Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

sunt puniti: & quomodo integram pronunciabunt Sententiam, quam conscientia propria erga ipsos pronunciat quotidie? Nec sufficit: Sum liberatus: delictum perpetratum est extinctum. Nam saucia conscientia monebit, se hoc promeruisse, quod in alium per Sententiam statuere cogitat.

Carol. Ruinus, Cons. Vol. 3. Cons. 23. n. 153.

Sondern auch der von allen Affecten frey. C. quatuor. c. 2. quaest 3. im Gericht sein Müthlein nicht kühle/ ohne ansehen der Person richte/ und bloß aus Liebe zur Gerechtigkeit ein gerechtes Urthel fälle. Von welchen Käyser Constantin[unleserliches Material] also befiehlet: Wenn dein ärgster Feind Recht hat/ so sprich ihm recht / und wenn dein bester Freund Unrecht hat/ so sprich ihm unrecht. Gestalt von dem Römer Tito Manlio ein denckwürdiges Exempel erzehlet wird/ nemlich daß/ alß er auf eine Zeit zwischen den Macedoniern als Klägern/ und seinen Sohn/ als Beklagten/ urtheilen sollen/ Er folgende Sentenz gegeben: Cum probatum sit, Tilanum filium meum pecuniam accepisse, ipsum repudio, & prole mea in dignum reputo. Bonus quippe Judex nihil ex arbitrio suo facit, nec ex proposito domesticae voluntatis, sed juxta Leges & Jura pronunciat. Drum auch Svetonius Tranquillus Käyser Augustum hoch rühmet/ daß er niemals anders Recht gesprochen/ dann es die Justiz und Gesetze erfodert: Allermaßen der Richter sich keine Verwand- noch Blut-Freundschafft verblenden lassen solle/ daß/ wenn es auch sein eigen Weib und Kinder betreffe/ er ihm selbst die Schande anthun / daß Recht verbergen oder unterdrücken wolte. Damit ihm nicht vorgeworffen werden möge/ was Johannis am 8. stehet: Vos secundum Carnem judicatis!

Et personam Judicis exuit, quisquis amicum induit. Wiewohl ohne dem im Rechten nicht zugelassen wird/ daß einer in seiner eigenen/ oder der Seinigen/ Item seiner nahen Bluts-Freunde Sache/ Verdacht und böse Nachrede zu vermeiden / richten dürffe.

L. 17. in fin. ff. de Judic. L. extat. 3. ff. quodmet. caus. L. nullus 14. c. de Judoe. L. 10. ff. de Jurisd. L. unic. C. ne quis in propr. causa judic.

Rationem dat Cicero, in Orat. pro Dejotaro c. 2. quod se sibi, quam adversario aequiorem praebeat. Et nemo tam justus praesumitur, quin in propria & suorum causa amore & affectibus ductus, pro se & suis potius,

sunt puniti: & quomodo integram pronunciabunt Sententiam, quam conscientia propria erga ipsos pronunciat quotidiè? Nec sufficit: Sum liberatus: delictum perpetratum est extinctum. Nam saucia conscientia monebit, se hoc promeruisse, quod in alium per Sententiam statuere cogitat.

Carol. Ruinus, Cons. Vol. 3. Cons. 23. n. 153.

