und Jul. Clarus lib. 5. sentent. §. final. Pract. Crim. q. 88. n. 17.
beystimmen/ allwo der letztere setzet/ daß zwey/ so sich solcher Fürladung für GOttes Gericht freventilcher Weise unterfangen/ von dem Senat zu Meyland willkürlich gestraffet worden/ dergestalt daß der eine/ Carlettus genandt/ an den Pranger gestellet/ und ihm das Hals-Eisen ümgethan worden/ den 10. April 1553. der andere aber/ Thomas Mantellus hat solche Provocation öffentlich widerruffen/ und drauf den Staupenschlag den 10. Sept. 1556. erleiden müssen.
CCLVI. In Ansehung dessen ist an. 1656. im Majo zu Jena/ ad reqvisitionem Innoc. Freywalds zu Leipzig/ mit folgenden Formalien zu recht erkandt worden: Daß Rector Academiae angezogene grobe Injurien/ und die aus Leichtfertigkeit unnöthiger Weise angedrohete Fürladung vor GOttes Gericht gebührlich zu vindiciren/ und insonderheit die Universität/ bey so gestalten Sachen/ üm Schutz anzusuchen wohl befuget/ und wofern es oberzehlter Massen also bewand/ so ist Injuriant, wegen seiner groben und ärgerlichen Verbrechens nicht allein die niedergeschriebene Droh- und Beschuldigungs-Worte/ als wolle er deßwegen den Rectorem wiederum vor das Jüngste Gericht citiren/ weil ihme Justitia denegiret/ und er gedruckt würde/ uf vorhergehende recognition, coram Senatu Academico zu revociren/ und dem Rectori eine Abbitte zuthun schüldig / sondern er wird auch hierüber/ andern zum Abscheu/ cum exclusione & amissione privilegiorum, oder einer ziemlichen Geld-Strafe/ seinen Vermögen nach/ nicht unbillich willkürlich beleget V. R. W.
CCLVII. In peinlichen Sachen aber/ zumahl wenn ein armer Sünder/ ohne gnungsame Erforschung des Verbrechens/ und Untersuchung seiner Unschuld/ zum Tode verdammet wird/ und weder die niedere noch hohe Obrigkeit sich seiner annehmen / noch ihn gnugsam hören wil/ und er also siehet/ daß er von aller Welt verlassen sey/ kan solche nicht allerdings improbiret werden. De qvo satis testatur Martin. Rumelin. ad Aur. Bullam, ubi, posteaqvam hanc in civilibus consvetudinem reprehenderat, tandem diserte concludit: QVOD TAMEN NON ITA ACCIPI VELIM, QVASI NULLO OMNINO CASU TALIS AD TRIBUNAL DEI APPELLATIO LICITA ESSET. QVID ENIM IN CAUSIS CRIMINALIBUS? QVID INQVAM, SI JUDEX VEL EX ERRORE AUT FALSO TESTIMONIO PERSVASUS, AD ULTIMUM SUPPLICIUM CONDEMNET ETIAM INNOCENTISSIMUM? QVEM
und Jul. Clarus lib. 5. sentent. §. final. Pract. Crim. q. 88. n. 17.
beystimmen/ allwo der letztere setzet/ daß zwey/ so sich solcher Fürladung für GOttes Gericht freventilcher Weise unterfangen/ von dem Senat zu Meyland willkürlich gestraffet worden/ dergestalt daß der eine/ Carlettus genandt/ an den Pranger gestellet/ und ihm das Hals-Eisen ümgethan worden/ den 10. April 1553. der andere aber/ Thomas Mantellus hat solche Provocation öffentlich widerruffen/ und drauf den Staupenschlag den 10. Sept. 1556. erleiden müssen.
