Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

L. 1. §. 1. L. sin. ff. L. 3. & 8. §. 1. C. de qvaestion.

qvo cum concordat Constit. Crim Caroli V. art. 20. verbis: So jemand einer Ubelthat durch gemein Leimuth berüchtiget/ oder anderer glaubwürdiger Anzeigung / Verdacht und Argwohnung/ und deßhalber durch die Obrigkeit von Ammtswegen angenommen würde/ der soll doch durch peinliche Frage nicht angegriffen werden/ es seyn den zuvor redliche und deßhalben gnungsame Anzeigung und Vermuthung von wegen derselben Missethat auf ihn glaubwürdig gemacht.

CLXIV. Praeterea Deus non vult extraordinariis remediis veritatem delictorum in homicidiis clandestinis proferre: nec absqve necessitate producit miracula; Et judices hujus mundi debent judicare secundum prudentiam, qvae cadit in hominem, relinqvendo coetera judicio Dei.

Heig. part. 2. q. 39. n. 116. & seqq. Just. Oldekop. observ. Crim. tit. 4. obs. 16. n. 19.

CLXV. Man findet auch kein Wort von diesen Blut-Beweiß in der peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung Caroli V. die doch mit Zuziehung und Rath so vieler vortrefflicher/ gelehrter und verständiger Männer aufgesetzet worden/ die ohne Zweiffel solchen darum ausgelassen/ weil sie es vor ein ungewiß/ ja gar vor abergiäubisch Ding gehalten.

Dan. Clasen, in Comment. ad dict. Const. Criminal. art. 33. pag. 178.

CLXVI. Drum auch das Baar - Recht an den meisten Orten in Abgang kommen/ und selten exerciret wird.

Christian. Conrad. Oelsner, dissert. de Jure Feretri cap. 1. §. 11. in fin.

CLXVII. Zumahl da man aus der Erfahrung hat/ daß/ wenn schon der Thäter bey des Entleibten Cörper gestellet worden/ mannichmahl es gar kein Zeichen gegeben /

Erasm. Francisc. d. l. pag. 339.

Hingegen derselbe in Umstand seiner Freunde und anderer unschuldigen Leute häuffig Blut von sich gelassen.

vide B. Sperling. lib. 2. Instit. Physic. c. 3. q. 1. pag. 299. Joh. Christoph. Hundeshagen, disc. Physic. de Stillicidio Sangvinis & hominis violenter occisi §. 109. & seqq. & Georg. Horst, tr. de cruentat. Cadav. per tot.

CLXIIX. Hinc rectissime responderunt Scabini Lipsiens. teste Carpzov. Pract. Crim. part. 3. qvaest. 122. n. 35. ad reqvisit. Senat. Zwic Kaviens. mens. Jan. Anno 1606. p. p. Ob nun wohl des entleibten Cörper/ so allbereit gar kalt und starrend gewesen/ wie derselbe für Gericht getragen/ und die drey

L. 1. §. 1. L. sin. ff. L. 3. & 8. §. 1. C. de qvaestion.

qvo cum concordat Constit. Crim Caroli V. art. 20. verbis: So jemand einer Ubelthat durch gemein Leimuth berüchtiget/ oder anderer glaubwürdiger Anzeigung / Verdacht und Argwohnung/ und deßhalber durch die Obrigkeit von Am̃tswegen angenommen würde/ der soll doch durch peinliche Frage nicht angegriffen werden/ es seyn den zuvor redliche und deßhalben gnungsame Anzeigung und Vermuthung von wegen derselben Missethat auf ihn glaubwürdig gemacht.

CLXIV. Praeterea Deus non vult extraordinariis remediis veritatem delictorum in homicidiis clandestinis proferre: nec absqve necessitate producit miracula; Et judices hujus mundi debent judicare secundum prudentiam, qvae cadit in hominem, relinqvendo coetera judicio Dei.

Heig. part. 2. q. 39. n. 116. & seqq. Just. Oldekop. observ. Crim. tit. 4. obs. 16. n. 19.

