Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht so leicht vom Galgen und den Rädern abgenommen/ und heimlich weggeschafft werden können.

Dither, in addit. ad Besold. Thes. Pract. v. Raben-Stein.

In Thessalia ward die Vehm-Stat CORVUS genennet/ von welcher die Misserthäter herab zu tode gestürtzt wurden: Drum auch der bekandte Comödien-Schreiber Aristophanes sich offt der Redens - Arth [Greek words] ! am Raben-Stein oder Galgen mit ihm! gebrauchet.

Alexand. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. cap. 3. pag. 288. ibi[unleserliches Material] Tiraquell. in annotat.

II. 5. Das Wort Galgen deriviren etliche von Golgata.

Vid. voces Exotic. Novi Testam. fol. 181. Besold. in Thes. pract. lit. G. v. Galgen/ pag. 287. & Lips. in not. ad lib. 1. c. 11. de Cruce ibi:

Reperio, in Persicarum vocum indice Gali notare excelsum. Jam nostras vox quantulum abit, qui patibulum Galgam appellamus? Sed nec Gallica valde abludit.

6. Räder sind bekant/ und werden grausame Mörder/ Strassen-Räuber / Kirchen-Diebe/ und die so Eltern oder Kinder ümgebracht/ auch andere Maleficanten damit gestossen/ und hernach drauf geflochten und geleget.

7. Hexen-Stöcke/ sind grosse vom Scharffrichter und dessen Gehülffen in die Erde gesetzte Pfähle/ daran die Hexen und Zauberer geschlossen oder gebunden verbrant werden/ deren man sich auch bey den Schmäuchen gebraucht.

III. Worbey anzumercken/ daß schon von Alters her die Richt - Stätte an hohen und erhabenen Orthen/ ja wohl auf Bergen und Hügeln/ item an den gängen Heer- und Land-Strassen gesetzt worden/ daß man sie von weiten sehen/ auch die vorüber-reisende warnen möchten/ so zuleben/ daß sie nicht auch dahin kähmen.

Quintilian. declamat. 275. Lipsius, lib. 3. de cruce c. 13.

Also ließ Käyser Alexander Severus einen seiner Verschnittenen creutzigen/ nahe am Wege/ wo fast täglich seine andere Knechte und Diener vorbey gehen musten / ein Exmpel daran zu nehmen. Zu Rom war die Fehm-

nicht so leicht vom Galgen und den Rädern abgenommen/ und heimlich weggeschafft werden können.

Dither, in addit. ad Besold. Thes. Pract. v. Raben-Stein.

In Thessalia ward die Vehm-Stat CORVUS genennet/ von welcher die Misserthäter herab zu tode gestürtzt wurden: Drum auch der bekandte Comödien-Schreiber Aristophanes sich offt der Redens - Arth [Greek words] ! am Raben-Stein oder Galgen mit ihm! gebrauchet.

Alexand. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. cap. 3. pag. 288. ibi[unleserliches Material] Tiraquell. in annotat.

II. 5. Das Wort Galgen deriviren etliche von Golgata.

Vid. voces Exotic. Novi Testam. fol. 181. Besold. in Thes. pract. lit. G. v. Galgen/ pag. 287. & Lips. in not. ad lib. 1. c. 11. de Cruce ibi:

Reperio, in Persicarum vocum indice Gali notare excelsum. Jam nostras vox quantulum abit, qui patibulum Galgam appellamus? Sed nec Gallica valdè abludit.

6. Räder sind bekant/ und werden grausame Mörder/ Strassen-Räuber / Kirchen-Diebe/ und die so Eltern oder Kinder ümgebracht/ auch andere Maleficanten damit gestossen/ und hernach drauf geflochten und geleget.

7. Hexen-Stöcke/ sind grosse vom Scharffrichter und dessen Gehülffen in die Erde gesetzte Pfähle/ daran die Hexen und Zauberer geschlossen oder gebunden verbrant werden/ deren man sich auch bey den Schmäuchen gebraucht.

III. Worbey anzumercken/ daß schon von Alters her die Richt - Stätte an hohen und erhabenen Orthen/ ja wohl auf Bergen und Hügeln/ item an den gängen Heer- und Land-Strassen gesetzt worden/ daß man sie von weiten sehen/ auch die vorüber-reisende warnen möchten/ so zuleben/ daß sie nicht auch dahin kähmen.

Quintilian. declamat. 275. Lipsius, lib. 3. de cruce c. 13.

