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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Sed vultum debet prae se ferre gravem, & quasi terribilem, ut vult Imperator Justinian.

Novell. 17. c. 5 §. ult.

Qua parte tamen distingvendum est inter personas; alii enim aliis molliores sunt, alii duriores. Erga hos terribilem, erga illos humanum seostendere debet.

LXXVII. Bey währenden Examine haben so wohl der Judex, als auch die Schöppen / und der Gerichts-Notarius oder Actuarius nicht allein auf die Antwort/ sondern auch/ und vornemlich/ auf die Umstände zu sehen/ mit was Angesichte / Gebärden/ Reden und Anzeigungen solche geschicht/ ob Inquisit sich darbey entfärbe/ erschrecke/ zittere oder frech anstelle/ und also dadurch desto eher anmelde/ ob er an der That schuldig oder unschuldig sey.

Nicol. Reusner, lib. 3. Consil. 4. n. 35.

Peinl. Sächß. Inquisit. und Achts-Proceß, tit. 6 §. 4. & 5. pag. 100.

Carpzov. Pract. Crim. p. 3. q. 113. n. 61. 64. & 65. Christoph. Frid. Schmalkalder. in Disp. inaug. de Physiognomia c. 3. §. 5.

LXXVIII. Wenn Hexen und Zauberer vorgenommen werden/ sol der Judex sich bey dem ersten Examine nicht hart oder unfreundlich/ sondern glimpflich erweisen/ mit guten Worten sie anreden/ und sagen: Er bedaure/ daß sie sich so schändlich durch den Satan hätten verführen lassen/ hätte ein Mitleiden mit ihnen/ und kan die Schuld guten theils auf den allgemeinen Menschen-Feind legen/ sie ihres Tauf-Bundes erinnern/ und vermahnen/ daß sie/ als ein verirretes Schäflein / sich wieder bey Christo den rechten Sündenbüsser/ der keinen bußfertigen Sünder / welcher warhaffte Reue und Busse thäte/ verstossen/ sondern mit allen Gnaden wieder annehmen will/ einfinde und wiederkehre sc. Durch welche und andere gütliche Zureden mannichmahl solche abgefallene Leuthe ohne Volter die That / und wie sie verführet worden/ bekant haben. Es soll auch der Richter nicht starck drohen/ sie auf den Scheiter-Hauffen werffen/ und verbrennen zulassen / weil nichts mehr das Bekäntnis hindert/ als die Furcht des Todes.

LXXIX. Vielweniger stehet ihm an/ per verba aequivoca, oder solche Worte/ so man auf zweyerley Art verstehen kan/ ihnen Gnade oder Linderung der Straffe zu versprechen/ um die Warheit und das Bekäntnis desto eher von jhnen heraus zu bringe/ wie

Sprenger. in Malleo Malefic. quaest. 15. und Del-rio Lib. 5. Disq. Magic. Sect. 10.

Sed vultum debet prae se ferre gravem, & quasi terribilem, ut vult Imperator Justinian.

Novell. 17. c. 5 §. ult.

Qua parte tamen distingvendum est inter personas; alii enim aliis molliores sunt, alii duriores. Erga hos terribilem, erga illos humanum seostendere debet.

LXXVII. Bey währenden Examine haben so wohl der Judex, als auch die Schöppen / und der Gerichts-Notarius oder Actuarius nicht allein auf die Antwort/ sondern auch/ und vornemlich/ auf die Umstände zu sehen/ mit was Angesichte / Gebärden/ Reden und Anzeigungen solche geschicht/ ob Inquisit sich darbey entfärbe/ erschrecke/ zittere oder frech anstelle/ und also dadurch desto eher anmelde/ ob er an der That schuldig oder unschuldig sey.

Nicol. Reusner, lib. 3. Consil. 4. n. 35.

Peinl. Sächß. Inquisit. und Achts-Proceß, tit. 6 §. 4. & 5. pag. 100.

Carpzov. Pract. Crim. p. 3. q. 113. n. 61. 64. & 65. Christoph. Frid. Schmalkalder. in Disp. inaug. de Physiognomia c. 3. §. 5.

LXXVIII. Wenn Hexen und Zauberer vorgenommen werden/ sol der Judex sich bey dem ersten Examine nicht hart oder unfreundlich/ sondern glimpflich erweisen/ mit guten Worten sie anreden/ und sagen: Er bedaure/ daß sie sich so schändlich durch den Satan hätten verführen lassen/ hätte ein Mitleiden mit ihnen/ und kan die Schuld guten theils auf den allgemeinen Menschen-Feind legen/ sie ihres Tauf-Bundes erinnern/ und vermahnen/ daß sie/ als ein verirretes Schäflein / sich wieder bey Christo den rechten Sündenbüsser/ der keinen bußfertigen Sünder / welcher warhaffte Reue und Busse thäte/ verstossen/ sondern mit allen Gnaden wieder annehmen will/ einfinde und wiederkehre sc. Durch welche und andere gütliche Zureden mannichmahl solche abgefallene Leuthe ohne Volter die That / und wie sie verführet worden/ bekant haben. Es soll auch der Richter nicht starck drohen/ sie auf den Scheiter-Hauffen werffen/ und verbrennen zulassen / weil nichts mehr das Bekäntnis hindert/ als die Furcht des Todes.

