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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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gleich als gemeine Huren. Lindschot part. 2. Orient. Ind. Beschreib. c. 3. 9. pag. 113. Icon. 9.

XCVIII. Bey den Japanern wird denen Kindern mit einem Zänglein das Haar ausgerupft/ bey den Bürgern nur halb/ bey dem Adel aber über das gantze Haupt: Doch also/ daß hinten ein Büschlein hencken bleibet/ zum Zeichen ihres Standes. Erasm. Francisci, in Neu-polirten Geschichts-Kunst- und Sitten Spiegel / Lib. 2. disc. 38. pag. 832.

XCIX. Die beyde Potentaten/ der Mogul und König in Persien/ pfegen bey ihren Gesandschafften offt einander zu beschimpfen/ weil immer eienr höher/ als der andere seyn will. Anno 1666. hat sich begeban/ daß der Mogul, des Chorams Sohn / einen Legaten an dem König in Persien geschickt/ und als derselbe diesem Könige kein Zeichen der Chrerbietung geben wolte/ hat derselbe befohlen / ihm meit einen Trunck zuzusetzen/ und truncken zumachen/ hernach hat er ihm in Schlaff den Bart abschneiden lassen. Nach solchem empfangenen Schimpf ist der Gesandte unangemeldet zurück gezogen. Als aber der König in Persien wieder einen abgesandten zum Mogul geschickt/ mit vielen Geschencken die Sache wieder gut zu machen/ nemlich etliche schöne Persianische Pferde/ die in Jndien sehr angenehem/ samt vielen güldenen Stücken/ hat der Mogul solche Geschencke alle auf den Meidan, oder Groß-Marckt bringen/ und in Gegenwart des Gesandten denen Pferden die Köpfe abhauen/ auch die güldene Stücke und anders Sachen zerhauen und verbrennen lassen/ und zu dem Gesandten gesaget: Er solte seinen König wieder reseriren, was er gesehen/ und daß es ihm üm der Perser Geschencke nicht zu thun wehre/ wolte mit seinem Lande auch also verfahren. Adam Olear. in Add. Jürg. Andresen Oriental. Reise Beschreibung. lib. 1. c. 23. pag. 38. Erasm. Francisci, auswärtiger Sitten-Spiegel p. 901 & seqq. welcher auch lib. 3. c. 5. p. 134. serner anführet/ daß Baxymban, mit den Zunahmen Tutang, General Feldherr der Tzinesen/ als er von dem Tartarischen Feld-Obristen überwunden sich nicht Tartarisch erklären/ noch auch die Haare abscheren lassen wollen / (indem die Tzineser solches für den höchsen Schimpf halten) besagter Feld-Obriste ihm dennoch den Bart/ daran doch wenig Haar gewesen/ abscheren / hernach die Ohren abschneiden/ die Augen ausstechen/ Hände und Füsse/ und zu letzt den Kopf/ warum er endlich selbst gebethen/ abhauen/ die andere Gefangene aber durch Pfeile und Schwerdt alle nieder-

gleich als gemeine Huren. Lindschot part. 2. Orient. Ind. Beschreib. c. 3. 9. pag. 113. Icon. 9.

XCVIII. Bey den Japanern wird denen Kindern mit einem Zänglein das Haar ausgerupft/ bey den Bürgern nur halb/ bey dem Adel aber über das gantze Haupt: Doch also/ daß hinten ein Büschlein hencken bleibet/ zum Zeichen ihres Standes. Erasm. Francisci, in Neu-polirten Geschichts-Kunst- und Sitten Spiegel / Lib. 2. disc. 38. pag. 832.