CCLVI. In Ansehung dessen ist an. 1656. im Majo zu Jena/ ad reqvisitionem Innoc. Freywalds zu Leipzig/ mit folgendẽ Formalien zu recht erkandt wordẽ: Daß Rector Academiae angezogene grobe Injurien/ und die aus Leichtfertigkeit unnöthiger Weise angedrohete Fürladung vor GOttes Gericht gebührlich zu vindiciren/ und insonderheit die Universität/ bey so gestalten Sachen/ üm Schutz anzusuchen wohl befuget/ und wofern es oberzehlter Massen also bewand/ so ist Injuriant, wegen seiner groben und ärgerlichen Verbrechens nicht allein die niedergeschriebene Droh- und Beschuldigungs-Worte/ als wolle er deßwegen den Rectorem wiederum vor das Jüngste Gericht citiren/ weil ihme Justitia denegiret/ und er gedruckt würde/ uf vorhergehende recognition, coram Senatu Academico zu revociren/ und dem Rectori eine Abbitte zuthun schüldig / sondern er wird auch hierüber/ andern zum Abscheu/ cum exclusione & amissione privilegiorum, oder einer ziemlichen Geld-Strafe/ seinen Vermögen nach/ nicht unbillich willkürlich beleget V. R. W.
CCLVII. In peinlichen Sachen aber/ zumahl wenn ein armer Sünder/ ohne gnungsame Erforschung des Verbrechens/ und Untersuchung seiner Unschuld/ zum Tode verdammet wird/ und weder die niedere noch hohe Obrigkeit sich seiner annehmen / noch ihn gnugsam hören wil/ und er also siehet/ daß er von aller Welt verlassen sey/ kan solche nicht allerdings improbiret werden. De qvo satis testatur Martin. Rumelin. ad Aur. Bullam, ubi, posteaqvam hanc in civilibus consvetudinem reprehenderat, tandem disertè concludit: QVOD TAMEN NON ITA ACCIPI VELIM, QVASI NULLO OMNINO CASU TALIS AD TRIBUNAL DEI APPELLATIO LICITA ESSET. QVID ENIM IN CAUSIS CRIMINALIBUS? QVID INQVAM, SI JUDEX VEL EX ERRORE AUT FALSO TESTIMONIO PERSVASUS, AD ULTIMUM SUPPLICIUM CONDEMNET ETIAM INNOCENTISSIMUM? QVEM
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0109"n="93"/><l>und Jul. Clarus lib. 5. sentent. §. final. Pract. Crim. q. 88. n. 17.</l><p>beystimmen/ allwo der letztere setzet/ daß zwey/ so sich solcher Fürladung für GOttes Gericht freventilcher Weise unterfangen/ von dem Senat zu Meyland willkürlich gestraffet worden/ dergestalt daß der eine/ Carlettus genandt/ an den Pranger gestellet/ und ihm das Hals-Eisen ümgethan worden/ den 10. April 1553. der andere aber/ Thomas Mantellus hat solche Provocation öffentlich widerruffen/ und drauf den Staupenschlag den 10. Sept. 1556. erleiden müssen.</p><p>CCLVI. In Ansehung dessen ist an. 1656. im Majo zu Jena/ ad reqvisitionem Innoc. Freywalds zu Leipzig/ mit folgendẽ Formalien zu recht erkandt wordẽ: Daß Rector Academiae angezogene grobe Injurien/ und die aus Leichtfertigkeit unnöthiger Weise angedrohete Fürladung vor GOttes Gericht gebührlich zu vindiciren/ und insonderheit die Universität/ bey so gestalten Sachen/ üm Schutz anzusuchen wohl befuget/ und wofern es oberzehlter Massen also bewand/ so ist Injuriant, wegen seiner groben und ärgerlichen Verbrechens nicht allein die niedergeschriebene Droh- und Beschuldigungs-Worte/ als wolle er deßwegen den Rectorem wiederum vor das Jüngste Gericht citiren/ weil ihme Justitia denegiret/ und er gedruckt würde/ uf vorhergehende recognition, coram Senatu Academico zu revociren/ und dem Rectori eine Abbitte zuthun schüldig / sondern er wird auch hierüber/ andern zum Abscheu/ cum exclusione & amissione privilegiorum, oder einer ziemlichen Geld-Strafe/ seinen Vermögen nach/ nicht unbillich willkürlich beleget V. R. W.