Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.tzen es wiederum aus auf den Erdboden vor des Königs Füsse/ welches der König mit einer grossen Dancksagung annimmet. Und damit er ihnen ihre Mannheit und Tapfferkeit wiederum mit einer besondern Verehrung vergelte/ so lässet er alle die ausgespeiete membra virilia wieder von der Erden aufraffen/ und giebt sie hinwiederum dem/ der sie hat praesentiret/ für eine sonderliche Gnade und Ehren-Titul/ dessen er sich zu erheben habe/ und forthin vor eine ritterliche Person zuhalten sey. Drauf nimmet er dieselbe alle mit einander/ reihet sie zusammen an eine Schnur/ und machet draus ein Pater noster. Wenn sie denn etwan Hochzeit/ oder sonst ein Fest haben/ so kommen die Bräute/ oder auch wohl Eheweiber eines solchen Ritters hinzu/ und haben dieses Pater noster mit allen solchen Plunder üm den Hals hangen/ welches bey ihnen so eine grosse Ehre ist/ als bey ums das güldene Flüß tragen. Und düncken sich die Bräute oder Weiber darbey so groß / hoch und gut/ als wenn sie gar die Königin selber wären. Joh. Hugo von Lindenschott/ part. 2. der Oriental. Indien/ cap. 41. pag. 123. Hans Dietrich/ und Hans Israel von Bey/ in den eigentlichen und warhafften Fürbildungen aller fremden Völcker in Orient, Anno 1598. zu Franckfurth gedruckt / Figura 4. Es sind auch etliche unter diesen Völckern/ welche den gantzen Leib und das Angesichte mit einen heissen Eisen zerpicken/ und sind überall gemahlet/ fast wie gepreßter oder geblümter Sattyn und Damast. Mit diesen Muster treiben sie Wunder-grossen Hoffart/ vermeinen/ es seyen keine schönere Leuthe unter der Sonnen/ als sie. Theils seilen auch ihre Zähne scharf und spitzig/ gleich wie Nägel oder Pfriemen/ welches sie dann auch für eine sonderbahre Zierde halten. idem Lindenschott/ d. cap. pag. 122. Im Königreich Pegu in Indien tragen viele Mannsbilder vorn an ihren männlichen Glied eine/ theils auch wohl 2. Schellen/ die so groß sind wie eine Welsche Nuß/ welche also zwischen Fell und Fleisch hangen/ und einen sehr lieblichen Klang geben/ welches bey ihnen darum auf kommen/ weil die Peguser grosse Sodomiten wahren/ damit sie auf solche weise von gemeldten Laster abgehalten würden. Drum auch das Weibesvolck bey ihnen fast gantz nackend gehet/ hat nur ein klein Tüchlein vor der Scham/ welches sich im gehen von einander thut/ und sie halb oder gar entblösset/ üm die Männer an sich zureitzen/ damit die Sodomiterey möge vermieden blei- tzen es wiederum aus auf den Erdboden vor des Königs Füsse/ welches der König mit einer grossen Dancksagung annimmet. Und damit er ihnen ihre Mannheit und Tapfferkeit wiederum mit einer besondern Verehrung vergelte/ so lässet er alle die ausgespeiete membra virilia wieder von der Erden aufraffen/ und giebt sie hinwiederum dem/ der sie hat praesentiret/ für eine sonderliche Gnade und Ehren-Titul/ dessen er sich zu erheben habe/ und forthin vor eine ritterliche Person zuhalten sey. Drauf nimmet er dieselbe alle mit einander/ reihet sie zusammen an eine Schnur/ und machet draus ein Pater noster. Wenn sie denn etwan Hochzeit/ oder sonst ein Fest haben/ so kommen die Bräute/ oder auch wohl Eheweiber eines solchen Ritters hinzu/ und haben dieses Pater noster mit allen solchen Plunder üm den Hals hangen/ welches bey ihnen so eine