und denen anlandenden Fremden ihre Jungferschafft verkaufft/ und so lange Handel und Gewerbe getrieben/ biß sie ein gut stück Geld zur Morgen-Gabe verdienet hatten. Justinus, lib. 18, c. 5. Daher dieses Land der Heydnischen Hurerey Göttin Veneri gewidmet gewesen/ welche auch deßwegen Dea Cypria, oder potens Cypri genennet worden Horat. lib. 1. od. 3. Solches ist bey den Schythis und Corsis gleichfals üblich gewesen. Tiraq. in 7. leg. connub. gloss. 1. part. 7. n. 57.
LXXII. Die Illyrici, Phoenices, Syracusani, Thebani und Hispani liessen vor Alters nicht allein ihren Töchtern/ sondern auch Weibern zu/ mit Manns-Bildern sich zu vermischen/ nach ihren eignen Gefallen. Idem Tiraq. d. loc. n. 58. 59. & 60.
LXXIII. Bey den Massiliensern freieten die Jungfern um die junge Gesellen/ und wenn deren mehr waren/ so auch affection zu ihnen hatten/ reichten sie nach den Essen denenjenigen/ so ihnem am besten gefiehl/ eine Schale voll Wasser / und dem dieses wiederfuhr/ war hernach der rechte Bräutigam.
Athenaeus, lib. 13. cap. item 13. in pr.
LXXIV. Es ist auch eine Arth Leuthe/ Dapsolyber genennet/ gefunden worden/ bey welchen diese Närrische Gewohnheit gewesen/ daß zu einer gewissen Zeit des Jahrs sich diejenige Personen/ so heyrathen wollen an einen finstern Orth versamlen müssen/ und zwar die Männer und junge Gesellen besonders/ die Weiber und Jungfrauen auch besonders. Wenn sie nun alle beysammen gewesen/ hat man die Lichter beyde Hauffen zusammen gelassen/ da nun Männer und Weiber also durcheinander gelauffen/ hat ein jeder eins erwischt/ und was einer in demselben Gemenge vor eine erhaschet/ sie sey schön oder heßlich/ jung oder alt/ gut oder böse gewesen/ hat er auch müssen behalten/ und also sind die heßlichen in der Summa mit verthan worden. Acerr. Phil. Lauremb. Cent. 5. n. 66. pag. 725. ex Plutarch.
LXXV. Die Alten Babylonier verstachen zwar die heßlichen und schönen Jungfrauen auch mit einander/ aber sie hatten ein besondern Mittel. Sie versamleten sich auch Jährlich einmahl/ und da wurde die schönste ausgesondert/ und verauctioniret. Wer nun das meiste davor gab/ der kriegte sie; Wenn diese weg / ward eine andere ausgesondert/ die auch ein wenig schön/ welche ebenfals dem gegeben wurde/ der das meiste vor sie darboth. Wenn nun die schönen alle weg/ daß niemand nichts mehr geben wolte/ nahmen sie das Gerd/ so vor die schönen Jungfern einkommen war/ und legten es zu
und denen anlandenden Fremden ihre Jungferschafft verkaufft/ und so lange Handel und Gewerbe getrieben/ biß sie ein gut stück Geld zur Morgen-Gabe verdienet hatten. Justinus, lib. 18, c. 5. Daher dieses Land der Heydnischen Hurerey Göttin Veneri gewidmet gewesen/ welche auch deßwegen Dea Cypria, oder potens Cypri genennet worden Horat. lib. 1. od. 3. Solches ist bey den Schythis und Corsis gleichfals üblich gewesen. Tiraq. in 7. leg. connub. gloss. 1. part. 7. n. 57.
LXXII. Die Illyrici, Phoenices, Syracusani, Thebani und Hispani liessen vor Alters nicht allein ihren Töchtern/ sondern auch Weibern zu/ mit Manns-Bildern sich zu vermischen/ nach ihren eignen Gefallen. Idem Tiraq. d. loc. n. 58. 59. & 60.
