Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Tochter. Diese war eine über allemassen unzüchtiges Weibes-Bild / welche davor hielt/ es könte keine Stunde glückselig seyn/ wenn sie nicht mit fleischlicher Woll[unleserliches Material]st/ Essen/ Trincken und unzüchtiger Vermischung zubracht würde/ deßwegen auch keine wohlgestalte Manns-Person für ihr sicher gewesen / die sie nicht zu sich beruffen/ ihr zu Dienstezustehen. Vid Bonfin. dec. 3. lib. 7. Rer. Ungar. Christoph Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 76 in fin. pag. 858. setzet hinzu/ daß sie alle diejenige in ihren Frauenzimmer/ so sich der Zucht/ Erbarkeit und Christlichen Wandels befleissen / vor einfältig gehalten/ und was man von ewiger Belohnung guter und böser Wercke gesagt/ vor Fabeln und Mährlein gehalten. Nach des Käysers tödlichen / Abgang hat sie auf eine Zeit ein Geiftlicher zum eingezogenen Leben und Wandel ermahnet/ und ihr zum Exempel die Turtel-Täublein vorgehalten/ daß/ wenn eins verstürbe/ das andere in steter Traurigkeit verbliebe/ dem sie geantwortet / wenn er ein Exempel von unvernünftigen Thieren geben wolte/ begehrete sie lieber eins von den Spaten oder Sperlingen/ die frölich und lustig wären/ als von Turtel-Tauben zu hören. Ist Anno 1249. an der Pest gestorben. Cuspinianus, in Sigismundo, p. 49. 78. & 498. gedencket derselben auch/ u. saget/ fuit foemina immensae libidinis, & procacitatis inverecundae, quae saepius viros peteret, quam peteretur, saepissime in adulterio a Sigismundo deprehensa, sed adulterae ignovit. Quotiescunque virum aliquem aut robustum aut libidini aptum contem plabatur, mox accersiri curavit, eoque tamdiu usa, quoad vix cruribus incedere posset. Et lassata viris, nunquam satiata recessit, ac resupina jacens multorum absorbuit ictus.

LXI. Eben der Gattung war auch Adelheit/ des Maggrafen von Vohburg Tochter / Käyser Friderici Barbarossae Gemahlin/ die er auch um des willen von sich stieß. Ottonis de S. Blasio Appendix. Item Johanna/ Königs Andreae zu Neapolis Gemahlin/ welche ihren Herrn und Gemahl/ weil er in Ludo Veneris ihr nicht gnugsam gewachsen/ stranguliren lassen/ accersebat enim quemlibet robustum, & cum longo naso, longum ex eo penem augurans, ut loquitur Author disp. de Hanreitate, thes. 31. Sie hatte gewiß Martialis distichon gelesen:

Mentula tam magna est, tantus tibi Papile nasus,

Ut possis, quoties arrigis, olfacere.

Et illud Philelphi ad JCtum celebratissimum Catonem Saccum:

Tochter. Diese war eine über allemassen unzüchtiges Weibes-Bild / welche davor hielt/ es könte keine Stunde glückselig seyn/ wenn sie nicht mit fleischlicher Woll[unleserliches Material]st/ Essen/ Trincken und unzüchtiger Vermischung zubracht würde/ deßwegen auch keine wohlgestalte Manns-Person für ihr sicher gewesen / die sie nicht zu sich beruffen/ ihr zu Dienstezustehẽ. Vid Bonfin. dec. 3. lib. 7. Rer. Ungar. Christoph Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 76 in fin. pag. 858. setzet hinzu/ daß sie alle diejenige in ihren Frauenzimmer/ so sich der Zucht/ Erbarkeit und Christlichen Wandels befleissen / vor einfältig gehalten/ und was man von ewiger Belohnung guter und böser Wercke gesagt/ vor Fabeln und Mährlein gehalten. Nach des Käysers tödlichen / Abgang hat sie auf eine Zeit ein Geiftlicher zum eingezogenen Leben und Wandel ermahnet/ und ihr zum Exempel die Turtel-Täublein vorgehalten/ daß/ wenn eins verstürbe/ das andere in steter Traurigkeit verbliebe/ dem sie geantwortet / wenn er ein Exempel von unvernünftigen Thieren geben wolte/ begehrete sie lieber eins von den Spaten oder Sperlingen/ die frölich und lustig wären/ als von Turtel-Tauben zu hören. Ist Anno 1249. an der Pest gestorben. Cuspinianus, in Sigismundo, p. 49. 78. & 498. gedencket derselben auch/ u. saget/ fuit foemina immensae libidinis, & procacitatis inverecundae, quae saepius viros peteret, quam peteretur, saepissimè in adulterio à Sigismundo deprehensa, sed adulterae ignovit. Quotiescunque virum aliquem aut robustum aut libidini aptum contem plabatur, mox accersiri curavit, eoque tamdiu usa, quoad vix cruribus incedere posset. Et lassata viris, nunquam satiata recessit, ac resupina jacens multorum absorbuit ictus.