grosse Ehre ist/ als bey ums das güldene Flüß tragen. Und düncken sich die Bräute oder Weiber darbey so groß / hoch und gut/ als wenn sie gar die Königin selber wären. Joh. Hugo von Lindenschott/ part. 2. der Oriental. Indien/ cap. 41. pag. 123. Hans Dietrich/ und Hans Israel von Bey/ in den eigentlichen und warhafften Fürbildungen aller fremden Völcker in Orient, Anno 1598. zu Franckfurth gedruckt / Figura 4. Es sind auch etliche unter diesen Völckern/ welche den gantzen Leib und das Angesichte mit einen heissen Eisen zerpicken/ und sind überall gemahlet/ fast wie gepreßter oder geblümter Sattyn und Damast. Mit diesen Muster treiben sie Wunder-grossen Hoffart/ vermeinen/ es seyen keine schönere Leuthe unter der Sonnen/ als sie. Theils seilen auch ihre Zähne scharf und spitzig/ gleich wie Nägel oder Pfriemen/ welches sie dann auch für eine sonderbahre Zierde halten. idem Lindenschott/ d. cap. pag. 122. Im Königreich Pegu in Indien tragen viele Mannsbilder vorn an ihren männlichen Glied eine/ theils auch wohl 2. Schellen/ die so groß sind wie eine Welsche Nuß/ welche also zwischen Fell und Fleisch hangen/ und einen sehr lieblichen Klang geben/ welches bey ihnen darum auf kommen/ weil die Peguser grosse Sodomiten wahren/ damit sie auf solche weise von gemeldten Laster abgehalten würden. Drum auch das Weibesvolck bey ihnen fast gantz nackend gehet/ hat nur ein klein Tüchlein vor der Scham/ welches sich im gehen von einander thut/ und sie halb oder gar entblösset/ üm die Männer an sich zureitzen/ damit die Sodomiterey möge vermieden blei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f1026" n="1020"/> tzen es wiederum aus auf den Erdboden vor des Königs Füsse/ welches der König mit einer grossen Dancksagung annimmet. Und damit er ihnen ihre Mannheit und Tapfferkeit wiederum mit einer besondern Verehrung vergelte/ so lässet er alle die ausgespeiete membra virilia wieder von der Erden aufraffen/ und giebt sie hinwiederum dem/ der sie hat praesentiret/ für eine sonderliche Gnade und Ehren-Titul/ dessen er sich zu erheben habe/ und forthin vor eine ritterliche Person zuhalten sey. Drauf nimmet er dieselbe alle mit einander/ reihet sie zusammen an eine Schnur/ und machet draus ein Pater noster. Wenn sie denn etwan Hochzeit/ oder sonst ein Fest haben/ so kommen die Bräute/ oder auch wohl Eheweiber eines solchen Ritters hinzu/ und haben dieses Pater noster mit allen solchen Plunder üm den Hals hangen/ welches bey ihnen so eine grosse Ehre ist/ als bey ums das güldene Flüß tragen. Und düncken sich die Bräute oder Weiber darbey so groß / hoch und gut/ als wenn sie gar die Königin selber wären.</p> <p>Joh. Hugo von Lindenschott/ part. 2. der Oriental. Indien/ cap. 41. pag. 123. Hans Dietrich/ und Hans Israel von Bey/ in den eigentlichen und warhafften Fürbildungen aller fremden Völcker in Orient, Anno 1598. zu Franckfurth gedruckt / Figura 4.</p> <p>Es sind auch etliche unter diesen Völckern/ welche den gantzen Leib und das Angesichte mit einen heissen Eisen zerpicken/ und sind überall gemahlet/ fast wie gepreßter oder geblümter Sattyn und Damast. Mit diesen Muster treiben sie Wunder-grossen Hoffart/ vermeinen/ es seyen keine schönere Leuthe unter der Sonnen/ als sie. Theils seilen auch ihre Zähne scharf und spitzig/ gleich wie Nägel oder Pfriemen/ welches sie dann auch für eine sonderbahre Zierde halten.