Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.des Anderen theilß. pell lehren. 1 Kan man sich/ wann der feind transitum vnd dieüberfuhre hindern will/ stellen alß wann man an vielen orten übersetzen wölle/ in massen Sinan Bassa bey Raab vnnd auch hiebevor Labienus Caesaris legatus sich erzeiget haben. Dieser Labienus fing in der nacht mit seinen schiffen an vielen orten zu gleich ein solch wesen an/ daß sich der feind darüber theilen muste/ vnnd kam nichstoweniger er an einem unvermerckten ort in der stille under dessen hinüber/ überfiel der zerthei- leten hauffen etliche/ vnd brachte hiermit endliche denn feind gäntzlich in die flucht. Alexander Magnus liß auch an etlichen orten zu gleich die reuter in Hydaspin setzen/ vnnd sich stellen/ alß wann sie hinnüber setzen wolten. Aber under dessen namen oben am wasser ein kleine anzall des volcks ein insul in/ daselbsten ließ er sich ein theil übersetzen. Wie nuhn Porus dieselbe uberfallen wolte/ zog er unden am wasser mit seinem volck ungehindert hinnüber. Vnd der gleichen mehr exemyel. II Ha- ben sich etliche mercken lassen/ alß wann sie an einem hohen ort/ das Läger schlagen wolten/ vnd darmit den feind veruhrsachet/ ihm genseit des wassers auch ein lägerstadt auß zu suchen/ vnd sich also im felde hin vnd wider außzutheilen. Vff solche manier hat under dessen Q. Lucta- tius Catulus sein volck unvermerckt übergesetzet. III Etliche auch haben sich gestellet/ alß wann sie uf erfordern der Praeveniendo und wie man dem feinde vorkommen NEmblich daß etliche Krigßfürsten in eil ihre reuterey vnnd ein II De situs difficultate, angustiisq; & hostium insidiis supe- K k ij
des Anderen theilß. pell lehren. 1 Kan man ſich/ wann der feind tranſitum vnd dieuͤberfuhre hindern will/ ſtellen alß wann man an vielen orten uͤberſetzen woͤlle/ in maſſen Sinan Baſſa bey Raab vnnd auch hiebevor Labienus Cæſaris legatus ſich erzeiget haben. Dieſer Labienus fing in der nacht mit ſeinen ſchiffen an vielen orten zu gleich ein ſolch weſen an/ daß ſich der feind daruͤber theilen muſte/ vnnd kam nichſtoweniger er an einem unvermerckten ort in der ſtille under deſſen hinuͤber/ uͤberfiel der zerthei- leten hauffen etliche/ vnd brachte hiermit endliche dẽn feind gaͤntzlich in die flucht. Alexander Magnus liß auch an etlichen orten zu gleich die reuter in Hydaſpin ſetzen/ vnnd ſich ſtellen/ alß wann ſie hinnuͤber ſetzen wolten. Aber under deſſen namen oben am waſſer ein kleine anzall des volcks ein inſul in/ daſelbſten ließ er ſich ein theil uͤberſetzen. Wie nuhn Porus dieſelbe uberfallen wolte/ zog er unden am waſſer mit ſeinem volck ungehindert hinnuͤber. Vnd der gleichen mehr exemyel. II Ha- ben ſich etliche mercken laſſen/ alß wann ſie an einem hohen ort/ das Laͤger ſchlagen wolten/ vnd darmit den feind veruhrſachet/ ihm genſeit des waſſers auch ein laͤgerſtadt auß zu ſuchen/ vnd ſich alſo im felde hin vnd wider außzutheilẽ. Vff ſolche manier hat under deſſen Q. Lucta- tius Catulus ſein volck unvermerckt uͤbergeſetzet. III Etliche auch haben ſich geſtellet/ alß wann ſie uf erfordern der Præveniendo und wie man dem feinde vorkommen NEmblich daß etliche Krigßfuͤrſten in eil ihre reuterey vnnd ein II De ſitus difficultate, anguſtiisq; & hoſtium inſidiis ſupe- K k ij
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des Anderen theilß.
pell lehren. 1 Kan man ſich/ wann der feind tranſitum vnd die
uͤberfuhre hindern will/ ſtellen alß wann man an vielen orten uͤberſetzen
woͤlle/ in maſſen Sinan Baſſa bey Raab vnnd auch hiebevor Labienus
Cæſaris legatus ſich erzeiget haben. Dieſer Labienus fing in der nacht
mit ſeinen ſchiffen an vielen orten zu gleich ein ſolch weſen an/ daß ſich
der feind daruͤber theilen muſte/ vnnd kam nichſtoweniger er an einem
unvermerckten ort in der ſtille under deſſen hinuͤber/ uͤberfiel der zerthei-
leten hauffen etliche/ vnd brachte hiermit endliche dẽn feind gaͤntzlich in
die flucht. Alexander Magnus liß auch an etlichen orten zu gleich die
reuter in Hydaſpin ſetzen/ vnnd ſich ſtellen/ alß wann ſie hinnuͤber ſetzen
wolten. Aber under deſſen namen oben am waſſer ein kleine anzall des
volcks ein inſul in/ daſelbſten ließ er ſich ein theil uͤberſetzen. Wie nuhn
Porus dieſelbe uberfallen wolte/ zog er unden am waſſer mit ſeinem
volck ungehindert hinnuͤber. Vnd der gleichen mehr exemyel. II Ha-
ben ſich etliche mercken laſſen/ alß wann ſie an einem hohen ort/ das
Laͤger ſchlagen wolten/ vnd darmit den feind veruhrſachet/ ihm genſeit
des waſſers auch ein laͤgerſtadt auß zu ſuchen/ vnd ſich alſo im felde hin
vnd wider außzutheilẽ. Vff ſolche manier hat under deſſen Q. Lucta-
tius Catulus ſein volck unvermerckt uͤbergeſetzet.
III Etliche auch haben ſich geſtellet/ alß wann ſie uf erfordern der
ihren ab- vnd anheim ziehen muͤſten/ auch hiervon ein groß geruͤchte auß-
gehen lahſſen/ aber darauff/ ehe man ſichs verſehen/ an einem andern ort
den furt ingenommen.
Præveniendo und wie man dem feinde vorkommen
ſoll leren folgende exempel.
NEmblich daß etliche Krigßfuͤrſten in eil ihre reuterey vnnd ein
anzahl ſchantzbaurẽ uͤberbracht/ ſich durch dieſelbe ehe feindes ankunft
alſo verſchantzet/ daß er ſie darnach wohl ungehindert mit dem hellen
hauffen uͤberzihen laſſen muͤſſen. Sertorius iſt ſolcher geſtalt/ alß ihm
der feind uffm halſe vnd ruͤcken vnd ſich mit ihm umb den fuhrt dringen
wollen/ mit verſchantzung deſſelben ihm vorkommen. Eben uff dieſe
weiſe iſt Polepidas Thebanus des furts maͤchtig worden.
II
De ſitus difficultate, anguſtiisq; & hoſtium inſidiis
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