XCIX. Die beyde Potentaten/ der Mogul und König in Persien/ pfegen bey ihren Gesandschafften offt einander zu beschimpfen/ weil immer eienr höher/ als der andere seyn will. Anno 1666. hat sich begeban/ daß der Mogul, des Chorams Sohn / einẽ Legaten an dem König in Persien geschickt/ und als derselbe diesem Könige kein Zeichen der Chrerbietung geben wolte/ hat derselbe befohlen / ihm meit einen Trunck zuzusetzen/ und truncken zumachen/ hernach hat er ihm in Schlaff den Bart abschneiden lassen. Nach solchem empfangenen Schimpf ist der Gesandte unangemeldet zurück gezogen. Als aber der König in Persien wieder einen abgesandten zum Mogul geschickt/ mit vielen Geschencken die Sache wieder gut zu machen/ nemlich etliche schöne Persianische Pferde/ die in Jndien sehr angenehem/ samt vielen güldenen Stücken/ hat der Mogul solche Geschencke alle auf den Meidan, oder Groß-Marckt bringen/ und in Gegenwart des Gesandten denen Pferden die Köpfe abhauen/ auch die güldene Stücke und anders Sachen zerhauen und verbrennen lassen/ und zu dem Gesandten gesaget: Er solte seinen König wieder reseriren, was er gesehen/ und daß es ihm üm der Perser Geschencke nicht zu thun wehre/ wolte mit seinem Lande auch also verfahren. Adam Olear. in Add. Jürg. Andresen Oriental. Reise Beschreibung. lib. 1. c. 23. pag. 38. Erasm. Francisci, auswärtiger Sitten-Spiegel p. 901 & seqq. welcher auch lib. 3. c. 5. p. 134. serner anführet/ daß Baxymban, mit den Zunahmen Tutang, General Feldherr der Tzinesen/ als er von dem Tartarischen Feld-Obristen überwunden sich nicht Tartarisch erklären/ noch auch die Haare abscheren lassen wollen / (indem die Tzineser solches für den höchsen Schimpf halten) besagter Feld-Obriste ihm dennoch den Bart/ daran doch wenig Haar gewesen/ abscheren / hernach die Ohren abschneiden/ die Augen ausstechen/ Hände und Füsse/ und zu letzt den Kopf/ warum er endlich selbst gebethen/ abhauen/ die andere Gefangene aber durch Pfeile und Schwerdt alle nieder-