Also ließ Käyser Alexander Severus einen seiner Verschnittenen creutzigen/ nahe am Wege/ wo fast täglich seine andere Knechte und Diener vorbey gehen musten / ein Exmpel daran zu nehmen. Zu Rom war die Fehm-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0619" n="603"/>
nicht so leicht vom Galgen und den Rädern abgenommen/ und heimlich                      weggeschafft werden können.</p>
        <p>Dither, in addit. ad Besold. Thes. Pract. v. Raben-Stein.</p>
        <p>In Thessalia ward die Vehm-Stat CORVUS genennet/ von welcher die Misserthäter                      herab zu tode gestürtzt wurden: Drum auch der bekandte Comödien-Schreiber                      Aristophanes sich offt der Redens - Arth <foreign xml:lang="el">[Greek                          words]</foreign> ! am Raben-Stein oder Galgen mit ihm! gebrauchet.</p>
        <p>Alexand. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. cap. 3. pag. 288. ibi<gap reason="illegible"/> Tiraquell. in                      annotat.</p>
        <p>II. 5. Das Wort Galgen deriviren etliche von Golgata.</p>
        <p>Vid. voces Exotic. Novi Testam. fol. 181. Besold. in Thes. pract. lit. G. v.                      Galgen/ pag. 287. &amp; Lips. in not. ad lib. 1. c. 11. de Cruce ibi:</p>
        <p>Reperio, in Persicarum vocum indice Gali notare excelsum. Jam nostras vox                      quantulum abit, qui patibulum Galgam appellamus? Sed nec Gallica valdè                      abludit.</p>
        <p>6. Räder sind bekant/ und werden grausame Mörder/ Strassen-Räuber /                      Kirchen-Diebe/ und die so Eltern oder Kinder ümgebracht/ auch andere                      Maleficanten damit gestossen/ und hernach drauf geflochten und geleget.</p>
        <p>7. Hexen-Stöcke/ sind grosse vom Scharffrichter und dessen Gehülffen in die Erde                      gesetzte Pfähle/ daran die Hexen und Zauberer geschlossen oder gebunden                      verbrant werden/ deren man sich auch bey den Schmäuchen gebraucht.</p>
        <p>III. Worbey anzumercken/ daß schon von Alters her die Richt - Stätte an hohen                      und erhabenen Orthen/ ja wohl auf Bergen und Hügeln/ item an den gängen Heer-                      und Land-Strassen gesetzt worden/ daß man sie von weiten sehen/ auch die                      vorüber-reisende warnen möchten/ so zuleben/ daß sie nicht auch dahin                      kähmen.</p>
        <p>Quintilian. declamat. 275. Lipsius, lib. 3. de cruce c. 13.</p>
        <p>Also ließ Käyser Alexander Severus einen seiner Verschnittenen creutzigen/ nahe                      am Wege/ wo fast täglich seine andere Knechte und Diener vorbey gehen musten /                      ein Exmpel daran zu nehmen. Zu Rom war die Fehm-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[603/0619] nicht so leicht vom Galgen und den Rädern abgenommen/ und heimlich weggeschafft werden können. Dither, in addit. ad Besold. Thes. Pract. v. Raben-Stein. In Thessalia ward die Vehm-Stat CORVUS genennet/ von welcher die Misserthäter herab zu tode gestürtzt wurden: Drum auch der bekandte Comödien-Schreiber Aristophanes sich offt der Redens - Arth [Greek words] ! am Raben-Stein oder Galgen mit ihm! gebrauchet. Alexand. ab Alexand. lib. 3. Gen. dier. cap. 3. pag. 288. ibi_ Tiraquell. in annotat. II. 5. Das Wort Galgen deriviren etliche von Golgata. Vid. voces Exotic. Novi Testam. fol. 181. Besold. in Thes. pract. lit. G. v. Galgen/ pag. 287. & Lips. in not. ad lib. 1. c. 11. de Cruce ibi: Reperio, in Persicarum vocum indice Gali notare excelsum. Jam nostras vox quantulum abit, qui patibulum Galgam appellamus? Sed nec Gallica valdè abludit. 6. Räder sind bekant/ und werden grausame Mörder/ Strassen-Räuber / Kirchen-Diebe/ und die so Eltern oder Kinder ümgebracht/ auch andere Maleficanten damit gestossen/ und hernach drauf geflochten und geleget. 7. Hexen-Stöcke/ sind grosse vom Scharffrichter und dessen Gehülffen in die Erde gesetzte Pfähle/ daran die Hexen und Zauberer geschlossen oder gebunden verbrant werden/ deren man sich auch bey den Schmäuchen gebraucht. III. Worbey anzumercken/ daß schon von Alters her die Richt - Stätte an hohen und erhabenen Orthen/ ja wohl auf Bergen und Hügeln/ item an den gängen Heer- und Land-Strassen gesetzt worden/ daß man sie von weiten sehen/ auch die vorüber-reisende warnen möchten/ so zuleben/ daß sie nicht auch dahin kähmen. Quintilian. declamat. 275. Lipsius, lib. 3. de cruce c. 13. Also ließ Käyser Alexander Severus einen seiner Verschnittenen creutzigen/ nahe am Wege/ wo fast täglich seine andere Knechte und Diener vorbey gehen musten / ein Exmpel daran zu nehmen. Zu Rom war die Fehm-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/619
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/619>, abgerufen am 20.05.2024.