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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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eines geitzigen Menschen.
Sünden/ Jnsonderheit aber der grossen Sünden des
Geitzes/ welcher mein Hertz deromassen eingenommen/
besessen und durchtrieben hat/ daß ich dafür nicht
ruhen noch gedeyen kan/ und weder mir noch meinen
Nechsten guts thue/ betrübe/ fresse auch selbst mein
Fleisch und Blut: Jch suche nur meinen eigenen Nutz
kan nicht satt/ noch mit Gütern erfüllet werden/
werde also von Sorge und Unruhe meines Hertzens
verzehret/ und falle in grosse vielfältige himmel-schrey-
ende Sünde/ üm welcher willen ich nach des sieben-
den Gebots Urtheil/ und Recht deiner strengen Ge-
rechtigkeit/ stracks zur Höllen muß. Dieses klage
ich dir/ O barmhertziger Vater mit demütigem Fuß-
fall/ Und bitte/ neige du mein Hertz zu deinem Wort
und nicht zum Geitz/ daß ich am ersten trachte nach
dem Reich Gottes/ oder dem das droben ist/ und
nicht nach dem das auf Erden ist/ Laß sich mein Herz/
wenn sich ja mein Silber und Gold/ und all mein
Gut nach deinem gnädigen Willen bey mir mehret/
des nicht erheben/ und dein vergessen/ sondern allem
Geitz in rechtem Ernst feind werden/ aus einfältigen
Hertzen dich von meinem Gut ehren/ und dem Dürf-
tigen Handreichung thun/ damit ich also von dir O
Gott hie zeitlich und dort ewig gesegnet werde/ durch
Jesum Christum unsern Heyland/ Amen.

Beicht

eines geitzigen Menſchen.
Sünden/ Jnſonderheit aber der groſſen Sünden des
Geitzes/ welcher mein Hertz deromaſſen eingenom̃en/
beſeſſen und durchtrieben hat/ daß ich dafür nicht
ruhen noch gedeyen kan/ und weder mir noch meinen
Nechſten guts thue/ betrübe/ freſſe auch ſelbſt mein
Fleiſch und Blut: Jch ſuche nur meinen eigenen Nutz
kan nicht ſatt/ noch mit Gütern erfüllet werden/
werde alſo von Sorge und Unruhe meines Hertzens
verzehret/ und falle in groſſe vielfältige him̃el-ſchrey-
ende Sünde/ üm welcher willen ich nach des ſieben-
den Gebots Urtheil/ und Recht deiner ſtrengen Ge-
rechtigkeit/ ſtracks zur Höllen muß. Dieſes klage
ich dir/ O barmhertziger Vater mit demütigem Fuß-
fall/ Und bitte/ neige du mein Hertz zu deinem Wort
und nicht zum Geitz/ daß ich am erſten trachte nach
dem Reich Gottes/ oder dem das droben iſt/ und
nicht nach dem das auf Erden iſt/ Laß ſich mein Herz/
wenn ſich ja mein Silber und Gold/ und all mein
Gut nach deinem gnädigen Willen bey mir mehret/
des nicht erheben/ und dein vergeſſen/ ſondern allem
Geitz in rechtem Ernſt feind werden/ aus einfältigen
Hertzen dich von meinem Gut ehren/ und dem Dürf-
tigen Handreichung thun/ damit ich alſo von dir O
Gott hie zeitlich und dort ewig geſegnet werde/ durch
Jeſum Chriſtum unſern Heyland/ Amen.

Beicht
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[15/0315] eines geitzigen Menſchen. Sünden/ Jnſonderheit aber der groſſen Sünden des Geitzes/ welcher mein Hertz deromaſſen eingenom̃en/ beſeſſen und durchtrieben hat/ daß ich dafür nicht ruhen noch gedeyen kan/ und weder mir noch meinen Nechſten guts thue/ betrübe/ freſſe auch ſelbſt mein Fleiſch und Blut: Jch ſuche nur meinen eigenen Nutz kan nicht ſatt/ noch mit Gütern erfüllet werden/ werde alſo von Sorge und Unruhe meines Hertzens verzehret/ und falle in groſſe vielfältige him̃el-ſchrey- ende Sünde/ üm welcher willen ich nach des ſieben- den Gebots Urtheil/ und Recht deiner ſtrengen Ge- rechtigkeit/ ſtracks zur Höllen muß. Dieſes klage ich dir/ O barmhertziger Vater mit demütigem Fuß- fall/ Und bitte/ neige du mein Hertz zu deinem Wort und nicht zum Geitz/ daß ich am erſten trachte nach dem Reich Gottes/ oder dem das droben iſt/ und nicht nach dem das auf Erden iſt/ Laß ſich mein Herz/ wenn ſich ja mein Silber und Gold/ und all mein Gut nach deinem gnädigen Willen bey mir mehret/ des nicht erheben/ und dein vergeſſen/ ſondern allem Geitz in rechtem Ernſt feind werden/ aus einfältigen Hertzen dich von meinem Gut ehren/ und dem Dürf- tigen Handreichung thun/ damit ich alſo von dir O Gott hie zeitlich und dort ewig geſegnet werde/ durch Jeſum Chriſtum unſern Heyland/ Amen. Beicht

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/315>, abgerufen am 29.06.2024.