CLXV. Man findet auch kein Wort von diesen Blut-Beweiß in der peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung Caroli V. die doch mit Zuziehung und Rath so vieler vortrefflicher/ gelehrter und verständiger Männer aufgesetzet worden/ die ohne Zweiffel solchen darum ausgelassen/ weil sie es vor ein ungewiß/ ja gar vor abergiäubisch Ding gehalten.

Dan. Clasen, in Comment. ad dict. Const. Criminal. art. 33. pag. 178.

CLXVI. Drum auch das Baar - Recht an den meisten Orten in Abgang kommen/ und selten exerciret wird.

Christian. Conrad. Oelsner, dissert. de Jure Feretri cap. 1. §. 11. in fin.

CLXVII. Zumahl da man aus der Erfahrung hat/ daß/ wenn schon der Thäter bey des Entleibten Cörper gestellet worden/ mannichmahl es gar kein Zeichen gegeben /

Erasm. Francisc. d. l. pag. 339.

Hingegen derselbe in Umstand seiner Freunde und anderer unschuldigen Leute häuffig Blut von sich gelassen.

vide B. Sperling. lib. 2. Instit. Physic. c. 3. q. 1. pag. 299. Joh. Christoph. Hundeshagen, disc. Physic. de Stillicidio Sangvinis & hominis violenter occisi §. 109. & seqq. & Georg. Horst, tr. de cruentat. Cadav. per tot.