LXXIII. Bey den Massiliensern freieten die Jungfern um die junge Gesellen/ und wenn deren mehr waren/ so auch affection zu ihnen hatten/ reichten sie nach den Essen denenjenigen/ so ihnem am besten gefiehl/ eine Schale voll Wasser / und dem dieses wiederfuhr/ war hernach der rechte Bräutigam.
Athenaeus, lib. 13. cap. item 13. in pr.
LXXIV. Es ist auch eine Arth Leuthe/ Dapsolyber genennet/ gefunden worden/ bey welchen diese Närrische Gewohnheit gewesen/ daß zu einer gewissen Zeit des Jahrs sich diejenige Personen/ so heyrathen wollen an einen finstern Orth versamlen müssen/ und zwar die Männer und junge Gesellen besonders/ die Weiber und Jungfrauen auch besonders. Wenn sie nun alle beysammen gewesen/ hat man die Lichter beyde Hauffen zusammen gelassen/ da nun Männer und Weiber also durcheinander gelauffen/ hat ein jeder eins erwischt/ und was einer in demselben Gemenge vor eine erhaschet/ sie sey schön oder heßlich/ jung oder alt/ gut oder böse gewesen/ hat er auch müssen behalten/ und also sind die heßlichen in der Summa mit verthan worden. Acerr. Phil. Lauremb. Cent. 5. n. 66. pag. 725. ex Plutarch.
LXXV. Die Alten Babylonier verstachen zwar die heßlichen und schönen Jungfrauen auch mit einander/ aber sie hatten ein besondern Mittel. Sie versamleten sich auch Jährlich einmahl/ und da wurde die schönste ausgesondert/ und verauctioniret. Wer nun das meiste davor gab/ der kriegte sie; Wenn diese weg / ward eine andere ausgesondert/ die auch ein wenig schön/ welche ebenfals dem gegeben wurde/ der das meiste vor sie darboth. Weñ nun die schönen alle weg/ daß niemand nichts mehr geben wolte/ nahmen sie das Gerd/ so vor die schönen Jungfern einkommen war/ und legten es zu
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f1063"n="1057"/>
und denen anlandenden Fremden ihre Jungferschafft verkaufft/ und so lange Handel und Gewerbe getrieben/ biß sie ein gut stück Geld zur Morgen-Gabe verdienet hatten. Justinus, lib. 18, c. 5. Daher dieses Land der Heydnischen Hurerey Göttin Veneri gewidmet gewesen/ welche auch deßwegen Dea Cypria, oder potens Cypri genennet worden Horat. lib. 1. od. 3. Solches ist bey den Schythis und Corsis gleichfals üblich gewesen. Tiraq. in 7. leg. connub. gloss. 1. part. 7. n. 57.</p><p>LXXII. Die Illyrici, Phoenices, Syracusani, Thebani und Hispani liessen vor Alters nicht allein ihren Töchtern/ sondern auch Weibern zu/ mit Manns-Bildern sich zu vermischen/ nach ihren eignen Gefallen. Idem Tiraq. d. loc. n. 58. 59. & 60.</p><p>LXXIII. Bey den Massiliensern freieten die Jungfern um die junge Gesellen/ und wenn deren mehr waren/ so auch affection zu ihnen hatten/ reichten sie nach den Essen denenjenigen/ so ihnem am besten gefiehl/ eine Schale voll Wasser / und dem dieses wiederfuhr/ war hernach der rechte Bräutigam.</p><p>Athenaeus, lib. 13. cap. item 13. in pr.</p><p>LXXIV. Es ist auch eine Arth Leuthe/ Dapsolyber genennet/ gefunden worden/ bey welchen diese Närrische Gewohnheit gewesen/ daß zu einer gewissen Zeit des Jahrs sich diejenige Personen/ so heyrathen wollen an einen finstern Orth versamlen müssen/ und zwar die Männer und junge Gesellen besonders/ die Weiber und Jungfrauen auch besonders. Wenn sie nun alle beysammen gewesen/ hat man die Lichter beyde Hauffen zusammen gelassen/ da nun Männer und Weiber also durcheinander gelauffen/ hat ein jeder eins erwischt/ und was einer in demselben Gemenge vor eine erhaschet/ sie sey schön oder heßlich/ jung oder alt/ gut oder böse gewesen/ hat er auch müssen behalten/ und also sind die heßlichen in der Summa mit verthan worden. Acerr. Phil. Lauremb. Cent. 5. n. 66. pag. 725. ex Plutarch.