Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

LXII. Hingegen findet man weiter/ Dag theils Völcker als die Araber, Abantes, Mysii, Curetes, AEtoli und Lacae domonier vorn an der Stirn selber die Hare weggeschnitten/ aber am Hintertheil des Kopfs solche stehen lassen/ damit im Krieg die Feinde sie nicht darbey halten/ und caput machen könten/ oder aber daß sie um soviel getroster dem Feind den Kopf biethen/ und an kein Ausreissen gedencken möchten/ weil sont in fliechen man sie hinten bey den Haren erhaschen / gefangen nehmen/ oder desto eher massacriren könte.

LXIII. Von Alexandro Magno schreibet man/ daß/ wenn er eine Schlacht mit seinen Feinden thun wollen/ er seinen Soldaten erst die Bärte abscheren lassen/ damit man sie darbey nicht erhaschen und erlegen könte. Denn also schreibet plutarchus, Apophth. Reg. von ihm/ omnibus ad pugnam paratis cum interrogarent Duces: Ecquid praeterea mandaret: Nihil inquit, quam ut menta Macedonum radantur. Cumque miraretur Parmenio, an, ait, ignoras, in pugna nullibi facilius virum, quam barba apprehendi. Alex. ab Alex. lib. 2. Gen Dier. c. 7. Allein etliche halten davor/ daß solches nicht erfolget/ auch in so kurtzer Zeit an so vielen Soldaten nicht hätte geschehen können/ weil es an Barbieren würde gemangelt baben/ sondern vermeinen/ Alexander Magnus habe es nur schetzweise geredet/ nemlich er hätte nichts weiters zubefehlen/ es wäre denn Sache/ daß die Generals-Personen vor nöthig erachteten/ daß man denen Soldaten erst die Bärte abscheren liesse/ damit solche keine Hinderung brächten/ oder gar veruhrsachten/ daß sie in der Feinde Hände Kämen. Doch ist dessen Armee einsmahls der langen Hare wegen in grosse Gefahr gerathen: Denn des Darii Soldaten/ wie sie den Macedoniern mit Waffen nicht anhaben konten/ ergriffen sie solche bey ihren langen Har-zöffen/ warffen si zu Boden und erstachen viele. Drauf ließ Alexander sein Volck zurück ziehen/ und ihnen Hare abschneiden/ führete sie drauf wieder an den Feind/ da derselbe geschlagen wurd. Ambros. lib. 6. Hexam. ex Plutarcho.

LXIV. Und gleichwie einige Völcker/ als droben gemeldet/ zur Zeit ihrer Trauer und Leid wesens/ ihre Hare und Bärte lang wachsen liessen; Also im Gegentheil schnitten andere solche bey dergleichen Fällen ab/ welchs sonderlich die Cgyptier und Griechen gethan. Herod. lib. 6. §. 4. Also raufie des Königs Darii Mutter ihr die Hare aus/ da sie hörete/ daß Alexander Magnus gestorben war. Q. Curtius, de reb. Alexand. lib. 10. Die Milesii schoren ihre

LXII. Hingegen findet man weiter/ Dag theils Völcker als die Araber, Abantes, Mysii, Curetes, AEtoli und Lacae domonier vorn an der Stirn selber die Hare weggeschnitten/ aber am Hintertheil des Kopfs solche stehen lassen/ damit im Krieg die Feinde sie nicht darbey halten/ und caput machen könten/ oder aber daß sie um soviel getroster dem Feind den Kopf biethen/ und an kein Ausreissen gedencken möchten/ weil sont in fliechen man sie hinten bey den Haren erhaschen / gefangen nehmen/ oder desto eher massacriren könte.

