahren unverletzt und unzerbrochen. Dieses nun wurde vor eine wunderbahre Sache gehalten/ und dem Gouverneur angezeigt/ der ihn dann mit höchsten Fleiß durch die gantze Stadt von Hauß zu Hauß suchen ließ/ war aber unmüglich/ einige Nachricht von ihme zu erfahren. Und das machte diese Begebenheit um so viel mehr verwunderlich/ daß man wuste/ daß die Eysen/ darin er geschlossen war/ noch gantz/ und die Thür verschlossen gewesen. Nach dreyen Tagen/ da unterdessen selbige Thür verschlossen geblieben/ als ob der Gefangene noch drin läge/ die Hüter aber an ihn nicht gedachten/ höreten sie eine Stimme an demselbigen Orth / wo der Gefangene gelegen. Da sie nun hinzugelauffen/ um zuvernehmen/ wer da rieffe/ funden sie/ daß es der Gefangene war/ welcher bat/ daß man ihm doch was zu Essen brächte. Indem sie nun die Thür eröfnet/ und zu ihm hinkommen / fanden sie ihn an seinen Orth angeschlossen/ wie er anfangs gewesen/ aber mit einen erschröcklichen Angesicht/ bleichfarben/ verfallen/ und die Augen trübe im Kopf stecken/ daß man ihn kaum mehr erkennen konte/ dann er vielmehr einen todten als lebendigen Menschen ähnlich fahe. Die Hüter/ so sich über diese Begebenheit sehr entsetzten/ fragten ihm/ wo er gewesen? Er aber wolte kein Wort sagen/ sondern bath inständig/ daß man ihn wolte für den Gouverneur selber führen/ denn er hätte demselben grosse und hochwichtige Sachen/ daran ihm gelegen wäre/ anzudeuten.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/666>, abgerufen am 23.11.2024.