Dehio, Georg: Kunsthistorische Aufsätze. München u. a., 1914.Zur Geschichte der Buchstaben-Reform in der Renaissance [Spaltenumbruch]
Felicianus: Sappi la presente littera non Pacioli: Questa littera c se cava del tondo Dürer: Darnach mach das c also in sein [Abbildung]
Dürer: [Abbildung]
[Abbildung]
Pacioli: [Abbildung]
Als Resultat der durchgeführten Vergleichung erweist sich, Zur Geschichte der Buchstaben-Reform in der Renaissance [Spaltenumbruch]
Felicianus: Sappi la presente littera non Pacioli: Questa littera c se cava del tondo Dürer: Darnach mach das c also in sein [Abbildung]
Dürer: [Abbildung]
[Abbildung]
Pacioli: [Abbildung]
Als Resultat der durchgeführten Vergleichung erweist sich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0257" n="205"/> <fw place="top" type="header">Zur Geschichte der Buchstaben-Reform in der Renaissance</fw><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Felicianus:</hi> </hi> </p><lb/> <p>Sappi la presente littera non<lb/> passar di grosseza lordine de laltre<lb/> littere, cioe uno <hi rendition="#g">decimo</hi>, et in-<lb/> grosso dentro e di fuore la sua cir-<lb/> conferentia come tu vedi, ne vol<lb/> passar le sue teste dove si crea la<lb/> linia che si taglia col tondo et quadro,<lb/> salvo che quella di sotto passa piu<lb/> oltre, come tu vedi.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Pacioli:</hi> </hi> </p><lb/> <p>Questa littera c se cava del tondo<lb/> e del suo quadro ingrossando la<lb/> quarta parte de fore e ancora de<lb/> dentro. La testa de sopra finesci<lb/> sopra la croci del diametro e circon-<lb/> ferentia. Quella de sotto passando<lb/> la croci mezo <hi rendition="#g">nono</hi> a presso la<lb/> costa del quadrato comme appare in<lb/> la figura e caase comme uno O.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Dürer:</hi> </hi> </p><lb/> <p>Darnach mach das <hi rendition="#i">c</hi> also in sein<lb/> fierung. Zeuch ein zwerchlini <hi rendition="#i">e f</hi><lb/> mitten durch die fierung und setz<lb/> ein punkten <hi rendition="#i">i</hi> mitten auf die lini <hi rendition="#i">e f</hi>,<lb/> darauss reyss ein circkelriss, der die<lb/> vier seyten der fierung <hi rendition="#i">a b c d</hi> anrür.<lb/> Darnach setz den unverruckten cirkel<lb/> auf der lini <hi rendition="#i">e f</hi> so weyt hinder das<lb/><hi rendition="#i">i</hi> so breyt des bustaben grösser strich<lb/> ist in einem punkten <hi rendition="#i">k</hi> und reyss<lb/> auch einen circkelriss mit herumb,<lb/> der streicht uber di lini <hi rendition="#i">b d</hi> und<lb/> gibt foren dem bustaben in der<lb/> rundung sein rechte dicken. Dar-<lb/><cb/> nach reyss ein aufrechte lini <hi rendition="#i">g h</hi>, ein<lb/> zehenteyl von <hi rendition="#i">b d</hi> herfür. Diser strich<lb/> schneidet ab oben und unden disen<lb/> bustaben <hi rendition="#i">c</hi>, wie das die alten ge-<lb/> braucht haben. Aber hie will ich<lb/> das under im mittel zwischen <hi rendition="#i">g h</hi><lb/> und <hi rendition="#i">b d</hi> abschneyden. Darnach<lb/> zeuch innerhalb des bustaben von<lb/> der hand oben und unden, da die<lb/> zwen circkel durch einander lauffen,<lb/> die runden des dünneren strichs am<lb/> bustaben folkomen, und zeuch auch<lb/> an den selben orten die rundung<lb/> ob und underhalb des bustaben<lb/> an die seyten der fierung <hi rendition="#i">a b</hi> und<lb/><hi rendition="#i">d c</hi>. Aber unden, da der bustab <hi rendition="#i">g h</hi><lb/> furdrit, da zeuch die gestalt des<lb/> bustaben under der circkellini ein<lb/> wenig eingebogner, und das er doch<lb/> pey der spitz mit seinem end die<lb/> circkellini weyter rür. Des gleychen<lb/> nimm das ober teyl inwendig auch<lb/> ein wenig holer auss, dann das der<lb/> circkelriss gibt, also geben die zwo<lb/> circkellini schier alle Gestalt des<lb/> bustaben. Wie ich denn hernach<lb/> hab aufgerissen.