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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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Eine heilsame Betrachtung des Morgens früe/
wenn du erwachest.
I.

DEs Morgens früe/ wenn du aufwachest/
soltu alsbalden Gott deinem himmlischen Vater von
Grund deines Hertzen dancken/ daß Er dich die ver-
schienene Nacht/ und bis daher so väterlich und gnä-
dig behütet/ bewahret/ und wieder deine sichtbarliche
und unsichtbarliche Feinde erhalten hat/ und solt mit
dem Königlichen Propheten David bitten/ daß seine Göttliche All-
macht die Augen deines Hertzens und Gemüth mit dem Liecht seines
heiligen Geistes dermassen erleuchten wolle/ damit du nimmer in die
Sünde verwilligest/ und nicht etwan im Tode entschlaffest.

II.

Es ist auch von nöthen/ daß du dich bey Leib die
vergänglichen/ irrdischen Geschäfft dahin nicht bewegen lässest/ daß
du das Gebet üm derselben willen aufziehen/ hindansetzen/ und unter-
lassen wollest/ weil das Gebet der Seelen Speiß und Erhalterin ist.
Denn wenn du schon die gantze Welt gewünnest/ und nehmest doch
schaden an deiner Seelen/ was hülffe es dich? Reichthum hilfft nicht
am Tage des Zorns und Göttlichen Gerichts/ so nimstu auch dein
Gut nicht mit/ und deine Herrligkeit wird dir nicht nachfahren.

Ja alle die sich auf ihr Gut verlassen/ dagegen das Gebet un-
terlassen/ die haben nichts/ damit sie ihre Seele trösten und erretten/
sondern fahren in die Helle/ und nehmen ein Ende mit Schrecken. Al-
so gehet es den unseligen Welt Kindern/ die sich allein üm irrdische/
vergengliche Ding bekümmern/ Gottes und ihres Nechsten daneben
vergessen/ thun gleich als einer/ der in ein tieff Wasser fället/ was er am

ersten
A ij


Eine heilſame Betrachtung des Morgens früe/
wenn du erwacheſt.
I.

DEs Morgens früe/ wenn du aufwacheſt/
ſoltu alsbalden Gott deinem him̃liſchen Vater von
Grund deines Hertzen dancken/ daß Er dich die ver-
ſchienene Nacht/ und bis daher ſo väterlich und gnä-
dig behütet/ bewahret/ und wieder deine ſichtbarliche
und unſichtbarliche Feinde erhalten hat/ und ſolt mit
dem Königlichen Propheten David bitten/ daß ſeine Göttliche All-
macht die Augen deines Hertzens und Gemüth mit dem Liecht ſeines
heiligen Geiſtes dermaſſen erleuchten wolle/ damit du nimmer in die
Sünde verwilligeſt/ und nicht etwan im Tode entſchlaffeſt.

II.

Es iſt auch von nöthen/ daß du dich bey Leib die
vergänglichen/ irrdiſchen Geſchäfft dahin nicht bewegen läſſeſt/ daß
du das Gebet üm derſelben willen aufziehen/ hindanſetzen/ und unter-
laſſen wolleſt/ weil das Gebet der Seelen Speiß und Erhalterin iſt.
Denn wenn du ſchon die gantze Welt gewünneſt/ und nehmeſt doch
ſchaden an deiner Seelen/ was hülffe es dich? Reichthum hilfft nicht
am Tage des Zorns und Göttlichen Gerichts/ ſo nimſtu auch dein
Gut nicht mit/ und deine Herrligkeit wird dir nicht nachfahren.

Ja alle die ſich auf ihr Gut verlaſſen/ dagegen das Gebet un-
terlaſſen/ die haben nichts/ damit ſie ihre Seele tröſten und erretten/
ſondern fahren in die Helle/ und nehmen ein Ende mit Schrecken. Al-
ſo gehet es den unſeligen Welt Kindern/ die ſich allein üm irrdiſche/
vergengliche Ding bekümmern/ Gottes und ihres Nechſten daneben
vergeſſen/ thun gleich als einer/ der in ein tieff Waſſer fället/ was er am

erſten
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[[1]/0023] Eine heilſame Betrachtung des Morgens früe/ wenn du erwacheſt. I. DEs Morgens früe/ wenn du aufwacheſt/ ſoltu alsbalden Gott deinem him̃liſchen Vater von Grund deines Hertzen dancken/ daß Er dich die ver- ſchienene Nacht/ und bis daher ſo väterlich und gnä- dig behütet/ bewahret/ und wieder deine ſichtbarliche und unſichtbarliche Feinde erhalten hat/ und ſolt mit dem Königlichen Propheten David bitten/ daß ſeine Göttliche All- macht die Augen deines Hertzens und Gemüth mit dem Liecht ſeines heiligen Geiſtes dermaſſen erleuchten wolle/ damit du nimmer in die Sünde verwilligeſt/ und nicht etwan im Tode entſchlaffeſt. II. Es iſt auch von nöthen/ daß du dich bey Leib die vergänglichen/ irrdiſchen Geſchäfft dahin nicht bewegen läſſeſt/ daß du das Gebet üm derſelben willen aufziehen/ hindanſetzen/ und unter- laſſen wolleſt/ weil das Gebet der Seelen Speiß und Erhalterin iſt. Denn wenn du ſchon die gantze Welt gewünneſt/ und nehmeſt doch ſchaden an deiner Seelen/ was hülffe es dich? Reichthum hilfft nicht am Tage des Zorns und Göttlichen Gerichts/ ſo nimſtu auch dein Gut nicht mit/ und deine Herrligkeit wird dir nicht nachfahren. Ja alle die ſich auf ihr Gut verlaſſen/ dagegen das Gebet un- terlaſſen/ die haben nichts/ damit ſie ihre Seele tröſten und erretten/ ſondern fahren in die Helle/ und nehmen ein Ende mit Schrecken. Al- ſo gehet es den unſeligen Welt Kindern/ die ſich allein üm irrdiſche/ vergengliche Ding bekümmern/ Gottes und ihres Nechſten daneben vergeſſen/ thun gleich als einer/ der in ein tieff Waſſer fället/ was er am erſten A ij

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/23>, abgerufen am 22.11.2024.