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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
fürsten sehr beflissen/ das krigßvolck zwischen der reuterey
durch zuführen/ damit die/ so oben im wasser den fall des
wassers brechen und es mit ihrem und der andern jumento-
rum
reiten und menge seichter machten/ die übrige aber/ so
under dem volck in geringerer anzal/ die jenige/ so etwa vom
wasser hingedrieben/ könten auffangen unnd retten.
Vnd ist hierzu auch gut/ daß sich ein soldat fleissig an das
schwimmen gewehne. Solches überführens hat man zwey schöne
exempel beim C
aesare.

Man findet auch/ daß etwa Krigßfürsten in mangel der schiff-
brücken vnd schiffe/ starcke flüsse vnd wasser in viele graben zertheilet/
vnd zum durchwaden seicht gemacht. Dieselbe kleine ström vnd gra-
ben müssen an einem bequemen ort/ vnd da nemblich das wasser oder
fluß ein krümme giebt/ in der breite 30 oder meher schue/ gemacht vnnd
geleitet werden. Aber ein solch werck will ein übrige zeit haben/ tag
vnd nacht gedrieben sein/ vnd halt darvor/ daß es mehr nützlich vnnd
breuchlich sey einer stadt etwa ein fürfliessend wasser zu beneben/ alß ein
krigßvolck hiermit über zu bringen/ dieweil es zu viel zeit/ darinnen man
sonst viel gutes vereichten könte/ verderben würde.

Es ist aber über diß billich/ daß man zum beschluß
auch darvon ein wenig rede/ wie man nemblich das volck
hierneben in sicherheit und ohne gefahr des feindes über
wasser oder aber durch die angustias und beschlossene br-
ter durch- und überbringe/ und geschicht uff zweyerley ar-
ten/ nemblich jenes/ Simulando, Praeveniendo, dieses situs
difficultatem & hostium insidias superando,
daß man der
feinde hinderlist und des orts unbequemligkeit überwel-
tige.

I

Simulando und daß man sich in seinen wercken ver-
stellet und hiermit den feind betreuget/ wie folgende exem-

pel-

Erſte buch
fuͤrſten ſehr befliſſen/ das krigßvolck zwiſchen der reuterey
durch zufuͤhren/ damit die/ ſo oben im waſſer den fall des
waſſers brechẽ und es mit ihrem und der andern jumento-
rum
reiten und menge ſeichter machten/ die uͤbrige aber/ ſo
under dem volck in geringerer anzal/ die jenige/ ſo etwa vom
waſſer hingedrieben/ koͤnten auffangen unnd retten.
Vnd iſt hierzu auch gut/ daß ſich ein ſoldat fleiſſig an das
ſchwimmen gewehne. Solches uͤberfuͤhrens hat man zwey ſchoͤne
exempel beim C
æſare.

Man findet auch/ daß etwa Krigßfuͤrſten in mangel der ſchiff-
bruͤcken vnd ſchiffe/ ſtarcke fluͤſſe vnd waſſer in viele graben zertheilet/
vnd zum durchwaden ſeicht gemacht. Dieſelbe kleine ſtroͤm vnd gra-
ben muͤſſen an einem bequemen ort/ vnd da nemblich das waſſer oder
fluß ein kruͤmme giebt/ in der breite 30 oder meher ſchue/ gemacht vnnd
geleitet werden. Aber ein ſolch werck will ein uͤbrige zeit haben/ tag
vnd nacht gedrieben ſein/ vnd halt darvor/ daß es mehr nuͤtzlich vnnd
breuchlich ſey einer ſtadt etwa ein fuͤrflieſſend waſſer zu beneben/ alß ein
krigßvolck hiermit uͤber zu bringen/ dieweil es zu viel zeit/ darinnen man
ſonſt viel gutes vereichten koͤnte/ verderben wuͤrde.

Es iſt aber uͤber diß billich/ daß man zum beſchluß
auch darvon ein wenig rede/ wie man nemblich das volck
hierneben in ſicherheit und ohne gefahr des feindes uͤber
waſſer oder aber durch die anguſtias und beſchloſſene br-
ter durch- und uͤberbringe/ und geſchicht uff zweyerley ar-
ten/ nemblich jenes/ Simulando, Præveniendo, dieſes ſitus
difficultatem & hoſtium inſidias ſuperando,
daß man der
feinde hinderliſt und des orts unbequemligkeit uͤberwel-
tige.

I

Simulando und daß man ſich in ſeinen wercken ver-
ſtellet und hiermit den feind betreuget/ wie folgende exem-

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[261/0278] Erſte buch fuͤrſten ſehr befliſſen/ das krigßvolck zwiſchen der reuterey durch zufuͤhren/ damit die/ ſo oben im waſſer den fall des waſſers brechẽ und es mit ihrem und der andern jumento- rum reiten und menge ſeichter machten/ die uͤbrige aber/ ſo under dem volck in geringerer anzal/ die jenige/ ſo etwa vom waſſer hingedrieben/ koͤnten auffangen unnd retten. Vnd iſt hierzu auch gut/ daß ſich ein ſoldat fleiſſig an das ſchwimmen gewehne. Solches uͤberfuͤhrens hat man zwey ſchoͤne exempel beim Cæſare. Man findet auch/ daß etwa Krigßfuͤrſten in mangel der ſchiff- bruͤcken vnd ſchiffe/ ſtarcke fluͤſſe vnd waſſer in viele graben zertheilet/ vnd zum durchwaden ſeicht gemacht. Dieſelbe kleine ſtroͤm vnd gra- ben muͤſſen an einem bequemen ort/ vnd da nemblich das waſſer oder fluß ein kruͤmme giebt/ in der breite 30 oder meher ſchue/ gemacht vnnd geleitet werden. Aber ein ſolch werck will ein uͤbrige zeit haben/ tag vnd nacht gedrieben ſein/ vnd halt darvor/ daß es mehr nuͤtzlich vnnd breuchlich ſey einer ſtadt etwa ein fuͤrflieſſend waſſer zu beneben/ alß ein krigßvolck hiermit uͤber zu bringen/ dieweil es zu viel zeit/ darinnen man ſonſt viel gutes vereichten koͤnte/ verderben wuͤrde. Es iſt aber uͤber diß billich/ daß man zum beſchluß auch darvon ein wenig rede/ wie man nemblich das volck hierneben in ſicherheit und ohne gefahr des feindes uͤber waſſer oder aber durch die anguſtias und beſchloſſene br- ter durch- und uͤberbringe/ und geſchicht uff zweyerley ar- ten/ nemblich jenes/ Simulando, Præveniendo, dieſes ſitus difficultatem & hoſtium inſidias ſuperando, daß man der feinde hinderliſt und des orts unbequemligkeit uͤberwel- tige. I Simulando und daß man ſich in ſeinen wercken ver- ſtellet und hiermit den feind betreuget/ wie folgende exem- pel-

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/278>, abgerufen am 23.11.2024.