LXIII. Von Alexandro Magno schreibet man/ daß/ wenn er eine Schlacht mit seinen Feinden thun wollen/ er seinen Soldaten erst die Bärte abscheren lassen/ damit man sie darbey nicht erhaschen und erlegen könte. Denn also schreibet plutarchus, Apophth. Reg. von ihm/ omnibus ad pugnam paratis cum interrogarent Duces: Ecquid praeterea mandaret: Nihil inquit, quam ut menta Macedonum radantur. Cumque miraretur Parmenio, an, ait, ignoras, in pugna nullibi facilius virum, quam barba apprehendi. Alex. ab Alex. lib. 2. Gen Dier. c. 7. Allein etliche halten davor/ daß solches nicht erfolget/ auch in so kurtzer Zeit an so vielen Soldaten nicht hätte geschehen können/ weil es an Barbieren würde gemangelt baben/ sondern vermeinen/ Alexander Magnus habe es nur schetzweise geredet/ nemlich er hätte nichts weiters zubefehlen/ es wäre denn Sache/ daß die Generals-Personen vor nöthig erachteten/ daß man denen Soldaten erst die Bärte abscheren liesse/ damit solche keine Hinderung brächten/ oder gar veruhrsachten/ daß sie in der Feinde Hände Kämen. Doch ist dessen Armee einsmahls der langen Hare wegen in grosse Gefahr gerathen: Denn des Darii Soldaten/ wie sie den Macedoniern mit Waffen nicht anhaben konten/ ergriffen sie solche bey ihren langen Har-zöffen/ warffen si zu Boden und erstachen viele. Drauf ließ Alexander sein Volck zurück ziehen/ und ihnen Hare abschneiden/ führete sie drauf wieder an den Feind/ da derselbe geschlagen wurd. Ambros. lib. 6. Hexam. ex Plutarcho.

LXIV. Und gleichwie einige Völcker/ als droben gemeldet/ zur Zeit ihrer Trauer und Leid wesens/ ihre Hare und Bärte lang wachsen liessen; Also im Gegentheil schnitten andere solche bey dergleichen Fällen ab/ welchs sonderlich die Cgyptier und Griechen gethan. Herod. lib. 6. §. 4. Also raufie des Königs Darii Mutter ihr die Hare aus/ da sie hörete/ daß Alexander Magnus gestorben war. Q. Curtius, de reb. Alexand. lib. 10. Die Milesii schoren ihre