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gleich als gemeine Huren. Lindschot part. 2. Orient. Ind.                      Beschreib. c. 3. 9. pag. 113. Icon. 9.</p>
        <p>XCVIII. Bey den Japanern wird denen Kindern mit einem Zänglein das Haar                      ausgerupft/ bey den Bürgern nur halb/ bey dem Adel aber über das gantze Haupt:                      Doch also/ daß hinten ein Büschlein hencken bleibet/ zum Zeichen ihres                      Standes. Erasm. Francisci, in Neu-polirten Geschichts-Kunst- und Sitten Spiegel                     / Lib. 2. disc. 38. pag. 832.</p>
        <p>XCIX. Die beyde Potentaten/ der Mogul und König in Persien/ pfegen bey ihren                      Gesandschafften offt einander zu beschimpfen/ weil immer eienr höher/ als der                      andere seyn will. Anno 1666. hat sich begeban/ daß der Mogul, des Chorams Sohn                     / eine&#x0303; Legaten an dem König in Persien geschickt/ und als derselbe                      diesem Könige kein Zeichen der Chrerbietung geben wolte/ hat derselbe befohlen                     / ihm meit einen Trunck zuzusetzen/ und truncken zumachen/ hernach hat er ihm                      in Schlaff den Bart abschneiden lassen. Nach solchem empfangenen Schimpf ist der                      Gesandte unangemeldet zurück gezogen. Als aber der König in Persien wieder einen                      abgesandten zum Mogul geschickt/ mit vielen Geschencken die Sache wieder gut zu                      machen/ nemlich etliche schöne Persianische Pferde/ die in Jndien sehr                      angenehem/ samt vielen güldenen Stücken/ hat der Mogul solche Geschencke alle                      auf den Meidan, oder Groß-Marckt bringen/ und in Gegenwart des Gesandten denen                      Pferden die Köpfe abhauen/ auch die güldene Stücke und anders Sachen zerhauen                      und verbrennen lassen/ und zu dem Gesandten gesaget: Er solte seinen König                      wieder reseriren, was er gesehen/ und daß es ihm üm der Perser Geschencke nicht                      zu thun wehre/ wolte mit seinem Lande auch also verfahren. Adam Olear. in Add.                      Jürg. Andresen Oriental. Reise Beschreibung. lib. 1. c. 23. pag. 38. Erasm.                      Francisci, auswärtiger Sitten-Spiegel p. 901 &amp; seqq. welcher auch lib. 3. c.                      5. p. 134. serner anführet/ daß Baxymban, mit den Zunahmen Tutang, General                      Feldherr der Tzinesen/ als er von dem Tartarischen Feld-Obristen überwunden                      sich nicht Tartarisch erklären/ noch auch die Haare abscheren lassen wollen /                      (indem die Tzineser solches für den höchsen Schimpf halten) besagter                      Feld-Obriste ihm dennoch den Bart/ daran doch wenig Haar gewesen/ abscheren /                      hernach die Ohren abschneiden/ die Augen ausstechen/ Hände und Füsse/ und zu                      letzt den Kopf/ warum er endlich selbst gebethen/ abhauen/ die andere                      Gefangene aber durch Pfeile und Schwerdt alle nieder-
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[1125/1129] gleich als gemeine Huren. Lindschot part. 2. Orient. Ind. Beschreib. c. 3. 9. pag. 113. Icon. 9. XCVIII. Bey den Japanern wird denen Kindern mit einem Zänglein das Haar ausgerupft/ bey den Bürgern nur halb/ bey dem Adel aber über das gantze Haupt: Doch also/ daß hinten ein Büschlein hencken bleibet/ zum Zeichen ihres Standes. Erasm. Francisci, in Neu-polirten Geschichts-Kunst- und Sitten Spiegel / Lib. 2. disc. 38. pag. 832. XCIX. Die beyde Potentaten/ der Mogul und König in Persien/ pfegen bey ihren Gesandschafften offt einander zu beschimpfen/ weil immer eienr höher/ als der andere seyn will. Anno 1666. hat sich begeban/ daß der Mogul, des Chorams Sohn / einẽ Legaten an dem König in Persien geschickt/ und als derselbe diesem Könige kein Zeichen der Chrerbietung geben wolte/ hat derselbe befohlen / ihm meit einen Trunck zuzusetzen/ und truncken zumachen/ hernach hat er ihm in Schlaff den Bart abschneiden lassen. Nach solchem empfangenen Schimpf ist der Gesandte unangemeldet zurück gezogen. Als aber der König in Persien wieder einen abgesandten zum Mogul geschickt/ mit vielen Geschencken die Sache wieder gut zu machen/ nemlich etliche schöne Persianische Pferde/ die in Jndien sehr angenehem/ samt vielen güldenen Stücken/ hat der Mogul solche Geschencke alle auf den Meidan, oder Groß-Marckt bringen/ und in Gegenwart des Gesandten denen Pferden die Köpfe abhauen/ auch die güldene Stücke und anders Sachen zerhauen und verbrennen lassen/ und zu dem Gesandten gesaget: Er solte seinen König wieder reseriren, was er gesehen/ und daß es ihm üm der Perser Geschencke nicht zu thun wehre/ wolte mit seinem Lande auch also verfahren. Adam Olear. in Add. Jürg. Andresen Oriental. Reise Beschreibung. lib. 1. c. 23. pag. 38. Erasm. Francisci, auswärtiger Sitten-Spiegel p. 901 & seqq. welcher auch lib. 3. c. 5. p. 134. serner anführet/ daß Baxymban, mit den Zunahmen Tutang, General Feldherr der Tzinesen/ als er von dem Tartarischen Feld-Obristen überwunden sich nicht Tartarisch erklären/ noch auch die Haare abscheren lassen wollen / (indem die Tzineser solches für den höchsen Schimpf halten) besagter Feld-Obriste ihm dennoch den Bart/ daran doch wenig Haar gewesen/ abscheren / hernach die Ohren abschneiden/ die Augen ausstechen/ Hände und Füsse/ und zu letzt den Kopf/ warum er endlich selbst gebethen/ abhauen/ die andere Gefangene aber durch Pfeile und Schwerdt alle nieder-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1129>, abgerufen am 19.05.2024.