</p><lb/> <figure> <head><hi rendition="#g">Dürer</hi>:</head> </figure><lb/> <figure/> <figure> <head><hi rendition="#g">Pacioli</hi>:</head> </figure><lb/> <figure/> <p>Als Resultat der durchgeführten Vergleichung erweist sich,<lb/> was zunächst Dürer betrifft, sein Text als freie Umarbeitung<lb/> des Schedelschen; trotz mancher sachlichen Abweichungen ist<lb/> selbst noch in der Anordnung und in der Wahl der Worte der Ein-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0257]
Zur Geschichte der Buchstaben-Reform in der Renaissance
Felicianus:
Sappi la presente littera non
passar di grosseza lordine de laltre
littere, cioe uno decimo, et in-
grosso dentro e di fuore la sua cir-
conferentia come tu vedi, ne vol
passar le sue teste dove si crea la
linia che si taglia col tondo et quadro,
salvo che quella di sotto passa piu
oltre, come tu vedi.
Pacioli:
Questa littera c se cava del tondo
e del suo quadro ingrossando la
quarta parte de fore e ancora de
dentro. La testa de sopra finesci
sopra la croci del diametro e circon-
ferentia. Quella de sotto passando
la croci mezo nono a presso la
costa del quadrato comme appare in
la figura e caase comme uno O.
Dürer:
Darnach mach das c also in sein
fierung. Zeuch ein zwerchlini e f
mitten durch die fierung und setz
ein punkten i mitten auf die lini e f,
darauss reyss ein circkelriss, der die
vier seyten der fierung a b c d anrür.
Darnach setz den unverruckten cirkel
auf der lini e f so weyt hinder das
i so breyt des bustaben grösser strich
ist in einem punkten k und reyss
auch einen circkelriss mit herumb,
der streicht uber di lini b d und
gibt foren dem bustaben in der
rundung sein rechte dicken. Dar-
nach reyss ein aufrechte lini g h, ein
zehenteyl von b d herfür. Diser strich
schneidet ab oben und unden disen
bustaben c, wie das die alten ge-
braucht haben. Aber hie will ich
das under im mittel zwischen g h
und b d abschneyden. Darnach
zeuch innerhalb des bustaben von
der hand oben und unden, da die
zwen circkel durch einander lauffen,
die runden des dünneren strichs am
bustaben folkomen, und zeuch auch
an den selben orten die rundung
ob und underhalb des bustaben
an die seyten der fierung a b und
d c. Aber unden, da der bustab g h
furdrit, da zeuch die gestalt des
bustaben under der circkellini ein
wenig eingebogner, und das er doch
pey der spitz mit seinem end die
circkellini weyter rür. Des gleychen
nimm das ober teyl inwendig auch
ein wenig holer auss, dann das der
circkelriss gibt, also geben die zwo
circkellini schier alle Gestalt des
bustaben. Wie ich denn hernach
hab aufgerissen.
[Abbildung Dürer:]
[Abbildung]
[Abbildung Pacioli:]
[Abbildung]
Als Resultat der durchgeführten Vergleichung erweist sich,
was zunächst Dürer betrifft, sein Text als freie Umarbeitung
des Schedelschen; trotz mancher sachlichen Abweichungen ist
selbst noch in der Anordnung und in der Wahl der Worte der Ein-
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