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Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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als nun dem flotten Bewerber recht das Wasser im Munde zusammenlief, ob des verlockenden Mammons, sprach die Beschützerin der Kirche und der Armuth: Ich fange bereits an etwas schwach auf den Füßen zu werden und kann mein Volk nicht mehr wie früher im Auge behalten; es würde nicht schicklich sein, mir einen ältlichen Bauern ins Haus zu nehmen, weil ich schon selbst alt bin; somit habe ich an einen jungen Stellvertreter gedacht -- wie alt ist denn dein größter Junge?

Der flotte Wittman erbleichte. Den jungen, blühenden Sohn an das alte, in der Mitte der Fünfziger stehende Gespenst zu verschachern, schien doch selbst seinen praktischen Wünschen und Erfahrungen zu hart. Nun, Leffert ist noch ein baares Kind, entgegnete er kleinlaut, kaum neunzehn, er kommt nächstes Jahr zur Loosung! -- Na -- na -- na, meinte die Alte, wir kaufen ihm einen Stellvertreter, bring ihn das nächste Mal mit, es soll dein Schaden nicht sein!

So fiel Amandus, vulgo Leffert, Sanne Möhe anheim, die sich unterdeß aus irgend einem fernen Dorfe eine alte vergessene, demüthige Nichte hervorgesucht hatte, um durch sie den künftigen Erben von Twistbrink zu strafen und an sich zu ketten, falls er nachgiebig genug sein sollte, sich den Plänen seines Vaters zu unterwerfen -- denn nachgiebig mußten Sanne's Sklaven sein! Haye Slootmann gelang es um so eher, seinen Sohn zu der Heirath mit Stine

als nun dem flotten Bewerber recht das Wasser im Munde zusammenlief, ob des verlockenden Mammons, sprach die Beschützerin der Kirche und der Armuth: Ich fange bereits an etwas schwach auf den Füßen zu werden und kann mein Volk nicht mehr wie früher im Auge behalten; es würde nicht schicklich sein, mir einen ältlichen Bauern ins Haus zu nehmen, weil ich schon selbst alt bin; somit habe ich an einen jungen Stellvertreter gedacht — wie alt ist denn dein größter Junge?

Der flotte Wittman erbleichte. Den jungen, blühenden Sohn an das alte, in der Mitte der Fünfziger stehende Gespenst zu verschachern, schien doch selbst seinen praktischen Wünschen und Erfahrungen zu hart. Nun, Leffert ist noch ein baares Kind, entgegnete er kleinlaut, kaum neunzehn, er kommt nächstes Jahr zur Loosung! — Na — na — na, meinte die Alte, wir kaufen ihm einen Stellvertreter, bring ihn das nächste Mal mit, es soll dein Schaden nicht sein!

So fiel Amandus, vulgo Leffert, Sanne Möhe anheim, die sich unterdeß aus irgend einem fernen Dorfe eine alte vergessene, demüthige Nichte hervorgesucht hatte, um durch sie den künftigen Erben von Twistbrink zu strafen und an sich zu ketten, falls er nachgiebig genug sein sollte, sich den Plänen seines Vaters zu unterwerfen — denn nachgiebig mußten Sanne's Sklaven sein! Haye Slootmann gelang es um so eher, seinen Sohn zu der Heirath mit Stine

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:59:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:59:48Z)

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Zitationshilfe: Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dincklage_striethast_1910/23>, abgerufen am 22.11.2024.