stochen/ und noch auf den heutigen Tag in Gent zu sehen. Und daß diese Perdonirung von der hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit gar wohl geschehen könne/ bejahen
Sebast. Guazzin, ad Defens. Inquis. def. 28. c. 5. n. 6. Joh. Hermann Stamm. de Servit. Person. lib. 1. tit. 3. c. 1. n. 15. Petr. Theodoric. in Colleg. Crim. Disp. X. th. 5. lit. G. Joh. Volkm. Bechmann, in Comment. Pandect. tom. 2. p. 2. Exot. exercit. 12. th. 77. n. 21. Joh. Casp. Eylenberg. in Disp. de jure Carnif. c. 3. §. 4.
Quando Judex aliquem ex correis delinquendi cogere vult, ut in perpetuum civitatis sit carnifex,
Bartol. L. 2. ff. de jud. publ. Tholosan. L. 31. Synt. c. 38. n. 5.
hunc pro Servo poenae habet
Bart. ib. n. 10. Stamm. de servit. Person. dicto loco.
Allein es ist dieses nicht so temere zu concediren, und denenselben die Straffe gar zu erlassen: Denn sonst mit der Zeit mehr Scharffrichter/ als gefangene Ubelthäter werden dürfften. Qui enim Leges latae? Quei poenae datae? Qui dati Quaestores & Judices rerum Criminalium? Cur Scelus innoxium esse debet & impunitum? Quod sequitur ex natura sui authorem suum, in quem justa ultio, quae de Legibus venit, exardet, ne sub impunitate gratia immunitatis sit illecebra iniquitatis: cum judicia sint pravitatis medicina.
Papon, de Arrest. not. 10. cap. de remiss. Besold. in Thes. Pract. v. Scharffrichter. n. 21.
Es wird auch zu des Scharffrichters Ambt/ Thun und Verrichtung einige Wissenschafft und Erfahrung erfodert/ welche aber bey einem solchen gefangenen Missethäter/ der nie damit ümgangen/ unmüglich seyn kan/ und muß also nothwendig erfolgen/ daß ein solcher vermeinter Nachrichter/ wegen seiner Ungeschickligkeit/ denen armen Sündern weit grössere Schmerzen bey der Hinrichtung zufüge/ als Urthel und Recht mit sich gebracht: Welches aber gantz grausam und unverantwortlich seyn würde/ wenn man die Malefiz-Personen so lange quälen/ und wohl gar zur Desperation wolte bringen.
Adrian Beyer, in tr. von Hencker-Geld c. 1. §. 13.
Darum auch die meisten solches der hohen Obrigkeit wiederrathen/ wie bey den
stochen/ und noch auf den heutigen Tag in Gent zu sehen. Und daß diese Perdonirung von der hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit gar wohl geschehen könne/ bejahen
Sebast. Guazzin, ad Defens. Inquis. def. 28. c. 5. n. 6. Joh. Hermann Stamm. de Servit. Person. lib. 1. tit. 3. c. 1. n. 15. Petr. Theodoric. in Colleg. Crim. Disp. X. th. 5. lit. G. Joh. Volkm. Bechmann, in Còmment. Pandect. tom. 2. p. 2. Exot. exercit. 12. th. 77. n. 21. Joh. Casp. Eylenberg. in Disp. de jure Carnif. c. 3. §. 4.
Quando Judex aliquem ex correis delinquendi cogere vult, ut in perpetuum civitatis sit carnifex,
Bartol. L. 2. ff. de jud. publ. Tholosan. L. 31. Synt. c. 38. n. 5.
hunc pro Servo poenae habet
Bart. ib. n. 10. Stamm. de servit. Person. dicto loco.
Allein es ist dieses nicht so temerè zu concediren, und denenselben die Straffe gar zu erlassen: Denn sonst mit der Zeit mehr Scharffrichter/ als gefangene Ubelthäter werden dürfften. Qui enim Leges latae? Quî poenae datae? Qui dati Quaestores & Judices rerum Criminalium? Cur Scelus innoxium esse debet & impunitum? Quod sequitur ex natura sui authorem suum, in quem justa ultio, quae de Legibus venit, exardet, ne sub impunitate gratia immunitatis sit illecebra iniquitatis: cum judicia sint pravitatis medicina.
Papon, de Arrest. not. 10. cap. de remiss. Besold. in Thes. Pract. v. Scharffrichter. n. 21.
Es wird auch zu des Scharffrichters Ambt/ Thun und Verrichtung einige Wissenschafft und Erfahrung erfodert/ welche aber bey einem solchen gefangenen Missethäter/ der nie damit ümgangen/ unmüglich seyn kan/ und muß also nothwendig erfolgen/ daß ein solcher vermeinter Nachrichter/ wegen seiner Ungeschickligkeit/ denen armen Sündern weit grössere Schmerzen bey der Hinrichtung zufüge/ als Urthel und Recht mit sich gebracht: Welches aber gantz grausam und unverantwortlich seyn würde/ wenn man die Malefiz-Personen so lange quälen/ und wohl gar zur Desperation wolte bringen.
Adrian Beyer, in tr. von Hencker-Geld c. 1. §. 13.