Sondern auch der von allen Affecten frey. C. quatuor. c. 2. quaest 3. im Gericht sein Müthlein nicht kühle/ ohne ansehen der Person richte/ und bloß aus Liebe zur Gerechtigkeit ein gerechtes Urthel fälle. Von welchen Käyser Constantin[unleserliches Material] also befiehlet: Weñ dein ärgster Feind Recht hat/ so sprich ihm recht / und wenn dein bester Freund Unrecht hat/ so sprich ihm unrecht. Gestalt von dem Römer Tito Manlio ein denckwürdiges Exempel erzehlet wird/ nemlich daß/ alß er auf eine Zeit zwischen den Macedoniern als Klägern/ und seinen Sohn/ als Beklagten/ urtheilen sollen/ Er folgende Sentenz gegeben: Cum probatum sit, Tilanum filium meum pecuniam accepisse, ipsum repudio, & prole meâ in dignum reputo. Bonus quippe Judex nihil ex arbitrio suo facit, nec ex proposito domesticae voluntatis, sed juxta Leges & Jura pronunciat. Drum auch Svetonius Tranquillus Käyser Augustum hoch rühmet/ daß er niemals anders Recht gesprochen/ dann es die Justiz und Gesetze erfodert: Allermaßen der Richter sich keine Verwand- noch Blut-Freundschafft verblenden lassen solle/ daß/ wenn es auch sein eigen Weib und Kinder betreffe/ er ihm selbst die Schande anthun / daß Recht verbergen oder unterdrücken wolte. Damit ihm nicht vorgeworffen werden möge/ was Johannis am 8. stehet: Vos secundum Carnem judicatis!

Et personam Judicis exuit, quisquis amicum induit. Wiewohl ohne dem im Rechten nicht zugelassen wird/ daß einer in seiner eigenen/ oder der Seinigen/ Item seiner nahen Bluts-Freunde Sache/ Verdacht und böse Nachrede zu vermeiden / richten dürffe.

L. 17. in fin. ff. de Judic. L. extat. 3. ff. quodmet. caus. L. nullus 14. c. de Judoe. L. 10. ff. de Jurisd. L. unic. C. ne quis in propr. causa judic.

