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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
wege bringen. Aber es gehet heut zu tage wunderlich mit
dem Dilectu über einander/ also daß man von denen be-
werbßleuten billich sagen kan/ Emunt militem, non legunt.
Dan da schlecht man geldt auß/ lässet die Trom regen: siehe
so lauffet alß dan zusammen/ was vatter und mutter/ her-
ren und frawen nicht gehorchen will/ ja wan mans beym
liecht recht besiehet/ so sindts die purgamenta civitatum,
faul/ frässig/ bübisch und ungehorsam gesindtlein: damit
soll man dan grosse thaten verrichten.

Ferner helt man davor/ daß am rahtsamsten die gemeine
soldaten aufm lande und in dorffen außsuchen/ als welche
böser tage und grober arbeit gewohnet/ härter und stärcker
genahturet/ wie die in städten/ unwissent aller wollüsten/ mit
wenigem content und gern zu frieden/ und in hitze vnd käl-
te erzogen/ dahero sie dan zu allerhandt arbeiten/ so im krieg
vorfallen/ desto bequemer. Befelchsleute/ aber kan man
in stätten bewerben/ alß da die menschen scharfsinniger
und behertzter/ auch mehr nach ehren und thugendt streben.

Das taugliche alter zum krieg belangt helt man vom
18 biß zum 46 jahr/ in massen auch solches bey den alten
im brauch gewesen. Die Perser haben die zeit vam 20 biß
zum 50/ die Römer vom 17 biß auch zum 50 jahr ver-
ordnet.

Jn summa/ wan man Kriegßvolcks bewerben muß/
so sehe man zu/ wie und wo einer erzogen/ in was alter/ ster-
cke vnd künheit er sey/ und was vor ein leben und wandel
er geführet: Ob nemblich einer auß einer stadt oder dorff/
auß arbeitsamen orten herkomme/ ob er zu jung oder zu alt

zum

Erſte buch
wege bringen. Aber es gehet heut zu tage wunderlich mit
dem Dilectu uͤber einander/ alſo daß man von denen be-
werbßleuten billich ſagen kan/ Emunt militem, non legunt.
Dan da ſchlecht man geldt auß/ laͤſſet die Trom regen: ſiehe
ſo lauffet alß dan zuſammen/ was vatter und mutter/ her-
ren und frawen nicht gehorchen will/ ja wan mans beym
liecht recht beſiehet/ ſo ſindts die purgamenta civitatum,
faul/ fraͤſſig/ buͤbiſch und ungehorſam geſindtlein: damit
ſoll man dan groſſe thaten verrichten.

Ferner helt man davor/ daß am rahtſamſtẽ die gemeine
ſoldaten aufm lande und in dorffen außſuchen/ als welche
boͤſer tage und grober arbeit gewohnet/ haͤrter und ſtaͤrcker
genahturet/ wie die in ſtaͤdten/ unwiſſent aller wolluͤſtẽ/ mit
wenigem content und gern zu frieden/ und in hitze vnd kaͤl-
te erzogen/ dahero ſie dan zu allerhandt arbeiten/ ſo im krieg
vorfallen/ deſto bequemer. Befelchsleute/ aber kan man
in ſtaͤtten bewerben/ alß da die menſchen ſcharfſinniger
und behertzter/ auch mehr nach ehren und thugendt ſtreben.

Das taugliche alter zum krieg belangt helt man vom
18 biß zum 46 jahr/ in maſſen auch ſolches bey den alten
im brauch geweſen. Die Perſer haben die zeit vam 20 biß
zum 50/ die Roͤmer vom 17 biß auch zum 50 jahr ver-
ordnet.

Jn ſumma/ wan man Kriegßvolcks bewerben muß/
ſo ſehe man zu/ wie und wo einer erzogen/ in was alter/ ſter-
cke vnd kuͤnheit er ſey/ und was vor ein leben und wandel
er gefuͤhret: Ob nemblich einer auß einer ſtadt oder dorff/
auß arbeitſamen orten herkomme/ ob er zu jung oder zu alt

zum
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[16/0024] Erſte buch wege bringen. Aber es gehet heut zu tage wunderlich mit dem Dilectu uͤber einander/ alſo daß man von denen be- werbßleuten billich ſagen kan/ Emunt militem, non legunt. Dan da ſchlecht man geldt auß/ laͤſſet die Trom regen: ſiehe ſo lauffet alß dan zuſammen/ was vatter und mutter/ her- ren und frawen nicht gehorchen will/ ja wan mans beym liecht recht beſiehet/ ſo ſindts die purgamenta civitatum, faul/ fraͤſſig/ buͤbiſch und ungehorſam geſindtlein: damit ſoll man dan groſſe thaten verrichten. Ferner helt man davor/ daß am rahtſamſtẽ die gemeine ſoldaten aufm lande und in dorffen außſuchen/ als welche boͤſer tage und grober arbeit gewohnet/ haͤrter und ſtaͤrcker genahturet/ wie die in ſtaͤdten/ unwiſſent aller wolluͤſtẽ/ mit wenigem content und gern zu frieden/ und in hitze vnd kaͤl- te erzogen/ dahero ſie dan zu allerhandt arbeiten/ ſo im krieg vorfallen/ deſto bequemer. Befelchsleute/ aber kan man in ſtaͤtten bewerben/ alß da die menſchen ſcharfſinniger und behertzter/ auch mehr nach ehren und thugendt ſtreben. Das taugliche alter zum krieg belangt helt man vom 18 biß zum 46 jahr/ in maſſen auch ſolches bey den alten im brauch geweſen. Die Perſer haben die zeit vam 20 biß zum 50/ die Roͤmer vom 17 biß auch zum 50 jahr ver- ordnet. Jn ſumma/ wan man Kriegßvolcks bewerben muß/ ſo ſehe man zu/ wie und wo einer erzogen/ in was alter/ ſter- cke vnd kuͤnheit er ſey/ und was vor ein leben und wandel er gefuͤhret: Ob nemblich einer auß einer ſtadt oder dorff/ auß arbeitſamen orten herkomme/ ob er zu jung oder zu alt zum

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/24>, abgerufen am 26.04.2024.