</p><p>CCLVII. In peinlichen Sachen aber/ zumahl wenn ein armer Sünder/ ohne gnungsame Erforschung des Verbrechens/ und Untersuchung seiner Unschuld/ zum Tode verdammet wird/ und weder die niedere noch hohe Obrigkeit sich seiner annehmen / noch ihn gnugsam hören wil/ und er also siehet/ daß er von aller Welt verlassen sey/ kan solche nicht allerdings improbiret werden. De qvo satis testatur Martin. Rumelin. ad Aur. Bullam, ubi, posteaqvam hanc in civilibus consvetudinem reprehenderat, tandem disertè concludit: QVOD TAMEN NON ITA ACCIPI VELIM, QVASI NULLO OMNINO CASU TALIS AD TRIBUNAL DEI APPELLATIO LICITA ESSET. QVID ENIM IN CAUSIS CRIMINALIBUS? QVID INQVAM, SI JUDEX VEL EX ERRORE AUT FALSO TESTIMONIO PERSVASUS, AD ULTIMUM SUPPLICIUM CONDEMNET ETIAM INNOCENTISSIMUM? QVEM
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und Jul. Clarus lib. 5. sentent. §. final. Pract. Crim. q. 88. n. 17. beystimmen/ allwo der letztere setzet/ daß zwey/ so sich solcher Fürladung für GOttes Gericht freventilcher Weise unterfangen/ von dem Senat zu Meyland willkürlich gestraffet worden/ dergestalt daß der eine/ Carlettus genandt/ an den Pranger gestellet/ und ihm das Hals-Eisen ümgethan worden/ den 10. April 1553. der andere aber/ Thomas Mantellus hat solche Provocation öffentlich widerruffen/ und drauf den Staupenschlag den 10. Sept. 1556. erleiden müssen.
CCLVI. In Ansehung dessen ist an. 1656. im Majo zu Jena/ ad reqvisitionem Innoc. Freywalds zu Leipzig/ mit folgendẽ Formalien zu recht erkandt wordẽ: Daß Rector Academiae angezogene grobe Injurien/ und die aus Leichtfertigkeit unnöthiger Weise angedrohete Fürladung vor GOttes Gericht gebührlich zu vindiciren/ und insonderheit die Universität/ bey so gestalten Sachen/ üm Schutz anzusuchen wohl befuget/ und wofern es oberzehlter Massen also bewand/ so ist Injuriant, wegen seiner groben und ärgerlichen Verbrechens nicht allein die niedergeschriebene Droh- und Beschuldigungs-Worte/ als wolle er deßwegen den Rectorem wiederum vor das Jüngste Gericht citiren/ weil ihme Justitia denegiret/ und er gedruckt würde/ uf vorhergehende recognition, coram Senatu Academico zu revociren/ und dem Rectori eine Abbitte zuthun schüldig / sondern er wird auch hierüber/ andern zum Abscheu/ cum exclusione & amissione privilegiorum, oder einer ziemlichen Geld-Strafe/ seinen Vermögen nach/ nicht unbillich willkürlich beleget V. R. W.
CCLVII. In peinlichen Sachen aber/ zumahl wenn ein armer Sünder/ ohne gnungsame Erforschung des Verbrechens/ und Untersuchung seiner Unschuld/ zum Tode verdammet wird/ und weder die niedere noch hohe Obrigkeit sich seiner annehmen / noch ihn gnugsam hören wil/ und er also siehet/ daß er von aller Welt verlassen sey/ kan solche nicht allerdings improbiret werden. De qvo satis testatur Martin. Rumelin. ad Aur. Bullam, ubi, posteaqvam hanc in civilibus consvetudinem reprehenderat, tandem disertè concludit: QVOD TAMEN NON ITA ACCIPI VELIM, QVASI NULLO OMNINO CASU TALIS AD TRIBUNAL DEI APPELLATIO LICITA ESSET. QVID ENIM IN CAUSIS CRIMINALIBUS? QVID INQVAM, SI JUDEX VEL EX ERRORE AUT FALSO TESTIMONIO PERSVASUS, AD ULTIMUM SUPPLICIUM CONDEMNET ETIAM INNOCENTISSIMUM? QVEM
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/109>, abgerufen am 22.11.2024.
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