bens sehen/ und sich nicht im Glück erheben solte. Es war auch an solchen Triumph-Wagen eine Peitsche und Schellen gehengt / anzudeuten/ daß die Triumphirende leicht durch daß mißgünstige Glück so sehr wieder herab fallen könten/ daß man sie nicht allein mit Peitschen und Geisseln schlüge/ sondern auch gar das Leben abspreche und nehme: Weil diejenige/ so hingerichtet werden solten/ bey der hinausführung Schellen tragen musten / damit jederman sie hören/ und ihnen aus den Wege weichen konte.
LXIX. Kayser Wenceslaus hat/ auf selbst-eigenes Begehren/ dem Scharfrichter zu Praga einen Sohn aus der Tauffe gehoben/ viel von demselben gehalten/ und öffentlich Gevatter geheissen/ auch dessen Dienstes/ in Hinrichtung der grossen Herren in Böhmen/ so ihm zuwieder wahren/ sich tapffer gebrauchet.
Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 60. Hagecius, Hist. Bohem. part. 2. fol. 56.
Ja er hat sich so gemein mit ihn gemacht/ daß er in einen Wagen mit ihn gefahren / oder sie wohl gar auf einen Pferde zusammen geritten.
Dubrav. lib. 13. Hist. Bohem. Rud. Godofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. th. 21. col. 714. Lansius, in orat. pro German. pag. 953.
Welches auch eine Ursache mit gewesen/ daß er des Reichs entsetzet worden.
LXX. König Erich in Schweden hat eines Scharffrichters Tochter zur Ehe genommen / deshalber ihn seine Brüder aus dem Reich verjagt.
Thuan. lib. 43. fol. 817.
LXXI. Wiewohl in der Inser Ceylon in Ost-Indien die Scharffrichter in grossen aestim sind/ die sich zu den Vornehmsten/ ja zum König selbsten nähern/ und mit ihm reden dürffen.
Johann von der Bähr/ in Diario Indico, pag. 57. in med. D. Beier, vom Hencker-Geld/ c. 1. §. 9.
LXXII. Drum ob schon die Scharffrichter bey uns personae viles sind/ kan man doch ihrer Dienst-Verrichtung in dem gemeinen Wesen nicht entrathen. Nam sicut per partes corporis physici, quas nominare pudor prohibet, excrementa egeruntur: ita Carnifices corporis politici partes
bens sehen/ und sich nicht im Glück erheben solte. Es war auch an solchen Triumph-Wagen eine Peitsche und Schellen gehengt / anzudeuten/ daß die Triumphirende leicht durch daß mißgünstige Glück so sehr wieder herab fallen könten/ daß man sie nicht allein mit Peitschen und Geisseln schlüge/ sondern auch gar das Leben abspreche und nehme: Weil diejenige/ so hingerichtet werden solten/ bey der hinausführung Schellen tragen musten / damit jederman sie hören/ und ihnen aus den Wege weichen konte.
LXIX. Kayser Wenceslaus hat/ auf selbst-eigenes Begehren/ dem Scharfrichter zu Praga einen Sohn aus der Tauffe gehoben/ viel von demselben gehalten/ und öffentlich Gevatter geheissen/ auch dessen Dienstes/ in Hinrichtung der grossen Herren in Böhmen/ so ihm zuwieder wahren/ sich tapffer gebrauchet.
Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 60. Hagecius, Hist. Bohem. part. 2. fol. 56.
Ja er hat sich so gemein mit ihn gemacht/ daß er in einen Wagen mit ihn gefahren / oder sie wohl gar auf einen Pferde zusammen geritten.
Dubrav. lib. 13. Hist. Bohem. Rud. Godofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. th. 21. col. 714. Lansius, in orat. pro German. pag. 953.
Welches auch eine Ursache mit gewesen/ daß er des Reichs entsetzet worden.
LXX. König Erich in Schweden hat eines Scharffrichters Tochter zur Ehe genommen / deshalber ihn seine Brüder aus dem Reich verjagt.
Thuan. lib. 43. fol. 817.
LXXI. Wiewohl in der Inser Ceylon in Ost-Indien die Scharffrichter in grossen aestim sind/ die sich zu den Vornehmsten/ ja zum König selbsten nähern/ und mit ihm reden dürffen.
Johann von der Bähr/ in Diario Indico, pag. 57. in med. D. Beier, vom Hencker-Geld/ c. 1. §. 9.
