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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Ich N. schwere/ daß ich sol und wil in Peinlichen Sachen Recht ergehen lassen / richten und urtheilen dem Armen als den Reichen/ und das nicht lassen/ weder durch Lieb/ Leid/ Mieth/ Gabe/ noch keiner andern Sachen wegen: Und sonderlich so wil ich Keyser Carls des Fünfften/ und des Heil. Reichs Peinlicher Gerichts - Ordnung getreulichen geleben/ und nach meinen besten Vermögen halten und handhaben alles getreulich und ungefehrlich/ also helffe mir Gott und die heiligen Evangelia. XXXIX. Vormals ist in Frießland eine Ordnung und Schluß gemachet worden: Daß die Richter nicht allein bey anfänglicher übernehmung ihres Ambts sich Eydlich verbinden solten/ das Recht / ohne ansehen der Person/ iedermänniglich zu ertheilen/ und ihre Gebühr in allen zu erstatten/ sondern auch nach Wieder - Abtretung solches ihres Richter - Ambts einen teuren Eyd schweren/ daß sie nichts vorsetzlichen Wissens und Willens unterlassen/ was ihre Schuldigkeit erfodert. Welche zwiefache Beeydigung darum aufgebracht/ damit daß Gewissen/ selbiger Richter mit einem doppelten Bande zu aufrichtiger Verwaltung der Justiz verstricket würde/ und sie zwischen so vielen Verreitzungen desto weniger/ von der geraden Schnur deß Rechtens abweichen möchten.

Ubbo Emmius Lib. 14. Hist. Fris.

XL. Juramentum, quod judices in comitatu Oetingenfi praestant, est tale: Daß sie niemand unrecht sprechen/ und dran seyn wollen/ daß nicht Unrecht geschehe dem Kind in Mutterleibe/ dem Kalb in der Kuh/ dem Vogel in der Lufft/ dem Fisch im Wasser.

Supplem. Pract. Wehn. u. Grafe Pag. 32.

XLI. Bey den Griechen/ sonderlich denen Atheniensern/ musten die Richter/ so in schweren Fällen urtheilen wolten/ sechzig Jahr alt/ darbey gerechte / aufrichtige nnd unpartheiische Leute seyn/ welche folgenden Eyd/ den Demosthenes in Timocrat. f. 796. B. anführet/ schweren muster: Pronunciabo secundum leges & decreta populi Atheniensis & Senatus quingentorum. Tyrannidem vero, aut paucorum dominatum, mea sententia non comprobabo. Neque, si quis populi Atheniensis libertatem oppresserit, aut quicquam contra haec dixerit, aut decreverit, concedam neq; novas tabulas privatim, neque agrorum Atheniensium divisionem, nec aedium. Neq; exules revocabo, neque capitis damnatos, neq; eos, qui manent, expellam contra leges receptas, & decreta populi Atheniensis & Senatus. Neque egomet ipse, neque alium sinam, neque Magistratum creabo, ut is imperet, antequam de alio gesto Magistratu rationem reddiderit, sive sit Novem -

Ich N. schwere/ daß ich sol und wil in Peinlichen Sachen Recht ergehen lassen / richten und urtheilen dem Armen als den Reichen/ und das nicht lassen/ weder durch Lieb/ Leid/ Mieth/ Gabe/ noch keiner andern Sachen wegen: Und sonderlich so wil ich Keyser Carls des Fünfften/ und des Heil. Reichs Peinlicher Gerichts - Ordnung getreulichen geleben/ und nach meinen besten Vermögen halten und handhaben alles getreulich und ungefehrlich/ also helffe mir Gott und die heiligen Evangelia. XXXIX. Vormals ist in Frießland eine Ordnung und Schluß gemachet worden: Daß die Richter nicht allein bey anfänglicher übernehmung ihres Ambts sich Eydlich verbinden solten/ das Recht / ohne ansehen der Person/ iedermänniglich zu ertheilen/ und ihre Gebühr in allen zu erstatten/ sondern auch nach Wieder - Abtretung solches ihres Richter - Ambts einen teuren Eyd schweren/ daß sie nichts vorsetzlichen Wissens und Willens unterlassen/ was ihre Schuldigkeit erfodert. Welche zwiefache Beeydigung darum aufgebracht/ damit daß Gewissen/ selbiger Richter mit einem doppelten Bande zu aufrichtiger Verwaltung der Justiz verstricket würde/ und sie zwischen so vielen Verreitzungen desto weniger/ von der geraden Schnur deß Rechtens abweichen möchten.

Ubbo Emmius Lib. 14. Hist. Fris.

