Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika. Milwaukee, 1879.3. Johannisbeer-Essig. Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, der Saft wird bis zum andern Tage hingestellt und das Klare in reine Flaschen gefüllt, wobei der Bodensatz zurückbleibt. Dann setzt man die Flaschen offen zum Ausgähren an die Sonne oder an einen warmen Ort und verkorkt sie erst dann, wenn die Gährung völlig beendet ist. Dieser Essig kann statt französischem Essig zum Salat gebraucht werden und gibt demselben einen feinen Geschmack. XXIV. Speisezettel für Kranke aller Art. Bei sehr vielen Krankheiten nützen gute Küchenzettel entschieden mehr, als ganze Bündel von Doktorzetteln, welche nichts als Mixturen, Pflaster, Salben und dergl. zur Folge haben. So ist z. B, die Regulirung der Diät (Ernährung) oft ausreichend und jedenfalls die Hauptsache bei allen hitzigen Fiebern, dann selbstverständlich bei allen jenen Krankheiten, welche durch fehlerhafte Ernährung entstanden sind und bei sehr vielen Magenleiden, endlich schützt eine rationell gewählte Diät im Wochenbett und bei Neugeborenen vor vielen Erkrankungen. 1. Speisezettel für Fieberkranke. Bei jedem Fieber besteht eine Störung in der Verdauung; die Absonderung des Magensaftes ist vermindert und damit auch das Verdauungsvermögen, Die Kranken haben oft nicht den geringsten Appetit, dagegen Durst, viel Durst! Nur zu oft kommt dann die zweckwidrige Sorgfalt der alten Tante oder einer ähnlichen Erscheinung mit ihrem Unsinnigen: "gebt ihm ja kein frisches Wasser, sonst erkältet er sich!" Für einen Menschen, welcher in der Fiebergluth daliegt, giebt es kaum eine größere Wohlthat, als ein kühlender Trunk; ungescheut gebe man ihm Wasser, frisch vom Brunnen, unter Umständen sogar noch mit Eis versetzt, so oft er darnach verlangt - versteht sich - immer nur in kleinen Schlucken. Zuckerwasser ist lange nicht so zweckmäßig, weil der Zucker bekanntlich zu den Wärmemachern gehört. Zuträglicher sind am Ende noch mild säuerliche Getränke; doch können sie nicht so lange ohne Nachtheil für den Magen gegeben werden, wie frisches Wasser. Ein angenehm kühlendes Getränk der Art ist das sog, Orykrat, bestehend aus Weinessig 11/2 Unzen, verdünnt mit 2 Pfund Wasser und versüßt mit der nöthigen Menge Zucker. In manchen Gegenden wird auch der Apfelmost (Cider) als Fiebertrank benützt. Wenn derselbe gut gehalten ist und noch ein wenig perlt, leistet er sehr gute Dienste und kann längere Zeit fortgegeben werden. Am besten kühlt Limonade; dieselbe hat aber die Schattenseite, daß sie bald den Magen verdirbt. Was nun den Appetitmangel anbelangt, so behandle man denselben unbedingt eine Zeit lang mit Fasten. Hiebei befindet sich der Kranke am besten. Nicht selten bemüht sich der zärtliche Unverstand, irgend eine Speise aufzuschwatzen: eine Suppe, einen Thee oder etwas Aehnliches. Genießt das der Kranke gegen seinen Willen, so wird dadurch nicht er, sondern die Krankheit gespeist. Manchmal bekommen solche Kranke Gelüste und zwar meistens nach Dingen, die ihnen nicht zuträglich sind. Auch da kommt wieder das alte Weib und sagt: "solchen Gelüsten muß man Rechnung tragen!" Jeder Arzt weiß davon zu erzählen, was solche Räthe für Schaden stiften. 3. Johannisbeer-Essig. Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, der Saft wird bis zum andern Tage hingestellt und das Klare in reine Flaschen gefüllt, wobei der Bodensatz zurückbleibt. Dann setzt man die Flaschen offen zum Ausgähren an die Sonne oder an einen warmen Ort und verkorkt sie erst dann, wenn die Gährung völlig beendet ist. Dieser Essig kann statt französischem Essig zum Salat gebraucht werden und gibt demselben einen feinen Geschmack. XXIV. Speisezettel für Kranke aller Art. Bei sehr vielen Krankheiten nützen gute Küchenzettel entschieden mehr, als ganze Bündel von Doktorzetteln, welche nichts als Mixturen, Pflaster, Salben und dergl. zur Folge haben. So ist z. B, die Regulirung der Diät (Ernährung) oft ausreichend und jedenfalls die Hauptsache bei allen hitzigen Fiebern, dann selbstverständlich bei allen jenen Krankheiten, welche durch fehlerhafte Ernährung entstanden sind und bei sehr vielen Magenleiden, endlich schützt eine rationell gewählte Diät im Wochenbett und bei Neugeborenen vor vielen Erkrankungen. 