CLXIIX. Hinc rectissimè responderunt Scabini Lipsiens. teste Carpzov. Pract. Crim. part. 3. qvaest. 122. n. 35. ad reqvisit. Senat. Zwic Kaviens. mens. Jan. Anno 1606. p. p. Ob nun wohl des entleibten Cörper/ so allbereit gar kalt und starrend gewesen/ wie derselbe für Gericht getragen/ und die drey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0065" n="49"/>
        <p>L. 1. §. 1. L. sin. ff. L. 3. &amp; 8. §. 1. C. de qvaestion.</p>
        <p>qvo cum concordat Constit. Crim Caroli V. art. 20. verbis: So jemand einer                      Ubelthat durch gemein Leimuth berüchtiget/ oder anderer glaubwürdiger Anzeigung                     / Verdacht und Argwohnung/ und deßhalber durch die Obrigkeit von                      Am&#x0303;tswegen angenommen würde/ der soll doch durch peinliche Frage nicht                      angegriffen werden/ es seyn den zuvor redliche und deßhalben gnungsame                      Anzeigung und Vermuthung von wegen derselben Missethat auf ihn glaubwürdig                      gemacht.</p>
        <p>CLXIV. Praeterea Deus non vult extraordinariis remediis veritatem delictorum in                      homicidiis clandestinis proferre: nec absqve necessitate producit miracula; Et                      judices hujus mundi debent judicare secundum prudentiam, qvae cadit in hominem,                      relinqvendo coetera judicio Dei.</p>
        <l>Heig. part. 2. q. 39. n. 116. &amp; seqq.</l>
        <l>Just. Oldekop. observ. Crim. tit. 4. obs. 16. n. 19.</l>
        <p>CLXV. Man findet auch kein Wort von diesen Blut-Beweiß in der peinlichen                      Hals-Gerichts-Ordnung Caroli V. die doch mit Zuziehung und Rath so vieler                      vortrefflicher/ gelehrter und verständiger Männer aufgesetzet worden/ die ohne                      Zweiffel solchen darum ausgelassen/ weil sie es vor ein ungewiß/ ja gar vor                      abergiäubisch Ding gehalten.</p>
        <p>Dan. Clasen, in Comment. ad dict. Const. Criminal. art. 33. pag. 178.</p>
        <p>CLXVI. Drum auch das Baar - Recht an den meisten Orten in Abgang kommen/ und                      selten exerciret wird.</p>
        <p>Christian. Conrad. Oelsner, dissert. de Jure Feretri cap. 1. §. 11. in fin.</p>
        <p>CLXVII. Zumahl da man aus der Erfahrung hat/ daß/ wenn schon der Thäter bey des                      Entleibten Cörper gestellet worden/ mannichmahl es gar kein Zeichen gegeben                      /</p>
        <p>Erasm. Francisc. d. l. pag. 339.</p>
        <p>Hingegen derselbe in Umstand seiner Freunde und anderer unschuldigen Leute                      häuffig Blut von sich gelassen.</p>
        <l>vide B. Sperling. lib. 2. Instit. Physic. c. 3. q. 1. pag. 299.</l>
        <l>Joh. Christoph. Hundeshagen, disc. Physic. de Stillicidio Sangvinis &amp; hominis                      violenter occisi §. 109. &amp; seqq.</l>
        <l>&amp; Georg. Horst, tr. de cruentat. Cadav. per tot.</l>
        <p>CLXIIX. Hinc rectissimè responderunt Scabini Lipsiens. teste Carpzov. Pract.                      Crim. part. 3. qvaest. 122. n. 35. ad reqvisit. Senat. Zwic Kaviens. mens. Jan.                      Anno 1606. p. p. Ob nun wohl des entleibten Cörper/ so allbereit gar kalt und                      starrend gewesen/ wie derselbe für Gericht getragen/ und die drey
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0065] L. 1. §. 1. L. sin. ff. L. 3. & 8. §. 1. C. de qvaestion. qvo cum concordat Constit. Crim Caroli V. art. 20. verbis: So jemand einer Ubelthat durch gemein Leimuth berüchtiget/ oder anderer glaubwürdiger Anzeigung / Verdacht und Argwohnung/ und deßhalber durch die Obrigkeit von Am̃tswegen angenommen würde/ der soll doch durch peinliche Frage nicht angegriffen werden/ es seyn den zuvor redliche und deßhalben gnungsame Anzeigung und Vermuthung von wegen derselben Missethat auf ihn glaubwürdig gemacht. CLXIV. Praeterea Deus non vult extraordinariis remediis veritatem delictorum in homicidiis clandestinis proferre: nec absqve necessitate producit miracula; Et judices hujus mundi debent judicare secundum prudentiam, qvae cadit in hominem, relinqvendo coetera judicio Dei. Heig. part. 2. q. 39. n. 116. & seqq. Just. Oldekop. observ. Crim. tit. 4. obs. 16. n. 19. CLXV. Man findet auch kein Wort von diesen Blut-Beweiß in der peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung Caroli V. die doch mit Zuziehung und Rath so vieler vortrefflicher/ gelehrter und verständiger Männer aufgesetzet worden/ die ohne Zweiffel solchen darum ausgelassen/ weil sie es vor ein ungewiß/ ja gar vor abergiäubisch Ding gehalten. Dan. Clasen, in Comment. ad dict. Const. Criminal. art. 33. pag. 178. CLXVI. Drum auch das Baar - Recht an den meisten Orten in Abgang kommen/ und selten exerciret wird. Christian. Conrad. Oelsner, dissert. de Jure Feretri cap. 1. §. 11. in fin. CLXVII. Zumahl da man aus der Erfahrung hat/ daß/ wenn schon der Thäter bey des Entleibten Cörper gestellet worden/ mannichmahl es gar kein Zeichen gegeben / Erasm. Francisc. d. l. pag. 339. Hingegen derselbe in Umstand seiner Freunde und anderer unschuldigen Leute häuffig Blut von sich gelassen. vide B. Sperling. lib. 2. Instit. Physic. c. 3. q. 1. pag. 299. Joh. Christoph. Hundeshagen, disc. Physic. de Stillicidio Sangvinis & hominis violenter occisi §. 109. & seqq. & Georg. Horst, tr. de cruentat. Cadav. per tot. CLXIIX. Hinc rectissimè responderunt Scabini Lipsiens. teste Carpzov. Pract. Crim. part. 3. qvaest. 122. n. 35. ad reqvisit. Senat. Zwic Kaviens. mens. Jan. Anno 1606. p. p. Ob nun wohl des entleibten Cörper/ so allbereit gar kalt und starrend gewesen/ wie derselbe für Gericht getragen/ und die drey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/65
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/65>, abgerufen am 04.05.2024.