Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

hätten, woran sie sich halten könnten. Der Kaiser wandte
drei Tage darauf, um diesem Wunsche zu genügen. Das
ist doch wahrlich ein mehr geistliches, als weltliches Regi-
ment zu nennen, wiewohl die Sache die specielle Färbung
des Zeitalters trägt, das sich eben so sehr von dem des
Numa, als von dem der späteren christlichen Kirchenfür-
sten unterscheidet, mit beiden aber, was jene philosophische
Richtung und deren wohlthätige Repräsentation auf dem
römischen Kaiserthron betrifft, in einem doch unverkennba-
ren Zusammenhange steht. *)


*) Schließlich mache ich noch auf den im Anhange zu findenden Aufsatz
über Janus aufmerksam. Es mußte mir, als ich an dem vorliegen-
den Capitel schrieb, nothwendig auch jene sonderbare doppelköpfige Gott-
heit beifallen, die ein so anschauliches Bild des in sich selbst gespaltenen
und gedoppelten Römerthums darbietet. Die darauf hin unternommene
Erörterung dieses merkwürdigen Symboles dehnte sich jedoch zu einer
eigenen kleinen Abhandlung aus, die ich denn auch für gut fand, als
solche besonders zu stellen und unter die Beilagen des Anhanges zu
verweisen.

hätten, woran ſie ſich halten könnten. Der Kaiſer wandte
drei Tage darauf, um dieſem Wunſche zu genügen. Das
iſt doch wahrlich ein mehr geiſtliches, als weltliches Regi-
ment zu nennen, wiewohl die Sache die ſpecielle Färbung
des Zeitalters trägt, das ſich eben ſo ſehr von dem des
Numa, als von dem der ſpäteren chriſtlichen Kirchenfür-
ſten unterſcheidet, mit beiden aber, was jene philoſophiſche
Richtung und deren wohlthätige Repräſentation auf dem
römiſchen Kaiſerthron betrifft, in einem doch unverkennba-
ren Zuſammenhange ſteht. *)


*) Schließlich mache ich noch auf den im Anhange zu findenden Aufſatz
über Janus aufmerkſam. Es mußte mir, als ich an dem vorliegen-
den Capitel ſchrieb, nothwendig auch jene ſonderbare doppelköpfige Gott-
heit beifallen, die ein ſo anſchauliches Bild des in ſich ſelbſt geſpaltenen
und gedoppelten Römerthums darbietet. Die darauf hin unternommene
Erörterung dieſes merkwürdigen Symboles dehnte ſich jedoch zu einer
eigenen kleinen Abhandlung aus, die ich denn auch für gut fand, als
ſolche beſonders zu ſtellen und unter die Beilagen des Anhanges zu
verweiſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0044" n="22"/>
hätten, woran &#x017F;ie &#x017F;ich halten könnten. Der Kai&#x017F;er wandte<lb/>
drei Tage darauf, um die&#x017F;em Wun&#x017F;che zu genügen. Das<lb/>
i&#x017F;t doch wahrlich ein mehr gei&#x017F;tliches, als weltliches Regi-<lb/>
ment zu nennen, wiewohl die Sache die &#x017F;pecielle Färbung<lb/>
des Zeitalters trägt, das &#x017F;ich eben &#x017F;o &#x017F;ehr von dem des<lb/><hi rendition="#g">Numa</hi>, als von dem der &#x017F;päteren chri&#x017F;tlichen Kirchenfür-<lb/>
&#x017F;ten unter&#x017F;cheidet, mit beiden aber, was jene philo&#x017F;ophi&#x017F;che<lb/>
Richtung und deren wohlthätige Reprä&#x017F;entation auf dem<lb/>
römi&#x017F;chen Kai&#x017F;erthron betrifft, in einem doch unverkennba-<lb/>
ren Zu&#x017F;ammenhange &#x017F;teht. <note place="foot" n="*)">Schließlich mache ich noch auf den im Anhange zu findenden Auf&#x017F;atz<lb/>
über <hi rendition="#g">Janus</hi> aufmerk&#x017F;am. Es mußte mir, als ich an dem vorliegen-<lb/>
den Capitel &#x017F;chrieb, nothwendig auch jene &#x017F;onderbare doppelköpfige Gott-<lb/>
heit beifallen, die ein &#x017F;o an&#x017F;chauliches Bild des in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;paltenen<lb/>
und gedoppelten Römerthums darbietet. Die darauf hin unternommene<lb/>
Erörterung die&#x017F;es merkwürdigen Symboles dehnte &#x017F;ich jedoch zu einer<lb/>
eigenen kleinen Abhandlung aus, die ich denn auch für gut fand, als<lb/>
&#x017F;olche be&#x017F;onders zu &#x017F;tellen und unter die Beilagen des Anhanges zu<lb/>
verwei&#x017F;en.</note></p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0044] hätten, woran ſie ſich halten könnten. Der Kaiſer wandte drei Tage darauf, um dieſem Wunſche zu genügen. Das iſt doch wahrlich ein mehr geiſtliches, als weltliches Regi- ment zu nennen, wiewohl die Sache die ſpecielle Färbung des Zeitalters trägt, das ſich eben ſo ſehr von dem des Numa, als von dem der ſpäteren chriſtlichen Kirchenfür- ſten unterſcheidet, mit beiden aber, was jene philoſophiſche Richtung und deren wohlthätige Repräſentation auf dem römiſchen Kaiſerthron betrifft, in einem doch unverkennba- ren Zuſammenhange ſteht. *) *) Schließlich mache ich noch auf den im Anhange zu findenden Aufſatz über Janus aufmerkſam. Es mußte mir, als ich an dem vorliegen- den Capitel ſchrieb, nothwendig auch jene ſonderbare doppelköpfige Gott- heit beifallen, die ein ſo anſchauliches Bild des in ſich ſelbſt geſpaltenen und gedoppelten Römerthums darbietet. Die darauf hin unternommene Erörterung dieſes merkwürdigen Symboles dehnte ſich jedoch zu einer eigenen kleinen Abhandlung aus, die ich denn auch für gut fand, als ſolche beſonders zu ſtellen und unter die Beilagen des Anhanges zu verweiſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/44
Zitationshilfe: Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/44>, abgerufen am 26.04.2024.