Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.Einzelheiten ins Gedächtnis, sie waren ihm auch so wichtig, daß er sie in seiner köstlich-naiven Art aufzeichnete. Das ganze Leben zog an dem Siebzigjährigen vorüber. Er war kein abgelebter, seniler Mann. Noch als Einundsiebzigjähriger ließ er taufen! Und nichts hat er bei seiner Niederschrift verschwiegen; alle Leute noch dazu mit ihrem vollen Namen genannt! Diese Lebensbeschreibung darf für ein Dokument bürgerlicher Zustände gelten, für eine neue Quelle, die unsere Kenntnis wesentlich bereichert. Wo Meister Dietz die kleinen und kleinsten Züge mit besonderer Liebe festgehalten, hat sein Lebensbild vom Anfang bis zum Ende die große Anschaulichkeit und die überzeugende Treue, so daß die handelnden Personen fast körperliche Gegenwart gewinnen. Es steht ein rundes, farbensattes Bild jener Tage, wie sie der Bürger erlebt, vor uns; jener Tage, als der Große Kurfürst noch regierte, als der prächtige König Friedrich I. glänzend Hof hielt, und dann der karge Friedrich Wilhelm I., nicht immer zur Freude der Untertanen, sein strenges Regiment geführt. Der königlichen Bibliothek zu Berlin, die in entgegenkommendster Weise den Abdruck der Handschrift gestattete, bleibe ich zu aufrichtigstem Dank verpflichtet. Die königliche Bibliothek, das königliche Kupferstichkabinett zu Berlin und das Städtische Museum zu Halle gestatteten auch auf das freundlichste die Benutzung ihrer Sammlungen, so daß dieser Veröffentlichung eine Reihe authentischer Bilder aus jener Zeit beigefügt werden konnte. Ebenso habe ich dem königlichen Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und den hochwürdigen Pfarrämtern der Kirchen zu St. Moritz in Halle und St. Laurentii auf Neumarkt in Halle für die mir gewährte Einsicht in ihre Akten und Bücher zu danken. Berlin-Steglitz, im September 1914. E. C. Einzelheiten ins Gedächtnis, sie waren ihm auch so wichtig, daß er sie in seiner köstlich-naiven Art aufzeichnete. Das ganze Leben zog an dem Siebzigjährigen vorüber. Er war kein abgelebter, seniler Mann. Noch als Einundsiebzigjähriger ließ er taufen! Und nichts hat er bei seiner Niederschrift verschwiegen; alle Leute noch dazu mit ihrem vollen Namen genannt! Diese Lebensbeschreibung darf für ein Dokument bürgerlicher Zustände gelten, für eine neue Quelle, die unsere Kenntnis wesentlich bereichert. Wo Meister Dietz die kleinen und kleinsten Züge mit besonderer Liebe festgehalten, hat sein Lebensbild vom Anfang bis zum Ende die große Anschaulichkeit und die überzeugende Treue, so daß die handelnden Personen fast körperliche Gegenwart gewinnen. Es steht ein rundes, farbensattes Bild jener Tage, wie sie der Bürger erlebt, vor uns; jener Tage, als der Große Kurfürst noch regierte, als der prächtige König Friedrich I. glänzend Hof hielt, und dann der karge Friedrich Wilhelm I., nicht immer zur Freude der Untertanen, sein strenges Regiment geführt. Der königlichen Bibliothek zu Berlin, die in entgegenkommendster Weise den Abdruck der Handschrift gestattete, bleibe ich zu aufrichtigstem Dank verpflichtet. Die königliche Bibliothek, das königliche Kupferstichkabinett zu Berlin und das Städtische Museum zu Halle gestatteten auch auf das freundlichste die Benutzung ihrer Sammlungen, so daß dieser Veröffentlichung eine Reihe authentischer Bilder aus jener Zeit beigefügt werden konnte. Ebenso habe ich dem königlichen Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und den hochwürdigen Pfarrämtern der Kirchen zu St. Moritz in Halle und St. Laurentii auf Neumarkt in Halle für die mir gewährte Einsicht in ihre Akten und Bücher zu danken. 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Einzelheiten ins Gedächtnis, sie waren ihm auch so wichtig, daß er sie in seiner köstlich-naiven Art aufzeichnete.
Das ganze Leben zog an dem Siebzigjährigen vorüber. Er war kein abgelebter, seniler Mann. Noch als Einundsiebzigjähriger ließ er taufen! Und nichts hat er bei seiner Niederschrift verschwiegen; alle Leute noch dazu mit ihrem vollen Namen genannt!
Diese Lebensbeschreibung darf für ein Dokument bürgerlicher Zustände gelten, für eine neue Quelle, die unsere Kenntnis wesentlich bereichert. Wo Meister Dietz die kleinen und kleinsten Züge mit besonderer Liebe festgehalten, hat sein Lebensbild vom Anfang bis zum Ende die große Anschaulichkeit und die überzeugende Treue, so daß die handelnden Personen fast körperliche Gegenwart gewinnen. Es steht ein rundes, farbensattes Bild jener Tage, wie sie der Bürger erlebt, vor uns; jener Tage, als der Große Kurfürst noch regierte, als der prächtige König Friedrich I. glänzend Hof hielt, und dann der karge Friedrich Wilhelm I., nicht immer zur Freude der Untertanen, sein strenges Regiment geführt.
Der königlichen Bibliothek zu Berlin, die in entgegenkommendster Weise den Abdruck der Handschrift gestattete, bleibe ich zu aufrichtigstem Dank verpflichtet. Die königliche Bibliothek, das königliche Kupferstichkabinett zu Berlin und das Städtische Museum zu Halle gestatteten auch auf das freundlichste die Benutzung ihrer Sammlungen, so daß dieser Veröffentlichung eine Reihe authentischer Bilder aus jener Zeit beigefügt werden konnte. Ebenso habe ich dem königlichen Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und den hochwürdigen Pfarrämtern der Kirchen zu St. Moritz in Halle und St. Laurentii auf Neumarkt in Halle für die mir gewährte Einsicht in ihre Akten und Bücher zu danken.
Berlin-Steglitz, im September 1914.
E. C.
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Zitationshilfe: | Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/9>, abgerufen am 16.02.2025. |