Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.nicht groß der Herrschaft achten, sondern fliehen davon, Wir gaben ihnen bisweil aus der pochette Branntwein und Tobak, welches eine angenehme Sache bei ihnen war. Dargegen brachten sie uns Milch und Käse von Rennthieren, gedörrte Fisch und geräuchert Aal und Lachs, Felle gnung, auch Fischbein und anders; daß also unser Kommandeur sich wohlbesackte; wir auch viel handelten. Damit gingen wir fort, rückwärts, und trafen unsere beiden Kamraden, Wilhelm Bastiaenszens Schiffe, am Nordkap im Hafen an, welche schon lange auf uns gewartet hatten und sich sehr erfreueten. Wir gastiereten etliche Mal einander und gingen alle drei aus dem Hafen, immer südwest ins Meer. Meines Kommandeurs Bruder war krank. Und wurde ich etliche Mal zu demselbigen mit der Schaluppe geholet. Ward auch wieder gesund, und war ein alter seeerfahrner Mann, unser Schout by Nacht, wie sie es heißen. Wir kamen auf die Höhe und bei die Insul Jütland, allwo der Hering gefangen wird; so ich auch vielmals zugesehen. Denn umb selbige Zeit streicht der Hering, viel tausend Tonnen beisammen, ganz oben auf der See, springen bisweiln auf einmal über sich, da es einen Blitz von der Sonne giebet, als wann es wetterleuchtete. Und da sind die Herings-Buysen oder Fischer, je zwei oder vier hinter ihn'n her mit ihrem Netz und streichen soviel zusammen, daß alle Schiff voll werden. Damit fahren sie ans Land; schneiden die Kröpfe aus, salzen sie ein und pressen sie in Tonnen. Von dannen sie nach Holland geschafft werden. Das Salz machen sie auf dieser Insul also: es sind in der Nordsee viele Salzquellen, wie durch das ganze Meer; da geben die Leute acht auf und graben neben nicht groß der Herrschaft achten, sondern fliehen davon, Wir gaben ihnen bisweil aus der pochette Branntwein und Tobak, welches eine angenehme Sache bei ihnen war. Dargegen brachten sie uns Milch und Käse von Rennthieren, gedörrte Fisch und geräuchert Aal und Lachs, Felle gnung, auch Fischbein und anders; daß also unser Kommandeur sich wohlbesackte; wir auch viel handelten. Damit gingen wir fort, rückwärts, und trafen unsere beiden Kamraden, Wilhelm Bastiaenszens Schiffe, am Nordkap im Hafen an, welche schon lange auf uns gewartet hatten und sich sehr erfreueten. Wir gastiereten etliche Mal einander und gingen alle drei aus dem Hafen, immer südwest ins Meer. Meines Kommandeurs Bruder war krank. Und wurde ich etliche Mal zu demselbigen mit der Schaluppe geholet. Ward auch wieder gesund, und war ein alter seeerfahrner Mann, unser Schout by Nacht, wie sie es heißen. Wir kamen auf die Höhe und bei die Insul Jütland, allwo der Hering gefangen wird; so ich auch vielmals zugesehen. Denn umb selbige Zeit streicht der Hering, viel tausend Tonnen beisammen, ganz oben auf der See, springen bisweiln auf einmal über sich, da es einen Blitz von der Sonne giebet, als wann es wetterleuchtete. Und da sind die Herings-Buysen oder Fischer, je zwei oder vier hinter ihn’n her mit ihrem Netz und streichen soviel zusammen, daß alle Schiff voll werden. Damit fahren sie ans Land; schneiden die Kröpfe aus, salzen sie ein und pressen sie in Tonnen. Von dannen sie nach Holland geschafft werden. Das Salz machen sie auf dieser Insul also: es sind in der Nordsee viele Salzquellen, wie durch das ganze Meer; da geben die Leute acht auf und graben neben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151"/> nicht groß der Herrschaft achten, sondern fliehen davon, Wir gaben ihnen bisweil aus der <hi rendition="#aq">pochette</hi> Branntwein und Tobak, welches eine angenehme Sache bei ihnen war. Dargegen brachten sie uns Milch und Käse von Rennthieren, gedörrte Fisch und geräuchert Aal und Lachs, Felle gnung, auch Fischbein und anders; daß also unser Kommandeur sich wohlbesackte; wir auch viel handelten.</p> <p>Damit gingen wir fort, rückwärts, und trafen unsere beiden Kamraden, Wilhelm Bastiaenszens Schiffe, am Nordkap im Hafen an, welche schon lange auf uns gewartet hatten und sich sehr erfreueten.</p> <p><hi rendition="#in">W</hi>ir gastiereten etliche Mal einander und gingen alle drei aus dem Hafen, immer südwest ins Meer.</p> <p>Meines Kommandeurs Bruder war krank. 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nicht groß der Herrschaft achten, sondern fliehen davon, Wir gaben ihnen bisweil aus der pochette Branntwein und Tobak, welches eine angenehme Sache bei ihnen war. Dargegen brachten sie uns Milch und Käse von Rennthieren, gedörrte Fisch und geräuchert Aal und Lachs, Felle gnung, auch Fischbein und anders; daß also unser Kommandeur sich wohlbesackte; wir auch viel handelten.
Damit gingen wir fort, rückwärts, und trafen unsere beiden Kamraden, Wilhelm Bastiaenszens Schiffe, am Nordkap im Hafen an, welche schon lange auf uns gewartet hatten und sich sehr erfreueten.
Wir gastiereten etliche Mal einander und gingen alle drei aus dem Hafen, immer südwest ins Meer.
Meines Kommandeurs Bruder war krank. Und wurde ich etliche Mal zu demselbigen mit der Schaluppe geholet. Ward auch wieder gesund, und war ein alter seeerfahrner Mann, unser Schout by Nacht, wie sie es heißen.
Wir kamen auf die Höhe und bei die Insul Jütland, allwo der Hering gefangen wird; so ich auch vielmals zugesehen. Denn umb selbige Zeit streicht der Hering, viel tausend Tonnen beisammen, ganz oben auf der See, springen bisweiln auf einmal über sich, da es einen Blitz von der Sonne giebet, als wann es wetterleuchtete. Und da sind die Herings-Buysen oder Fischer, je zwei oder vier hinter ihn’n her mit ihrem Netz und streichen soviel zusammen, daß alle Schiff voll werden. Damit fahren sie ans Land; schneiden die Kröpfe aus, salzen sie ein und pressen sie in Tonnen. Von dannen sie nach Holland geschafft werden.
Das Salz machen sie auf dieser Insul also: es sind in der Nordsee viele Salzquellen, wie durch das ganze Meer; da geben die Leute acht auf und graben neben
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Zitationshilfe: | Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/151>, abgerufen am 16.02.2025. |