sie in kochendem Wasser, einem Löffel Weinessig, Salz und et- was Butter ab und schüttet sie auf einen irdenen Durchschlag. Dann schmilzt man ein Stück frische Butter mit einem Eß- löffel Mehl gelb, zerrührt es mit Fleischbrühe, gibt etwas Essig, sehr wenig Zucker, Muskatblüthe dazu, stovt die Wur- zeln darin auf, und rührt sie vor dem Anrichten mit Eidotter ab. Oder weich abgekocht und in einer dicken Spargelsauce durchgerührt.
Die Beilagen sind dieselben.
4. Rosenkohl.
Die kleinen geschlossenen Rosen (Knospen) werden abge- pflückt, die welken Blätter nebst den harten Knoten am Stiele abgeschnitten, doch so, daß die kleinen Rosen ganz bleiben, und in kochendem Wasser und Salz langsam abgekocht. Dann in Butter, worin man etwas gestoßenen Zwieback oder Mehl hat anziehen lassen, mit Fleischbrühe oder Wasser, Muskatnuß oder Blüthe aufgestovt.
Zeit des Kochens 3/4 -- 1 Stunde.
Geräucherte und gebratene Ochsenzungen, Saucissen, Cote- lettes als Beilage.
5. Sprossenkohl (von grünem oder braunem Kohl).
Nachdem derselbe verlesen und gewaschen ist, wird er in Bündchen gebunden, in Wasser und Salz abgekocht und auf einen Durchschlag gegeben. Die Fäden werden alsdann abge- nommen, die Bündchen auf eine heiße Schüssel angerichtet, mit fein gestoßenem Zwieback und Muskatnuß bestreut und eine saure Eiersauce dabei herumgereicht.
Man kann diesen Kohl auch wie Rosenkohl zubereiten und nach Belieben auch etwas Essig dazu geben. Zum Kochen ge- hört dieselbe Zeit.
Rauchfleisch, Fricadellen, Bratwurst, gefüllte Kalbsbrust paßt gut dazu.
6. Schmalz- oder Butterkohl.
Wird fein geschnitten, gut gewaschen, luftig abgekocht, wie Rosenkohl, doch ohne Gewürz durchgestovt, mit gekochten Kar- toffeln angerichtet.
Gemüſe.
ſie in kochendem Waſſer, einem Löffel Weineſſig, Salz und et- was Butter ab und ſchüttet ſie auf einen irdenen Durchſchlag. Dann ſchmilzt man ein Stück friſche Butter mit einem Eß- löffel Mehl gelb, zerrührt es mit Fleiſchbrühe, gibt etwas Eſſig, ſehr wenig Zucker, Muskatblüthe dazu, ſtovt die Wur- zeln darin auf, und rührt ſie vor dem Anrichten mit Eidotter ab. Oder weich abgekocht und in einer dicken Spargelſauce durchgerührt.
Die Beilagen ſind dieſelben.
4. Roſenkohl.
Die kleinen geſchloſſenen Roſen (Knospen) werden abge- pflückt, die welken Blätter nebſt den harten Knoten am Stiele abgeſchnitten, doch ſo, daß die kleinen Roſen ganz bleiben, und in kochendem Waſſer und Salz langſam abgekocht. Dann in Butter, worin man etwas geſtoßenen Zwieback oder Mehl hat anziehen laſſen, mit Fleiſchbrühe oder Waſſer, Muskatnuß oder Blüthe aufgeſtovt.
Zeit des Kochens ¾ — 1 Stunde.
Geräucherte und gebratene Ochſenzungen, Sauciſſen, Cote- lettes als Beilage.
5. Sproſſenkohl (von grünem oder braunem Kohl).
Nachdem derſelbe verleſen und gewaſchen iſt, wird er in Bündchen gebunden, in Waſſer und Salz abgekocht und auf einen Durchſchlag gegeben. Die Fäden werden alsdann abge- nommen, die Bündchen auf eine heiße Schüſſel angerichtet, mit fein geſtoßenem Zwieback und Muskatnuß beſtreut und eine ſaure Eierſauce dabei herumgereicht.
Man kann dieſen Kohl auch wie Roſenkohl zubereiten und nach Belieben auch etwas Eſſig dazu geben. Zum Kochen ge- hört dieſelbe Zeit.
Rauchfleiſch, Fricadellen, Bratwurſt, gefüllte Kalbsbruſt paßt gut dazu.
6. Schmalz- oder Butterkohl.
Wird fein geſchnitten, gut gewaſchen, luftig abgekocht, wie Roſenkohl, doch ohne Gewürz durchgeſtovt, mit gekochten Kar- toffeln angerichtet.
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Gemüſe.
ſie in kochendem Waſſer, einem Löffel Weineſſig, Salz und et-
was Butter ab und ſchüttet ſie auf einen irdenen Durchſchlag.
Dann ſchmilzt man ein Stück friſche Butter mit einem Eß-
löffel Mehl gelb, zerrührt es mit Fleiſchbrühe, gibt etwas
Eſſig, ſehr wenig Zucker, Muskatblüthe dazu, ſtovt die Wur-
zeln darin auf, und rührt ſie vor dem Anrichten mit Eidotter
ab. Oder weich abgekocht und in einer dicken Spargelſauce
durchgerührt.
Die Beilagen ſind dieſelben.
4. Roſenkohl.
Die kleinen geſchloſſenen Roſen (Knospen) werden abge-
pflückt, die welken Blätter nebſt den harten Knoten am Stiele
abgeſchnitten, doch ſo, daß die kleinen Roſen ganz bleiben,
und in kochendem Waſſer und Salz langſam abgekocht. Dann
in Butter, worin man etwas geſtoßenen Zwieback oder Mehl
hat anziehen laſſen, mit Fleiſchbrühe oder Waſſer, Muskatnuß
oder Blüthe aufgeſtovt.
Zeit des Kochens ¾ — 1 Stunde.
Geräucherte und gebratene Ochſenzungen, Sauciſſen, Cote-
lettes als Beilage.
5. Sproſſenkohl (von grünem oder braunem Kohl).
Nachdem derſelbe verleſen und gewaſchen iſt, wird er in
Bündchen gebunden, in Waſſer und Salz abgekocht und auf
einen Durchſchlag gegeben. Die Fäden werden alsdann abge-
nommen, die Bündchen auf eine heiße Schüſſel angerichtet, mit
fein geſtoßenem Zwieback und Muskatnuß beſtreut und eine
ſaure Eierſauce dabei herumgereicht.
Man kann dieſen Kohl auch wie Roſenkohl zubereiten und
nach Belieben auch etwas Eſſig dazu geben. Zum Kochen ge-
hört dieſelbe Zeit.
Rauchfleiſch, Fricadellen, Bratwurſt, gefüllte Kalbsbruſt
paßt gut dazu.
6. Schmalz- oder Butterkohl.
Wird fein geſchnitten, gut gewaſchen, luftig abgekocht, wie
Roſenkohl, doch ohne Gewürz durchgeſtovt, mit gekochten Kar-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/118>, abgerufen am 17.02.2025.
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