Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterb-Kunst. nimmts zu letzt gewislich ein böß Ende/ und kommt dasUnglück auf ein mal/ wie am reichen Mann und an- dern mehr zu sehen/ Denn wie S. Augustinus sagt: Successus nimiae felicitatis est signum aeternae damnationis. Nun können wir aber von solchem Elend finaliter und gäntzlich nicht errettet werden/ es mache denn der Tod ein Ende mit uns/ und erbarm sich gleich über die Frommen/ und erlöse sie von allem ihrem Jammer/ wie die Christliche Kirche fein singet bey ihrem Begräbnüs vom Tod der Frommen/ die se- lig gestorben seyn: Sein Jammer/ Trübsal und Elend/ Jst kommen zu eim seligen End. Und wie der alte Lehrer Cyprianus fein saget: Ach nach dem Todt/ da seyn wir über den Berg seynd Ccccc
Die ſelige Sterb-Kunſt. nim̃ts zu letzt gewislich ein böß Ende/ und kom̃t dasUnglück auf ein mal/ wie am reichen Mann und an- dern mehr zu ſehen/ Denn wie S. Auguſtinus ſagt: Succeſſus nimiæ felicitatis eſt ſignum æternæ damnationis. Nun können wir aber von ſolchem Elend finaliter und gäntzlich nicht errettet werden/ es mache denn der Tod ein Ende mit uns/ und erbarm ſich gleich über die Frommen/ und erlöſe ſie von allem ihrem Jammer/ wie die Chriſtliche Kirche fein ſinget bey ihrem Begräbnüs vom Tod der Frommen/ die ſe- lig geſtorben ſeyn: Sein Jammer/ Trübſal und Elend/ Jſt kommen zu eim ſeligen End. Und wie der alte Lehrer Cyprianus fein ſaget: Ach nach dem Todt/ da ſeyn wir über den Berg ſeynd Ccccc
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Die ſelige Sterb-Kunſt.
nim̃ts zu letzt gewislich ein böß Ende/ und kom̃t das
Unglück auf ein mal/ wie am reichen Mann und an-
dern mehr zu ſehen/ Denn wie S. Auguſtinus ſagt:
Succeſſus nimiæ felicitatis eſt ſignum æternæ damnationis.
Nun können wir aber von ſolchem Elend finaliter
und gäntzlich nicht errettet werden/ es mache denn
der Tod ein Ende mit uns/ und erbarm ſich gleich
über die Frommen/ und erlöſe ſie von allem ihrem
Jammer/ wie die Chriſtliche Kirche fein ſinget bey
ihrem Begräbnüs vom Tod der Frommen/ die ſe-
lig geſtorben ſeyn:
Sein Jammer/ Trübſal und Elend/
Jſt kommen zu eim ſeligen End.
Und wie der alte Lehrer Cyprianus fein ſaget:
Cum moritur homo, non homo, ſed miſeria hominis mo-
ritur. Und ob wir gleich hie auf Erden bisweilen
aus unſerm zeitlichen Elend ein wenig erlediget wer-
den/ ſo iſts doch ein unbeſtändig Ding/ und ein rech-
tes Aprillwetter/ da immer Sonnenſchein und Un-
gewitter mit einander abwechſeln/ und iſt allezeit des
Unglücks mehr denn des Glücks und Guten/ ja das
gröſte Glück darff wol unſer gröſtes Unglück ſeyn/
oder ja daſſelbe zum wenigſten verurſachen.
Ach nach dem Todt/ da ſeyn wir über den Berg
wie der weiſe Mann ſagt: Der Gerechten Seel
ſeynd
Ccccc
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