1. Speisezettel für Fieberkranke. Bei jedem Fieber besteht eine Störung in der Verdauung; die Absonderung des Magensaftes ist vermindert und damit auch das Verdauungsvermögen, Die Kranken haben oft nicht den geringsten Appetit, dagegen Durst, viel Durst! Nur zu oft kommt dann die zweckwidrige Sorgfalt der alten Tante oder einer ähnlichen Erscheinung mit ihrem Unsinnigen: „gebt ihm ja kein frisches Wasser, sonst erkältet er sich!" Für einen Menschen, welcher in der Fiebergluth daliegt, giebt es kaum eine größere Wohlthat, als ein kühlender Trunk; ungescheut gebe man ihm Wasser, frisch vom Brunnen, unter Umständen sogar noch mit Eis versetzt, so oft er darnach verlangt – versteht sich – immer nur in kleinen Schlucken. Zuckerwasser ist lange nicht so zweckmäßig, weil der Zucker bekanntlich zu den Wärmemachern gehört. Zuträglicher sind am Ende noch mild säuerliche Getränke; doch können sie nicht so lange ohne Nachtheil für den Magen gegeben werden, wie frisches Wasser. Ein angenehm kühlendes Getränk der Art ist das sog, Orykrat, bestehend aus Weinessig 1½ Unzen, verdünnt mit 2 Pfund Wasser und versüßt mit der nöthigen Menge Zucker. In manchen Gegenden wird auch der Apfelmost (Cider) als Fiebertrank benützt. Wenn derselbe gut gehalten ist und noch ein wenig perlt, leistet er sehr gute Dienste und kann längere Zeit fortgegeben werden. Am besten kühlt Limonade; dieselbe hat aber die Schattenseite, daß sie bald den Magen verdirbt. Was nun den Appetitmangel anbelangt, so behandle man denselben unbedingt eine Zeit lang mit Fasten. Hiebei befindet sich der Kranke am besten. Nicht selten bemüht sich der zärtliche Unverstand, irgend eine Speise aufzuschwatzen: eine Suppe, einen Thee oder etwas Aehnliches. Genießt das der Kranke gegen seinen Willen, so wird dadurch nicht er, sondern die Krankheit gespeist. Manchmal bekommen solche Kranke Gelüste und zwar meistens nach Dingen, die ihnen nicht zuträglich sind. 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Nur zu oft kommt dann die zweckwidrige Sorgfalt der alten Tante oder einer ähnlichen Erscheinung mit ihrem Unsinnigen: „gebt ihm ja kein frisches Wasser, sonst erkältet er sich!" Für einen Menschen, welcher in der Fiebergluth daliegt, giebt es kaum eine größere Wohlthat, als ein kühlender Trunk; ungescheut gebe man ihm Wasser, frisch vom Brunnen, unter Umständen sogar noch mit Eis versetzt, so oft er darnach verlangt – versteht sich – immer nur in kleinen Schlucken. Zuckerwasser ist lange nicht so zweckmäßig, weil der Zucker bekanntlich zu den Wärmemachern gehört. Zuträglicher sind am Ende noch mild säuerliche Getränke; doch können sie nicht so lange ohne Nachtheil für den Magen gegeben werden, wie frisches Wasser. Ein angenehm kühlendes Getränk der Art ist das sog, Orykrat, bestehend aus Weinessig 1½ Unzen, verdünnt mit 2 Pfund Wasser und versüßt mit der nöthigen Menge Zucker. In manchen Gegenden wird auch der Apfelmost (Cider) als Fiebertrank benützt. 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3. Johannisbeer-Essig. Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, der Saft wird bis zum andern Tage hingestellt und das Klare in reine Flaschen gefüllt, wobei der Bodensatz zurückbleibt. Dann setzt man die Flaschen offen zum Ausgähren an die Sonne oder an einen warmen Ort und verkorkt sie erst dann, wenn die Gährung völlig beendet ist.
