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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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CII. Ja Cranzius lib. 3. Vandal. c. 23. meldet/ daß Anno 1481. die Teutsche Fürsten gar einer dem andern geschrieben/ und in den Brieffen Scheeren mit geschickt/ mit Befehl/ daß sie und ihre Printzen die lange Haare abschneiden solten. Die nun nicht gerne dran wolten/ denen wurde nachgestellet/ daß ihnen etwan mit Gewalt/ oder in Schertz/ oder gar wenn sie schlieffen/ die lange Haare abgeschnitten wurden. Allein heut zu Tage findet man keine Liebhaber mehr solcher Kolben: Denn wenn der Baum keine Blätter und Blüte hat/ so ist er unangenehm/ juxta illud Ovid.

Turpe pecus inutilum, turpis sine gramine campus,

Et sine fronde frutex, & sine crine caput.

Also wenn der Mensch seine Haare verlieret/ so vergehet auch seine Schönheit / als die scheinbarste und öffentliche Zierde/ dadurch auch das Gehrin bewahret und bedecket/ und solches von Kälte und Hitze nicht so leichtlich beschädiget wird.

CIII. Und stehen die lange Haare/ vornehmlich aber die gelbe [welche/ wie auch die lichtbraunen und rothe eine gute gesunde Leibes-Disposition bedeuten/ auch nicht sobald grau werden] denen Weibes-Bildern wohl an/ also daß die Alten dafür gehalten/ wenn eine Jungfer gleich mit schönen Kleidern/ Gold / Edelgesteinen und andern herrlich heraus geputzet/ aber das Haar an ihr nicht schön/ sie nicht vor gnungsam gezieret zuachten sey. Ex Apulejo Coelius, lib. 8. c. 10. Daher diejenige/ so keine lange Haare hatten/ sich frembder gebrauchten/ so man crines supposititios nennete/ als heut zu Tage die Perruquen sind. Zeiler. d. cent. 1. Ep. 16.

CIV. Der Prophet Elisa ward wegen seines kahlen Kopffs von den Knaben zu Bethel gespottet/ doch nicht ohne Entgehung der Straffe. lib. 2. Reg. c. 2. v. 23. & 24. Agathocles ein Tyran in Sicilien/ als ihm die Haare ausfielen / bedeckte solche Blösse mit einen Myrten-Krantz. AElian Lib. 11. var. hist. C. Julius Caesar brauchte eben zu dem Ende eine Lorbeeren Krone. Welcher auch in Gallico Triumpho hören muste/ daß die Soldaten überlaut rieffen: Uxores vestras servate Cives: vobis Moechum adduximus calvum! Käyser Carolus II. wurd wegen seiner Glatze mit den Beynahmen Calvus, oder der Kahle genennet. Camerar. hor. succis. part. 2. c. 96. p. 358.

CV. Sonst pflegten bey den Römern die vornehmen Matronen ihre Haare wie einen Thurm in die Höhe aufzuführen/ wie man noch an den alten Ita-

CII. Ja Cranzius lib. 3. Vandal. c. 23. meldet/ daß Anno 1481. die Teutsche Fürsten gar einer dem andern geschrieben/ und in den Brieffen Scheeren mit geschickt/ mit Befehl/ daß sie und ihre Printzen die lange Haare abschneiden solten. Die nun nicht gerne dran wolten/ denen wurde nachgestellet/ daß ihnen etwan mit Gewalt/ oder in Schertz/ oder gar wenn sie schlieffen/ die lange Haare abgeschnitten wurden. Allein heut zu Tage findet man keine Liebhaber mehr solcher Kolben: Denn wenn der Baum keine Blätter und Blüte hat/ so ist er unangenehm/ juxta illud Ovid.

Turpe pecus inutilum, turpis sine gramine campus,

Et sine fronde frutex, & sine crine caput.

Also wenn der Mensch seine Haare verlieret/ so vergehet auch seine Schönheit / als die scheinbarste und öffentliche Zierde/ dadurch auch das Gehrin bewahret und bedecket/ und solches von Kälte und Hitze nicht so leichtlich beschädiget wird.

CIII. Und stehen die lange Haare/ vornehmlich aber die gelbe [welche/ wie auch die lichtbraunen und rothe eine gute gesunde Leibes-Disposition bedeuten/ auch nicht sobald grau werden] denen Weibes-Bildern wohl an/ also daß die Alten dafür gehalten/ wenn eine Jungfer gleich mit schönen Kleidern/ Gold / Edelgesteinen und andern herrlich heraus geputzet/ aber das Haar an ihr nicht schön/ sie nicht vor gnungsam gezieret zuachten sey. Ex Apulejo Coelius, lib. 8. c. 10. Daher diejenige/ so keine lange Haare hatten/ sich frembder gebrauchten/ so man crines supposititios nennete/ als heut zu Tage die Perruquen sind. Zeiler. d. cent. 1. Ep. 16.