Darum auch die meisten solches der hohen Obrigkeit wiederrathen/ wie bey den
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stochen/ und noch auf den heutigen Tag in Gent zu sehen. Und daß diese Perdonirung von der hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit gar wohl geschehen könne/ bejahen</p><p>Sebast. Guazzin, ad Defens. Inquis. def. 28. c. 5. n. 6. Joh. Hermann Stamm. de Servit. Person. lib. 1. tit. 3. c. 1. n. 15. Petr. Theodoric. in Colleg. Crim. Disp. X. th. 5. lit. G. Joh. Volkm. Bechmann, in Còmment. Pandect. tom. 2. p. 2. Exot. exercit. 12. th. 77. n. 21. Joh. Casp. Eylenberg. in Disp. de jure Carnif. c. 3. §. 4.</p><p>Quando Judex aliquem ex correis delinquendi cogere vult, ut in perpetuum civitatis sit carnifex,</p><p>Bartol. L. 2. ff. de jud. publ. Tholosan. L. 31. Synt. c. 38. n. 5.</p><p>hunc pro Servo poenae habet</p><p>Bart. ib. n. 10. Stamm. de servit. Person. dicto loco.</p><p>Allein es ist dieses nicht so temerè zu concediren, und denenselben die Straffe gar zu erlassen: Denn sonst mit der Zeit mehr Scharffrichter/ als gefangene Ubelthäter werden dürfften. Qui enim Leges latae? Quî poenae datae? Qui dati Quaestores & Judices rerum Criminalium? Cur Scelus innoxium esse debet & impunitum? Quod sequitur ex natura sui authorem suum, in quem justa ultio, quae de Legibus venit, exardet, ne sub impunitate gratia immunitatis sit illecebra iniquitatis: cum judicia sint pravitatis medicina.</p><p>Papon, de Arrest. not. 10. cap. de remiss. Besold. in Thes. Pract. v. Scharffrichter. n. 21.</p><p>Es wird auch zu des Scharffrichters Ambt/ Thun und Verrichtung einige Wissenschafft und Erfahrung erfodert/ welche aber bey einem solchen gefangenen Missethäter/ der nie damit ümgangen/ unmüglich seyn kan/ und muß also nothwendig erfolgen/ daß ein solcher vermeinter Nachrichter/ wegen seiner Ungeschickligkeit/ denen armen Sündern weit grössere Schmerzen bey der Hinrichtung zufüge/ als Urthel und Recht mit sich gebracht: Welches aber gantz grausam und unverantwortlich seyn würde/ wenn man die Malefiz-Personen so lange quälen/ und wohl gar zur Desperation wolte bringen.</p><p>Adrian Beyer, in tr. von Hencker-Geld c. 1. §. 13.</p><p>Darum auch die meisten solches der hohen Obrigkeit wiederrathen/ wie bey den</p></div></body></text></TEI>
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stochen/ und noch auf den heutigen Tag in Gent zu sehen. Und daß diese Perdonirung von der hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit gar wohl geschehen könne/ bejahen
Sebast. Guazzin, ad Defens. Inquis. def. 28. c. 5. n. 6. Joh. Hermann Stamm. de Servit. Person. lib. 1. tit. 3. c. 1. n. 15. Petr. Theodoric. in Colleg. Crim. Disp. X. th. 5. lit. G. Joh. Volkm. Bechmann, in Còmment. Pandect. tom. 2. p. 2. Exot. exercit. 12. th. 77. n. 21. Joh. Casp. Eylenberg. in Disp. de jure Carnif. c. 3. §. 4.
Quando Judex aliquem ex correis delinquendi cogere vult, ut in perpetuum civitatis sit carnifex,
Bartol. L. 2. ff. de jud. publ. Tholosan. L. 31. Synt. c. 38. n. 5.
hunc pro Servo poenae habet
Bart. ib. n. 10. Stamm. de servit. Person. dicto loco.
Allein es ist dieses nicht so temerè zu concediren, und denenselben die Straffe gar zu erlassen: Denn sonst mit der Zeit mehr Scharffrichter/ als gefangene Ubelthäter werden dürfften. Qui enim Leges latae? Quî poenae datae? Qui dati Quaestores & Judices rerum Criminalium? Cur Scelus innoxium esse debet & impunitum? Quod sequitur ex natura sui authorem suum, in quem justa ultio, quae de Legibus venit, exardet, ne sub impunitate gratia immunitatis sit illecebra iniquitatis: cum judicia sint pravitatis medicina.
Papon, de Arrest. not. 10. cap. de remiss. Besold. in Thes. Pract. v. Scharffrichter. n. 21.
Es wird auch zu des Scharffrichters Ambt/ Thun und Verrichtung einige Wissenschafft und Erfahrung erfodert/ welche aber bey einem solchen gefangenen Missethäter/ der nie damit ümgangen/ unmüglich seyn kan/ und muß also nothwendig erfolgen/ daß ein solcher vermeinter Nachrichter/ wegen seiner Ungeschickligkeit/ denen armen Sündern weit grössere Schmerzen bey der Hinrichtung zufüge/ als Urthel und Recht mit sich gebracht: Welches aber gantz grausam und unverantwortlich seyn würde/ wenn man die Malefiz-Personen so lange quälen/ und wohl gar zur Desperation wolte bringen.
Adrian Beyer, in tr. von Hencker-Geld c. 1. §. 13.
Darum auch die meisten solches der hohen Obrigkeit wiederrathen/ wie bey den
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/574>, abgerufen am 23.11.2024.
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