XL. Juramentum, quod judices in comitatu Oetingenfi praestant, est tale: Daß sie niemand unrecht sprechen/ und dran seyn wollen/ daß nicht Unrecht geschehe dem Kind in Mutterleibe/ dem Kalb in der Kuh/ dem Vogel in der Lufft/ dem Fisch im Wasser.

Supplem. Pract. Wehn. u. Grafe Pag. 32.

XLI. Bey den Griechen/ sonderlich denen Atheniensern/ musten die Richter/ so in schweren Fällen urtheilen wolten/ sechzig Jahr alt/ darbey gerechte / aufrichtige nnd unpartheiische Leute seyn/ welche folgenden Eyd/ den Demosthenes in Timocrat. f. 796. B. anführet/ schweren muster: Pronunciabo secundum leges & decreta populi Atheniensis & Senatus quingentorum. Tyrannidem verò, aut paucorum dominatum, mea sententia non comprobabo. Neque, si quis populi Atheniensis libertatem oppresserit, aut quicquam contra haec dixerit, aut decreverit, concedam neq; novas tabulas privatim, neque agrorum Atheniensium divisionem, nec aedium. Neq; exules revocabo, neque capitis damnatos, neq; eos, qui manent, expellam contra leges receptas, & decreta populi Atheniensis & Senatus. Neque egomet ipse, neque alium sinam, neque Magistratum creabo, ut is imperet, antequam de alio gesto Magistratu rationem reddiderit, sive sit Novem -

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[222/0238] Ich N. schwere/ daß ich sol und wil in Peinlichen Sachen Recht ergehen lassen / richten und urtheilen dem Armen als den Reichen/ und das nicht lassen/ weder durch Lieb/ Leid/ Mieth/ Gabe/ noch keiner andern Sachen wegen: Und sonderlich so wil ich Keyser Carls des Fünfften/ und des Heil. Reichs Peinlicher Gerichts - Ordnung getreulichen geleben/ und nach meinen besten Vermögen halten und handhaben alles getreulich und ungefehrlich/ also helffe mir Gott und die heiligen Evangelia. XXXIX. Vormals ist in Frießland eine Ordnung und Schluß gemachet worden: Daß die Richter nicht allein bey anfänglicher übernehmung ihres Ambts sich Eydlich verbinden solten/ das Recht / ohne ansehen der Person/ iedermänniglich zu ertheilen/ und ihre Gebühr in allen zu erstatten/ sondern auch nach Wieder - Abtretung solches ihres Richter - Ambts einen teuren Eyd schweren/ daß sie nichts vorsetzlichen Wissens und Willens unterlassen/ was ihre Schuldigkeit erfodert. Welche zwiefache Beeydigung darum aufgebracht/ damit daß Gewissen/ selbiger Richter mit einem doppelten Bande zu aufrichtiger Verwaltung der Justiz verstricket würde/ und sie zwischen so vielen Verreitzungen desto weniger/ von der geraden Schnur deß Rechtens abweichen möchten. Ubbo Emmius Lib. 14. Hist. Fris. XL. Juramentum, quod judices in comitatu Oetingenfi praestant, est tale: Daß sie niemand unrecht sprechen/ und dran seyn wollen/ daß nicht Unrecht geschehe dem Kind in Mutterleibe/ dem Kalb in der Kuh/ dem Vogel in der Lufft/ dem Fisch im Wasser. Supplem. Pract. Wehn. u. Grafe Pag. 32. XLI. Bey den Griechen/ sonderlich denen Atheniensern/ musten die Richter/ so in schweren Fällen urtheilen wolten/ sechzig Jahr alt/ darbey gerechte / aufrichtige nnd unpartheiische Leute seyn/ welche folgenden Eyd/ den Demosthenes in Timocrat. f. 796. B. anführet/ schweren muster: Pronunciabo secundum leges & decreta populi Atheniensis & Senatus quingentorum. Tyrannidem verò, aut paucorum dominatum, mea sententia non comprobabo. Neque, si quis populi Atheniensis libertatem oppresserit, aut quicquam contra haec dixerit, aut decreverit, concedam neq; novas tabulas privatim, neque agrorum Atheniensium divisionem, nec aedium. Neq; exules revocabo, neque capitis damnatos, neq; eos, qui manent, expellam contra leges receptas, & decreta populi Atheniensis & Senatus. Neque egomet ipse, neque alium sinam, neque Magistratum creabo, ut is imperet, antequam de alio gesto Magistratu rationem reddiderit, sive sit Novem -

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/238>, abgerufen am 27.04.2024.