Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.Nun wieder auf den Marsch zu kommen. Ging es fort durch Mähren über die Alpen und Jablunka, welches ein festes Blockhaus, und man hat über zwei Meiln Morast, darüber Blockdamm, auf beiden Seiten Holz und Morast; ist sehr unsicher zu reisen. Und habe ich dabei im Gebürge viel von Rübezahl hören sagen, und eine Nacht an demselbigen gelegen. Es ist nicht ohne, daß etwas daran sein muß, daß ein verbanneter Waldgeist oder der Teufel sein Spiel hat. Denn ich selbst mit meinen Ohren gehöret, da wir im Haus des Nachts aufm Stroh gelegen, daß zu Mitternacht ein erschröcklich Geräusch und Getane, von Pferden, Hunden und Jagen vor dem Hause etliche mal vorbeigegangen. Es sagten die Leute, dies war alle Nacht und ihnen nichts neues. Erzähleten auch sonst viele Dinge von dem Rübezahl, wie er die Leute vexiere und über die, so ihm spotteten, Gewitter machen könnte etc. So ich an seinen Ort stelle, ob's wahr ist. Als wir hinter Trentschin kamen, wurde ich krank. Und weil wir keine Wagen mehr bekamen, band man mich also krank auf mein Pferd mit Binden. Und das ging nun so da fort bis nachts, da wir entweder ins Quartier kamen, oder im freien Feld liegen mußten. In den Quartieren hatte ich meine Not mit den herumschweifenden Pfaffen und Katholiken, welche mich durchaus vor meinem Ende bekehren wollten, welches, wie sie sagten, mir gewiß. Denn der Tod mir aus den Augen sähe, und ich es nicht lange mehr machen würde. Alsdenn würde ich hier als ein Viehe auf dem Anger begraben. Ich sollte mich zur rechten, wahren Kirche noch wenden! So wollten sie mich hie in Verpflegung behalten. Und, so ich wieder gesund, wollten sie mich auf ihre Kosten nachschicken, Nun wieder auf den Marsch zu kommen. Ging es fort durch Mähren über die Alpen und Jablunka, welches ein festes Blockhaus, und man hat über zwei Meiln Morast, darüber Blockdamm, auf beiden Seiten Holz und Morast; ist sehr unsicher zu reisen. Und habe ich dabei im Gebürge viel von Rübezahl hören sagen, und eine Nacht an demselbigen gelegen. Es ist nicht ohne, daß etwas daran sein muß, daß ein verbanneter Waldgeist oder der Teufel sein Spiel hat. Denn ich selbst mit meinen Ohren gehöret, da wir im Haus des Nachts aufm Stroh gelegen, daß zu Mitternacht ein erschröcklich Geräusch und Getane, von Pferden, Hunden und Jagen vor dem Hause etliche mal vorbeigegangen. Es sagten die Leute, dies war alle Nacht und ihnen nichts neues. Erzähleten auch sonst viele Dinge von dem Rübezahl, wie er die Leute vexiere und über die, so ihm spotteten, Gewitter machen könnte etc. So ich an seinen Ort stelle, ob’s wahr ist. Als wir hinter Trentschin kamen, wurde ich krank. Und weil wir keine Wagen mehr bekamen, band man mich also krank auf mein Pferd mit Binden. Und das ging nun so da fort bis nachts, da wir entweder ins Quartier kamen, oder im freien Feld liegen mußten. In den Quartieren hatte ich meine Not mit den herumschweifenden Pfaffen und Katholiken, welche mich durchaus vor meinem Ende bekehren wollten, welches, wie sie sagten, mir gewiß. Denn der Tod mir aus den Augen sähe, und ich es nicht lange mehr machen würde. Alsdenn würde ich hier als ein Viehe auf dem Anger begraben. Ich sollte mich zur rechten, wahren Kirche noch wenden! So wollten sie mich hie in Verpflegung behalten. Und, so ich wieder gesund, wollten sie mich auf ihre Kosten nachschicken, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <pb facs="#f0050"/> <p><hi rendition="#in">N</hi>un wieder auf den Marsch zu kommen. 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Nun wieder auf den Marsch zu kommen. Ging es fort durch Mähren über die Alpen und Jablunka, welches ein festes Blockhaus, und man hat über zwei Meiln Morast, darüber Blockdamm, auf beiden Seiten Holz und Morast; ist sehr unsicher zu reisen.
Und habe ich dabei im Gebürge viel von Rübezahl hören sagen, und eine Nacht an demselbigen gelegen. Es ist nicht ohne, daß etwas daran sein muß, daß ein verbanneter Waldgeist oder der Teufel sein Spiel hat. Denn ich selbst mit meinen Ohren gehöret, da wir im Haus des Nachts aufm Stroh gelegen, daß zu Mitternacht ein erschröcklich Geräusch und Getane, von Pferden, Hunden und Jagen vor dem Hause etliche mal vorbeigegangen. Es sagten die Leute, dies war alle Nacht und ihnen nichts neues. Erzähleten auch sonst viele Dinge von dem Rübezahl, wie er die Leute vexiere und über die, so ihm spotteten, Gewitter machen könnte etc. So ich an seinen Ort stelle, ob’s wahr ist.
Als wir hinter Trentschin kamen, wurde ich krank. Und weil wir keine Wagen mehr bekamen, band man mich also krank auf mein Pferd mit Binden. Und das ging nun so da fort bis nachts, da wir entweder ins Quartier kamen, oder im freien Feld liegen mußten.
In den Quartieren hatte ich meine Not mit den herumschweifenden Pfaffen und Katholiken, welche mich durchaus vor meinem Ende bekehren wollten, welches, wie sie sagten, mir gewiß. Denn der Tod mir aus den Augen sähe, und ich es nicht lange mehr machen würde. Alsdenn würde ich hier als ein Viehe auf dem Anger begraben. Ich sollte mich zur rechten, wahren Kirche noch wenden! So wollten sie mich hie in Verpflegung behalten. Und, so ich wieder gesund, wollten sie mich auf ihre Kosten nachschicken,
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Zitationshilfe: | Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/50>, abgerufen am 25.07.2024. |