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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Turtel-Täubichen ohne Gall / Kalte Gichtgen du solst fall! sc. sc.

sonst wüste sie nichts/ man möchte sie doch nur gehen lassen/ sie wäre ja schon gnug gequählet worden. Weil nichts weiters heraus wolte/ fuhr der Nachrichter mit den Schnüren wieder fort/ da sie Anfangs etliche helle Gall thate/ hernach stille schwieg/ und mit dem Maul an zupröppeln fieng.

Der Ambtmann

fragte/ warum sie das Maul so bewegte?

Illa,

Sie bethete.

Ambtmann /

Warum sie es nicht laut thäte? und waß der Inhalt desselben wäre?

Illa,

Sie hätte es auch von ihrer obgedachten Groß-Mutter/ einer weit und breit bekant gewesenen Kräuter-Frauen am Hartz/ und ihren Vetter/ den alten Hansen aus der Baumanns-Höle gelernet/ und lautete also:

Vor den bösen Geist und Voland /

Und Meister Hansen des Henckers Hand

Davor creuzig' und segne sich jedermann /

Und lauffe/ wer entlauffen kan!

Darbey stockte sie wieder/ und wolte ein mehrers nicht heraus/ ungeacht man sie sehr beweglich ermahnete/ sich nicht selber noch mehrere Pein zuzuziehen/ sie würde doch nicht verhalten können/ wie sie meinete/ man sehe es ihr schon an.

Sie

aber antwortete: Sie wäre ein Christen-Mensch/ man würde aus ihr nichts bringen / machte darbey eine hönische Mine/ als wenn sie es nicht achtete. Deßwegen Meister Hanß sie [eben in den moment, wie es zwey Viertel auf Fünfe schlug] zur

Leither

führete/ auf dieselbe legte/ unten an der andern Sprosse ihr beyde bloße Beine mit einen Strick anband/ daß sie nicht auffussen konte/ hernach in den Strick / womit ihre Hände auf den Rücken zusam-

Turtel-Täubichen ohne Gall / Kalte Gichtgen du solst fall! sc. sc.

sonst wüste sie nichts/ man möchte sie doch nur gehen lassen/ sie wäre ja schon gnug gequählet worden. Weil nichts weiters heraus wolte/ fuhr der Nachrichter mit den Schnüren wieder fort/ da sie Anfangs etliche helle Gall thate/ hernach stille schwieg/ und mit dem Maul an zupröppeln fieng.

Der Ambtmann

fragte/ warum sie das Maul so bewegte?

Illa,

Sie bethete.

Ambtmann /

Warum sie es nicht laut thäte? und waß der Inhalt desselben wäre?

Illa,

Sie hätte es auch von ihrer obgedachten Groß-Mutter/ einer weit und breit bekant gewesenen Kräuter-Frauen am Hartz/ und ihren Vetter/ den alten Hansen aus der Baumanns-Höle gelernet/ und lautete also:

Vor den bösen Geist und Voland /

Und Meister Hansen des Henckers Hand

Davor creuzig' und segne sich jedermann /

Und lauffe/ wer entlauffen kan!

Darbey stockte sie wieder/ und wolte ein mehrers nicht heraus/ ungeacht man sie sehr beweglich ermahnete/ sich nicht selber noch mehrere Pein zuzuziehen/ sie würde doch nicht verhalten können/ wie sie meinete/ man sehe es ihr schon an.

Sie

aber antwortete: Sie wäre ein Christen-Mensch/ man würde aus ihr nichts bringen / machte darbey eine hönische Mine/ als wenn sie es nicht achtete. Deßwegen Meister Hanß sie [eben in den moment, wie es zwey Viertel auf Fünfe schlug] zur

Leither

führete/ auf dieselbe legte/ unten an der andern Sprosse ihr beyde bloße Beine mit einen Strick anband/ daß sie nicht auffussen konte/ hernach in den Strick / womit ihre Hände auf den Rücken zusam-

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        <p>Sie bethete.</p>
        <p>Ambtmann /</p>
        <p>Warum sie es nicht laut thäte? und waß der Inhalt desselben wäre?</p>
        <p>Illa,</p>
        <p>Sie hätte es auch von ihrer obgedachten Groß-Mutter/ einer weit und breit bekant                      gewesenen Kräuter-Frauen am Hartz/ und ihren Vetter/ den alten Hansen aus der                      Baumanns-Höle gelernet/ und lautete also:</p>
        <p>Vor den bösen Geist und Voland /</p>
        <p>Und Meister Hansen des Henckers Hand</p>
        <p>Davor creuzig' und segne sich jedermann /</p>
        <p>Und lauffe/ wer entlauffen kan!</p>
        <p>Darbey stockte sie wieder/ und wolte ein mehrers nicht heraus/ ungeacht man sie                      sehr beweglich ermahnete/ sich nicht selber noch mehrere Pein zuzuziehen/ sie                      würde doch nicht verhalten können/ wie sie meinete/ man sehe es ihr schon                      an.</p>
        <p>Sie</p>
        <p>aber antwortete: Sie wäre ein Christen-Mensch/ man würde aus ihr nichts bringen                     / machte darbey eine hönische Mine/ als wenn sie es nicht achtete. Deßwegen                      Meister Hanß sie [eben in den moment, wie es zwey Viertel auf Fünfe schlug]                      zur</p>
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[400/0416] Turtel-Täubichen ohne Gall / Kalte Gichtgen du solst fall! sc. sc. sonst wüste sie nichts/ man möchte sie doch nur gehen lassen/ sie wäre ja schon gnug gequählet worden. Weil nichts weiters heraus wolte/ fuhr der Nachrichter mit den Schnüren wieder fort/ da sie Anfangs etliche helle Gall thate/ hernach stille schwieg/ und mit dem Maul an zupröppeln fieng. Der Ambtmann fragte/ warum sie das Maul so bewegte? Illa, Sie bethete. Ambtmann / Warum sie es nicht laut thäte? und waß der Inhalt desselben wäre? Illa, Sie hätte es auch von ihrer obgedachten Groß-Mutter/ einer weit und breit bekant gewesenen Kräuter-Frauen am Hartz/ und ihren Vetter/ den alten Hansen aus der Baumanns-Höle gelernet/ und lautete also: Vor den bösen Geist und Voland / Und Meister Hansen des Henckers Hand Davor creuzig' und segne sich jedermann / Und lauffe/ wer entlauffen kan! Darbey stockte sie wieder/ und wolte ein mehrers nicht heraus/ ungeacht man sie sehr beweglich ermahnete/ sich nicht selber noch mehrere Pein zuzuziehen/ sie würde doch nicht verhalten können/ wie sie meinete/ man sehe es ihr schon an. Sie aber antwortete: Sie wäre ein Christen-Mensch/ man würde aus ihr nichts bringen / machte darbey eine hönische Mine/ als wenn sie es nicht achtete. Deßwegen Meister Hanß sie [eben in den moment, wie es zwey Viertel auf Fünfe schlug] zur Leither führete/ auf dieselbe legte/ unten an der andern Sprosse ihr beyde bloße Beine mit einen Strick anband/ daß sie nicht auffussen konte/ hernach in den Strick / womit ihre Hände auf den Rücken zusam-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/416>, abgerufen am 24.11.2024.