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f1120" n="1116"/>
        <p>LXII. Hingegen findet man weiter/ Dag theils Völcker als die Araber, Abantes,                      Mysii, Curetes, AEtoli und Lacae domonier vorn an der Stirn selber die Hare                      weggeschnitten/ aber am Hintertheil des Kopfs solche stehen lassen/ damit im                      Krieg die Feinde sie nicht darbey halten/ und caput machen könten/ oder aber                      daß sie um soviel getroster dem Feind den Kopf biethen/ und an kein Ausreissen                      gedencken möchten/ weil sont in fliechen man sie hinten bey den Haren erhaschen                     / gefangen nehmen/ oder desto eher massacriren könte.</p>
        <p>LXIII. Von Alexandro Magno schreibet man/ daß/ wenn er eine Schlacht mit seinen                      Feinden thun wollen/ er seinen Soldaten erst die Bärte abscheren lassen/ damit                      man sie darbey nicht erhaschen und erlegen könte. Denn also schreibet                      plutarchus, Apophth. Reg. von ihm/ omnibus ad pugnam paratis cum interrogarent                      Duces: Ecquid praeterea mandaret: Nihil inquit, quam ut menta Macedonum                      radantur. Cumque miraretur Parmenio, an, ait, ignoras, in pugna nullibi facilius                      virum, quam barba apprehendi. Alex. ab Alex. lib. 2. Gen Dier. c. 7. Allein                      etliche halten davor/ daß solches nicht erfolget/ auch in so kurtzer Zeit an                      so vielen Soldaten nicht hätte geschehen können/ weil es an Barbieren würde                      gemangelt baben/ sondern vermeinen/ Alexander Magnus habe es nur schetzweise                      geredet/ nemlich er hätte nichts weiters zubefehlen/ es wäre denn Sache/ daß                      die Generals-Personen vor nöthig erachteten/ daß man denen Soldaten erst die                      Bärte abscheren liesse/ damit solche keine Hinderung brächten/ oder gar                      veruhrsachten/ daß sie in der Feinde Hände Kämen. Doch ist dessen Armee                      einsmahls der langen Hare wegen in grosse Gefahr gerathen: Denn des Darii                      Soldaten/ wie sie den Macedoniern mit Waffen nicht anhaben konten/ ergriffen                      sie solche bey ihren langen Har-zöffen/ warffen si zu Boden und erstachen                      viele. Drauf ließ Alexander sein Volck zurück ziehen/ und ihnen Hare                      abschneiden/ führete sie drauf wieder an den Feind/ da derselbe geschlagen                      wurd. Ambros. lib. 6. Hexam. ex Plutarcho.</p>
        <p>LXIV. Und gleichwie einige Völcker/ als droben gemeldet/ zur Zeit ihrer Trauer                      und Leid wesens/ ihre Hare und Bärte lang wachsen liessen; Also im Gegentheil                      schnitten andere solche bey dergleichen Fällen ab/ welchs sonderlich die                      Cgyptier und Griechen gethan. Herod. lib. 6. §. 4. Also raufie des Königs Darii                      Mutter ihr die Hare aus/ da sie hörete/ daß Alexander Magnus gestorben war. Q.                      Curtius, de reb. Alexand. lib. 10. Die Milesii schoren ihre
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1116/1120] LXII. Hingegen findet man weiter/ Dag theils Völcker als die Araber, Abantes, Mysii, Curetes, AEtoli und Lacae domonier vorn an der Stirn selber die Hare weggeschnitten/ aber am Hintertheil des Kopfs solche stehen lassen/ damit im Krieg die Feinde sie nicht darbey halten/ und caput machen könten/ oder aber daß sie um soviel getroster dem Feind den Kopf biethen/ und an kein Ausreissen gedencken möchten/ weil sont in fliechen man sie hinten bey den Haren erhaschen / gefangen nehmen/ oder desto eher massacriren könte. LXIII. Von Alexandro Magno schreibet man/ daß/ wenn er eine Schlacht mit seinen Feinden thun wollen/ er seinen Soldaten erst die Bärte abscheren lassen/ damit man sie darbey nicht erhaschen und erlegen könte. Denn also schreibet plutarchus, Apophth. Reg. von ihm/ omnibus ad pugnam paratis cum interrogarent Duces: Ecquid praeterea mandaret: Nihil inquit, quam ut menta Macedonum radantur. Cumque miraretur Parmenio, an, ait, ignoras, in pugna nullibi facilius virum, quam barba apprehendi. Alex. ab Alex. lib. 2. Gen Dier. c. 7. Allein etliche halten davor/ daß solches nicht erfolget/ auch in so kurtzer Zeit an so vielen Soldaten nicht hätte geschehen können/ weil es an Barbieren würde gemangelt baben/ sondern vermeinen/ Alexander Magnus habe es nur schetzweise geredet/ nemlich er hätte nichts weiters zubefehlen/ es wäre denn Sache/ daß die Generals-Personen vor nöthig erachteten/ daß man denen Soldaten erst die Bärte abscheren liesse/ damit solche keine Hinderung brächten/ oder gar veruhrsachten/ daß sie in der Feinde Hände Kämen. Doch ist dessen Armee einsmahls der langen Hare wegen in grosse Gefahr gerathen: Denn des Darii Soldaten/ wie sie den Macedoniern mit Waffen nicht anhaben konten/ ergriffen sie solche bey ihren langen Har-zöffen/ warffen si zu Boden und erstachen viele. Drauf ließ Alexander sein Volck zurück ziehen/ und ihnen Hare abschneiden/ führete sie drauf wieder an den Feind/ da derselbe geschlagen wurd. Ambros. lib. 6. Hexam. ex Plutarcho. LXIV. Und gleichwie einige Völcker/ als droben gemeldet/ zur Zeit ihrer Trauer und Leid wesens/ ihre Hare und Bärte lang wachsen liessen; Also im Gegentheil schnitten andere solche bey dergleichen Fällen ab/ welchs sonderlich die Cgyptier und Griechen gethan. Herod. lib. 6. §. 4. Also raufie des Königs Darii Mutter ihr die Hare aus/ da sie hörete/ daß Alexander Magnus gestorben war. Q. Curtius, de reb. Alexand. lib. 10. Die Milesii schoren ihre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1120
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1120>, abgerufen am 25.11.2024.