Dieser Essig kann statt französischem Essig zum Salat gebraucht werden und gibt demselben einen feinen Geschmack.
XXIV. Speisezettel für Kranke aller Art.
Bei sehr vielen Krankheiten nützen gute Küchenzettel entschieden mehr, als ganze Bündel von Doktorzetteln, welche nichts als Mixturen, Pflaster, Salben und dergl. zur Folge haben. So ist z. B, die Regulirung der Diät (Ernährung) oft ausreichend und jedenfalls die Hauptsache bei allen hitzigen Fiebern, dann selbstverständlich bei allen jenen Krankheiten, welche durch fehlerhafte Ernährung entstanden sind und bei sehr vielen Magenleiden, endlich schützt eine rationell gewählte Diät im Wochenbett und bei Neugeborenen vor vielen Erkrankungen.
1. Speisezettel für Fieberkranke. Bei jedem Fieber besteht eine Störung in der Verdauung; die Absonderung des Magensaftes ist vermindert und damit auch das Verdauungsvermögen, Die Kranken haben oft nicht den geringsten Appetit, dagegen Durst, viel Durst! Nur zu oft kommt dann die zweckwidrige Sorgfalt der alten Tante oder einer ähnlichen Erscheinung mit ihrem Unsinnigen: „gebt ihm ja kein frisches Wasser, sonst erkältet er sich!" Für einen Menschen, welcher in der Fiebergluth daliegt, giebt es kaum eine größere Wohlthat, als ein kühlender Trunk; ungescheut gebe man ihm Wasser, frisch vom Brunnen, unter Umständen sogar noch mit Eis versetzt, so oft er darnach verlangt – versteht sich – immer nur in kleinen Schlucken. Zuckerwasser ist lange nicht so zweckmäßig, weil der Zucker bekanntlich zu den Wärmemachern gehört. Zuträglicher sind am Ende noch mild säuerliche Getränke; doch können sie nicht so lange ohne Nachtheil für den Magen gegeben werden, wie frisches Wasser. Ein angenehm kühlendes Getränk der Art ist das sog, Orykrat, bestehend aus Weinessig 1½ Unzen, verdünnt mit 2 Pfund Wasser und versüßt mit der nöthigen Menge Zucker. In manchen Gegenden wird auch der Apfelmost (Cider) als Fiebertrank benützt. Wenn derselbe gut gehalten ist und noch ein wenig perlt, leistet er sehr gute Dienste und kann längere Zeit fortgegeben werden. Am besten kühlt Limonade; dieselbe hat aber die Schattenseite, daß sie bald den Magen verdirbt.
Was nun den Appetitmangel anbelangt, so behandle man denselben unbedingt eine Zeit lang mit Fasten. Hiebei befindet sich der Kranke am besten. Nicht selten bemüht sich der zärtliche Unverstand, irgend eine Speise aufzuschwatzen: eine Suppe, einen Thee oder etwas Aehnliches. Genießt das der Kranke gegen seinen Willen, so wird dadurch nicht er, sondern die Krankheit gespeist. Manchmal bekommen solche Kranke Gelüste und zwar meistens nach Dingen, die ihnen nicht zuträglich sind. Auch da kommt wieder das alte Weib und sagt: „solchen Gelüsten muß man Rechnung tragen!“ Jeder Arzt weiß davon zu erzählen, was solche Räthe für Schaden stiften.
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