</p> <p>idem Lindenschott/ d. cap. pag. 122.</p> <p>Im Königreich Pegu in Indien tragen viele Mannsbilder vorn an ihren männlichen Glied eine/ theils auch wohl 2. Schellen/ die so groß sind wie eine Welsche Nuß/ welche also zwischen Fell und Fleisch hangen/ und einen sehr lieblichen Klang geben/ welches bey ihnen darum auf kommen/ weil die Peguser grosse Sodomiten wahren/ damit sie auf solche weise von gemeldten Laster abgehalten würden. Drum auch das Weibesvolck bey ihnen fast gantz nackend gehet/ hat nur ein klein Tüchlein vor der Scham/ welches sich im gehen von einander thut/ und sie halb oder gar entblösset/ üm die Männer an sich zureitzen/ damit die Sodomiterey möge vermieden blei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [1020/1026]
tzen es wiederum aus auf den Erdboden vor des Königs Füsse/ welches der König mit einer grossen Dancksagung annimmet. Und damit er ihnen ihre Mannheit und Tapfferkeit wiederum mit einer besondern Verehrung vergelte/ so lässet er alle die ausgespeiete membra virilia wieder von der Erden aufraffen/ und giebt sie hinwiederum dem/ der sie hat praesentiret/ für eine sonderliche Gnade und Ehren-Titul/ dessen er sich zu erheben habe/ und forthin vor eine ritterliche Person zuhalten sey. Drauf nimmet er dieselbe alle mit einander/ reihet sie zusammen an eine Schnur/ und machet draus ein Pater noster. Wenn sie denn etwan Hochzeit/ oder sonst ein Fest haben/ so kommen die Bräute/ oder auch wohl Eheweiber eines solchen Ritters hinzu/ und haben dieses Pater noster mit allen solchen Plunder üm den Hals hangen/ welches bey ihnen so eine grosse Ehre ist/ als bey ums das güldene Flüß tragen. Und düncken sich die Bräute oder Weiber darbey so groß / hoch und gut/ als wenn sie gar die Königin selber wären.
Joh. Hugo von Lindenschott/ part. 2. der Oriental. Indien/ cap. 41. pag. 123. Hans Dietrich/ und Hans Israel von Bey/ in den eigentlichen und warhafften Fürbildungen aller fremden Völcker in Orient, Anno 1598. zu Franckfurth gedruckt / Figura 4.
Es sind auch etliche unter diesen Völckern/ welche den gantzen Leib und das Angesichte mit einen heissen Eisen zerpicken/ und sind überall gemahlet/ fast wie gepreßter oder geblümter Sattyn und Damast. Mit diesen Muster treiben sie Wunder-grossen Hoffart/ vermeinen/ es seyen keine schönere Leuthe unter der Sonnen/ als sie. Theils seilen auch ihre Zähne scharf und spitzig/ gleich wie Nägel oder Pfriemen/ welches sie dann auch für eine sonderbahre Zierde halten.
idem Lindenschott/ d. cap. pag. 122.
Im Königreich Pegu in Indien tragen viele Mannsbilder vorn an ihren männlichen Glied eine/ theils auch wohl 2. Schellen/ die so groß sind wie eine Welsche Nuß/ welche also zwischen Fell und Fleisch hangen/ und einen sehr lieblichen Klang geben/ welches bey ihnen darum auf kommen/ weil die Peguser grosse Sodomiten wahren/ damit sie auf solche weise von gemeldten Laster abgehalten würden. Drum auch das Weibesvolck bey ihnen fast gantz nackend gehet/ hat nur ein klein Tüchlein vor der Scham/ welches sich im gehen von einander thut/ und sie halb oder gar entblösset/ üm die Männer an sich zureitzen/ damit die Sodomiterey möge vermieden blei-
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