LXI. Eben der Gattung war auch Adelheit/ des Maggrafen von Vohburg Tochter / Käyser Friderici Barbarossae Gemahlin/ die er auch um des willen von sich stieß. Ottonis de S. Blasio Appendix. Item Johanna/ Königs Andreae zu Neapolis Gemahlin/ welche ihren Herrn und Gemahl/ weil er in Ludo Veneris ihr nicht gnugsam gewachsen/ stranguliren lassen/ accersebat enim quemlibet robustum, & cum longo naso, longum ex eo penem augurans, ut loquitur Author disp. de Hanreitate, thes. 31. Sie hatte gewiß Martialis distichon gelesen:

Mentula tam magna est, tantus tibi Papile nasus,

Ut possis, quoties arrigis, olfacere.

Et illud Philelphi ad JCtum celebratissimum Catonem Saccum:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1058" n="1052"/>
Tochter. Diese war eine über allemassen unzüchtiges Weibes-Bild /                      welche davor hielt/ es könte keine Stunde glückselig seyn/ wenn sie nicht mit                      fleischlicher Woll<gap reason="illegible"/>st/ Essen/ Trincken und unzüchtiger Vermischung zubracht                      würde/ deßwegen auch keine wohlgestalte Manns-Person für ihr sicher gewesen /                      die sie nicht zu sich beruffen/ ihr zu Dienstezustehe&#x0303;. Vid Bonfin. dec.                      3. lib. 7. Rer. Ungar. Christoph Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7.                      c. 76 in fin. pag. 858. setzet hinzu/ daß sie alle diejenige in ihren                      Frauenzimmer/ so sich der Zucht/ Erbarkeit und Christlichen Wandels befleissen                     / vor einfältig gehalten/ und was man von ewiger Belohnung guter und böser                      Wercke gesagt/ vor Fabeln und Mährlein gehalten. Nach des Käysers tödlichen /                      Abgang hat sie auf eine Zeit ein Geiftlicher zum eingezogenen Leben und Wandel                      ermahnet/ und ihr zum Exempel die Turtel-Täublein vorgehalten/ daß/ wenn eins                      verstürbe/ das andere in steter Traurigkeit verbliebe/ dem sie geantwortet /                      wenn er ein Exempel von unvernünftigen Thieren geben wolte/ begehrete sie                      lieber eins von den Spaten oder Sperlingen/ die frölich und lustig wären/ als                      von Turtel-Tauben zu hören. Ist Anno 1249. an der Pest gestorben. Cuspinianus,                      in Sigismundo, p. 49. 78. &amp; 498. gedencket derselben auch/ u. saget/ fuit                      foemina immensae libidinis, &amp; procacitatis inverecundae, quae saepius viros                      peteret, quam peteretur, saepissimè in adulterio à Sigismundo deprehensa, sed                      adulterae ignovit. Quotiescunque virum aliquem aut robustum aut libidini aptum                      contem plabatur, mox accersiri curavit, eoque tamdiu usa, quoad vix cruribus                      incedere posset. Et lassata viris, nunquam satiata recessit, ac resupina jacens                      multorum absorbuit ictus.</p>