LXXII. Drum ob schon die Scharffrichter bey uns personae viles sind/ kan man doch ihrer Dienst-Verrichtung in dem gemeinen Wesen nicht entrathen. Nam sicut per partes corporis physici, quas nominare pudor prohibet, excrementa egeruntur: ita Carnifices corporis politici partes
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0582"n="566"/>
bens sehen/ und sich nicht im Glück erheben solte. Es war auch an solchen Triumph-Wagen eine Peitsche und Schellen gehengt / anzudeuten/ daß die Triumphirende leicht durch daß mißgünstige Glück so sehr wieder herab fallen könten/ daß man sie nicht allein mit Peitschen und Geisseln schlüge/ sondern auch gar das Leben abspreche und nehme: Weil diejenige/ so hingerichtet werden solten/ bey der hinausführung Schellen tragen musten / damit jederman sie hören/ und ihnen aus den Wege weichen konte.</p><p>Joh. Christoph. Salbach/ lib. 3. Antiq. Rom. cap. 2. circa finem. Philipp. Camerar. tom. 1. Hor. succisv. cap. 2. pag. 76.</p><p>LXIX. Kayser Wenceslaus hat/ auf selbst-eigenes Begehren/ dem Scharfrichter zu Praga einen Sohn aus der Tauffe gehoben/ viel von demselben gehalten/ und öffentlich Gevatter geheissen/ auch dessen Dienstes/ in Hinrichtung der grossen Herren in Böhmen/ so ihm zuwieder wahren/ sich tapffer gebrauchet.</p><p>Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 60. Hagecius, Hist. Bohem. part. 2. fol. 56.</p><p>Ja er hat sich so gemein mit ihn gemacht/ daß er in einen Wagen mit ihn gefahren / oder sie wohl gar auf einen Pferde zusammen geritten.</p><p>Dubrav. lib. 13. Hist. Bohem. Rud. Godofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. th. 21. col. 714. Lansius, in orat. pro German. pag. 953.</p><p>Welches auch eine Ursache mit gewesen/ daß er des Reichs entsetzet worden.</p><p>LXX. König Erich in Schweden hat eines Scharffrichters Tochter zur Ehe genommen / deshalber ihn seine Brüder aus dem Reich verjagt.</p><p>Thuan. lib. 43. fol. 817.</p><p>LXXI. Wiewohl in der Inser Ceylon in Ost-Indien die Scharffrichter in grossen aestim sind/ die sich zu den Vornehmsten/ ja zum König selbsten nähern/ und mit ihm reden dürffen.</p><p>Johann von der Bähr/ in Diario Indico, pag. 57. in med. D. Beier, vom Hencker-Geld/ c. 1. §. 9.</p><p>LXXII. Drum ob schon die Scharffrichter bey uns personae viles sind/ kan man doch ihrer Dienst-Verrichtung in dem gemeinen Wesen nicht entrathen. Nam sicut per partes corporis physici, quas nominare pudor prohibet, excrementa egeruntur: ita Carnifices corporis politici partes
</p></div></body></text></TEI>
[566/0582]
bens sehen/ und sich nicht im Glück erheben solte. Es war auch an solchen Triumph-Wagen eine Peitsche und Schellen gehengt / anzudeuten/ daß die Triumphirende leicht durch daß mißgünstige Glück so sehr wieder herab fallen könten/ daß man sie nicht allein mit Peitschen und Geisseln schlüge/ sondern auch gar das Leben abspreche und nehme: Weil diejenige/ so hingerichtet werden solten/ bey der hinausführung Schellen tragen musten / damit jederman sie hören/ und ihnen aus den Wege weichen konte.
Joh. Christoph. Salbach/ lib. 3. Antiq. Rom. cap. 2. circa finem. Philipp. Camerar. tom. 1. Hor. succisv. cap. 2. pag. 76.
LXIX. Kayser Wenceslaus hat/ auf selbst-eigenes Begehren/ dem Scharfrichter zu Praga einen Sohn aus der Tauffe gehoben/ viel von demselben gehalten/ und öffentlich Gevatter geheissen/ auch dessen Dienstes/ in Hinrichtung der grossen Herren in Böhmen/ so ihm zuwieder wahren/ sich tapffer gebrauchet.
Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 60. Hagecius, Hist. Bohem. part. 2. fol. 56.
Ja er hat sich so gemein mit ihn gemacht/ daß er in einen Wagen mit ihn gefahren / oder sie wohl gar auf einen Pferde zusammen geritten.
Dubrav. lib. 13. Hist. Bohem. Rud. Godofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. th. 21. col. 714. Lansius, in orat. pro German. pag. 953.
Welches auch eine Ursache mit gewesen/ daß er des Reichs entsetzet worden.
LXX. König Erich in Schweden hat eines Scharffrichters Tochter zur Ehe genommen / deshalber ihn seine Brüder aus dem Reich verjagt.
Thuan. lib. 43. fol. 817.
LXXI. Wiewohl in der Inser Ceylon in Ost-Indien die Scharffrichter in grossen aestim sind/ die sich zu den Vornehmsten/ ja zum König selbsten nähern/ und mit ihm reden dürffen.
Johann von der Bähr/ in Diario Indico, pag. 57. in med. D. Beier, vom Hencker-Geld/ c. 1. §. 9.
LXXII. Drum ob schon die Scharffrichter bey uns personae viles sind/ kan man doch ihrer Dienst-Verrichtung in dem gemeinen Wesen nicht entrathen. Nam sicut per partes corporis physici, quas nominare pudor prohibet, excrementa egeruntur: ita Carnifices corporis politici partes
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/582>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.