CIV. Der Prophet Elisa ward wegen seines kahlen Kopffs von den Knaben zu Bethel gespottet/ doch nicht ohne Entgehung der Straffe. lib. 2. Reg. c. 2. v. 23. & 24. Agathocles ein Tyran in Sicilien/ als ihm die Haare ausfielen / bedeckte solche Blösse mit einen Myrten-Krantz. AElian Lib. 11. var. hist. C. Julius Caesar brauchte eben zu dem Ende eine Lorbeeren Krone. Welcher auch in Gallico Triumpho hören muste/ daß die Soldaten überlaut rieffen: Uxores vestras servate Cives: vobis Moechum adduximus calvum! Käyser Carolus II. wurd wegen seiner Glatze mit den Beynahmen Calvus, oder der Kahle genennet. Camerar. hor. succis. part. 2. c. 96. p. 358.

CV. Sonst pflegten bey den Römern die vornehmen Matronen ihre Haare wie einen Thurm in die Höhe aufzuführen/ wie man noch an den alten Ita-

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        <p>CIV. Der Prophet Elisa ward wegen seines kahlen Kopffs von den Knaben zu Bethel                      gespottet/ doch nicht ohne Entgehung der Straffe. lib. 2. Reg. c. 2. v. 23.                      &amp; 24. Agathocles ein Tyran in Sicilien/ als ihm die Haare ausfielen /                      bedeckte solche Blösse mit einen Myrten-Krantz. AElian Lib. 11. var. hist. C.                      Julius Caesar brauchte eben zu dem Ende eine Lorbeeren Krone. Welcher auch in                      Gallico Triumpho hören muste/ daß die Soldaten überlaut rieffen: Uxores vestras                      servate Cives: vobis Moechum adduximus calvum! Käyser Carolus II. wurd wegen                      seiner Glatze mit den Beynahmen Calvus, oder der Kahle genennet. Camerar. hor.                      succis. part. 2. c. 96. p. 358.</p>
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[1127/1131] CII. Ja Cranzius lib. 3. Vandal. c. 23. meldet/ daß Anno 1481. die Teutsche Fürsten gar einer dem andern geschrieben/ und in den Brieffen Scheeren mit geschickt/ mit Befehl/ daß sie und ihre Printzen die lange Haare abschneiden solten. Die nun nicht gerne dran wolten/ denen wurde nachgestellet/ daß ihnen etwan mit Gewalt/ oder in Schertz/ oder gar wenn sie schlieffen/ die lange Haare abgeschnitten wurden. Allein heut zu Tage findet man keine Liebhaber mehr solcher Kolben: Denn wenn der Baum keine Blätter und Blüte hat/ so ist er unangenehm/ juxta illud Ovid. Turpe pecus inutilum, turpis sine gramine campus, Et sine fronde frutex, & sine crine caput. Also wenn der Mensch seine Haare verlieret/ so vergehet auch seine Schönheit / als die scheinbarste und öffentliche Zierde/ dadurch auch das Gehrin bewahret und bedecket/ und solches von Kälte und Hitze nicht so leichtlich beschädiget wird. CIII. Und stehen die lange Haare/ vornehmlich aber die gelbe [welche/ wie auch die lichtbraunen und rothe eine gute gesunde Leibes-Disposition bedeuten/ auch nicht sobald grau werden] denen Weibes-Bildern wohl an/ also daß die Alten dafür gehalten/ wenn eine Jungfer gleich mit schönen Kleidern/ Gold / Edelgesteinen und andern herrlich heraus geputzet/ aber das Haar an ihr nicht schön/ sie nicht vor gnungsam gezieret zuachten sey. Ex Apulejo Coelius, lib. 8. c. 10. Daher diejenige/ so keine lange Haare hatten/ sich frembder gebrauchten/ so man crines supposititios nennete/ als heut zu Tage die Perruquen sind. Zeiler. d. cent. 1. Ep. 16. CIV. Der Prophet Elisa ward wegen seines kahlen Kopffs von den Knaben zu Bethel gespottet/ doch nicht ohne Entgehung der Straffe. lib. 2. Reg. c. 2. v. 23. & 24. Agathocles ein Tyran in Sicilien/ als ihm die Haare ausfielen / bedeckte solche Blösse mit einen Myrten-Krantz. AElian Lib. 11. var. hist. C. Julius Caesar brauchte eben zu dem Ende eine Lorbeeren Krone. Welcher auch in Gallico Triumpho hören muste/ daß die Soldaten überlaut rieffen: Uxores vestras servate Cives: vobis Moechum adduximus calvum! Käyser Carolus II. wurd wegen seiner Glatze mit den Beynahmen Calvus, oder der Kahle genennet. Camerar. hor. succis. part. 2. c. 96. p. 358. CV. Sonst pflegten bey den Römern die vornehmen Matronen ihre Haare wie einen Thurm in die Höhe aufzuführen/ wie man noch an den alten Ita-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1131>, abgerufen am 25.11.2024.