</p><p>LXXV. Die Alten Babylonier verstachen zwar die heßlichen und schönen Jungfrauen auch mit einander/ aber sie hatten ein besondern Mittel. Sie versamleten sich auch Jährlich einmahl/ und da wurde die schönste ausgesondert/ und verauctioniret. Wer nun das meiste davor gab/ der kriegte sie; Wenn diese weg / ward eine andere ausgesondert/ die auch ein wenig schön/ welche ebenfals dem gegeben wurde/ der das meiste vor sie darboth. Weñ nun die schönen alle weg/ daß niemand nichts mehr geben wolte/ nahmen sie das Gerd/ so vor die schönen Jungfern einkommen war/ und legten es zu
</p></div></body></text></TEI>
[1057/1063]
und denen anlandenden Fremden ihre Jungferschafft verkaufft/ und so lange Handel und Gewerbe getrieben/ biß sie ein gut stück Geld zur Morgen-Gabe verdienet hatten. Justinus, lib. 18, c. 5. Daher dieses Land der Heydnischen Hurerey Göttin Veneri gewidmet gewesen/ welche auch deßwegen Dea Cypria, oder potens Cypri genennet worden Horat. lib. 1. od. 3. Solches ist bey den Schythis und Corsis gleichfals üblich gewesen. Tiraq. in 7. leg. connub. gloss. 1. part. 7. n. 57.
LXXII. Die Illyrici, Phoenices, Syracusani, Thebani und Hispani liessen vor Alters nicht allein ihren Töchtern/ sondern auch Weibern zu/ mit Manns-Bildern sich zu vermischen/ nach ihren eignen Gefallen. Idem Tiraq. d. loc. n. 58. 59. & 60.
LXXIII. Bey den Massiliensern freieten die Jungfern um die junge Gesellen/ und wenn deren mehr waren/ so auch affection zu ihnen hatten/ reichten sie nach den Essen denenjenigen/ so ihnem am besten gefiehl/ eine Schale voll Wasser / und dem dieses wiederfuhr/ war hernach der rechte Bräutigam.
Athenaeus, lib. 13. cap. item 13. in pr.
LXXIV. Es ist auch eine Arth Leuthe/ Dapsolyber genennet/ gefunden worden/ bey welchen diese Närrische Gewohnheit gewesen/ daß zu einer gewissen Zeit des Jahrs sich diejenige Personen/ so heyrathen wollen an einen finstern Orth versamlen müssen/ und zwar die Männer und junge Gesellen besonders/ die Weiber und Jungfrauen auch besonders. Wenn sie nun alle beysammen gewesen/ hat man die Lichter beyde Hauffen zusammen gelassen/ da nun Männer und Weiber also durcheinander gelauffen/ hat ein jeder eins erwischt/ und was einer in demselben Gemenge vor eine erhaschet/ sie sey schön oder heßlich/ jung oder alt/ gut oder böse gewesen/ hat er auch müssen behalten/ und also sind die heßlichen in der Summa mit verthan worden. Acerr. Phil. Lauremb. Cent. 5. n. 66. pag. 725. ex Plutarch.
LXXV. Die Alten Babylonier verstachen zwar die heßlichen und schönen Jungfrauen auch mit einander/ aber sie hatten ein besondern Mittel. Sie versamleten sich auch Jährlich einmahl/ und da wurde die schönste ausgesondert/ und verauctioniret. Wer nun das meiste davor gab/ der kriegte sie; Wenn diese weg / ward eine andere ausgesondert/ die auch ein wenig schön/ welche ebenfals dem gegeben wurde/ der das meiste vor sie darboth. Weñ nun die schönen alle weg/ daß niemand nichts mehr geben wolte/ nahmen sie das Gerd/ so vor die schönen Jungfern einkommen war/ und legten es zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1057. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1063>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.