Rationem dat Cicero, in Orat. pro Dejotaro c. 2. quod se sibi, quàm adversario aequiorem praebeat. Et nemo tam justus praesumitur, quin in propriâ & suorum causâ amore & affectibus ductus, pro se & suis potius,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0207" n="191"/>
sunt puniti: &amp; quomodo integram pronunciabunt Sententiam, quam                      conscientia propria erga ipsos pronunciat quotidiè? Nec sufficit: Sum liberatus:                      delictum perpetratum est extinctum. Nam saucia conscientia monebit, se hoc                      promeruisse, quod in alium per Sententiam statuere cogitat.</p>
        <p>Carol. Ruinus, Cons. Vol. 3. Cons. 23. n. 153.</p>
        <p>Sondern auch der von allen Affecten frey. C. quatuor. c. 2. quaest 3. im Gericht                      sein Müthlein nicht kühle/ ohne ansehen der Person richte/ und bloß aus Liebe                      zur Gerechtigkeit ein gerechtes Urthel fälle. Von welchen Käyser Constantin<gap reason="illegible"/>                      also befiehlet: Wen&#x0303; dein ärgster Feind Recht hat/ so sprich ihm recht /                      und wenn dein bester Freund Unrecht hat/ so sprich ihm unrecht. Gestalt von dem                      Römer Tito Manlio ein denckwürdiges Exempel erzehlet wird/ nemlich daß/ alß er                      auf eine Zeit zwischen den Macedoniern als Klägern/ und seinen Sohn/ als                      Beklagten/ urtheilen sollen/ Er folgende Sentenz gegeben: Cum probatum sit,                      Tilanum filium meum pecuniam accepisse, ipsum repudio, &amp; prole meâ in dignum                      reputo. Bonus quippe Judex nihil ex arbitrio suo facit, nec ex proposito                      domesticae voluntatis, sed juxta Leges &amp; Jura pronunciat. Drum auch                      Svetonius Tranquillus Käyser Augustum hoch rühmet/ daß er niemals anders Recht                      gesprochen/ dann es die Justiz und Gesetze erfodert: Allermaßen der Richter                      sich keine Verwand- noch Blut-Freundschafft verblenden lassen solle/ daß/ wenn                      es auch sein eigen Weib und Kinder betreffe/ er ihm selbst die Schande anthun /                      daß Recht verbergen oder unterdrücken wolte. Damit ihm nicht vorgeworffen werden                      möge/ was Johannis am 8. stehet: Vos secundum Carnem judicatis!</p>
        <p>Et personam Judicis exuit, quisquis amicum induit. Wiewohl ohne dem im Rechten                      nicht zugelassen wird/ daß einer in seiner eigenen/ oder der Seinigen/ Item                      seiner nahen Bluts-Freunde Sache/ Verdacht und böse Nachrede zu vermeiden /                      richten dürffe.</p>
        <l>L. 17. in fin. ff. de Judic.</l>
        <l>L. extat. 3. ff. quodmet. caus.</l>
        <l>L. nullus 14. c. de Judoe.</l>
        <l>L. 10. ff. de Jurisd.</l>
        <l>L. unic. C. ne quis in propr. causa judic.</l>
        <p>Rationem dat Cicero, in Orat. pro Dejotaro c. 2. quod se sibi, quàm adversario                      aequiorem praebeat. Et nemo tam justus praesumitur, quin in propriâ &amp; suorum                      causâ amore &amp; affectibus ductus, pro se &amp; suis potius,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0207] sunt puniti: & quomodo integram pronunciabunt Sententiam, quam conscientia propria erga ipsos pronunciat quotidiè? Nec sufficit: Sum liberatus: delictum perpetratum est extinctum. Nam saucia conscientia monebit, se hoc promeruisse, quod in alium per Sententiam statuere cogitat. Carol. Ruinus, Cons. Vol. 3. Cons. 23. n. 153. Sondern auch der von allen Affecten frey. C. quatuor. c. 2. quaest 3. im Gericht sein Müthlein nicht kühle/ ohne ansehen der Person richte/ und bloß aus Liebe zur Gerechtigkeit ein gerechtes Urthel fälle. Von welchen Käyser Constantin_ also befiehlet: Weñ dein ärgster Feind Recht hat/ so sprich ihm recht / und wenn dein bester Freund Unrecht hat/ so sprich ihm unrecht. Gestalt von dem Römer Tito Manlio ein denckwürdiges Exempel erzehlet wird/ nemlich daß/ alß er auf eine Zeit zwischen den Macedoniern als Klägern/ und seinen Sohn/ als Beklagten/ urtheilen sollen/ Er folgende Sentenz gegeben: Cum probatum sit, Tilanum filium meum pecuniam accepisse, ipsum repudio, & prole meâ in dignum reputo. Bonus quippe Judex nihil ex arbitrio suo facit, nec ex proposito domesticae voluntatis, sed juxta Leges & Jura pronunciat. Drum auch Svetonius Tranquillus Käyser Augustum hoch rühmet/ daß er niemals anders Recht gesprochen/ dann es die Justiz und Gesetze erfodert: Allermaßen der Richter sich keine Verwand- noch Blut-Freundschafft verblenden lassen solle/ daß/ wenn es auch sein eigen Weib und Kinder betreffe/ er ihm selbst die Schande anthun / daß Recht verbergen oder unterdrücken wolte. Damit ihm nicht vorgeworffen werden möge/ was Johannis am 8. stehet: Vos secundum Carnem judicatis! Et personam Judicis exuit, quisquis amicum induit. Wiewohl ohne dem im Rechten nicht zugelassen wird/ daß einer in seiner eigenen/ oder der Seinigen/ Item seiner nahen Bluts-Freunde Sache/ Verdacht und böse Nachrede zu vermeiden / richten dürffe. L. 17. in fin. ff. de Judic. L. extat. 3. ff. quodmet. caus. L. nullus 14. c. de Judoe. L. 10. ff. de Jurisd. L. unic. C. ne quis in propr. causa judic. Rationem dat Cicero, in Orat. pro Dejotaro c. 2. quod se sibi, quàm adversario aequiorem praebeat. Et nemo tam justus praesumitur, quin in propriâ & suorum causâ amore & affectibus ductus, pro se & suis potius,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/207
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/207>, abgerufen am 27.04.2024.