LXXIX. Vielweniger stehet ihm an/ per verba aequivoca, oder solche Worte/ so man auf zweyerley Art verstehen kan/ ihnen Gnade oder Linderung der Straffe zu versprechen/ um die Warheit und das Bekäntnis desto eher von jhnen heraus zu bringe/ wie

Sprenger. in Malleo Malefic. quaest. 15. und Del-rio Lib. 5. Disq. Magic. Sect. 10.

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        <p>Novell. 17. c. 5 §. ult.</p>
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        <p>LXXVII. Bey währenden Examine haben so wohl der Judex, als auch die Schöppen /                      und der Gerichts-Notarius oder Actuarius nicht allein auf die Antwort/ sondern                      auch/ und vornemlich/ auf die Umstände zu sehen/ mit was Angesichte /                      Gebärden/ Reden und Anzeigungen solche geschicht/ ob Inquisit sich darbey                      entfärbe/ erschrecke/ zittere oder frech anstelle/ und also dadurch desto                      eher anmelde/ ob er an der That schuldig oder unschuldig sey.</p>
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        <p>LXXVIII. Wenn Hexen und Zauberer vorgenommen werden/ sol der Judex sich bey dem                      ersten Examine nicht hart oder unfreundlich/ sondern glimpflich erweisen/ mit                      guten Worten sie anreden/ und sagen: Er bedaure/ daß sie sich so schändlich                      durch den Satan hätten verführen lassen/ hätte ein Mitleiden mit ihnen/ und                      kan die Schuld guten theils auf den allgemeinen Menschen-Feind legen/ sie ihres                      Tauf-Bundes erinnern/ und vermahnen/ daß sie/ als ein verirretes Schäflein /                      sich wieder bey Christo den rechten Sündenbüsser/ der keinen bußfertigen Sünder                     / welcher warhaffte Reue und Busse thäte/ verstossen/ sondern mit allen Gnaden                      wieder annehmen will/ einfinde und wiederkehre sc. Durch welche und andere                      gütliche Zureden mannichmahl solche abgefallene Leuthe ohne Volter die That /                      und wie sie verführet worden/ bekant haben. Es soll auch der Richter nicht                      starck drohen/ sie auf den Scheiter-Hauffen werffen/ und verbrennen zulassen /                      weil nichts mehr das Bekäntnis hindert/ als die Furcht des Todes.</p>
        <p>LXXIX. Vielweniger stehet ihm an/ per verba aequivoca, oder solche Worte/ so                      man auf zweyerley Art verstehen kan/ ihnen Gnade oder Linderung der Straffe zu                      versprechen/ um die Warheit und das Bekäntnis desto eher von jhnen heraus zu                      bringe/ wie</p>
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[240/0256] Sed vultum debet prae se ferre gravem, & quasi terribilem, ut vult Imperator Justinian. Novell. 17. c. 5 §. ult. Qua parte tamen distingvendum est inter personas; alii enim aliis molliores sunt, alii duriores. Erga hos terribilem, erga illos humanum seostendere debet. LXXVII. Bey währenden Examine haben so wohl der Judex, als auch die Schöppen / und der Gerichts-Notarius oder Actuarius nicht allein auf die Antwort/ sondern auch/ und vornemlich/ auf die Umstände zu sehen/ mit was Angesichte / Gebärden/ Reden und Anzeigungen solche geschicht/ ob Inquisit sich darbey entfärbe/ erschrecke/ zittere oder frech anstelle/ und also dadurch desto eher anmelde/ ob er an der That schuldig oder unschuldig sey. Nicol. Reusner, lib. 3. Consil. 4. n. 35. Peinl. Sächß. Inquisit. und Achts-Proceß, tit. 6 §. 4. & 5. pag. 100. Carpzov. Pract. Crim. p. 3. q. 113. n. 61. 64. & 65. Christoph. Frid. Schmalkalder. in Disp. inaug. de Physiognomia c. 3. §. 5. LXXVIII. Wenn Hexen und Zauberer vorgenommen werden/ sol der Judex sich bey dem ersten Examine nicht hart oder unfreundlich/ sondern glimpflich erweisen/ mit guten Worten sie anreden/ und sagen: Er bedaure/ daß sie sich so schändlich durch den Satan hätten verführen lassen/ hätte ein Mitleiden mit ihnen/ und kan die Schuld guten theils auf den allgemeinen Menschen-Feind legen/ sie ihres Tauf-Bundes erinnern/ und vermahnen/ daß sie/ als ein verirretes Schäflein / sich wieder bey Christo den rechten Sündenbüsser/ der keinen bußfertigen Sünder / welcher warhaffte Reue und Busse thäte/ verstossen/ sondern mit allen Gnaden wieder annehmen will/ einfinde und wiederkehre sc. Durch welche und andere gütliche Zureden mannichmahl solche abgefallene Leuthe ohne Volter die That / und wie sie verführet worden/ bekant haben. Es soll auch der Richter nicht starck drohen/ sie auf den Scheiter-Hauffen werffen/ und verbrennen zulassen / weil nichts mehr das Bekäntnis hindert/ als die Furcht des Todes. LXXIX. Vielweniger stehet ihm an/ per verba aequivoca, oder solche Worte/ so man auf zweyerley Art verstehen kan/ ihnen Gnade oder Linderung der Straffe zu versprechen/ um die Warheit und das Bekäntnis desto eher von jhnen heraus zu bringe/ wie Sprenger. in Malleo Malefic. quaest. 15. und Del-rio Lib. 5. Disq. Magic. Sect. 10.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/256>, abgerufen am 23.11.2024.