pdi_320.001 über die epische Poesie hervor, von Friedrich Schlegel pdi_320.002 in seiner Poesie der Griechen und Römer (1797), von A. W. pdi_320.003 Schlegel in der von Friedrich abhängigen Recension des Hermann, pdi_320.004 von Humboldt in seiner bekannten Schrift, die ebenfalls an Hermann pdi_320.005 anknüpft (1798). Stand bei Aristoteles das Epos im Schatten pdi_320.006 der von ihm vorgezogenen, zu seiner Zeit noch lebendigen Tragödie, pdi_320.007 so haben diese Analysen den durchgreifenden Unterschied pdi_320.008 beider Dichtungsarten über die Aristotelische Poetik hinaus erforscht. pdi_320.009 Auch hat damals Friedrich Schlegel die Form der Prosadichtung pdi_320.010 zuerst mit ästhetischer Genialität untersucht.
pdi_320.011
2. Untersuchungen über das schaffende Vermögen,pdi_320.012 aus welchem die Kunstwerke, darunter auch die pdi_320.013 Dichtungen entspringen.
pdi_320.014
Diese Poetik als Formenlehre und Technik musste sich unzureichend pdi_320.015 erweisen. Die Technik, die so von den griechischen pdi_320.016 Dichtern durch Abstraction abgeleitet war, stiess mit der zusammen, pdi_320.017 die im spanischen und englischen Theater sowie in dem pdi_320.018 neueren Roman steckte, und so musste die Allgemeingültigkeit pdi_320.019 dieser griechischen Poetik in Frage gestellt und in den so entstehenden pdi_320.020 Streitigkeiten eine Entscheidung aus Principien gesucht pdi_320.021 werden. Lange hatte die Mustergültigkeit der griechischen Kunst pdi_320.022 dem ästhetischen Raisonnement einen festen Halt gewährt. Wurde pdi_320.023 diese zweifelhaft, so musste nun ein solcher Halt in den Principien pdi_320.024 aufgesucht werden; er wurde schliesslich in der Natur des Menschen pdi_320.025 gefunden. Das Aristotelische Princip der Nachahmung pdi_320.026 war objectivistisch, analog der Aristotelischen Erkenntnisstheorie; pdi_320.027 seitdem die Untersuchung sich überall in das subjective Vermögen pdi_320.028 der Menschennatur vertiefte und die selbständige Kraft pdi_320.029 desselben erfasste, die das in den Sinnen Gegebene umgestaltet, pdi_320.030 wurde auch in der Aesthetik das Princip der Nachahmung unhaltbar. pdi_320.031 Derselbe veränderte Stand des Bewusstseins, der in pdi_320.032 der Erkenntnisstheorie seit Descartes und Locke sich äussert, pdi_320.033 machte sich auch in einer neuen Aesthetik geltend. Die causale
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Diese Poetik als Formenlehre und Technik musste sich unzureichend pdi_320.015 erweisen. Die Technik, die so von den griechischen pdi_320.016 Dichtern durch Abstraction abgeleitet war, stiess mit der zusammen, pdi_320.017 die im spanischen und englischen Theater sowie in dem pdi_320.018 neueren Roman steckte, und so musste die Allgemeingültigkeit pdi_320.019 dieser griechischen Poetik in Frage gestellt und in den so entstehenden pdi_320.020 Streitigkeiten eine Entscheidung aus Principien gesucht pdi_320.021 werden. Lange hatte die Mustergültigkeit der griechischen Kunst pdi_320.022 dem ästhetischen Raisonnement einen festen Halt gewährt. Wurde pdi_320.023 diese zweifelhaft, so musste nun ein solcher Halt in den Principien pdi_320.024 aufgesucht werden; er wurde schliesslich in der Natur des Menschen pdi_320.025 gefunden. Das Aristotelische Princip der Nachahmung pdi_320.026 war objectivistisch, analog der Aristotelischen Erkenntnisstheorie; pdi_320.027 seitdem die Untersuchung sich überall in das subjective Vermögen pdi_320.028 der Menschennatur vertiefte und die selbständige Kraft pdi_320.029 desselben erfasste, die das in den Sinnen Gegebene umgestaltet, pdi_320.030 wurde auch in der Aesthetik das Princip der Nachahmung unhaltbar. pdi_320.031 Derselbe veränderte Stand des Bewusstseins, der in pdi_320.032 der Erkenntnisstheorie seit Descartes und Locke sich äussert, pdi_320.033 machte sich auch in einer neuen Aesthetik geltend. Die causale
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Diese Poetik als Formenlehre und Technik musste sich unzureichend pdi_320.015
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Dilthey, Wilhelm: Die Einbildungskraft des Dichters: Bausteine für eine Poetik. In: Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller zu seinem fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum gewidmet. (= Philosphische Aufsätze, 10.) Leipzig, 1887, S. 303–482, hier S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilthey_poetik_1887/22>, abgerufen am 16.07.2024.
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