Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite


Sirach. 50. cap.

Nun dancket alle GOtt/ der grosse Ding thut/ an
allen Enden/ der uns von Mutterleib an le-
bendig erhält/ und thut uns alles Guts/ Er ge-
be uns ein frölich Hertz/ und verleihe uns immer-
dar Friede zu unser Zeit/ daß seine Gnade stets
bey uns bleibe/ und erlöse uns/ so lang wir le-
ben.

ARS MORIENDI.
Die selige Sterb-Kunst.

WEil der Todt durch die Sünde in die Welt
kommen/ und zu allen Menschen hindurch ge-
drungen hat/ so stellet der Mensch in diesem
Jammerthal sein Leben weislich und wol an/ der
nicht allein für Sünden sich hütet/ auffrichtig und
ehrlich handelt und wandelt/ sondern auch täglich
bedencket/ daß er sterben muß/ und von hinnen schei-
den/ Und demnach in Gottes Furcht sich bereit und
gefast machet/ zu einerseligen euthanasian und Abschied
von dieser argen Welt.

Wie schickt man sich aber darzu?

Sterben zwar ist nicht eine sehr grosse Kunst/
aber wol und selig sterben/ das ist die Höchste:

Nosse Deum, & bene posse mori, sa pientia summa est,
Omnia tunc bona sunc, clausula qvando bona est.

Am


Sirach. 50. cap.

Nun dancket alle GOtt/ der groſſe Ding thut/ an
allen Enden/ der uns von Mutterleib an le-
bendig erhält/ und thut uns alles Guts/ Er ge-
be uns ein frölich Hertz/ und verleihe uns im̃er-
dar Friede zu unſer Zeit/ daß ſeine Gnade ſtets
bey uns bleibe/ und erlöſe uns/ ſo lang wir le-
ben.

ARS MORIENDI.
Die ſelige Sterb-Kunſt.

WEil der Todt durch die Sünde in die Welt
kommen/ und zu allen Menſchen hindurch ge-
drungen hat/ ſo ſtellet der Menſch in dieſem
Jammerthal ſein Leben weislich und wol an/ der
nicht allein für Sünden ſich hütet/ auffrichtig und
ehrlich handelt und wandelt/ ſondern auch täglich
bedencket/ daß er ſterben muß/ und von hinnen ſchei-
den/ Und demnach in Gottes Furcht ſich bereit und
gefaſt machet/ zu einerſeligen εὐθανασίαν und Abſchied
von dieſer argen Welt.

Wie ſchickt man ſich aber darzu?

Sterben zwar iſt nicht eine ſehr groſſe Kunſt/
aber wol und ſelig ſterben/ das iſt die Höchſte:

Noſſe Deum, & benè poſſe mori, ſa pientia ſumma eſt,
Omnia tunc bona ſunc, clauſula qvando bona eſt.

Am
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0343"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <epigraph>
            <cit>
              <bibl> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Sirach. 50. cap.</hi> </hi> </bibl><lb/>
              <quote>
                <p>Nun dancket alle GOtt/ der gro&#x017F;&#x017F;e Ding thut/ an<lb/>
allen Enden/ der uns von Mutterleib an le-<lb/>
bendig erhält/ und thut uns alles Guts/ Er ge-<lb/>
be uns ein frölich Hertz/ und verleihe uns im&#x0303;er-<lb/>
dar Friede zu un&#x017F;er Zeit/ daß &#x017F;eine Gnade &#x017F;tets<lb/>
bey uns bleibe/ und erlö&#x017F;e uns/ &#x017F;o lang wir le-<lb/>
ben.</p>
              </quote>
            </cit>
          </epigraph>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">ARS MORIENDI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die &#x017F;elige Sterb-Kun&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil der Todt durch die Sünde in die Welt<lb/>
kommen/ und zu allen Men&#x017F;chen hindurch ge-<lb/>
drungen hat/ &#x017F;o &#x017F;tellet der Men&#x017F;ch in die&#x017F;em<lb/>
Jammerthal &#x017F;ein Leben weislich und wol an/ der<lb/>
nicht allein für Sünden &#x017F;ich hütet/ auffrichtig und<lb/>
ehrlich handelt und wandelt/ &#x017F;ondern auch täglich<lb/>
bedencket/ daß er &#x017F;terben muß/ und von hinnen &#x017F;chei-<lb/>
den/ Und demnach in Gottes Furcht &#x017F;ich bereit und<lb/>
gefa&#x017F;t machet/ zu einer&#x017F;eligen <foreign xml:lang="grc"><choice><orig>&#x1F10;&#x03C5;&#x03B8;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C3;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD;</orig><reg>&#x03B5;&#x1F50;&#x03B8;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C3;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD;</reg></choice></foreign> und Ab&#x017F;chied<lb/>
von die&#x017F;er argen Welt.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Wie &#x017F;chickt man &#x017F;ich aber darzu?</hi> </p><lb/>
          <p>Sterben zwar i&#x017F;t nicht eine &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Kun&#x017F;t/<lb/>
aber wol und &#x017F;elig &#x017F;terben/ das i&#x017F;t die Höch&#x017F;te:</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq">No&#x017F;&#x017F;e Deum, &amp; benè po&#x017F;&#x017F;e mori, &#x017F;a pientia &#x017F;umma e&#x017F;t,<lb/>
Omnia tunc bona &#x017F;unc, clau&#x017F;ula qvando bona e&#x017F;t.</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Am</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0343] Sirach. 50. cap. Nun dancket alle GOtt/ der groſſe Ding thut/ an allen Enden/ der uns von Mutterleib an le- bendig erhält/ und thut uns alles Guts/ Er ge- be uns ein frölich Hertz/ und verleihe uns im̃er- dar Friede zu unſer Zeit/ daß ſeine Gnade ſtets bey uns bleibe/ und erlöſe uns/ ſo lang wir le- ben. ARS MORIENDI. Die ſelige Sterb-Kunſt. WEil der Todt durch die Sünde in die Welt kommen/ und zu allen Menſchen hindurch ge- drungen hat/ ſo ſtellet der Menſch in dieſem Jammerthal ſein Leben weislich und wol an/ der nicht allein für Sünden ſich hütet/ auffrichtig und ehrlich handelt und wandelt/ ſondern auch täglich bedencket/ daß er ſterben muß/ und von hinnen ſchei- den/ Und demnach in Gottes Furcht ſich bereit und gefaſt machet/ zu einerſeligen ἐυθανασίαν und Abſchied von dieſer argen Welt. Wie ſchickt man ſich aber darzu? Sterben zwar iſt nicht eine ſehr groſſe Kunſt/ aber wol und ſelig ſterben/ das iſt die Höchſte: Noſſe Deum, & benè poſſe mori, ſa pientia ſumma eſt, Omnia tunc bona ſunc, clauſula qvando bona eſt. Am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/343
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/343>, abgerufen am 29.06.2024.