Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.endlich mit seinem Messianismus und mit dem aus ihm -- -- -- -- tibi cura magni Caesaris fatis data, tu secundo Caesare regnes. Te minor laetum regat aequus orbem; Tu gravi curru quaties Olympum etc. Jupiter regiert die Welt, donnert im Himmel u. s. w.; *) Ein merkwürdiges Heiligthum desselben war auf dem Berge Sorakte,
wo gewisse Familien, Hirpi genannt, bis in die späte Zeit mit bloßen Füßen auf glühenden Kohlen wandelten. Plin. H. N. VII. 2. Vergl. Virgil Aen. XI. 786. Man wollte auf diese Weise anschaulich ma- chen, daß für den Geist die Gesetze der physischen Natur keine Bedeu- tung haben. endlich mit ſeinem Meſſianismus und mit dem aus ihm — — — — tibi cura magni Caesaris fatis data, tu secundo Caesare regnes. Te minor laetum regat aequus orbem; Tu gravi curru quaties Olympum etc. Jupiter regiert die Welt, donnert im Himmel u. ſ. w.; *) Ein merkwürdiges Heiligthum deſſelben war auf dem Berge Sorakte,
wo gewiſſe Familien, Hirpi genannt, bis in die ſpäte Zeit mit bloßen Füßen auf glühenden Kohlen wandelten. Plin. H. N. VII. 2. Vergl. Virgil Aen. XI. 786. Man wollte auf dieſe Weiſe anſchaulich ma- chen, daß für den Geiſt die Geſetze der phyſiſchen Natur keine Bedeu- tung haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0075" n="53"/> endlich mit ſeinem Meſſianismus und mit dem aus ihm<lb/> hervorgehenden Chriſtenthum iſt eben ſo einleuchtend das<lb/> Gebiet des <hi rendition="#g">Sohnes</hi> zu erkennen. Ueberall ſind in Vor-<lb/> ſtellung, Cultus, Ahnung dieſer Nationen nebſt dem einen<lb/> ſpeciell vertretenen und ausgeführten Elemente auch die<lb/> beiden anderen vorhanden; aber nur eines davon gibt dem<lb/> Volke ſeine ganz eigenthümliche Stellung und Bedeutung;<lb/> ſo iſt der Jupiter des Römers auch im griechiſchen Zeus<lb/> und im jüdiſchen Jehova da; der Grieche gibt ihm eine<lb/> ideale Kunſtgeſtalt; der Jude verehrt ihn bildlos, damit<lb/> er keine barbariſche Götzengeſtalt annehme; aber nur Rom<lb/> und der römiſche Weltgebieter ſpielt auf Erden die reale<lb/> Rolle, in der ſich die univerſaliſtiſche Würde und Größe<lb/> jenes Gottes ſpiegelt, wie es Horaz, Oden 1, 13 in der<lb/> ſchließlichen Anrede an Jupiter ausdrückt:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>— — — — <hi rendition="#aq">tibi cura magni</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Caesaris fatis data, tu secundo</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Caesare regnes.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Te minor laetum regat aequus orbem;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Tu gravi curru quaties Olympum etc.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Jupiter regiert die Welt, donnert im Himmel u. ſ. w.;<lb/> unter ſeiner ſpeciellen Obhut ſteht der große Cäſar, der all-<lb/> gewaltige Auguſt und beherrſcht, als der zweite nach ihm,<lb/> den Erdkreis. Apollon ward auch in Italien verehrt, <note place="foot" n="*)">Ein merkwürdiges Heiligthum deſſelben war auf dem Berge Sorakte,<lb/> wo gewiſſe Familien, <hi rendition="#g">Hirpi</hi> genannt, bis in die ſpäte Zeit mit bloßen<lb/> Füßen auf glühenden Kohlen wandelten. <hi rendition="#aq">Plin. H. N. VII.</hi> 2. Vergl.<lb/><hi rendition="#g">Virgil</hi> <hi rendition="#aq">Aen. XI.</hi> 786. Man wollte auf dieſe Weiſe anſchaulich ma-<lb/> chen, daß für den Geiſt die Geſetze der phyſiſchen Natur keine Bedeu-<lb/> tung haben.</note><lb/> aber man ſandte, um ihn zu fragen, nach Delphi, wohin,<lb/> nach <hi rendition="#g">Livius</hi> 1, 56 „als zu dem berühmteſten Orakel<lb/> der Welt“ ſchon <hi rendition="#g">Tarquinius Superbus</hi>, durch ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0075]
endlich mit ſeinem Meſſianismus und mit dem aus ihm
hervorgehenden Chriſtenthum iſt eben ſo einleuchtend das
Gebiet des Sohnes zu erkennen. Ueberall ſind in Vor-
ſtellung, Cultus, Ahnung dieſer Nationen nebſt dem einen
ſpeciell vertretenen und ausgeführten Elemente auch die
beiden anderen vorhanden; aber nur eines davon gibt dem
Volke ſeine ganz eigenthümliche Stellung und Bedeutung;
ſo iſt der Jupiter des Römers auch im griechiſchen Zeus
und im jüdiſchen Jehova da; der Grieche gibt ihm eine
ideale Kunſtgeſtalt; der Jude verehrt ihn bildlos, damit
er keine barbariſche Götzengeſtalt annehme; aber nur Rom
und der römiſche Weltgebieter ſpielt auf Erden die reale
Rolle, in der ſich die univerſaliſtiſche Würde und Größe
jenes Gottes ſpiegelt, wie es Horaz, Oden 1, 13 in der
ſchließlichen Anrede an Jupiter ausdrückt:
— — — — tibi cura magni
Caesaris fatis data, tu secundo
Caesare regnes.
Te minor laetum regat aequus orbem;
Tu gravi curru quaties Olympum etc.
Jupiter regiert die Welt, donnert im Himmel u. ſ. w.;
unter ſeiner ſpeciellen Obhut ſteht der große Cäſar, der all-
gewaltige Auguſt und beherrſcht, als der zweite nach ihm,
den Erdkreis. Apollon ward auch in Italien verehrt, *)
aber man ſandte, um ihn zu fragen, nach Delphi, wohin,
nach Livius 1, 56 „als zu dem berühmteſten Orakel
der Welt“ ſchon Tarquinius Superbus, durch ein
*) Ein merkwürdiges Heiligthum deſſelben war auf dem Berge Sorakte,
wo gewiſſe Familien, Hirpi genannt, bis in die ſpäte Zeit mit bloßen
Füßen auf glühenden Kohlen wandelten. Plin. H. N. VII. 2. Vergl.
Virgil Aen. XI. 786. Man wollte auf dieſe Weiſe anſchaulich ma-
chen, daß für den Geiſt die Geſetze der phyſiſchen Natur keine Bedeu-
tung haben.
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