        <p>LXI. Eben der Gattung war auch Adelheit/ des Maggrafen von Vohburg Tochter /                      Käyser Friderici Barbarossae Gemahlin/ die er auch um des willen von sich                      stieß. Ottonis de S. Blasio Appendix. Item Johanna/ Königs Andreae zu Neapolis                      Gemahlin/ welche ihren Herrn und Gemahl/ weil er in Ludo Veneris ihr nicht                      gnugsam gewachsen/ stranguliren lassen/ accersebat enim quemlibet robustum,                      &amp; cum longo naso, longum ex eo penem augurans, ut loquitur Author disp. de                      Hanreitate, thes. 31. Sie hatte gewiß Martialis distichon gelesen:</p>
        <p>Mentula tam magna est, tantus tibi Papile nasus,</p>
        <p>Ut possis, quoties arrigis, olfacere.</p>
        <p>Et illud Philelphi ad JCtum celebratissimum Catonem Saccum:</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1052/1058] Tochter. Diese war eine über allemassen unzüchtiges Weibes-Bild / welche davor hielt/ es könte keine Stunde glückselig seyn/ wenn sie nicht mit fleischlicher Woll_ st/ Essen/ Trincken und unzüchtiger Vermischung zubracht würde/ deßwegen auch keine wohlgestalte Manns-Person für ihr sicher gewesen / die sie nicht zu sich beruffen/ ihr zu Dienstezustehẽ. Vid Bonfin. dec. 3. lib. 7. Rer. Ungar. Christoph Lehmann, in der Speyerischen Chronic. lib. 7. c. 76 in fin. pag. 858. setzet hinzu/ daß sie alle diejenige in ihren Frauenzimmer/ so sich der Zucht/ Erbarkeit und Christlichen Wandels befleissen / vor einfältig gehalten/ und was man von ewiger Belohnung guter und böser Wercke gesagt/ vor Fabeln und Mährlein gehalten. Nach des Käysers tödlichen / Abgang hat sie auf eine Zeit ein Geiftlicher zum eingezogenen Leben und Wandel ermahnet/ und ihr zum Exempel die Turtel-Täublein vorgehalten/ daß/ wenn eins verstürbe/ das andere in steter Traurigkeit verbliebe/ dem sie geantwortet / wenn er ein Exempel von unvernünftigen Thieren geben wolte/ begehrete sie lieber eins von den Spaten oder Sperlingen/ die frölich und lustig wären/ als von Turtel-Tauben zu hören. Ist Anno 1249. an der Pest gestorben. Cuspinianus, in Sigismundo, p. 49. 78. & 498. gedencket derselben auch/ u. saget/ fuit foemina immensae libidinis, & procacitatis inverecundae, quae saepius viros peteret, quam peteretur, saepissimè in adulterio à Sigismundo deprehensa, sed adulterae ignovit. Quotiescunque virum aliquem aut robustum aut libidini aptum contem plabatur, mox accersiri curavit, eoque tamdiu usa, quoad vix cruribus incedere posset. Et lassata viris, nunquam satiata recessit, ac resupina jacens multorum absorbuit ictus. LXI. Eben der Gattung war auch Adelheit/ des Maggrafen von Vohburg Tochter / Käyser Friderici Barbarossae Gemahlin/ die er auch um des willen von sich stieß. Ottonis de S. Blasio Appendix. Item Johanna/ Königs Andreae zu Neapolis Gemahlin/ welche ihren Herrn und Gemahl/ weil er in Ludo Veneris ihr nicht gnugsam gewachsen/ stranguliren lassen/ accersebat enim quemlibet robustum, & cum longo naso, longum ex eo penem augurans, ut loquitur Author disp. de Hanreitate, thes. 31. Sie hatte gewiß Martialis distichon gelesen: Mentula tam magna est, tantus tibi Papile nasus, Ut possis, quoties arrigis, olfacere. Et illud Philelphi ad JCtum celebratissimum Catonem Saccum:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1058
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1052. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1058>, abgerufen am 01.07.2024.